Rock'n'Roll
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Boas,
es gibt ja eine Reihe von Beweggründen, sich zum Kauf eines Messers zu entschließen: In der Vitrine ist noch Platz, das Bankstein-Sortiment ist nicht ausgelastet, das Heck des Messerchens erinnert an den 911er, den man sich nicht geleistet hat - möglicherweise will man auch einfach nur was schneiden …
In unserem Fall war es Neugierde. Wie das wohl funktionieren würde. Und das irgendwie „Altertümliche“, was dem Messerchen gleichzeitig anhaftet. Es tauchte im Forum auf. War eine Weile verfügbar. Wir fanden einen Bericht aus 2012 von pitter - der nicht unzufrieden war - und einen weiteren, sehr ausführlichen, aus 2010.
Wir haben eine Weile recherchiert, das verfügbare Material zusammengetragen und gesichtet. Der aktuelle Stand der Dinge findet sich in den folgenden Ausführungen. Vorab verraten wir schon mal, daß unsere Neugierde - was das Messerchen angeht - zu einem gelungenen Deal geführt hat. It’s a real nice one !
Who the f… is BenchMark - and what’s about a Rolox Knife???
BenchMark wurde 1978 als Division der Jenkins Metal Corporation in Gastonia, North Carolina gegründet. Präsident des Unternehmens war R.B Jenkins Jr., während Blackie Collins als Custom Designer fungierte.
„Walter Wells Collins (1939 - July 20, 2011) or Blackie Collins was an American knife maker who designed and popularized the assisted opening mechanism and various automatic knife designs within the art of knifemaking. He is cited by other knifemakers and collectors as one of the most innovative knife designers in the world and was an author and the founder of what became Blade Magazine. Collins died July 20, 2011 in a motorcycle accident near North, South Carolina.”
Nach wikipedia
Neben einigen Fixed (9 Modelle) und der auf einem älteren Entwurf von Blackie Collins beruhenden Signature Series SS-I, SS-II und SS-III brachte BenchMark insbesondere ein vollkommen neu von Blackie Collins entwickeltes Klappmesser - das Rolox - auf den Markt. Drei Modelle unterschiedlicher Größe wurden in aufwändiger Handarbeit hergestellt. Für eine einwandfreie Funktion mußten sie mehrmals zusammengebaut und wieder auseinandergenommen werden:
Diamondback (Klinge 3 Zoll)
Viper (Klinge 2 ½ Zoll)
Sidewinder (Klinge 2 Zoll)
Als Griff-Optionen standen Cocobolo, Hirschhorn und Black Micarta zur Wahl. Es gab Sondermodelle. Stahl der Wahl war bei allen Modellen der bewährte Sandvik 13C26.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Jenkins die Rechte an BenchMark 1984 an Gerber. Es wurde in Gastonia weiterproduziert, das Unternehmen 1985 dann nach Oregon verlegt. Anfang der 90er bot Gerber die Rechte Jenkins zum Rückerwerb an. Der willigte ein und nahm die Produktion der Rolox-Modelle im alten Werk in Gastonia mit den alten Mitarbeitern wieder auf.
Als Unterscheidungsmerkmal zu den bei Gerber hergestellten Messern wurde ein BenchMark / Hunting Classics Logo auf die Klinge gedruckt. 1997 wurde die Produktion der BenchMark-Knives komplett eingestellt. 2000 gab Jenkins auch die Jenkins Metal Corporation auf. Das gesamte Inventar nebst der Werkzeuge wurde in einer Auktion verkauft.
Den gesamten BenchMark-Stahl und die halbfertigen Teile erwarb Mike Stewart von Bark River Knives and Tools. BenchMark-Guards z.B. wurden noch 2010 ff. in BRKT-Messern verbaut. Die Rechte an Rolox wurden an Bill Adams (Gründer von Atlanta Cutlery und Mitgründer der American Bowie Knife Society) verkauft, der wiederum CRKT lizensierte, eigene Modelle zu produzieren.
