1. Versuch zur Herstellung von Damast

Rüdiger

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Hallo zusammen,
Jetzt möche ich Euch was erzählen (jemand anderes würde es wohl sowiso nicht verstehen).
Ich habe heute mein erstes Damastpaket (St37-Blattfeder-St37, soll ja zum Anfang nicht viel kosten) verschweißt. Hat super geklappt. Danach habe ich das ganze zu einem Vierkant auf doppelte Länge ausgeschmiedet.
Jetzt tun mir (normalerweise quäle ich nur Tastaturen, Mäuse und manchmal mein Pferd) die Hände, die Arme und die Schultern weh (geil).
Nicht daß jemand denkt ich würde auf sowas stehn, aber in diesem Fall... .
Das ganze hat etwa 5 Stunden gedauert.
Irgend wo im Forum habe ich gelesen, daß jemand die gleiche Zeit benötigt, einen ganzen Messerrohling herzustellen.
Wie macht der das? Ich bin gerade mal soweit, daß ich jetzt das erste mal falten kann.
An meiner Kondition und Kraft muß ich wohl noch kräftig arbeiten. Zwischendurch habe ich manchmal gedacht, daß mir der Hammer gleich aus der Hand fällt.
Nehme ich einen leichten (800g) habe ich das Gefühl, daß mich der Stahl auslacht. Nehme ich einen größeren (1500g) wird mit der Arm und die Hand schneller lahm als das Eisen kalt.
Sagt mal ist das bei Euch auch so oder habt Ihr alle Arme wie ich Beine?
Zum guten Schluß: Es hat riesen Spaß gebracht und ich bin mal gespannt wie das Ergebnis in ein paar Wochen (oder Monaten ?) wohl aussieht und ob es zumindest gebrauchstüchtig sein wird.

Gruß
Rüdiger
 
Hallo Rüdiger,
schau mal Deine Hammerbahn an, warscheinlich ist sie flach und nicht leicht ballig.
Ausrecken geht am schnellsten wenn Du auf dem Rundhorn mit der Finne des Hammers arbeitest. Auch gut einen Hammer zu benutzen bei dem die Finne paralell zum Hammerstiel steht.
Stell Dir vor was Du machen möchtest und überlege wie Du es am besten erreichst. Wenn Du einen Pitzateig ausrollst, in eine Richtung, was passiert dann mit dem Teig und mit welchem Werkzeug machst Du dies.
Wie groß L;B;H war den das Stück nach dem verschweißen?#
Grüße Uli
 
Hallo Rüdiger.

So wie Du schreibst ist Dir halt eine Körperliche Arbeit nicht alltäglich.
Aber das wird sich sicher demnächt ändern.
Wenn ich den ganzen Tag am Amboß stehe und schmiede bin ich auch brag;-) bzw. total fertig.
Hauptsache Du hast Dein erstes Erfolgserlebniss gehabt!

Mach weiter so.

Gruß pit03.
 
Hallo,

das Stück war nach dem Schweißen ca 120mm*40mm*30mm

Und sagt mal wie schwer sind eigentlich die Hämmer die ihr so benutzt?

Gruß
Rüdiger
 
Hammer

Ich Beruf Sesselfurzer bei Stadtverwaltung. Hammer 2 Kilo Hofi. Paar Stunden schmieden kein Problem. :D

Achim
 
Hallo Rüdiger,


das ist am Anfang normal. Es ist eine ungewohnt Belastung für den Körper der dadurch schneller ermüdet. Mit der Zeit und regelmäßiger Übung ergibt sich dann von selbst eine größere Ausdauer und auch mehr Kraft für einen größeren Hammer.
Zum Ausrecken und Runtersachmieden (wenn ich nicht am Feder/Lufthammer arbeite ) nehme ich einen 3Kg oder 4kg Hammer.
Das Formschmieden der Klinge mache ich mit dem 3kg Hammer und kleiner.
Der 4Kg ist mir da zu groß und unhandlich.

gruß

Peter
 
Claymore schrieb:
Zum Ausrecken und Runtersachmieden (wenn ich nicht am Feder/Lufthammer arbeite ) nehme ich einen 3Kg oder 4kg Hammer.
Das Formschmieden der Klinge mache ich mit dem 3kg Hammer und kleiner.

