Beim Schmieden des Axthauses gibt es, wenn man nach der Aufspalttechnik vorgeht, zwei unterschiedliche Arbeitsschritte.
1. Das Durchtrennen des massiven Stahlstücks mittels Lochdorn und Flachmeißel.
2. Das Aufweiten des Hauses zur endgültigen Form.
Die für beide Arbeitsschritte nötigen Werkzeuge sind ganz unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt und sollten deshalb aus verschiedenen Stählen gefertigt werden.
Hier kurz eine Beschreibung wie Havard Bergland und Oyvind Klaussen beim Schmieden einer Axt in Bourglinster vorgegangen sind.
Der Block aus weichem Stahl, der den Axtkörper bilden sollte, wurde an den Stellen, die den Anfang und das Ende des Hauses bilden sollten, mit einem Bohrer (kalt) oder mit einem dünnen Runddorn (warm) durchbohrt.
Zwischen den Löchern wurde dann mit einem erstaunlich zierlichen Flachmeißel das Material durchtrennt. Dieser Flachmeißel war aus Schnellarbeitsstahl und seitlich war eine recht dünne Stange als Handhabe drangeschweißt. Nachdem das Material zwischen den Löchern durchtrennt war, wurde es mit einem dickeren Meißel aufgeweitet und das Haus dann über einem eigens dafür bestimmten konisch verlaufenden Eisen ausgeschmiedet.
Es ist nun klar, daß der Lochmeißel aus wesentlich festerem und belastbarerem Material bestehen muß, als das Formeisen.
Diese Eisen werden in der richtigen Form konisch verlaufend hergestellt, sodaß man damit größere oder kleinere Axt- und Beilhäuser formen kann-am besten mit einer passenden Loch -und Gesenkplatte.
Havard und Oyvind haben den weichen Eisenblock noch vorn aufgespalten, ein Stück schwedischen Holzkohlenstahl eingesetzt und verschweißt und die Axt in reiner Handarbeit ausgeschmiedet.
Man kann das auch einfacher machen:
Ich habe mal vor ein paar Jahren Beile und Äxte geschmiedet, von ein paar kleinen Fahrtenbeilchen für meine Buben bis hin zu einer Axt von drei kg für meinen Freund Klaus. Das Durchschlagen des Axtkörpers habe ich mit einem gewöhnlichen derben Flachmeißel aus lufthärtendem Chrom-Vanadium-Stahl gemacht, das Ausformen des Axthauses auf drei in der Größe steigenden Eisen, die ich ungefähr in die passende Form geschmiedet hatte.
Für das Ausformen des Hauses ist kein besonderer Stahl erforderlich. Dafür kann man getrost einfachen Baustahl nehmen, da man ja letztlich nur warmen, weichen Stahl darauf verformt.
Für das Aufdornen ist dagegen ein besserer Stahl erforderlich. Vom einfachen Lufthärter- Meißel bis zum hoch angelassenen Schnellarbeitsstahl ist die Auswahl groß- auch nicht zu harte Warmarbeitsstähle sind gut brauchbar.
Beim Durchdornen und Durchschlagen ist unbedingt zu beachten, daß man in das Loch oder den beginnenden Schnitt etwas Holzkohle einstreut, damit sich der Dorn oder Meißel nicht festsetzt. Sinnvoll ist es, von zwei Seiten zu arbeiten. Bei größeren Arbeiten ist auch ein kräftiger Zuschläger eine große Hilfe. Hat man keinen, so muß man sich mit Klemmvorrichtungen behelfen, die das Werkstück auf dem Amboß gut festhalten. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, war so eine Klemmvorrichtung bei dem Film über den schwedischen Schmied Lars Enander zu sehen.
Beim Ausschmieden der Form des Axthauses über dem Eisen ergibt sich, wenn man dem nicht bewußt entgegenwirkt, nach oben und unten eine seitliche Verbreiterung. Da sie dem Stiel zusätzlich Führung gibt und ein Zeichen von Handarbeit ist, sollte man das stehen lassen.
MfG U. Gerfin