75Cr1?

Waldbach

Mitglied
Beiträge
42
Hallo liebe Leute,

ich stehe momentan vor einem Rätsel. Ich habe einige Messer aus einem großen alten Kreissägeblatt (ohne HM Zähne - also sehr alt) geschliffen und wollte diese härten.

Versuche bei 830 und 840°C (5min Haltezeit und Öl mit 60°C) lieferten aber nicht die gewünschte Härte (zerkratzen leicht). Also habe ich heute, im Ofen, eine Versuchsreihe mit den Zähnen des Sägeblatts gemacht. Zumal ich an 75Cr1 gedacht habe, habe ich bei 780°C gehärtet und in Öl alsauch Wasser abgeschreckt. Beides wird sehr hart und bricht leicht. Bei 760°C wird der Stahl weniger hart und verbiegt bei Belastung lediglich. Das deutet für mich alles auf 75Cr1 hin.

Zumal der Ofen schon mal an war, habe ich noch einen Versuch bei 870°C gemacht, wobei der Stahl ebenso hart geworden ist wie bei 780°C (sowohl in Öl wie auch in Wasser) auch bricht das Stück bei Belastung sofort.
Wie kann es sein, dass die Messer bei 830°C nicht hart werden, die Probestücke aber sehr wohl bei 780 und 870°C?

Habe ich etwas übersehen? Ich habe versucht die Probestücke wie die Messer zu behandeln (dünner Lehmmantel).
Für Sägeblätter ist im Stahlschlüssel noch 80CrV2 angegeben, der sollte aber bei 830°C hart werden...
Bei welcher Temp. soll ich jetzt härten?

Danke schon mal für etwaige Hinweise und Ideen.

lg
Waldbach
 
Hallo Waldbach

ein paar Gedanken meinerseits, bis die Profis sich melden:
- das Messer ist aus dem Korpus des Blattes, die von dir getesteten Probestücke sind Zähne. Kann man sich sehr sicher sein, dass es das gleiche Material ist?
- der 1.2003(falls er das ist) ist laut Stahlschlüssel ein Wasserhärter. Bei den üblichen Klingendicken müsste sie auch in Öl hart werden. Aber, evtl in Zusammenspiel mit Lehmmantel und dem Arbeitsablauf(Zeit Ofen->Abschrecken), ist da vielleicht ein möglicher Grund?

nur mal so als Start in die Diskussion...


alx
 
Hallo Alx,

danke für deinen Input. Die Zähne sind das gleiche Material wie weiter innen.
Ein Faktor der bei den Probestücken anders war, ist dass hier im Ofen wesentlich weniger Metall war, als bei der Härtung der Messer. Der Ofen ist recht klein und es waren 8 Messer darin. Ich kann mir höchstens erklären, dass die Temperatur des Stahls nicht der angezeigten Temperatur entsprochen hat. Ich habe in 90 min von 25 auf 830°C geheizt und diese Temp. 10min gehalten.
Ich werde nochmal härten (bei 780°C) langsamer aufheizen und die Haltezeit verlängern.
Abgesehen davon, würde mich interesieren, ob ich von 75Cr1 ausgehen kann, wenn der Stahl in einem Bereich von 780°C bis 870°C hart wird? Im Stahlschlüssel ist der Härtbereich ja wesentlich kleiner angegeben.

lg
Waldbach
 
Ich hab neulich auch eine Probehärtung vorgenommen aus einem Kreissägeblattkörper (allerdings ein moderneres mit Hartmetallplatten Bestücktes)
Die erste Härtung in Öl ist nicht gelungen, die zweite in Wasser hingegen schon.
Vllt auch ein anderes Härtemedium probieren?

MfG
Peter
 
Habe jetzt die Messer nochmal gehärtet. Bei zwei gab es einen Härteverzug, so dass ich sie richten musste. Dabei sind sie leider gebrochen. Was mich erstaunt hat ist, dass der Stahl nach wie vor leicht verkratzbar ist. Das kenn ich in dieser Art von beispielsweise Blattfedern nicht. Kann es sein dass der Stahl spröde wird, und trotzdem relativ weich bleibt:confused: Fragen über Fragen...
Naja ich werde wohl alle Klingen aus diesem Sägeblatt entsorgen und die investierte Zeit (und das war nicht wenig) als Lehrgeld verbuchen:argw:.
 
Wie hast du gehärtet?
Stimmen die erzeugten Temperaturen mit den benötigten überein? Also anders: sind Ofen und Tempraraturregelung in Ordnung?
Ich würde auch wie Alex schrob, nicht unbedingt die Zähne, sondern eher einen Abschnitt vom inneren Bereich ausprobieren.

Ist das Blatt verchromt? Spielt bei korrekter Erhitzung zwar nicht die große Rolle, könnte aber bei äugischer Kontrolle falsche Temperaturen vortäuschen. Da man nicht in den Stahl reinschauen kann, er aber schon ein Leben hinter sich hat, wäre es durchaus denkbar, dass er schon mal oder mehrmals überhitzt worden ist und dadurch entkohlt wurde. Ist nur spekuliert, man kann es aber auch nicht pauschal ausschließen.

Gruß Andreas
 
Gehärtete hab ich nach den Angaben im Stahlschlüssel für 75Cr1: also bei 780°C Haltezeit war 10min, dünner Lehmmantel, abschrecken in Wasser bei 40°C.
Der Ofen sollte in Ordnung sein. Zumindest machen die Glühfarben diesen Eindruck. Er wird mittels Thermoelement und Rampensteuerung geregelt.
Was mir aufgefallen ist, dass es im Ofen ein Temperaturgefälle von vorne nach hinten gibt (die Wand glüht hinten heller als vorne). ich denke das hat mit der Lage der Heizwendeln zu tun. Das Thermoelement sitzt aber unmittelbar über den Klingen. Insofern sollten die Temperaturangaben trotzdem passen. Die Griffe sind sicher etwas kühler
Das Blatt ist rostend - also nicht verchromt und ziemlich alt (wie gesagt ohne HM Einsätze).
Lg
Waldbach
 
Möglicherweise habt ihr Recht, dass sich die Zähne anders als das Blattinnere verhalten. Erstere sind schön hart geworde. Ich dachte nur immer, dass auch das Blattinnere in jedem Fall härtbar sein muss. Verstehe nicht wie dann die Messer brechen können....
Ich bin gerade dabei einen 1.2842 Rohling herzurichten und in Folge zu härten, um Fehler beim Ofen etc. auszuschließen.
lg
Waldbach
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück