260mm Damast Sujihiki

LOSC-Messer

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Hallo zusammen,


Ich habe ein neues Einzelstück geschmiedet,

Dabei handelt es sich um meine Version eines Sujihiki.

Der bau der Klinge war überraschend unkompliziert und ich bin wirklich zufrieden mit dem Messer. Ebenso der Bau des Griffs, wobei dies der Erste war, den ich ohne Passung gefertigt habe. Der einzige Makel ist das die Klinge minimal schief auf dem Griff sitzt (Außerhalb von Fotos sieht es nicht bei weitem so schlimm aus). Ich schleife meine Griffe freihändig und verlasse mich primär auf mein Gefühl. Der Griff liegt auf alle fälle angenehm in der Hand und das Messer greift sich wunderbar im Pinchgrip.

Das Gewicht ist aufgrund der Materialstärke relativ hoch, allerdings ist die Schneidleistung dadurch wahnsinnig hoch. (was ein heimlicher Schnitttest gezeigt hat)

Hier ein paar Fotos:

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Technische Daten:

Schliffwinkel: 15°

Klingenlänge: 260mm

Grifflänge: 150mm

Gesamtlänge: 420mm

Klingenbreite: 46mm

Klingenstärke: 5-2mm

Klingenstahl: 1.2842, 75Ni8, C100

Griffmaterial: Mangoholz (stabilisiert)
Gewicht: 290g

Ich freue mich auf Feedback und Reaktionen von euch.

Gruß Lorenz
 
Sehr schön gelungen!

Wie empfindlich reagiert so ein Damastmuster auf die Säuren in den Lebensmitteln?

Du hast drei Stähle angegeben. Besteht der Damast als drei unterschiedlichen Lagen? Hast das Vorteile im Vergleich zu nur zwei unterschiedlichen Lagen?

Liebe Grüße,
Andrea
 
Hallo Andrea,

Ich nutze 3 Stähle primär aus optischen Gründen, da diese alle unterschiedliche Grautöne nach dem Ätzen annehmen. Man munkelt aber das durch die hinzugabe von C100 das Messer etwas flexibler wird.

Was die Säurebeständigkeit betrifft, davon wird das Muster nicht verschwinden, allerdings bekommt das Messer mit der Zeit eine Patina. Es wird dunkler. Ein Damastmesser ist wie ein normales Carbonstahl-Messer zu behandeln.

Ich schneide mit meinem eigenen Damastmesser alles, mich stören die Verfärbungen nicht.

Gruß Lorenz
 
Wow, Respekt dafür!
Das Messer hat einen relativ großen Flatspot und ist sehr schwer. Hattest Du da eine eine spezifische Anwendung im Auge?
Hast du das Messer für Dich gemacht? Bzw, verwendest Du es selbst in der Küche?

Darf ich fragen wie der Schichtstapel aufgebaut ist?
A-B-C-A-B-C... oder A-B-C-B-A-C-A...
Kannst Du abschätzen wie dick die einzelnen Lagen sind?
Wie hast du die WB durchgeführt?
Und wie angeäzt?

Ich weiß, das sind viele Fragen, aber ich habe gesehen, dass Du den Damast-Stahl auf Deiner Homepage auch als Vormaterial zum Messermachen verkaufst.
Da sind so Details dann schon interessant :)

Gruß, Andreas
 
Hallo,

Verwende ich das Messer selbst?

Nein, dieses Messer steht zum Verkauf und ist auch noch erhältlich (;

Wenn ich jedes meiner Messer behalten würde könnte ich keine Messer mehr Produzieren, da die Kosten einfach zu hoch wären(Ich schmiede ca 1-2 Messer die Woche). Dazu bin leidenschaftlicher Kleinanzeigen Maschinenkäufer. Ich kaufe gerne den alten tonnenschweren "Krempel" der bei Schlossereien nicht mehr benötigt wird.

Kochmesser und die Maschinen um diese herzustellen sind meine absolute Leidenschaft.

Kurz gesagt ich mache Messer und verkaufe diese, um Messer zu machen und diese zu verkaufen, um mehr Messer zu machen usw. :)

Es gibt kein besseres Gefühl als irgend ein altes Relikt aus der Vergangenheit zu nutzen, das besser und schneller seinen Job macht wie ein moderner 50x2000mm Bandschleifer.

Behalten tue ich die Messer, die z.B. Schweißfehler aufweisen oder aus neuen Stählen bestehen oder wirklich absolute Prototypen sind.


Warum so schwer? Ich experimentiere gerne und hatte mir vor einiger Zeit ein Petty mit gleicher Geometrie aus eigenem Edelstahl San-Mai gemacht und die Performance hat mich sehr beeindruckt. Nun habe ich die Klinge einfach mal länger gelassen.

Die Wärmebehandlung:

Ich habe einen elektrischen Härteofen von Nabertherm in dem alle meine Messer gehärtet werden.

Dieses Messer habe ich nach dem Schmieden und Schleifen einem Glühprogramm mit folgenden Parametern behandelt:

-Weichglühen bei 720°C 1h Haltezeit
-Spannungsarmglühen bei 620°C 1h Haltezeit
-Feinkornglühen bei 550°C 1h Haltezeit
-Ofenabkühlung über Nacht

Das härten erfolgte bei 820° in Durixol V35, mit anschließendem Anlassen 2x 1h bei 175°C

Meine Anfangspakete bestehen immer aus

A-B-C-A-B-C-A

Da ich meinen Damaststahl durch Falttechnik multipliziere, habe ich immer als Außenlage den C100, da Stähle sich am besten mit sich selbst verschweißen lassen.

Im Muster zeigt sich dies auch zu erkennen, da der C100 entsprechend teilweise als Doppellage sichtbar ist.

Was die Schichtdicke betrifft kann ich dir so genau keine Auskunft geben. Wenn du aber ernsthaftes Interesse an dem Rohdamast hast, kann ich diesen gerne für dich anschleifen und ätzen.

Alternativ kannst du dir dieses Messer anschauen, da es aus dem gleichen Paket geschmiedet wurde.
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Bei 300 Lagen wird das Muster schon recht fein.

Was verwende ich als Ätzmedium?

Fe3Cl nach Gefühl mit Wasser verdünnt. Die Lösung ist stark genug um alle Stahlsorten anzugreifen, um eine ordentlich tiefe Ätzung zu hinterlassen. Dadurch wird die Kontaktfläche beim schneiden verringert.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen.

Gruß Lorenz
 
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