Mike Stewart hat bei BRKT vor einigen Jahren alle restlich verfügbaren BenchMark-Teile zu 100 % fertigen Messern zusammenbauen lassen und an A.G Russell verkauft.
Stand 2010 war der BenchMark Brand Name in gemeinsamem Eigentum von Phil Martin von Blue Ridge Knives und Kevin Pipes von Smokey Mountain Knifeworks. Mike Stewart wurde gebeten, Prototypen für eine neue Produktreihe zu produzieren, wozu es aber aus Zeitgründen bisher wohl nicht gekommen ist ….
Exkurs Sandvik 13C26
C: 0,68 Cr: 13 Si: 0,4 Mn: 0,7
“Sandvik 13C26 is a martensitic stainless chromium steel. After heat treatment the grade is characterized by:
- Very high hardness
- Good corrosion resistance
- Very good wear resistance
Sandvik 13C26 is the Sandvik knife steel grade with the highest achievable hardness while still maintaining the fine carbide structure which is characteristic for Sandvik's knife steels. With exceptional edge performance and good toughness this grade is an excellent choice for demanding cutting applications where the moderate corrosion resistance of Sandvik 13C26 knife steel is not a key issue, or if the blade is coated for corrosion protection.
With a recommended hardness range of 55-62 HRC, exceptional edge performance with scary sharpness and good toughness, Sandvik 13C26 knife steel is recommended for surgical blades, razor applications, whittling or as a surface coated EDC (Every Day Carry) knife.”
“Sandvik multiply by 2... so in 12c27 the 12, refers to 0.6 (carbon) the 27 refers to 13.5% Chromium”
The Rolox Viper
Wir hatten mehr als Glück mit dem Deal. Handelt es sich doch um eins der frühen Original-BenchMark-Exemplare von 1983. Bevor Gerber die Produktion übernahm. Und die Klinge steht wie ein Fels. Das gesamte Messer ist grundsolide gebaut und die Funktion ist nach ein paar Tröpfchen Ballistol ausgezeichnet.
Das Besondere an einem Rolox ist der Öffnungs- und Verriegelungsmechanismus - der sogenannte Sliding Lockback. Die Klinge wird nicht aufgeklappt sondern aufgeschoben. Durch Druck auf die aus dem Griff herausragende - mit groben Jimpings versehene - Klingenwurzel wird die Klinge entsperrt. Sie stellt sich leicht schräg auf im Winkel von etwa 20 Grad und kann dann nach vorn bis in die Endposition geschoben werden.
Die Klinge aus Sandvik 13C26 gefällt uns besonders gut. Haben wir doch allerbeste Erfahrungen mit Sandvik-Stahl - z.B. in Gestalt unseres Fred Perrin Neck Bowie (12C27) - gemacht. Das Messer war eines der wenigen, das im Vergleich mit Messern aus Hightech-Stählen bei mehrstündigem Hartholzkontakt keinerlei Micro-Serrations zeigte.
Es ist die Toughness oder Zähigkeit (Bruchsicherheit) - diejenige Eigenschaft, auf die wir neben der Geometrie bei Messerstählen mittlerweile besonderen Wert legen. Klingen mit dieser Eigenschaft reagieren gutmütig auf Spitzen-Belastungen. Zwar neigen wir - auch deswegen - insbesondere zu Carbonstählen, aber auch Edelstähle wie z.B. Sandvik 12C27, SB1 und CPM 3V verfügen nach unserer Erfahrung über diesbezüglich sehr erfreuliche Eigenschaften.
