Ätzend (Ring)

brille

Mitglied
Beiträge
96
Verdammt!
Ich habe mir tordierten Damast ( RWL 34 C = 1,05; Cr = 14; V = 0,2 und PMC 27 C = 0,6; Cr = 13,5) besorgt, gedreht, gebohrt, geschliffen, poliert unter Stickstoffatmosphäre gehärtet, angelassen, poliert und in 30%iger Schwefelsäure geätzt.

Leider hat die Ätzung der Ringe nur eine plastische Maserung hervorgebracht, keine farbliche.

Was kann ich tun, um nachträglich einen Farbkontrast zu erreichen?
 
Hi Brille,

probiers mal mit Eisen(III)Chlorid in ziemlich satter Lösung. Ich hatte damit bis jetzt immer gute Erfolge.
Allerdings bedingt der Erfolg auch die "richtigen" Ausgangsmaterialien! Um einen wirklich guten Kontrast zu erzielen, ist beim einen Material Mangan (-> dunkel) und beim anderen Material Nickel (-> silbrig-weiß) von Nöten.
Gute Ergebnisse habe ich auch mit Reineisen und 1.2842 erzielt, guckst Du hier
Bei Deiner Materialwahl ist alles fast gleich, bis auf den Kohlenstoff und der bringt keine großen Farbunterschiede.


Grüße aus dem sonnigen Süden

Badger1875
 
So ähnlich sah das bei meinen ersten Ringversuchen auch aus, ich hatte sie allerdings ganz schnöde in Öl abgeschreckt, ohne Beachtung jeglicher WB-Daten, frei Schnauze, die Ölkohle fiel direkt im Öl ab, und das Muszer war schon deutlich erkennbar.

1. Hast Du mit warmer oder heisser Säure geätzt ?
2. Wie lang hast Du geätzt ?

Zum heissen Ätzen habe ich eine einzelne Kochplatte mit Edelstahltopf, darin ein Unterleggitter, ca. 1l Wasser, und ein kleines stabiles Glas mit ca. 0,25l verdünnter Schwefelsäure.
Sollte das Glas aus irgendwelchen Gründen umkippen, oder die Säure überschwappen, wird sie direkt vom Wasser "gelöscht"

Dauer ca. 4-5min, Jürgen sagte mal was von 45 - 60min, um ein richtig "fettes" Hoch-Tief Relief zu bekommen, dazu wird man aber wohl gewisse Bereiche des Rings maskieren müssen, sonst isser ganz wech :D

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mit warmer Säure ca. 4 min geätzt und zum Glück stehen mir Chemie- und Werkstofftechniklabore zur Verfügung.
Der plastische (nicht sooo sehr erwünschte) Effekt kam auch ziemlich schnell, nur der Farbkontrast stellte sich nicht 'raus.
Wahrscheinlich liegt es tatsächlich an den ähnlichen Komponenten (ich Esel dachte der höhere Kohlenstoffgehalt bringt eine dunklere Oxidschicht).
Wenn ich die Ringe jetzt probehalber nachätze, befürchte ich eine Vertiefung des Reliefs.
Vielleicht werde ich es mit Eisen3Chlorid mal vorsichtig versuchen.
Vielen Dank.

PS: Von Nickel in Ringen halte ich nicht so viel.
 
In frisch angesetztem Eisen3Chlorid kommt relativ schnell die dunkle Färbung, hab auch gerade Ringe aus dem selben Material geätzt.

Am besten ist wenn man das Eisen3Chlorid mit warmen Wasser ansetzt.

Meinen ersten Ring hab ich damals auch aus dem Rundmaterial von Damasteel gedreht, das Ergebnis war eher enttäuschend, man sah nur längslaufende dünne Rillen. Das Rundmaterial hab ich mir dann flachschmieden lassen, dann hat man ein tolles Muster bei Ringen.

Der wesentlich günstigere konzentrische Damasteel rund soll wesentlich bessere Musterbildung bringen. Ich hab zwar noch keine Ringe aber Standoffs für Folder daraus gedreht, da bekommt man lauter kleine Sterne.
´
Das dicke Flachmaterial von Damasteel scheint aber die besten Ergebinsse bei Ringen zu bringen.

freagle
 
Zuletzt bearbeitet:
Solltest Du beim Eisen3Chlorid tatsächlich einen höheren Kontrast erreichen, muss trotzdem gesagt werden, daß die dunkle Färbung im Gebrauch recht zügig "wegpoliert" wird. Dann musst Du evt. nachätzen. Kein Problem im Eigenbedarf, bei verkauften oder verschenkten Ringen solltest Du das dazusagen, um Enttäuschungen zu vermeiden.....
 
