1.2343 Dorn

McMonkey

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Ich brauche Werkzeug zum Aufdornen eines Axtkopfes. Nun möchte ich mir die Dorne selber in Form bringen und bin aber unsicher in Bezug auf das richtige Material. Denke dabei an 1.2343 (X38CrMoV5-1). Der wäre verfügbar.
Ist dies eine gute Wahl oder gibt es eine Alternative, die ebenso leicht verfügbar wäre, zB. 1.2767 oder bin ich komplett am Holzweg?

Gruß
Thomas
 
Salut!
An diese Frage würde ich mich gerne anschließen!
Dorne muss ich mir auch unbedingt zulegen bzw. anfertigen.
Ich würde bezüglich der einfachen Verfügbarkeit auf Federstahl zurückgreifen (Spiralfedern).
Ich denke, dass Federstahl seinen Dienst leisten wird, wenn man evtl. bei zu starker Erhitzung zwischendurch immer mal wieder abschreckt!?

Beste Grüße
aus Hattersheim
Christian.
 
Ideal wären Warmarbeitsstähle, wie der Name schon sagt, aber für den Hobbyschmied tun es auch Andere.

Ich mache die meisten Werkzeuge für meine Schmiede einfach aus Ck 45 einfach wegen der einfachen Verfügbarkeit.
 
Wenn Du Deinen Dorn mittels schmieden in Form bringen willst, wirst Du mit großem Formänderungswiderstand rechnen müßen.
 
Wenn Du Deinen Dorn mittels schmieden in Form bringen willst, wirst Du mit großem Formänderungswiderstand rechnen müßen.

Das dachte ich mir schon. Ich möchte von einem 25iger Rundstahl ausgehen um eine Auge in der Größe von 15x25mm zu bekommen. Also keine Riesensache.

Gruß
Thomas
 
Beim Schmieden des Axthauses gibt es, wenn man nach der Aufspalttechnik vorgeht, zwei unterschiedliche Arbeitsschritte.
1. Das Durchtrennen des massiven Stahlstücks mittels Lochdorn und Flachmeißel.
2. Das Aufweiten des Hauses zur endgültigen Form.
Die für beide Arbeitsschritte nötigen Werkzeuge sind ganz unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt und sollten deshalb aus verschiedenen Stählen gefertigt werden.
Hier kurz eine Beschreibung wie Havard Bergland und Oyvind Klaussen beim Schmieden einer Axt in Bourglinster vorgegangen sind.
Der Block aus weichem Stahl, der den Axtkörper bilden sollte, wurde an den Stellen, die den Anfang und das Ende des Hauses bilden sollten, mit einem Bohrer (kalt) oder mit einem dünnen Runddorn (warm) durchbohrt.
Zwischen den Löchern wurde dann mit einem erstaunlich zierlichen Flachmeißel das Material durchtrennt. Dieser Flachmeißel war aus Schnellarbeitsstahl und seitlich war eine recht dünne Stange als Handhabe drangeschweißt. Nachdem das Material zwischen den Löchern durchtrennt war, wurde es mit einem dickeren Meißel aufgeweitet und das Haus dann über einem eigens dafür bestimmten konisch verlaufenden Eisen ausgeschmiedet.
Es ist nun klar, daß der Lochmeißel aus wesentlich festerem und belastbarerem Material bestehen muß, als das Formeisen.
Diese Eisen werden in der richtigen Form konisch verlaufend hergestellt, sodaß man damit größere oder kleinere Axt- und Beilhäuser formen kann-am besten mit einer passenden Loch -und Gesenkplatte.
Havard und Oyvind haben den weichen Eisenblock noch vorn aufgespalten, ein Stück schwedischen Holzkohlenstahl eingesetzt und verschweißt und die Axt in reiner Handarbeit ausgeschmiedet.
Man kann das auch einfacher machen:
Ich habe mal vor ein paar Jahren Beile und Äxte geschmiedet, von ein paar kleinen Fahrtenbeilchen für meine Buben bis hin zu einer Axt von drei kg für meinen Freund Klaus. Das Durchschlagen des Axtkörpers habe ich mit einem gewöhnlichen derben Flachmeißel aus lufthärtendem Chrom-Vanadium-Stahl gemacht, das Ausformen des Axthauses auf drei in der Größe steigenden Eisen, die ich ungefähr in die passende Form geschmiedet hatte.
Für das Ausformen des Hauses ist kein besonderer Stahl erforderlich. Dafür kann man getrost einfachen Baustahl nehmen, da man ja letztlich nur warmen, weichen Stahl darauf verformt.
Für das Aufdornen ist dagegen ein besserer Stahl erforderlich. Vom einfachen Lufthärter- Meißel bis zum hoch angelassenen Schnellarbeitsstahl ist die Auswahl groß- auch nicht zu harte Warmarbeitsstähle sind gut brauchbar.
Beim Durchdornen und Durchschlagen ist unbedingt zu beachten, daß man in das Loch oder den beginnenden Schnitt etwas Holzkohle einstreut, damit sich der Dorn oder Meißel nicht festsetzt. Sinnvoll ist es, von zwei Seiten zu arbeiten. Bei größeren Arbeiten ist auch ein kräftiger Zuschläger eine große Hilfe. Hat man keinen, so muß man sich mit Klemmvorrichtungen behelfen, die das Werkstück auf dem Amboß gut festhalten. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, war so eine Klemmvorrichtung bei dem Film über den schwedischen Schmied Lars Enander zu sehen.
Beim Ausschmieden der Form des Axthauses über dem Eisen ergibt sich, wenn man dem nicht bewußt entgegenwirkt, nach oben und unten eine seitliche Verbreiterung. Da sie dem Stiel zusätzlich Führung gibt und ein Zeichen von Handarbeit ist, sollte man das stehen lassen.
MfG U. Gerfin
 
Danke U. Gerfin für die ausführliche Anweisung! Einiges wußte ich bereits anderes war mir gänzlich neu.

Also es geht auch ohne 1.2343, was zumindest das Ausschmieden des Hauses betrifft. Ich werde wohl erstmals mit einfacheren Mitteln (normales Meisel und einfacher Baustahl) das Auge für den Axtkopf herstellen, bevor ich teures Material kaufe.

Gruß
Thomas
 
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