Lenken wir den Fokus noch einmal kurz auf 13C26
13C26 ist Sandviks Kopie von AEB-L
Und Devin Thomas weiß zu berichten:
“Roman Landes and John Verhoeven have both done different tests with AEB-L. In CATRA testing Dr. Verhoeven found AEB-L to outcut 52100, 1086, and Wootz damascus. He also found AEB-L to be able to take a smaller edge radius than 52100 in controlled sharpening tests. Roman Landes found AEB-L to have greater edge stability, toughness, and wear resistance than 52100. Edge stability is a property that describes a steel's ability to hold a finely sharpened edge. 52100 is one of the most well respected carbon steels, and is well known for its small carbides, high toughness, and high edge stability, so it's impressive that AEB-L was able to beat it in these categories, while also having greater wear resistance and being a stainless steel. Many users have reported that AEB-L sharpens as easily as any other carbon steel they have used.”
Wir sind nicht unzufrieden :fat:!
Die 64 mm kurze Klinge der Viper ist frei von jedwedem visuellen Ballast. Auf dem Ricasso rechts ist PAT D graviert. Die Nummer des Rolox-Patents selbst - 4 265 017 - steht auf dem Stahl-Liner. Das Patent-Dokument kann hier eigesehen werden. Der Antrag wurde 1979 eingereicht. Als Erfinder ist Walter W. Collins, Rock Hill eingetragen. Links trägt das Ricasso die Gravur AD 383 für das Produktionsdatum März 1983.
Die schön spitz zulaufende Spear-Point-Klinge wird auf einfache Weise sehr scharf und hält diese Schärfe gut. Wir sehen einen erfreulich flachen Gesamt-Schneidenwinkel. Durch die einseitig angebrachte Swedge und die pfeilspitzenartig geformte Klinge gelangt man mit dem Messer an Orte, die manch anderer Klinge „verborgen“ bleiben. Auch das „Bohren“ von Löchern ist kein Problem. Bei alledem ist die Klinge ausreichend stabil ausgelegt.
Die Handlage ist sehr gut. Selbst nach längerer Zeit (zwei Stunden z.B.) treten keinerlei Ermüdungserscheinungen auf. Die auf dem Stahl-Skelett je Seite mit drei Schräubchen montierten Cocobolo-Griffschalen sind samtig weich und schön gefällig abgerundet. Ein solider Vierfingergriff gewährt sicheren Halt. Der Griff vollzieht an seiner Unterseite zur geöffneten Klinge hin einen leichten, 4 cm langen, Innenbogen - einem Recurve vergleichbar. Die Backen sind leicht schräg nach unten angesetzt. Beides unterstützt die bequeme Handlage vorteilhaft.
Untergebracht ist das kleine Schmuckstück in einem soliden braunen Leder-Gürtelholster mit ebensolcher Schlaufe und Messingdruckknopf. Das satt dicke - naturfarbene - Leder ist nach den Jahren in bester Verfassung. Lediglich um das Messing hatte sich kräftiger Grünspan gebildet. Mit weichem Papier und Ballistol war die Entfernung allerdings kein Problem.
Das Holster baut angenehm klein und flach und sitzt angenehm an unserem Gürtel. Da es uns sowohl vom Tragekomfort als auch von der Optik her besser zusagt als das Buck-Holster (wir haben immer noch kein Bifur oder Bofur :grey und wir derzeit einen Narren an der kleinen Viper gefressen haben, tragen wir das 112 jetzt in der Jackentasche, wenn es dabei ist …
Die Gebrauchsanweisung sieht etwas anderes vor. Dennoch: Gut gefettet gleitet die Klinge einhändig per Daumendruck in Verbindung mit etwas Vorschub aus der Ruheposition in einem Rutsch bis in ihre Endstellung, wo sie spielfrei arretiert. A "Straight Shooter" … Will man das Messer wieder schließen, werden allerdings beide Hände benötigt. Mit der rechten Hand den Griff fassen - Schneide nach oben - mit dem Daumen den Lock kräftig herunterdrücken und die Klinge mit Daumen und Zeigefinger greifen, um sie in die Ruhestellung zurückzuschieben. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kein Thema.
