Nochmal zur Presse:
zu einer rein mechanischen Presse kann ich nichts sagen, ausser dass in Gränsfors alle Äxte und Beile auf mechanischen Mehrstationenpressen gemacht werden. Sind alle schon etwas älter, versehen ihren Dienst aber immer noch klaglos und sauber!. Keine Axt oder kein Beil bekommt ausser dem Klingenanschliff eine Schleifmaschine zu sehen.
Nun aber zu der hydraulischen Variante:
um die 100 Tonnen zu erreichen und damit auch genügend Umform
leistung zu haben, muss das Antriebsaggregat für die Pumpe schon einiges an Leistung bringen, ich schätze da sind mal Locker 40 - 70 kW nötig.
Meine "kleine" 28 to Presse wurde berechnet auf einen 14 kW Antriebsmotor, gut ich habe das Teilchen nur mit einem 7,5 kW Motor betrieben, der ging aber auch schon mal in die Knie. Das nur mal zum Antrieb.
Ein Zylinder der 100 to abkann, ist nicht das Problem, auch nicht die Verschlauchung oder Verrohrung. Das eigentliche Problem wird sein, eine Pumpe zu bekommen, die bei einem Zylinderdurchmesser von 22 cm und einem angenommenen Maximaldruck von 250 bar, noch so eine hohe Lieferleistung hat, um eine passende Geschwindigkeit zu erreichen. GeHaWe hat das ja schon angesprochen: es bringt nichts, wenn sich Dein Stempel mit dem oberen Gesenk in der Minute nur um ein paar Millimeter bewegt, das muss schneller sein!
Wenn man nun die Konstellation nun mal genauer betrachtet und etwas rechnet, ich will das hier nur mal grob überschlagen:
Zylinderdurchmesser mit 22 cm bringt bei Beaufschlagung mit 250 bar Druck eine Kraft von 22 cm x 22 cm x Pi / 4 * 250 bar eine kraft von rund 95 to.
Um das Dingens nun in einen brauchbaren Geschwindigkeitsbereich zu bringen, sollte sich der Kolben mindestens um die 25 - 50 mm/ sec bewegen.
Wenn man nun von einer wirklich ganz gro überschlagenen Kolbenfläche von 22 cm X 22 cm * 0,8 ausgeht bin ich so bei ganz groben 387 cm². um das Teil jetzt 10 cm zu bewegen, brauche ich grob 4 Liter Öl.
Um die geforderte/ gewünschte Geschwindigkeit von 25 - 50 mm/ sec zu erreichen, brauche ich also wiederum ganz grob gerechnet zwischen 1 und 2 Litern pro Sekunde!
Wenn der Motor nun eine Nenndrehzahl von 1400 Umdrehungen/ Minute hat, sind das 1400/ 60 = 23, 3 Umdrehungen in der Sekunde. Für die 25 mm/ sec braucht Deine Pumpe also mindestens eine Lieferleistung unter Druck (!) von 1000 cm³ / 23,3 U/ min = 43,5 cm³/ Umdrehung, bei den angenommenen 50 mm/ sec also das Doppelte, also 87 cm³!
Geben tut es das alles, nur, rechnet sich das?
Wenn Du nun trotzdem so ein Teilchen bauen willst, denke bitte auch an die Statik der Presse. 100 Tonnen sind ein Wort, ich habe mit
meiner kleinen Presse einen nur 220 cm langen 180 mm HBE-Träger (verstärkter Doppel-T Träger) mal ganz lässig um gute 25 mm aus der Mitte gedrückt.
Ich hoffe, das meine Berechnungen im Groben stimmen, aber es ist Sonntag morgen. Falls was nicht passt, korrigiert mich bitte!
Freddie
(mit hydraulischer Pressenerfahrung im Eigenbau!!!)
Zusatz:
Was ich bis jetzt noch ganz vergessen hjabe: das Ventil, das Du verbaust mus auch die Durchflußmenge abkönnen, ansonsten wird das Teilchen wierder langsamer und Dein Öl wird unnötig warm!
Als kleine Werkstattpresse mit einer Handpumpe zu Einpressen von Lagern, OK, aber als elektrisch betriebene Hydraulikpresse zum Schmieden? Nein Danke!
Freddie