Alltagstaugliches Küchenmesser gesucht

Schutzschi

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Hallo zusammen!

Ich war jetzt kurz davor mir bei Jürgen Schanz ein Gyoto (KM3) zu bestellen, bin mir aber irgendwie doch unsicher, ob es das Richtige für mich ist und hoffe ihr könnt mir helfen :)

*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?

Ich habe bereits einen Messerblock von Zwilling, mit dem ich an sich klarkomme. Ich werde diesen Messerblock auch erst mal ergänzend behalten, möchte mir aber ein "richtig gescheites" Messer anschaffen, mit dem ich 90% der täglichen Arbeiten erledigen kann.

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?

Privat.

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?

Nein.

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien


Ich habe mich jetzt ein wenig auf ein Gyoto eingeschossen, bin aber offen für Alternativen. Es soll vom Einsatzzweck sehr viel abdecken und auch nicht zu empfindlich sein. Ich habe z. B. auch noch keine Ahnung vom Schleifen, will mir das aber aneignen.

*Welche Bauform und ca. Länge?

Kochmesser

*Welcher Stahl?
Rostfrei, kein Damast


*Welches Budget steht zur Verfügung?

Bis 300 Euro

*Bezugsquelle?

Egal.

*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?

Gyuto KM3 (Schanz Messer)

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich bei meinem Kauf unterstützen könnt. Als Laie ist man ziemlich erschlagen von den ganzen Informationen und Möglichkeiten... Eigentlich wollte ich "nur schnell" ein gutes Küchenmesser kaufen, aber nachdem ich versucht habe mich etwas einzulesen, musste ich feststellen, dass das doch nicht so einfach ist ;D

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße, Jenni
 
Habe schon schlechtere Ideen hier gehört.
Konntest du dich schon für ein Griffmaterial entscheiden?
 
DAS wäre meine nächste Frage gewesen :ROFLMAO: Völlige Überforderung. Robust, pflegeleicht (bin da faul, regelmäßiges Einölen ist nicht so meins; Holz scheidet also wohl eher aus), aber wie "billiges Kunststoff" soll es jetzt natürlich auch nicht aussehen...
 
Ehrlich gesagt kann man von außen sehr schwer einschätzen, wo sich Deine Anforderungen zwischen leicht schneiden und robust genau bewegen. Aus meiner Sicht wäre es erstmal sinnlos, ein horrend teures Messer zu kaufen, das dann doch nicht deine Anforderungen trifft. Ich würde Dir erstmal etwas mittelpreisiges leicht schneidendes zur Orientierung empfehlen. Zum Beispiel das Culilux.
Culilux
Das reißt kein zu großes Loch in die Geldbörse und du kannst damit im Gebrauch feststellen, ob Du auf die Dauer ein robusteres oder aber ein noch leichter schneidendes aber im Gebrauch sensibleres Messer haben willst. Den allergrößten Teil der Messernutzer, die von gewöhnlichen Solingern kommen dürfte so ein Messer absolut überzeugen. Und die wenigen, die noch höhere Anforderungen stellen, werden ohnehin über kurz oderlang ein ganzes Sortiment an Messern mit unterschiedlichen Schneideigenschaften anschaffen.
 
Stabilisiertes Holz oder Wüsteneisenholz wären dann vielleicht eine Möglichkeit.
Die sind sehr pflegeleicht. Wüsteneisenholz ist jedoch recht schwer.

Alternativ Leinen- (Jeans) oder Jutemicarta (Aqua oder Orange) oder etwas teurer Flatcarbon.

Das sind jedenfalls die Fragen die ich mir im Moment stelle.
(Na gut bei mir steht zusätzlich auch noch Nussbaumholz oder Nussbaum Maser auf der Entscheidungsliste) :irre:

Lieblingsfarbe?

und ja mir fallen auf Wunsch auch noch zig andere schöne Messern ein... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau dir vielleicht auch nochmal das Lucidus (Schanz) beim Messerkontor an.
Ich kenne das KM3-Gyuto nicht, aber das Lucidus halte ich für alltagstauglich und leicht schneidend. Bleibt lange scharf und läßt sich aus meiner Sicht auch leicht schärfen. Ich habe es mit Wüsteneisenholz und das macht einen (für Holz) sehr robusten Eindruck auf mich.

Aber das Argument von @ebenezer ist auch absolut valide und eine ernste Überlegung wert. Die Culilux Messer haben bei vielen ein gutes Bild hinterlassen und der Preis ist eine Ansage. Ich bin auch schon gespannt drauf (Forums Edition).
Und am Ende zwei ordentliche Messer schadet auch nix, wenn es nach dem Culilux doch noch ein Schanz wird.
 
Herr Schanz macht preiswerte Messer, insbesondere Küchenmesser, aber die Griffe seiner Entwürfe gehen beim Schärfen in die Quere.
Auch sein am häufigsten verwendeter Stahl SB 1 ist meiner Meinung nach sehr schlecht zu entgraten.
 
Danke erst mal :) Das Culilux schaut in der Tat nicht schlecht aus... Aber auch das Lucidus gefällt mir. Und ist schnell lieferbar. Das Gyoto von Schanz direkt hat 4 bis 6 Monate Lieferzeit... :eek: Ich kann schlecht einschätzen, wie "empfindlich" besonders leicht schneidende Messer sind. Was genau kann/muss man denn da falsch machen (unsachgemäße Behandlung ausgenommen), dass man da was kaputt macht? Grds. ist es mir wichtiger, dass das Messer leicht schneidet.