Ein weiteres Messer in unserer Sammlung übrigens, bei dem die Klingenwurzel in geschlossenem Zustand ein Stück weit aus dem Griff herausragt. Unterstreicht optisch den unverwechselbaren Charakter des Rolox und ist technisch als Öffnungshilfe Voraussetzung. Auch im geöffneten Zustand ragt die Wurzel nebst gesamter Klinge etwa 2 mm weit aus dem Griff hervor.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der Erwerb der Rolox Viper ein angenehmer Zugewinn für unsere Sammlung darstellt. Ein individueller Oldie einerseits, ein feines Spielzeug auf der anderen Seite. Insbesondere aber auch deshalb, weil sich das Messerchen des Stahls und der spezifischen Klingenform und -größe wegen bestens als Schnitzmesser eignet. Es gibt ja immer was zu tun …
BenchMark Rolox Viper - Sliding Lockback (Baujahr März 1983)
Länge geöffnet: 163 mm
Länge geschlossen: 99 mm
Klinge: Sandvik 13C26, quersatiniert, Clip Point, Swedge (einseitig)
Patentierter Rolox-Sliding-Logback-Mechanismus (USA Patent 4 265 017)
Klingenlänge: 64 mm
Klingenhöhe: 21 mm maximal am Ricasso
Klingenstärke: 3,19 mm an der Wurzel; ab Ricasso 2,85 mm, Klingenmitte 2,65 mm, 1 cm vor der Spitze 1,6 mm
Klingenschliff: Flachschliff ab Klingenrücken
Backen und Platinen: Stainless Steel, gebürstet
Auflagen aus Cocobolo, je Seite dreifach verschraubt
Griffstärke: zwischen 14,15 (Stahlbacken) und 13,25 mm
Griffhöhe: 22,5 mm max. an den Stahlbacken, langsam ansteigend auf 26,8 mm
Gewicht: 116 Gramm
Kein Clip, kein Lanyardhole
„BenchMark Knives USA“ Logo in einer der Cocobolo-Schalen
The "Straight Shooter" …
Die Jukebox mit Straight Shooter und “Frame of Mind”
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & R’n’R
es gibt ja eine Reihe von Beweggründen, sich zum Kauf eines Messers zu entschließen: In der Vitrine ist noch Platz, das Bankstein-Sortiment ist nicht ausgelastet, das Heck des Messerchens erinnert an den 911er, den man sich nicht geleistet hat - möglicherweise will man auch einfach nur was schneiden …
In unserem Fall war es Neugierde. Wie das wohl funktionieren würde. Und das irgendwie „Altertümliche“, was dem Messerchen gleichzeitig anhaftet. Es tauchte im Forum auf. War eine Weile verfügbar. Wir fanden einen Bericht aus 2012 von pitter - der nicht unzufrieden war - und einen weiteren, sehr ausführlichen, aus 2010.
Wir haben eine Weile recherchiert, das verfügbare Material zusammengetragen und gesichtet. Der aktuelle Stand der Dinge findet sich in den folgenden Ausführungen. Vorab verraten wir schon mal, daß unsere Neugierde - was das Messerchen angeht - zu einem gelungenen Deal geführt hat. It’s a real nice one !
Who the f… is BenchMark - and what’s about a Rolox Knife???
BenchMark wurde 1978 als Division der Jenkins Metal Corporation in Gastonia, North Carolina gegründet. Präsident des Unternehmens war R.B Jenkins Jr., während Blackie Collins als Custom Designer fungierte.
„Walter Wells Collins (1939 - July 20, 2011) or Blackie Collins was an American knife maker who designed and popularized the assisted opening mechanism and various automatic knife designs within the art of knifemaking. He is cited by other knifemakers and collectors as one of the most innovative knife designers in the world and was an author and the founder of what became Blade Magazine. Collins died July 20, 2011 in a motorcycle accident near North, South Carolina.”