Aeh Claymore. Du solltest aber dazuschreiben, dass Du nicht gerade aussiehst, wie ein aufgestellter Spargel :steirer: . Was Du hebst kann für andere ne Wochenration sein.

@Rüdiger. Manche bescheissen auch und nehmen nen Lufthammer :D Wobei dann da keine Rohlinge, sondern Zentner rauskommen.

Grüße
Pitter
 
Wenn man es nicht gewohnt ist, kann ein Paket von 30X40 leicht zu einer Gelenkentzündung führen (kenne ich aus eigener Erfahrung).
Auf der anderen Seite hane ich schon FRAUEN gesehen (Tanja Graham) die mit einem 1,2kg-Hammer in einer Hitze einen 20er Rundstahl angespitzt haben... Ist evtl. doch eine Frage der Technik!
 
Es ist vor allem eine Frage der Technik !!
Mit einer guten Technik und Kondition, kommst du auf jeden Fall weiter als mit schierer Kraft alleine.

Also zum Schmieden eher die Technik verbessern als die Kraft vergrößern.
Stimmt dann die Technik, schadet etwas mehr Kraft natürlich nicht.

Was das Ausschmieden zur Spitze angeht, so geht das auch mit einem leichten Hammer, der korrekten Technik und einer entsprechend hohen Schlagzahl.


Peter
 
Als Spargel möchte ich mich nun nicht gerade bezeichnen.
Ich bin 183cm lang und ca. 90kg schwer. Aber wenn ich die Nummer mit dem 4kg-Hammer lese (sowas habe ich bis jetzt noch nichteinmal gesehen) , komme ich mir wirklich klein vor.
Aber trotzdem vielen Dank für die Ermutigung.
Heute Nachmittag gehe ich (hoffentlich habe ich Zeit dafür) wieder üben.

Gruß
Rüdiger
 
Hallo zusammen,
ich komme gerade aus meiner Werkstatt.
Erste Lernerfolge haben sich schon eingestellt (danke für den Tipp mit dem Horn). Das Werkstück hat jetzt wieder das gleiche Maß wie heute Nachmittag als ich angefangen bin, also 20mm*20mm+200mm.
Dieses Mal habe ich nur 2,5 Stunden gebraucht.
Jetzt sind es 6 Lagen (aber eigentlich sind es doch nur 5 oder?).
Wie rechnet Ihr das?
Nehmt Ihr die theoretische Anzahl der Lagen oder die tatsächliche Anzahl an Schichten unterschiedlicher Stähle?

Die Sache mit dem 4kg-Hammer ist mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gegangen.

Über meinen nächsten Schmiedetag werde ich weiter berichten.

Übrigens:
Über jeden weiteren Kommentar oder Tipp in diesem Thread bin ich wirklich dankbar. Vielleicht kann ja sowas wie ein "Tagebuch eines Anfängers" daraus werden.

Gruß
Rüdiger
 
Hallo zusammen,
heute Nachmittag war wieder 3 Stunden schmieden angesagt.
diesmal habe ich 2 weitere Faltungen hinbekommen.
Bin jetzt auf 24 Lagen (Praktisch sind es wohl nur 17 oder ?).

Ich habe das Gefühl, daß das der Stahl sich umso leichter bearbeiten läßt, je dünner die Einzellagen werden.
Kann das sein ?

Ich muß immer noch an den 4kg-Hammer denken.

Gruß
Rüdiger
 
Hallo Rüdiger!
Der 4 kg-Hammer braucht Dich nicht zu erschrecken. Mit ein bißchen Übung kriegt man das schon hin. Ich kenne Leute, die viel kleiner und zierlicher sind, als Du Dich beschreibst, die damit tadellos schmieden können. Für größere Damastpakete-ab etwa 1 kg- ist ein schwerer Hammer unverzichtbar. Für das Formschmieden genügt dagegen ein wesentlich leichterer Hammer.Zum Schweißen großer Pakete setze ich gelegentlich einen 7 KG-Hammer mit kurz gesägtem Griff ein-wohlgemerkt nur zum Schweißen, nicht zum Verformen.
Eine kurze Bemerkung noch zum Verhältnis schwere-leichte Hämmer.
Man hört immer wieder mal, ein leichterer Hammer, der mit größerer
Beschleunigung geführt werde, sei wirksamer als ein schwererer mit geringerer Beschleunigung- nach dem Gesetz: Kraft ist Masse mal Beschleunigung.Wenn mir das jemand erzählt, fordere ich ihn zu einer kleinen Probe auf: Ich lege mir eine 1o kg schwere Eisenplatte mit 5o mm Dicke auf den Kopf, und er darf mit einem 5oo gr. Hammer darauf schlagen. Anschließend kriegt er die Platte auf den Kopf und ich haue mit dem 4 kg-Hammer drauf. Es ist mir noch niemand begegnet, der die Probe machen wollte.
 