Hi!
Wenn du schon tief genug für eine deutlich plastische Struktur geätzt hast, könnte es möglich sein, die erhabenen Lagen anzuschleifen, ohne die tiefer gelegenen anzugreifen.
Such dir ein Stück Rundholz (Besenstiel etc.), dessen Außendurchmesser nicht wesentlich größer ist als der des Rings. Dreh oder schleif vorsichtig einen flachen Konus an eins der Enden, so daß du mit etwas Kraft den Ring darauf spannen kannst (einfach soweit wie möglich draufschieben). Das sollte reichen, um genug Halt für leichte Oberflächenbearbeitung zu geben, wenn du ein geeigneteres Spannmittel hast, auch gut. Du kannst es zusätzlich mit Gewebeband bekleben, um die Anlage zu verbessern und die Oberfläche der Ringinnenseite zu schonen.
Dann das Holz (Sollte gerade sein! Sonst weit runter mit der Drehzahl und/oder vorsichtig überdrehen.) in die Drehbank (Gehe nach deiner Beschreibung mal davon aus, daß du eine zur Verfügung hast). Mit niedriger Drehzahl und WENIG Druck mit dem feinsten Schmirgel das du hast (Mindestens 1000er Korn, feiner bis P2000 auch o.k., oder, wenn vorhanden, Micromesh mit mindestens 6000er Grit), drangehen. Die Oberfläche sollte sofort wieder hell werden und Glanz annehmen. Eine harte Unterlage für das Papier (kleines, planes Stück Holz etc.) ist auch nie verkehrt. Du kannst auch mit einem Stück festem Leder auf der Unterlage und Puma-Paste, Chrompolitur usw. nacharbeiten, hinreichend feines Schmirgel bringt aber schon saubere Oberflächen und es sollte gerade bei gehärtetem Material praktisch kein Strichbild zu erkennen sein.
Die Innenseite und evtl. die Kanten wirst du per Hand bearbeiten müssen (wenn du den Ring nicht ins Futter spannen willst). Ausreichend feines Schleifmittel hinterlässt aber wie gesagt auf gehärtetem Damast mit feiner Struktur keine sichtbaren Spuren.
Nicht ungefährlich: Klebe das Schmirgel auf dein Spannmittel. Klebe um den ganzen Umfang des Holzes und lass auch noch ein paar Zentimeter oder mehr überstehen. Denk daran, gegen die Drehrichtung des Werkstücks zu wickeln. Dann mit niedriger Drehzahl laufen lassen, den Ring VORSICHTIG darüber führen und mit wenig Druck die Innenseite schleifen. Ring von beiden Seiten bearbeiten. Aber VORSICHT DABEI, ich übernehme keine Verantwortung! Wenn dir das zu heiss ist, dreh das beklebte Holz einfach von Hand.

Ich mag plastische Ätzungen ganz gern und ätze meistens tief, u.U. auch über mehrere Stunden, allerdings in kalter unverdünnter Säure (konz. HCl oder H2SO4). Verwende praktisch nur (geglühten) Damasteel, der gibt einen brauchbaren Kontrast her, der aber bei zu langem Ätzen verloren geht. Das Härten war mir immer zu aufwendig, da ich mit Maschinenbau/Metallverarbeitung wenig zu tun habe und mir deshalb keinerlei Equipment zur Verfügung steht. Nach einer Ätzzeit über ca. 20 Minuten muß ich immer nachschleifen/polieren (Wenn Ätzung tief genug), da sich die hellen Lagen dann farblich den dunklen angleichen und man eben nur noch eine Reliefstruktur, aber keinen Farbkontrast mehr hat. Möglicherweise geht das Ganze in heißer Säure so rapide schneller, daß die Farbangleichung wie von dir beschrieben schon nach wenigen Minuten passiert. Sollte dies der Fall sein und man wünscht NUR farblichen Kontrast, müsste eine Ätzzeit von einer Minute reichen.

Versuch macht kluch. Viel Erfolg dabei!
 
Ergänzend muss ich erwähnen, dass sich "die dunkle Seite des Damasts" nicht gezeigt hat.
Der Farb"kontrast" ist also Hell-Hell geworden (trotz plastischen Unterschied - also eine ausreichende Reaktion hat stattgefunden).
 
Zurück