1.2510 härten Öltemperatur

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Hallo zusammen,

Ich möchte gerne eine Klinge aus besagtem Material selber härten. Auf dem Datenblatt ist eine Temperatur für das Öl von 180-220 Grad angegeben. Ich bin mir nicht sicher ob ich das Öl so hoch erhitzen kann bzw. es zu messern. Nimmt die Klinge Schaden wenn das Öl z.B. "nur" 80 -100 Grad hat?

Leider steht für gewöhnlich nur Öl erwärmen in den Threads nicht aber wie hoch und was passiert wenn man es nicht macht.

Danke

b123
 
Das wichtigste hat Achim ja schon geschrubt. Die genannten 180-220° sind vermutlich die empfohlene Anlasstemperatur und haben nichts mit der Temperatur des Öls beim Abschrecken zu tun.

Grüße
Rainer
 
Du brauchst das Öl überhaupt nicht anzuwärmen. Angewärmtes Öl ist dünnflüssiger und hat paradoxerweise ein leicht erhöhtes Abkühlvermögen.
Die empfohlene Temperatur von 180-220 Grad bezieht sich auf das Warmbadhärten. Dabei tritt der Effekt ein, daß man an der Perlitnase vorbeikommt, also noch volle Härte erreicht, die Abkühlungsspannungen und Umwandlungsspannungen aber voneinander trennt und so Härteverzug vermindert und die Rissgefahr weitgehend bannt.
Bei einem so gutmütigen Stahl wie dem 1.2510 wirst Du mit allen Öltemperaturen gute Ergebnisse erzielen.
Warmbadhärtung mit Öl würde ich ohne geeignete Anlagen nicht machen. Die Öltemperatur von 220 Grad ist schon recht nahe bei der Entzündungstemperatur und beim Eintauchen einer größeren Klinge könntest Du aus dem Bereich herauskommen, wo an der Oberfläche harmlose Flammen entstehen, die leicht gelöscht werden können, wo vielmehr das Öl in seiner Gesamtheit hochgehen kann. Nötig ist es, wie gesagt, sowieso nicht.
MfG U. Gerfin
 
Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Gefährlich sollte das ganze natürlich nicht werden. Wenn es klappt ohne Verzug oder Risse werde ich hier berichten ;-)

Danke.

B123
 
Du brauchst das Öl überhaupt nicht anzuwärmen. Angewärmtes Öl ist dünnflüssiger und hat paradoxerweise ein leicht erhöhtes Abkühlvermögen.
Die empfohlene Temperatur von 180-220 Grad bezieht sich auf das Warmbadhärten. Dabei tritt der Effekt ein, daß man an der Perlitnase vorbeikommt, also noch volle Härte erreicht, die Abkühlungsspannungen und Umwandlungsspannungen aber voneinander trennt und so Härteverzug vermindert und die Rissgefahr weitgehend bannt.
Bei einem so gutmütigen Stahl wie dem 1.2510 wirst Du mit allen Öltemperaturen gute Ergebnisse erzielen.
Warmbadhärtung mit Öl würde ich ohne geeignete Anlagen nicht machen. Die Öltemperatur von 220 Grad ist schon recht nahe bei der Entzündungstemperatur und beim Eintauchen einer größeren Klinge könntest Du aus dem Bereich herauskommen, wo an der Oberfläche harmlose Flammen entstehen, die leicht gelöscht werden können, wo vielmehr das Öl in seiner Gesamtheit hochgehen kann. Nötig ist es, wie gesagt, sowieso nicht.
MfG U. Gerfin

Hallo ! Du schreibst , das der 1.2510 ein gutmütiger Stahl ist .
Habe unlängst einen Rohling herausgearbeitet , und ihn dann gehärtet.
Nach dem Abschrecken habe ich gesehen , das die Spitze ( die ersten ca. 8 mm ) stark nach links gebogen war . Die Spitze hatte auch senkrechte Risse . Ich habe auch besonders darauf geachtet ,das Ich das Messer senkrecht in das Öl tauche . Ich habe schon einige andere Teile gehärtet , nur bei Messerklingen muß man anscheinend noch ein bißchen mehr " aufpassen " ?!
P.S: Könnte die Haltezeit beim Härten in diesem Fall auch eine Rolle spielen ?
Grüße Jorgo
 
Der 1.2510 ist wirklich keiner von den schwierigen Kandidaten.