Nach wikipedia
Neben einigen Fixed (9 Modelle) und der auf einem älteren Entwurf von Blackie Collins beruhenden Signature Series SS-I, SS-II und SS-III brachte BenchMark insbesondere ein vollkommen neu von Blackie Collins entwickeltes Klappmesser - das Rolox - auf den Markt. Drei Modelle unterschiedlicher Größe wurden in aufwändiger Handarbeit hergestellt. Für eine einwandfreie Funktion mußten sie mehrmals zusammengebaut und wieder auseinandergenommen werden:
Diamondback (Klinge 3 Zoll)
Viper (Klinge 2 ½ Zoll)
Sidewinder (Klinge 2 Zoll)
Als Griff-Optionen standen Cocobolo, Hirschhorn und Black Micarta zur Wahl. Es gab Sondermodelle. Stahl der Wahl war bei allen Modellen der bewährte Sandvik 13C26.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Jenkins die Rechte an BenchMark 1984 an Gerber. Es wurde in Gastonia weiterproduziert, das Unternehmen 1985 dann nach Oregon verlegt. Anfang der 90er bot Gerber die Rechte Jenkins zum Rückerwerb an. Der willigte ein und nahm die Produktion der Rolox-Modelle im alten Werk in Gastonia mit den alten Mitarbeitern wieder auf.
Als Unterscheidungsmerkmal zu den bei Gerber hergestellten Messern wurde ein BenchMark / Hunting Classics Logo auf die Klinge gedruckt. 1997 wurde die Produktion der BenchMark-Knives komplett eingestellt. 2000 gab Jenkins auch die Jenkins Metal Corporation auf. Das gesamte Inventar nebst der Werkzeuge wurde in einer Auktion verkauft.
Den gesamten BenchMark-Stahl und die halbfertigen Teile erwarb Mike Stewart von Bark River Knives and Tools. BenchMark-Guards z.B. wurden noch 2010 ff. in BRKT-Messern verbaut. Die Rechte an Rolox wurden an Bill Adams (Gründer von Atlanta Cutlery und Mitgründer der American Bowie Knife Society) verkauft, der wiederum CRKT lizensierte, eigene Modelle zu produzieren.
Mike Stewart hat bei BRKT vor einigen Jahren alle restlich verfügbaren BenchMark-Teile zu 100 % fertigen Messern zusammenbauen lassen und an A.G Russell verkauft.
Stand 2010 war der BenchMark Brand Name in gemeinsamem Eigentum von Phil Martin von Blue Ridge Knives und Kevin Pipes von Smokey Mountain Knifeworks. Mike Stewart wurde gebeten, Prototypen für eine neue Produktreihe zu produzieren, wozu es aber aus Zeitgründen bisher wohl nicht gekommen ist ….
Exkurs Sandvik 13C26
C: 0,68 Cr: 13 Si: 0,4 Mn: 0,7
“Sandvik 13C26 is a martensitic stainless chromium steel. After heat treatment the grade is characterized by:
- Very high hardness
- Good corrosion resistance
- Very good wear resistance
Sandvik 13C26 is the Sandvik knife steel grade with the highest achievable hardness while still maintaining the fine carbide structure which is characteristic for Sandvik's knife steels. With exceptional edge performance and good toughness this grade is an excellent choice for demanding cutting applications where the moderate corrosion resistance of Sandvik 13C26 knife steel is not a key issue, or if the blade is coated for corrosion protection.
With a recommended hardness range of 55-62 HRC, exceptional edge performance with scary sharpness and good toughness, Sandvik 13C26 knife steel is recommended for surgical blades, razor applications, whittling or as a surface coated EDC (Every Day Carry) knife.”
“Sandvik multiply by 2... so in 12c27 the 12, refers to 0.6 (carbon) the 27 refers to 13.5% Chromium”
The Rolox Viper
Wir hatten mehr als Glück mit dem Deal. Handelt es sich doch um eins der frühen Original-BenchMark-Exemplare von 1983. Bevor Gerber die Produktion übernahm. Und die Klinge steht wie ein Fels. Das gesamte Messer ist grundsolide gebaut und die Funktion ist nach ein paar Tröpfchen Ballistol ausgezeichnet.
