Das mit dem Ätzen funktioniert, wenn man es beherrscht. Da Säuren in geeigneter Konzentration "unter sich" fressen, entsteht eine Vertiefung, die unten breiter ist als oben. Die Haltbarkeit der Tauschierung ist damit gewährleistet. Die Härte des Materials ist auch kein Problem. Es müßte nur jemand so sauber und exakt ätzen können.
Ich möchte aber hier eine andere Technik ins Gespräch bringen- nämlich Kofgari.
Ich will die Vorgehensweise kurz beschreiben, vielleicht macht sich jemand mal die Mühe, es auszuprobieren.
Das Grundmetall wird mit einem sehr scharfen und harten gebogenen Messerchen kreuz und quer sehr eng eingeritzt, so daß viele dünne, sich im Winkel von etwa 90 Grad überschneidende Linien entstehen. Diese Linien bestehen aus den feinen Ritzen und dem aufgeworfenen Grat auf beiden Seiten. In diese angerauhte Oberfläche wird mit einem harten Stahlstift, der vorn rund geschliffen ist-ähnlich einer groben Stricknadel oder einem Kugelschreiber- ein feiner Golddraht eingedrückt, um die Umrisse des Musters festzulegen. Die mit Gold zu belegende Fläche wird dann mit dem feinen Drähtchen ausgefüllt. Dann wird mit einem Polierstein das Gold angedrückt und flächig poliert. Dabei wird auch der Grat umgelegt und das Gold dadurch sehr fest mit dem Untergrund verbunden.
Während der Tagung "Damaszenerstahl " 1993 in Hagen hat ein junger Inder- der Sohn von Gopilal- diese Technik vorgeführt und innerhalb einer Stunde ein Stück Stahl von der Größe einer halben Handfläche mit einem sehr schönen Arabeskenmuster überzogen.
Die Technik kann auch auf geschwärztem Eisen mit Silber ausgeführt werden. Bei Stahl wirkt sie am schönsten, wenn er chemisch oder durch Anlassen tief gebläut ist. Wenn man das Ritzmesserchen, das ja nur für gerade ziehende Schnitte gebraucht wird, hart genug belässt, kann es die meisten Stähle im blau angelassenen Zustand noch ausreichend ritzen.
Ich habe solche Messerchen dem einen oder andern künstlerisch begabten Freund geschenkt und versucht, ihn für diese schöne Technik zu begeistern. Es hat aber noch keiner so richtig angebissen, vermutlich wegen der zeitaufwendigen Arbeit. Da ich zeichnerisch nicht ausreichend begabt bin, lasse ich die Finger davon, glaube aber, daß die Technik für einen künstlerisch begabten Menschen reizvoll sein müßte.
Das Ergebnis ist äußerst haltbar. Ich habe einen so verzierten Schildbuckel aus Radschpuchistan ( die Radschputen mögen mir die Schreibweise verzeihen) gesehen, der nach 400 Jahren noch in vorzüglichem Zustand war.
MfG U. Gerfin