Über die Rissursachen kann man aber nur spekulieren.
Die üblichen Ursachen:
Zu hohe Schmiedetemperatur oder zu kalt umgeformt.
Für das Härten zu dünn geschliffen oder bei der Härtetemperatur verschätzt (Sonnenlicht?).
Falsches Härtemedium (Wasser?)

Was meinst du mit Haltezeit? Die Zeit die im Stahlschlüssel steht?

Ciao Sven
 
1.2510 ist in der Tat ein gutmütiger Stahl. Die in relativ geringen Mengen beigemischten Elemente Mangan, Chrom und Wolfram ergänzen sich in ihrer Legierungswirkung, Mangan und Chrom machen ihn umwandlungsträger, Wolfram und Chrom erhöhen die Schneidhaltigkeit.
Durch die relative Umwandlungsträgheit kann der Stahl in kleinen Dimensionen schon mit Druckluft gehärtet werden. Auch seine Verzugsarmut wird geschätzt.
Was ist nun bei Dir schief gegangen ?.
Daß ausgerechnet die Spitze verbogen war, spricht dafür, daß Du mit dem heißen Teil irgendwo angestoßen bist.
Die Risse sind bei Ölhärtung auch kaum zu erklären. Vielleicht waren sie unentdeckt vorher schon da. Sie könnten durch zu heißes ebenso wie durch zu kaltes Schmieden entstanden sein. Eine denkbare Rißursache könnte auch sein, daß die Spitze beim Schmieden sehr heiß geworden ist, aber nicht umgeformt wurde und dann schnell kalt geworden ist. Dadurch würde ein doppelt ungünstiger Zustand herbeigeführt. Überhitzung könnte zu grobem Korn führen und schnelles Abkühlen zu einer mehr oder minder vollständigen Härtung. Wenn nun ein solches grobkörniges und hartes Gefüge schnell erhitzt wird, kann es schon Risse geben.
Wenn Du nach dem Schleifen oder Schmieden das volle Wärmebehandlungsprogramm durchführst, kann bei dem Stahl eigentlich nichts schief gehen.
Er wird in Frankreich für Rasiermesser eingesetzt, Havard Bergland nutzt ihn für seine Dreilagenklingen, die er wirklich brutalen Proben unterzieht-wohlgemerkt erfolgreich. Das Potential ist also jedenfalls da.
MfG U. Gerfin
 
Der 1.2510 ist wirklich keiner von den schwierigen Kandidaten.

Über die Rissursachen kann man aber nur spekulieren.
Die üblichen Ursachen:
Zu hohe Schmiedetemperatur oder zu kalt umgeformt.
Für das Härten zu dünn geschliffen oder bei der Härtetemperatur verschätzt (Sonnenlicht?).
Falsches Härtemedium (Wasser?)

Was meinst du mit Haltezeit? Die Zeit die im Stahlschlüssel steht?

Ciao Sven

Hallo ! Ich hoffe ,ich wildere jetzt nicht in fremden Revieren ! Es handelte sich nicht um ein geschmiedetes , sondern um ein " Stock removal messer " . Habe das Messer auf 800 Grad erhitzt ( gleiche Farbe wie im Ofen ), und dann noch ca. 10 Minuten im Ofen gelassen , Das verstehe ich unter Haltezeit.Das die Klinge zu dünn geschliffen war,
wäre vielleicht ein Grund . " Feindberührung" während des Eintauchens wäre aber theoretisch schon möglich. Habe die Klinge aus dem Härteofen genommen , und dann senkrecht in das Ölbad fallen lassen . :rolleyes: Werde jedenfalls noch weitere Versuche starten. Konnte die Klinge noch zurechtschleifen .:)
Danke erstmal für die Antworten !
Gruß Jorgo
 
in das Ölbad fallen lassen?!

Du wirst überall nachlesen können, dass das zu härtende Teil in dem Öl bewegt werden sollte, um es gut abzukühlen. Die Amis schreiben: Stirr rigorously! also: gut bewegen
probiers doch mal aus

Grüße
Jokke
 
Hallo ! Ja , ich bin mir jetzt auch schon sicher , das ich damit einen " Bock geschossen " habe . Kommt aber nie wieder vor - schwöre !
Danke für die Antworten
Grüße Jorgo
 
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