Na da hab ich ja was gesagt mit dem 4kg Hammer....
Lass dich davon nicht erschrecken Rüdiger, es ist wie Ulrich gesagt hat, mit etwas Übung klappt das schon.
Mit der Zeit kommt das Gefühl ob der Hammer passt, zu groß oder zu klein ist von alleine.
Wichtiger ist auf jeden Fall eine korrekte Technik, die spart viel Kraft und ermöglicht ein längeres und auch ermüdungsfreieres Schmieden.


Peter
 
U. Gerfin schrieb:
..Ich lege mir eine 1o kg schwere Eisenplatte mit 5o mm Dicke auf den Kopf, und er darf mit einem 5oo gr. Hammer darauf schlagen. Anschließend kriegt er die Platte auf den Kopf und ich haue mit dem 4 kg-Hammer drauf...

Dur darfst mit dem 4 kg-Hammer natürlich auch nur ein Achtel der Beschleunigung aufbringen :irre: !

Wenn es um die Energie geht: Dann darf das Verhältnis der Geschwindigkeitsquadrate ein Achtel nicht übersteigen.

Nein, Du darfst mir dennoch nicht auf den Kopf hauen :hehe:
 
Hallo Gemeinde,
leider komme ich erst jetzt dazu, über den letzten Schmiedetag (Sonntag, 12.12.04) zu berichten.
Habe noch ein paar mal gefaltet. Jetzt sind es 192 theoretische Lagen.
Weiter falten darf ich aber wohl nicht, da ansonsten wohl nicht genügend Material übrig bleibt.
Ich habe festgestellt daß der Materialverlust (durch Verzunderung) recht groß ist.
Mein letzter Gedanke war, den Damast flach auszuschmieden und das Ganze dann nochmal 3-Lagig (Damast-Bandsäge-Damast) auzubauen.
Jedoch ist ein Feuerschweißversuch (Blattfeder-Bandsäge-Blattfeder) nicht sonderlich erfolgreich verlaufen. (Bitte um Tipps).
Noch ist es nicht zu spät.
Soll ich den Damast so wie er ist benützen oder soll ich den Gedanken mit der Schneidlage aus Bandsäge (habe von einem Schlosser, der damit Stahl geschnitten hat (ca. 1mm stark und ca. 40mm breit)) weiterverfolgen?

Gruß
Rüdiger

Ach übrigens, ich habe letztens im Baumarkt einen 4kg-Hammer gesehen
(Oh, mein Gott)
 
Rüdiger schrieb:
Ach übrigens, ich habe letztens im Baumarkt einen 4kg-Hammer gesehen
(Oh, mein Gott)

Ich hab auch mal nen 4Kg Hammer zum schmieden genommen... :glgl:
mein Arm hat sich dann angefühlt als würde er gleich abfallen... hab nicht mal ne Stunde durchgehalten :irre:

Rüdiger schrieb:
Soll ich den Damast so wie er ist benützen oder soll ich den Gedanken mit der Schneidlage aus Bandsäge (habe von einem Schlosser, der damit Stahl geschnitten hat (ca. 1mm stark und ca. 40mm breit)) weiterverfolgen?

Der Damast besteht ja aus Baustahl/Blattfeder - also dürfte der Kohlenstoff Gehalt ziemlich niedrig sein. Ich würd dir daher zu einer 3 Lagen Klinge raten. Als Schneidlage würd ich aber nicht die Bandsäge sondern was anderes nehmen. Mir wäre es einfach zu unsicher nicht genau zu wissen was für eine Legierung ich da habe - besonderst wenn die Gefahr besteht den schönen Damast zu "versauen" (dein erster Versuch mit der Bandsäge hat ja auch nicht geklappt).

Was mir auch nicht so gefällt ist die geringe Materialstärke - ich würd was mit mindestens 3mm nehmen.

Gruß

Simon
 
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