42CrMo4 ist gerissen!

The-Blacksmith

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hallo,
ich habe mal eine frage, evtl. kann sie ja jemand beantworten und mir weiterhelfen.

ich habe heute 42crmo4 geschmiedet.

ich hatte das material in unserer esse, und am rand zeitgleich in der glut ein altes kupferkabel abgebrannt.!

beeinträchtigt das kupfer das crmo4 so das beim ausschmieden und biegen extreme risse entstehen!???
oder kann man das ausschließen und von einem materialfehler ausgehen?
später als ich das kupfer ruasnahm, und ein neues stück geschmiedet habe war alles ok.

ich bin mir nicht sicher ob kupfer das material so beeinflussen kann.

gruß
blacksmith
 
Hallo blacksmith,

ich würde mir an Deiner Stelle eher Gedanken um meine Gesundheit und die der Umwelt machen. Alte Kabel (zum größten Teil auch noch neue) sind mit PVC ummantelt. Wird dieses in der Esse verbrannt entsteht im positivsten Fall HCl (Salzsäure) es kann aber auch Cl2 (Chlor) und Dioxine (Sevesogift) entstehen. Da ist der Schaden am Stahl eher als geringfügig einzustufen.

Servus

Manfred
 
hallo manfred,

danke für den tip!

das kupfer wa soweit abisoliert, bis auf ein paar wirklich kleine stellen die ich abschmurgel damit das kupfer möglichst "sauber" ist wenn ich es zu bronze einschmelze.!


gruß
blacksmith
 
Kupfer wird manchmal in einfachen Baustählen verwendet, um sie wetterfest zu machen.

Aber normalerweise ist Kupfer für Stähle sehr nachteilig. Was Du da erlebt hast, könnte sehr gut damit zusammenhängen.

Könnte. Hängt halt auch davon ab, wieviel in oder an den Stahl kommen konnte.

Also, ich würds nicht machen.
 
danke herbert!

wir haben auf der arbeit darüber diskutiert, und ich konnte mir nicht vorstellen das kupfer eine auswirkung auf solchen stahl haben könnte,

ich werde es auch nicht mehr machen, wieder was gelernt..!!!

vielen dank
gruß
blacksmith
 
Hallo blacksmith

Der Schmelzpunkt von Cu liegt bei ca. 1080°C. Diese Temp. kann man in der Esse erreichen. Die Frage ist jetzt, war das Kabel geschmolzen, und hatte die Schmelze Kontakt zum 42CrMo4 ?

Wie Herbert schon sagt ist es normalerweise unerwünscht.
Im Stahlschlüssel steht :
Cu wird nur bei wenigen Stahlsorten zulegiert, da es sich unter der Zunderschicht anreichert und durch Eindringen in die Korngrenze eine große Oberflächenempfindlichkeit bei Warmverformungsprozessen verursacht, weshalb es z. T. als Stahlschädling betrachtet wird. Die Streckgrenze und das Streckgrenzen-Festigkeitsverhältnis werden erhöht. Gehalte über 0,30% können Aushärtungen bewirken. Die Härtbarkeit wird verbessert. Die Schweißbarkeit wird durch Kupfer nicht beeinflusst. In unlegierten und schwachlegierten Stählen wird durch Cu eine bedeutende Verbesserung der Witterungsbeständigkeit erreicht. In säurefesten hochlegierten Stählen erbringt ein Cu-Gehalt über 1% verbesserte Beständigkeit gegen Salzsäure und Schwefelsäure.

In den üblichen Edelbaustählen sind aber von Haus aus bis zu 0,25% Cu zuässig und bereiten beim Verschmieden keine Probleme. Das Cu kommt hauptsächlich durch den vom E-Stahlwerk verwendeten Schrott in den Stahl, oft in Verbindung mit Sn. Je nach Stahlherstellungsprozess hat man mehr oder weniger drin. Stahlwerke die auf Roheisenbasis arbeiten haben immer weniger Cu im STahl, da hier kein oder weniger Schrott verarbeitet wird.

Gruß Klaus
 
Ja das Thema ist interessant aber nicht unbekannt.

Das Cu und seine Verbindungen können im Falle des überschreitens von Liquidus und gleichzeitig mechanischer (Ver-umformen) Beanspruchung bei Stählen die sogenannte Lotbrüchigkeit hervorrufen.

Einfach googlen dann wisst ihr gleich was das ist
Verliert ein duktiles Metall unter der Anwesenheit einer mechanischen Belastung und in Kontakt mit flüssigem Metall seine Verformungsfähigkeit, so ist von Flüssigmetall induzierte Spannungsrisskorrosion oder Lotbrüchigkeit die Rede
.
 
Genau, roman, Lotbrüchigkeit. Das suchte ich, hatte es aber nur auf der Zunge liegen, nicht im Schreibfinger.
Ich jedenfalls würds nie machen mit dem Cu.
 
Der Herr Winkler schmiedet ganz gerne mit Kupfer, bzw belegt die Klingen damit.
Ich weiß nicht ob der Stahl jetzt schlechter dadurch wird, (ich habe jedenfalls nichts bemerkt)
auf alle Fälle siehts super aus.

forgedcopperwalrus_bg.jpg


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Nun ich weis nicht wie Herr Winkler es macht mit dem Kupfer.

Rein technisch geht es meiner Erfahrung nach recht einfach über spezielle Lösungen das Kupfer aufzutragen.

z.B. In Eisen3chlorid ein wenig Kupfer lösen dann die fertige Klinge darin ätzen und alles ist kupferfarben....
 
Sieht nicht so aus als wäre es so gemacht.
Das Cu müsste dann ja in allen Vertiefungen, nach dem überschleifen
erhalten bleiben.

Aber wie auch immer, ich wollte ja eigentlich nur zeigen, dass es auch
Klingen mit Kupfer gibt.
 
Ich habe das mal bei einem messer Gemacht, Kupfer mit Kupferhartlot aufgetragen, kein Problem. Und dem Messer hats auch nicht geschadet.
Ich glaube auch nicht, dass ein bischen Kupfer, dass an der Seit der Esse liegt, so auf den Stahl wirken kann, wie soll das gehen?
Allerdings habe ich schon fetsgestellt das Kupfer dass in der Esse selber lag und geschmolzen ist die Kohlen verunreinigt und beim feuerschweißen schwierigkeiten macht.

Winkler Messer sind HOT Man!
 
Die Winkler-Sachen sind Klasse.

Aber, was das Cu angeht, wir sprachen davon, dass Cu und Stahl beide sehr heiß sind, das ist schon etwas anderes. Aber wie gesagt, letztendlich dürfte das nur durch eine Analyse zu klären sein.

wäre den Aufwand nicht wert, wie ich meine.
Aber nach wie vor haben in meiner Begriffswelt Kupfer und Stahl in umformwarmem Zustand nichts beieinander zu suchen.
 
Ich habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht, allerdings beim Damaszieren!

Ein Stück Kupfer ist beim Schmelzen aus dem Tiegel gefallen und floss dann als Pfütze auf dem Gasessenboden herum. Ich habe natürlich den Damast reingelegt :irre: und festgestellt, dass das gesamte Paket ca 3mm tiefe Risse hat. Die habe ich abgeschliffen, dann traten keine Probleme mehr auf...

Zu den Winkler-Messern: Ich habe ihn mal angeschrieben wie er es macht. Das Thema geistert irgendwo im Forum herum, einfach mal suchen :)
 
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