Das Besondere an einem Rolox ist der Öffnungs- und Verriegelungsmechanismus - der sogenannte Sliding Lockback. Die Klinge wird nicht aufgeklappt sondern aufgeschoben. Durch Druck auf die aus dem Griff herausragende - mit groben Jimpings versehene - Klingenwurzel wird die Klinge entsperrt. Sie stellt sich leicht schräg auf im Winkel von etwa 20 Grad und kann dann nach vorn bis in die Endposition geschoben werden.
Die Klinge aus Sandvik 13C26 gefällt uns besonders gut. Haben wir doch allerbeste Erfahrungen mit Sandvik-Stahl - z.B. in Gestalt unseres Fred Perrin Neck Bowie (12C27) - gemacht. Das Messer war eines der wenigen, das im Vergleich mit Messern aus Hightech-Stählen bei mehrstündigem Hartholzkontakt keinerlei Micro-Serrations zeigte.
Es ist die Toughness oder Zähigkeit (Bruchsicherheit) - diejenige Eigenschaft, auf die wir neben der Geometrie bei Messerstählen mittlerweile besonderen Wert legen. Klingen mit dieser Eigenschaft reagieren gutmütig auf Spitzen-Belastungen. Zwar neigen wir - auch deswegen - insbesondere zu Carbonstählen, aber auch Edelstähle wie z.B. Sandvik 12C27, SB1 und CPM 3V verfügen nach unserer Erfahrung über diesbezüglich sehr erfreuliche Eigenschaften.
Lenken wir den Fokus noch einmal kurz auf 13C26
13C26 ist Sandviks Kopie von AEB-L
Und Devin Thomas weiß zu berichten:
“Roman Landes and John Verhoeven have both done different tests with AEB-L. In CATRA testing Dr. Verhoeven found AEB-L to outcut 52100, 1086, and Wootz damascus. He also found AEB-L to be able to take a smaller edge radius than 52100 in controlled sharpening tests. Roman Landes found AEB-L to have greater edge stability, toughness, and wear resistance than 52100. Edge stability is a property that describes a steel's ability to hold a finely sharpened edge. 52100 is one of the most well respected carbon steels, and is well known for its small carbides, high toughness, and high edge stability, so it's impressive that AEB-L was able to beat it in these categories, while also having greater wear resistance and being a stainless steel. Many users have reported that AEB-L sharpens as easily as any other carbon steel they have used.”
Wir sind nicht unzufrieden :fat:!
Die 64 mm kurze Klinge der Viper ist frei von jedwedem visuellen Ballast. Auf dem Ricasso rechts ist PAT D graviert. Die Nummer des Rolox-Patents selbst - 4 265 017 - steht auf dem Stahl-Liner. Das Patent-Dokument kann hier eigesehen werden. Der Antrag wurde 1979 eingereicht. Als Erfinder ist Walter W. Collins, Rock Hill eingetragen. Links trägt das Ricasso die Gravur AD 383 für das Produktionsdatum März 1983.
Die schön spitz zulaufende Spear-Point-Klinge wird auf einfache Weise sehr scharf und hält diese Schärfe gut. Wir sehen einen erfreulich flachen Gesamt-Schneidenwinkel. Durch die einseitig angebrachte Swedge und die pfeilspitzenartig geformte Klinge gelangt man mit dem Messer an Orte, die manch anderer Klinge „verborgen“ bleiben. Auch das „Bohren“ von Löchern ist kein Problem. Bei alledem ist die Klinge ausreichend stabil ausgelegt.
Die Handlage ist sehr gut. Selbst nach längerer Zeit (zwei Stunden z.B.) treten keinerlei Ermüdungserscheinungen auf. Die auf dem Stahl-Skelett je Seite mit drei Schräubchen montierten Cocobolo-Griffschalen sind samtig weich und schön gefällig abgerundet. Ein solider Vierfingergriff gewährt sicheren Halt. Der Griff vollzieht an seiner Unterseite zur geöffneten Klinge hin einen leichten, 4 cm langen, Innenbogen - einem Recurve vergleichbar. Die Backen sind leicht schräg nach unten angesetzt. Beides unterstützt die bequeme Handlage vorteilhaft.
