Absätze im Messer...

Lupus*Wolf*

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Moin, meine Lieben!

Ich habe gerade leider feststellen müssen, dass an einiger meiner Messer nach einigen Wochen nach der Fertigstellung die für meine Verständnisse "perfekt" auspolierten Übergänge der verschiedenen Werkstoffe doch klar spürbar wurden.

Sowohl bei einem geklebten und mit Angel verbundenen Übergang Ebenholz-Messing und einem verstifteten und geklebten Antilopenhorn-Messing.

Ich bin richtig erschüttert über die massive Verschiebung bzw. Ausdehnung und sehe mich gezwungen, die Messer noch einmal ab Korn 220 neu zu schlichten und dann komplett neu zu finishen...

Was kann mein Fehler gewesen sein oder was kann im Mateial passiert sein!

Bitte helft mir! Sowas geht doch nicht...:mad:
 
Nun, natürliche Materialien arbeiten nun mal (Feuchtigkeitsaufnahme).
Mit stabilisierten Materialien dürfte das besser sein, aber ganz vermeiden kann man das wahrscheinlich nie....
 
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. An den Klebestellen sprürt man ja schon kleinste Veränderungen. Und ein bis zwei zehntel sind bei wechselnden Luftfeuchtigkeiten für Holz und auch Horn und Knochen nun mal nicht viel. Wenn du Griffe mit mehreren unterschiedlich auf Klimaschwankungen reagierenden Materialien baust, wird das Problem natürlich noch größer als bei einem Griff aus einem einzigen Stück Holz. Vorherige Lagerung und Behandlung spielen auch eine Rolle.

Wenn du das vermeiden willst bleibt dir letzlich nur die Verwendung von stablisertem Material oder Kunststoffen wie Micarta. Bei Wüsteneisenholz habe ich bislang auch keinen bemerkbaren Schwund festgestellt.

Wenn du jetzt nachbearbeitest, kann es dir auch passieren, dass das Material sich wieder in die andere Richtung bewegt, und die Korrektur war für die Katz.

Gruß

Uli
 
Moin, meine Lieben!

Ich habe gerade leider feststellen müssen, dass an einiger meiner
Messer nach einigen Wochen nach der Fertigstellung die für meine
Verständnisse "perfekt" auspolierten Übergänge der verschiedenen
Werkstoffe doch klar spürbar wurden ...

Wolf, gerade die Übergänge zwischen Metall und natürlichen Materialien
haben früher oder später eine mehr oder weniger stark spürbare Kante,
je nach Material. Das ist unvermeidbar. Aber Du kannst aus der Not eine
Tugend machen und an solche Übergänge eine Nut einfeilen. Dann
fallen diese Übergänge nicht mehr ins Gewicht.

Hier zwei Beispiele ((zum Vergrößern bitte anklicken)):





Viel Spaß weiterhin,
Haebbie
 
Habe schon öfter Messing Ringe auf Trockenes Holz Konisch raufgetrieben und nur durch die Wärme beim Überschleifen,ist das Holz so geschrumpft,das der Ring leicht abfiel,das ist eben das unberechenbare,muß man eben akzeptieren und versuchen das beste daraus zu machen.

Gruß Maik
 
Ja das passiert bei mir auch. Ich habe auch schon einige Messergriffe nacharbeiten müssen. Manche Hölzer neigen eben mehr oder weniger dazu. Bei Horn ist das manchmal noch schlimmer.
Gruß Egbert
 
Sowohl bei einem geklebten und mit Angel verbundenen Übergang Ebenholz-Messing und einem verstifteten und geklebten Antilopenhorn-Messing.

Ich bin richtig erschüttert über die massive Verschiebung bzw. Ausdehnung und sehe mich gezwungen, die Messer noch einmal ab Korn 220 neu zu schlichten und dann komplett neu zu finishen...

Und dann? Wenn das Material wieder Feuchtigkeit aufgenommen hat, polsterst Du auf, oder wie? :D

Bitte helft mir! Sowas geht doch nicht...:mad:

Warum nicht. Um das mal als Käufer zu kommentieren - es stört mich genau Null, wenn natürliches Material arbeitet. Entweder, ich will zu 100% unveränderte Passungen, dann gibts als Material eben nur Stein, Metall, "Plastik", Schichtholz.... oder stabilisierte Materialien, die aber oft auch mehr "Plastik" sind, als der Ursprungstoff.

Oder ich will was natürliches, dann arbeitet das eben. Das eine Material mehr, das andere weniger, aber letztlich gibts keine Garantie.

