1.2363 (A2) Micarta und 1.4112 (440 B) Macacauba

Taperedtang

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Die beiden heute vorgestellten Messer sind die letzten beiden von insgesamt vier Messern, die ich im Rahmen eines Projektes gebaut habe. Die Stähle sind: 1.2363 (A2), 1.4112 (440 B), CPM 3V und 1.2379 (D2). Vorgestellt werden das 1.2363 und das 1.4112 Messer.

Für die Griffe wählte ich Python Micarta beim 1.2363 Messer und Macacauba Holz für das 1.4112 Messer. Zu Micarta habe ich schon einiges geschrieben, es ist ein klasse Griffmaterial, wenn man den Staub beim Schleifen in Kauf nimmt. Macacauba ist ein exotisches Hartholz das mit Santos Palisander gleichzusetzen ist. Ich habe es schon früher verwendet, es lässt sich gut bearbeiten, riecht angenehm und lässt sich gut finishen.

Der 1.2363 (A2) Stahl ist ein Werkzeugstahl, der eine gute Schnitthaltigkeit mit guter Zähigkeit kombiniert und nicht rostträge ist. Ich habe diesen Stahl zum ersten Mal verwendet. Für Jagdmesser halte ich diesen Stahl gut geeignet. Er wird auch von Bark River als Standard Stahl eingesetzt. Der 1.4112 (440 B) ist ein rostträger Stahl dessen Leistungspotential oft unterschätzt wird. Der leider schon verstorbene Messermacher Wolf Borger hat ihn früher sehr häufig verwendet.

Die Wärmebehandlung habe ich mit folgenden Parametern durchgeführt.

1.4112:

Austenitisierungstemperatur: 1050° C Ofenzeit 15 min.

Abschrecken für 20 sec. In auf 60°C erwärmtes Durixol 25

Tiefkühlen: 1 h Trockeneis/Aceton Mischung

Anlassen: 2 x 2 h bei 180° C

Die von mir durchgeführte Härteprüfung ergab, bei drei Prüfungen, einen Durchschnittswert von 58° HRc. Die D2 Klinge hat, wie schon berichtet, auch eine Härte von 58° HRc, der Vergleich dieser beiden Klingen wird also sicherlich interessant werden.

1.2363:

Austenitisierungstemperatur: 960° C Ofenzeit 20 min.

Abschrecken für 20 sec. In auf 60°C erwärmtes Durixol 25

Tiefkühlen: 1 h Trockeneis/Aceton Mischung

Anlassen: 2 x 2 h bei 180° C

Die von mir durchgeführte Härteprüfung ergab, bei drei Prüfungen, einen Durchschnittswert von 64° HRc, was relativ hoch ist üblicherweise liegt die Härte ca. 2° – 3° HRc niedriger. Ich bin schon gespannt, ob noch ausreichend Zähigkeit vorhanden ist.

Die Messerdaten 1.2363:

Gesamtlänge: 21,9 cm

Klingenlänge: 10,8 cm davon 10,2 cm scharf

Klingenhöhe: max. 28 mm

Klingenstärke: max. 3 mm

Schneidenstärke: 0,30 mm odW

Stahl: 1.2363 (A2) 64° HRc

Pins: 3 x 4 mm V2A

Griff: Python Micarta

Griffstärke: max. 19 mm

Gewicht: 143 g



Die Messerdaten 1.4112:

Gesamtlänge: 21,8 cm

Klingenlänge: 10,4 cm davon 10,0 cm scharf

Klingenhöhe: max. 28 mm

Klingenstärke: max. 3 mm

Schneidenstärke: 0,30 mm odW

Stahl: 1.4112 (440 B) 58° HRc

Pins: 3 x 4 mm V2A

Griff: Macacauba Holz

Griffstärke: max. 18 mm

Gewicht: 142 g


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Jetzt sind alle 4 Testmesser fertig und es fehlen nur noch die Lederscheiden. Ich werde berichten wie es weiter geht.

Gruß
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Python micarta sieht toll aus, wo hast du das her? Ansonsten sind alle 4 Augenweided mit schönen Linien, einer praktischen Klingenform und wirken wenig "martialisch"
 
Sehr schöne Messer, sehr gut präsentiert - als Naturmaterialien-Fan würde ich zum Macacauba-Messer greifen. (y)

Gerhard Wieland fand den 440B übrigens auch sehr gut, bei richtiger Wärmebehandlung.
Der von ihm gefertigte Lockback-Klapper, den ich auch gerne benutze, hat eine Klinge aus diesem Stahl und ich kann über die Performance nicht klagen. :)
 
@Wrangler
Danke! Ja, natürliche Materialien haben einen besonderen Reiz. Ich arbeite gern mit Holz, Horn oder Knochen aber ich bin auch für künstliche Materialien offen. Für die Testmesser habe ich bewusst unterschiedliche Materialien gewählt, um festzustellen welches Material sich am besten in der Praxis bewährt. :)
 
Wunderbar die vier Testmesser; eigentlich viel zu gut und fein gearbeitet um "nur" Testmesser zu sein.
 
@Bolos
Danke! Das Testen müssen die Messer aushalten, und wenn nicht, muss ich die nächsten Messer besser machen! :D:: Ich bin wirklich gespannt, ob es im praktischen Einsatz große Unterschiede gibt oder nicht.
 
Ich bin sehr gespannt. Theoretische Überlegungen sind sinnvoll, aber ein Praxistest ist am Ende durch nichts zu ersetzen. :)
Gibt es denn in Sachen Bearbeitbarkeit schon einen Favoriten?
 
@AJK
Im weichgeglühten Zustand sind die Unterschiede bei der Bearbeitung am Bandschleifer marginal. Nach der Wärmebehandlung sind deutliche Unterschiede festzustellen. Ich war überrascht, dass der wesentlich härtere A2 (64° HRc) und CPM 3V (63° HRc) gefühlt leichter zu bearbeiten war als der 440B (58° HRc) und der D2 (58° HRc). Wobei der D2 am schwierigsten zu bearbeiten war. Insgesamt aber trotzdem unproblematisch. Wer schon einmal mit dem TNT666 gearbeitet hat, der lacht über D2. :D::
 
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