Untergebracht ist das kleine Schmuckstück in einem soliden braunen Leder-Gürtelholster mit ebensolcher Schlaufe und Messingdruckknopf. Das satt dicke - naturfarbene - Leder ist nach den Jahren in bester Verfassung. Lediglich um das Messing hatte sich kräftiger Grünspan gebildet. Mit weichem Papier und Ballistol war die Entfernung allerdings kein Problem.
Das Holster baut angenehm klein und flach und sitzt angenehm an unserem Gürtel. Da es uns sowohl vom Tragekomfort als auch von der Optik her besser zusagt als das Buck-Holster (wir haben immer noch kein Bifur oder Bofur :grey und wir derzeit einen Narren an der kleinen Viper gefressen haben, tragen wir das 112 jetzt in der Jackentasche, wenn es dabei ist …
Die Gebrauchsanweisung sieht etwas anderes vor. Dennoch: Gut gefettet gleitet die Klinge einhändig per Daumendruck in Verbindung mit etwas Vorschub aus der Ruheposition in einem Rutsch bis in ihre Endstellung, wo sie spielfrei arretiert. A "Straight Shooter" … Will man das Messer wieder schließen, werden allerdings beide Hände benötigt. Mit der rechten Hand den Griff fassen - Schneide nach oben - mit dem Daumen den Lock kräftig herunterdrücken und die Klinge mit Daumen und Zeigefinger greifen, um sie in die Ruhestellung zurückzuschieben. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kein Thema.
Ein weiteres Messer in unserer Sammlung übrigens, bei dem die Klingenwurzel in geschlossenem Zustand ein Stück weit aus dem Griff herausragt. Unterstreicht optisch den unverwechselbaren Charakter des Rolox und ist technisch als Öffnungshilfe Voraussetzung. Auch im geöffneten Zustand ragt die Wurzel nebst gesamter Klinge etwa 2 mm weit aus dem Griff hervor.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der Erwerb der Rolox Viper ein angenehmer Zugewinn für unsere Sammlung darstellt. Ein individueller Oldie einerseits, ein feines Spielzeug auf der anderen Seite. Insbesondere aber auch deshalb, weil sich das Messerchen des Stahls und der spezifischen Klingenform und -größe wegen bestens als Schnitzmesser eignet. Es gibt ja immer was zu tun …
BenchMark Rolox Viper - Sliding Lockback (Baujahr März 1983)
Länge geöffnet: 163 mm
Länge geschlossen: 99 mm
Klinge: Sandvik 13C26, quersatiniert, Clip Point, Swedge (einseitig)
Patentierter Rolox-Sliding-Logback-Mechanismus (USA Patent 4 265 017)
Klingenlänge: 64 mm
Klingenhöhe: 21 mm maximal am Ricasso
Klingenstärke: 3,19 mm an der Wurzel; ab Ricasso 2,85 mm, Klingenmitte 2,65 mm, 1 cm vor der Spitze 1,6 mm
Klingenschliff: Flachschliff ab Klingenrücken
Backen und Platinen: Stainless Steel, gebürstet
Auflagen aus Cocobolo, je Seite dreifach verschraubt
Griffstärke: zwischen 14,15 (Stahlbacken) und 13,25 mm
Griffhöhe: 22,5 mm max. an den Stahlbacken, langsam ansteigend auf 26,8 mm
Gewicht: 116 Gramm
Kein Clip, kein Lanyardhole
„BenchMark Knives USA“ Logo in einer der Cocobolo-Schalen
The "Straight Shooter" …
Die Jukebox mit Straight Shooter und “Frame of Mind”
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & R’n’R
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