Wichtiger finde ich, dass man versucht, die Konstruktion so zu machen, dass das Material wenigstens nicht reisst. Passieren kanns trotzdem. Ist halt so.

Pitter
 
Es geht bei regelrechten "Schaschlikkontruktionen" sogar so weit, dass du Spalten zwischen den Materialien bekommst, besonders stark bei Mammut, weil es rel. viel Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann.

Ich habe z.B. ein Messer, das im Winter bei trockener Luft Spalten hat und im Sommer nicht. Habs hier irgendwann mal gezeigt mit Makrobildern.

Muss man sie wie oben schon mehrfach geschrieben mit abfinden oder die Konstruktion entsprechend sicherer wählen.

Nils
 
Hi,

um diesem Frust ein wenig entgegenzutreten, lasse ich mir mit der Griffbearbeitung immer Zeit:
Nachdem der Griff grob in Form geschliffen ist (K80 Handschliff), wird er erstmal mit entsprechenden Mittelchen behandelt und dann ein paar Wochen liegengelassen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass eigentlich perfekt abgelagerte Hölzer nach dem Schleifen und Ölen (oder "Schelllacken" bei hellen Hölzern) gerne wieder beginnen, sich zu verziehen. Wenn ich dann ein paar Wochen später die Griffe fertigschleife, bemerke ich keine Veränderungen mehr.
 
Danke, der richte Thread zur richtigen Zeit. Habe das Problem grad bei einem finischen Serienmesser dessen Maserbirken-Griffschalen ich satt eingeölt (mit Ballistol-welch Narretei!) habe. Danach sind sie aufgequollen. Ich dachte erst, der Überstand wär mir zu Anfang nur nicht aufgefallen. Habe bisher nix nachgeschliffen, weil ich erstmal warten wollte, ob es sich von selber zurückarbeitet. Ist aber seit Wochen so geblieben.
Gut, nehme es jetzt wie Pitter gesagt hat- ist halt naturliches Material.
 
Vielen Dank für die vielen tollen Antworten!

@pitter: Danke für die Aufmunterung! Dass Natur Natur ist scheint klar und macht sinn.
Ich habe damit bei meinen Gebrauchswerkzeugen überhaupt kein Problem. Warum aber verbringe ich immer mehrere Tage damit, das Holz (oder Horn) möglichst komplett mit ausharzenden Ölen zu versiegeln und danach noch mit Hartwachs zu beschichten. Ich denke, ich bin nicht der Einzige, der so vorgeht.
Deinem Gedanken nach müsste all diese Arbeit ja schon von vornherein sinnlos sein, oder?


@alle: Also kann es nicht an meinen verwendeten Material oder Mittelchen liegen? Das ist quasi "normal"?
Das ist doch frustrierend...
 
Zuletzt bearbeitet:
Jein, würde ich mal sagen. Deine Mittelchen können auch die Stelle von Waser im Holz, teilweise, einnehmen und damit zu einer dauerhafteren Volumenzunahme führen. Wenn der Griff sich nach einigen Wechseln der Luftfeuchtigkeit nicht mehr groß verändert, würde ich dann noch Nacharbeiten.
 
Zitat pmg:
Hi,

um diesem Frust ein wenig entgegenzutreten, lasse ich mir mit der Griffbearbeitung immer Zeit:
Nachdem der Griff grob in Form geschliffen ist (K80 Handschliff), wird er erstmal mit entsprechenden Mittelchen behandelt und dann ein paar Wochen liegengelassen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass eigentlich perfekt abgelagerte Hölzer nach dem Schleifen und Ölen (oder "Schelllacken" bei hellen Hölzern) gerne wieder beginnen, sich zu verziehen. Wenn ich dann ein paar Wochen später die Griffe fertigschleife, bemerke ich keine Veränderungen mehr.

Ja, (ab)warten hilft!!!

Zitat Geonohl:
Jein, würde ich mal sagen. Deine Mittelchen können auch die Stelle von Waser im Holz, teilweise, einnehmen und damit zu einer dauerhafteren Volumenzunahme führen. Wenn der Griff sich nach einigen Wechseln der Luftfeuchtigkeit nicht mehr groß verändert, würde ich dann noch Nacharbeiten.

Ob nach länger Zeit (Jahren) dann wieder fühlbare Absätze auftreten vermute ich, dann ist Nacharbeit mit kleineren Körnungen möglich; Polituren sind aber hin.

Gruß Klaus
 
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