55si7 für fechtfeder

....ich war ja auch kurz davor, einfach 'ja' zu schreiben (...is ja Federstahl und die Stahlschublade sollte passen) - aber ganz ehrlich habe ich keine wirkliche Ahnung von Fechtfedern (nie betrieben, diese Betätigung) und was die Feinheiten innerhalb der Klasse der Federstähle angeht, bin ich auch nicht firm bzw. müsste lesen (was sicher drei Stufen schlechter als Erfahrungen ist).

Ich kann mich dunkel erinnern an was mit Zeiligkeit (Seigerungen?) und unterschiedlicher Belastbarkeit in Längs- und Querrichtung (bei einer Blattfeder sicher kein Thema, aber bei einer Fechtfeder vlt. nicht erste Wahl).
Welche Stähle das genau betraf, keine Ahnung mehr.

Sicher gibt es da bei den Federstähle noch einmal Unterschiede (unlegiert, Si-legiert, etc.).

Ich bin selber interessiert (danke für das Thema/ die Frage)!

Insofern schließe ich mich der Frage an bzw. erweitert: gibt es da relevante Feinheiten, die zu diskutieren lohnen?
Wie ist denn die Härte einer Fechtfeder?
Woraus stellt man die denn her (Rund-, Bandmaterial)? Wenn es um 'Recycling geht: was bietet sich da besonders an?

Viele Grüße,
Torsten
 
Der 55si7 wird seit Jahren für Schwerter aller Art verwendet,, auch Stumpfe Schaukampf Klingen und Fechtfedern, Natürlich gibt es andere aber er verbindet hohe Zähigkeit mit guter Schnitthaltigkeit (wenn erwünscht). Mann kann auch 1.2235 verwenden, auch der ist als nahezu "unkaputtbar" bekannt, aber am wichtigsten ist die Wärmebehandlung für egal welchen stahl du verwenden willst. Ich habe keine Ahnung wie hart die Üblichen Fechtfedern sind, aber sie sollen ja schnell nachgeben, also würde ich sie vielleicht zwischen 45-50 HRC anlassen, aber es wäre besser wenn man sie den anderen Federn anpasst sonst macht man sie zu schnell kaputt. Für Fechtdegen,- Säbel.- Florett, wird ein Mangarien Stahl (bin nicht sicher ob es der Richtige Name ist) verwendet. wird nicht so Hart aber ist enorm Zäh.
Ha hier mal guggen könnte interesant werden:::
Suche Stahl der geeignet ist für Degen bzw. Rapier (https://messerforum.net/threads/suche-stahl-der-geeignet-ist-fuer-degen-bzw-rapier.84765/)
 
Danke - das sind interessante Infos.
Vor allem auch, was AchimW und roman dazu geschrieben haben.

Was die Ausgangsfrage angeht: denke, bei der angestrebten Härte einer Fechtfeder (einer Übungswaffe mit sehr moderater Härte), sollte fast jeder Federstahl taugen, oder?

An den TO (so aus Interesse): was für eine Waffenform soll es denn eigentlich werden? Zum tatsächlichen Gebrauch?

Viele Grüße,
Torsten
 
Im Prinzip hast du recht, aber manche Stähle halten länger unter solchen belastungen, also längerer gebrauch, andere Stähle würden früher brechen. Ich würde jeden Federstahl nehmen aber auch eine einfacher C45 (sehr unterschätzter Stahl, viele Mittelalterliche und Frühmittelalterliche Stähle lagen in dem Kohlenstoff Bereich) würde gut abschneiden. Alles liegt in der Härtung des Stahls.
 
Bestimmt maßgeblich Härtung - und auch Geometrie, das wird oft unterschätzt.
Ich habe immer einmal wieder den Eindruck, dass der Einfluss dieser beiden Faktoren nicht genug berücksichtigt wird und dann dem Stahl zugeschrieben wird ;)
 
Ja, man nimmt in der Regel Sonderstähle (Ultrafort ist gewiss nicht alltäglich) oder Federstähle (das sind die mit Si im Namen, z.B. 55Si7 usw, oder aber Vergütungsstähle, die sich auf Federhärte einstellen lassen, so 48 HRC bis ca 50. Die können auch härter, aber dafür sind sie nicht gedacht.
dazu gehört auch der oben erwähnte 42CrMo4, und Stähle wie C45 etc, die auch vergütbar sind.
Vor ca. 25 Jahren habe ich die Schwertfabrik Mariano Zamorano Espadas Mariano Zamorano in Toledo besucht und ein Toledoschwert erworben (das gibt es heute noch, Modell 116-L, Garcia Paredes). Ich hatte die Gelegenheit, mich mit Mariano zu unterhalten, und er teilte mir mit, das Schwert sei tauglich, allerdings nicht voll geschärft, und er Stahl entspreche dem deutschen 25CrMo4.
Er hat es vor meinen Augen über dem Kopf fast zu einem Halbkreis gebogen (ich krieg das mangels Muckis leider nicht hin). Die Härte hatte er mit ca. 48 HRC angegeben.
Ich benutze es nicht, aber es ist "ein richtiges Toledoschwert".
Toledo ist nicht wirklich einfach zu erreichen, aber es ist eine - abgesehen von der Schwertschmiedekunst - ungeheuer interessante Stadt mit tollen geschichtsträchtigen Bauwerken... War off topic, sorry.
Also, wenn nicht so Sachen wie Ultrafort, dann vergütete Klingen aus Vergütungsstählen wie xxCrMo4, oder auch C45 und ähnliche, die auch vergütbare Stähle sind.
 
Hatte schon gehofft, dass Du Dich hier noch meldest, Herbert!
...denn der Ultrafort ist ja hier maßgeblich durch Dich auf den Plan gekommen. BTW: schöner Synergieffekt, wenn Arbeit und Hobby ineinander greifen, oder (irre ich)? ;)

weiter OT: ich kann mich auch noch an das Schmiedtreffen bei Markus Balbach erinnern, wo ein Damastschwert aus Rennofen-Material sich ebenfalls vor unseren Augen in einem 180° Bogen biegen ließ - beeindruckend!

Was den Ultrafort angeht: ist das wirklich eine Art Referenz, was die Bruckzähigkeit angeht?
 
Ja Torsten, dss war Mitforumt Dieter Kraft, und das Schwert war die Nachbildung eines Wikingerschwerts. Er hat damit sogar noch eine Kokosnuss gespalten.
Ultrafort ist sehr zäh, und beim Bruch gibt es keine gefährlichen scharfen Kanten.
 
Ah stimmt - der Aufbau der Verspannung/ der Härte ist anders und der folgende Verschleißmechanismus dann ein richtiger Vorteil.
Das war das fehlende Puzzleteil, warum Ultrafort eine gute Wahl ist - danke!
 
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