440A, B, C?!?

TheDarkness

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Was genau ist der Unterschied zwischen diesen Stahlsorten?
Rostfrei sind alle drei und von der Härte sollten sie sich auch nicht alzu unterschiedlich sein, oder?
Kann mich da mal jemand aufklären?
Danke
 
Nutz' doch bitte erstmal die Suchfunktion; respektive guck' dir mal eine Stahltabelle an. Wenn /dann/ noch Fragen offen sind, kannst du sie gerne stellen.

Gruss, Keno
 
Hmmm, einem Neuling sagt die Stahltabelle wohl eher nichts. Und wonach er suchen soll, weiss er wahrscheinlich auch nicht...

@Darkness: Ganz grob gesagt nimmt die Schneidhaltigkeit mit den Buchstaben zu. 440A ist ganz gut für Haumesser, dafür wird es schnell stumpf. 440B würde ich für gar nix nehmen und 440C ist nicht schelcht für "normale" Taschenmesser und kleine feststehende Messer.

-Walter
 
War auch genau mein Treffer, als ich die Suche bemühte!
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Das zu finden und zu verstehen ist jedem zu zumuten!

Zitat:
440 / AUS

Zu unterscheiden ist hier zwischen den amerikanischen Werkstoffen 440A, 440B [1.4112] und 440C [1.4125], sowie den japanischen AUS-6, AUS-8 und AUS-10.
440A entspricht etwa AUS-6, 440B AUS-8 und 440C ähnelt AUS-10.
AUS-Stähle werden hin und wieder auch als 6A, 8A und 10A bezeichnet.

Die grundlegendsten Unterschiede zwischen den 440ern und ihrer AUS-„Varianten“ liegen darin, dass man den japanischen Stählen nachsagt, sich leichter nachschleifen zu lassen und - bedingt durch ihre feinere Gefügestruktur - eine etwas schärfere Schneide anzunehmen als ihre amerikanische Pendants, während letztere als höher härtbar gelten.

440A / AUS-6 sind die korrosionsbeständigsten Vertreter dieser Kategorie, 440C / AUS-10 die am wenigsten rostresistenten.
Bezüglich der Schnitthaltigkeit verhält es sich genau umgekehrt, hier liegen die letztgenannten Stähle an der Spitze und 440A bzw. AUS-6 am Ende innerhalb dieser Stahlfamilie.

440C wird von vielen als der Allzweckstahl überhaupt angesehen, keine seiner Eigenschaften ist herausragend, allerdings hat er auch keine auffälligen Schwächen.
Aber auch 440B ist ein ordentlicher Messerstahl, 440A liegt dann noch eine Stufe darunter, ist aber zumindest für die meisten Verwendungszwecke (außer Tauchen) praxistauglicher als ein Stahl der 420er-Reihe.
 
Es ist hoffentlich aus den vorherigen Beiträgen deutlich geworden, dass A-B-C nicht unbedingt eine "Qualitätssreihenfolge" ist. Sondern zunehmenden Kohlenstoffgehalt (und damit Härte und Schnitthaltigkeit) andeutet. Kommt also wie immer drauf an, was man will. Wenn Korrosionsbeständigkeit im Vordergrund steht, ist der 440A "besser" als der 440C. Er hat auch weniger Karbide, und ist etwas weicher, aber auch zäher.
440B (1.4112) würde ich nicht so negativ sehen, mit ca. 0,9% C gegenüber 1,05% beim 440C (~ 1.4125) liegt er etwas darunter, hat aber zuätzlich 0,1% Vanadium, was wieder für ein feineres Gefüge vorteilhaft ist. Je nachdem was man will, kann er die bessere Wahl sein (wobei ich mir nicht zutrauen würde, den Unterschied bei zwei gleichen Messern, die sich nur im Stahl 440B / 440C unterscheiden, im Gebrauch zu erkennen).

Grüße Rainer
 
Ist sehr interessant, wie unterschiedlich die Antworten auf eine solch einfache Frage sein können. Zum 440 A kann ich nicht viel sagen, den 440 C halte ich für nicht schlecht. Ich glaube, wer die drei Stahlsorten einsetzt, wird in der Praxis kaum einen Unterschied feststellen. Was ich jedoch guten Gewissens behaupten kann, ist, dass ich den 440 B seit über 20 Jahren verwende - würde ich ja nicht machen, wenn er nichts taugen würde.

Er ist der bevorzugte Stahl bei unseren Survivaltouren und hat sich in härtestem Einsatz rund um den Erdball bewährt. Es konnte sich nicht feststellen lassen, dass er schlechter ist als der 440 C. Man ist bei uns jedoch der Meinung, der 440 B lässt sich noch schärfer schleifen als der 440 C. Wichtig ist, dass der Messermacher es versteht, das Beste aus dem Stahl herauszuholen.
 
440A ist etwa der bekannte .4110. Gescheit wärmebehandelt sollte es sich dabei neben dem.4034 um den zweitmeist unterschätzen Stahl handeln. :D
 
Zweitmeisten Unterschätzt? welcher wird denn mehr unterschätzt?

Vielen Danke für die Zahlreichen Antworten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat Diesel doch geschrieben:
1.4110 ist der zweitmeist unterschätzte
neben dem
1.4034 als meist unterschätzten :D

Der 1.4110 wird übrigens von VI als Klingenstahl für SAK verwendet.
 
Um es noch ein bißchen mehr zu verdeutlichen:
440 A entspricht in etwa dem deutschen Stahl 1.4110, 440 B ziemlich genau dem 1.4112, 440 C dem 1.4125.
1.4110 ist durch den hohen Legierungsgehalt schon deutlich übereutetoidisch, die beiden anderen Stähle sind ledeburitisch. Das wurde alles schon vielfach erklärt. Von A zu C nimmt der Kohlenstoffgehalt deutlich zu, die Verschleißfestigkeit nimmt ebenso zu, soweit es um nicht zu feine Schneiden und Geometrien geht, Schärfbarkeit und Zähigkeit nehmen dagegen ab.
Wie es zu der Vorstellung kommt. 1.4034 oder auch 1.4110 könnten nur auf 52-55 HRC gehärtet werden, weiß ich nicht. Vermutlich liegt das an den Angaben im Stahlschlüssel, die die garantierten Härtewerte bei einer Abmessung von 25 mm vierkant wiedergeben. Bei richtiger Behandlung erreichen Messerklingen aus diesen Stählen auch ohne Tiefkühlen- was allerdings gerade hier empfehlenswert ist- Ansprunghärten von 60 HRC.
Wie einer der wirklichen Fachleute in Amerika diese Stähle einschätzt, kann man bei Verhoeven sehr präzis und logisch zwingend nachlesen.
Bei vernünftiger Behandlung und zweckentsprechendem Einsatz sind alle diese Stähle für Messerklingen gut geeignet.
Wenn ich zu wählen hätte, würde ich 1.4034 oder eine seiner leicht veredelten Abwandlungen nehmen. Die Wahl stellt sich allerdings für mich nicht, da ich ohnehin Werkzeugstähle und Damast bevorzuge.
MfG U. Gerfin
 
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