Was für Pflege braucht Wüsteneisenholz denn?
 
Ach ja, grds. mag ich dunkle Griffstücke und auch nicht zu verspielt/bunt.
Frau Rudi vom Messerkontor hatte mir Bilder der vorhandenen Exemplare geschickt, so dass ich mir die Maserung/Farbe aussuchen konnte.
Bei ernsthaftem Interesse also vorher anschreiben, nett fragen und Farbe/Maserung aussuchen. Ja, manchmal gibts noch Service, sogar online.
Ich hatte auch das Angebot auf die nächste Charge zu warten, wenn ich gerade nichts finde. Da stand wohl eine direkt an.

Griffe gehen beim Schärfen in die Quere? Verstehe ich nicht den Satz.
Also wenn gemeint ist, dass die Griffe beim Schärfen stören, dann ist mir das entgangen. Ich hab drei Messer hier und bisher hat mich da noch kein Griff gestört. Weder beim Arbeiten noch beim Schärfen...auch nicht der eher ungewöhnliche Griff des Straight Slicer.
 
Was genau kann/muss man denn da falsch machen (unsachgemäße Behandlung ausgenommen), dass man da was kaputt macht?
Glasbrettchen
Marmor
Knochen
auf die Spitze fallen lassen
versuchen Schrauben aufzudrehen
hebeln
Spühlmaschine
V-Schleifer
Auf dem Brettchen wegdrehen
Bambusbrettchen
lose in dir Geschirrschublade legen
Messerwerfen
Konserve öffnen
Deckel vom Schraubglas anpieksen
Wäscheleine mit Drahtseele schneiden
Blumen umtopfen/einsetzen
Tagelang in der Spühlschüssel liegen lassen

Die Liste ist unvollständig, aber selbst die Sachen die ich vergessen habe wurden bereits experimentell durch mein Umfeld abgesichert. o_O
 
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Auf dem Brettchen wegdrehen
Die anderen Punkte der Aufzählung würde ich schon als groben Misbrauch werten. Aber bei sehr empfindlichen Schneiden ist genau genommen jede Bewegung auf dem Brett, die quer zur Schneide verläuft bereits Gift. Das Schneiden sollte immer ein sehr bewußter Vorgang sein und die Schneide immer direkt von oben oder in einer sauberen Längsbewegung auf das Brett treffen.
Auch sollte man nie Schneidgut mit der Schneide seitlich vom Brett schieben.
Wie erwähnt schneidet auch das preiswerte Culilux bereits so gut, dass es bei jedem, der nur normale Solinger kennt, die sauber scharf geschliffen aber nicht extra ausgedünnt sind, eine wahre Begeisterung
hervorrufen. Und der verwendete Stahl bei Culilux ist ebenfalls ein sehr guter.
Natürlich spricht nichts dagegen, ein Schanz oder vergleichbares zu wählen. Nur, solange Du keine exakte Vorstellung hast, wie Dein Messer sein soll, besteht halt auch bei teureren Messern das Risiko, dass Du bei der Nutzung erst feststellst, dass Dein Ideal doch anders aussieht. Dazu gehört ja nicht nur die Schneidfreudigkeit der Klinge, sondern auch der Verlauf (Krümmung) der Schneide und wie er zu Deiner bevorzugten Schneidtechnik passt, auch, ob die Silhouette vorne sehr spitz zuläuft oder eher gedrungen ist. Die Griffform und wie sie zu Deiner Handgröße und Haltung passt.
Alles Dinge, die Du erst erkennen kannst, wenn Du schon mal eine Weile mit einem schneidfreudigen Messer gearbeitet hast.
Denn bis dahin hast Du erstmal die mangelnde Schneidfreudigkeit Deiner derzeitigen Messer im Fokus und kannst die anderen Aspekte noch gar nicht so erfühlen.
 
Wow also erst mal vielen herzlichen Dank! Bei der Liste der No Go's musste ich etwas lachen :ROFLMAO: Mit Billigmesser habe ich davon sicher das ein oder andere schon umgesetzt, aber mit einem teuren Messer käme ich ja nicht auf die Idee ;D An sich bin ich im Umgang mit dem Messer doch schon recht geübt denke ich... Trotzdem werde ich jetzt mal über das Culilux scharf nachdenken, denn die gebrachte Argumente leuchten mir schon ein und eigentlich klingt es auch vernünftig... Gerade auch bis ich mit dem Schärfen sicher bin, wäre ein günstigeres Messer sicher nicht verkehrt. Ich schlafe da mal noch ne Nacht drüber...

Könnt ihr mir als Laie einen passenden Schleifstein empfehlen, der es für den Anfang tut?
 
Ich empfehle auch erstmal das Culilux. Plus den JMS 1000/4000
Du kriegst nirgends ein besseres Preis-Leistungsverhältnis für ein out of the box wirklich hervorragend schneidendes Messer. Guter und robuster, moderner Stahl gleich noch dazu.
Ich habe es in zwei Varianten selbst, auch schon an Freunde weiterempfohlen. Alle höchst zufrieden.

Finde damit die Unterschiede zu deinen Zwillings heraus, lerne das Schärfen an irgendwelchen alten Übungsmessern, und freue dich an einem wirklich anderen Schneiderlebnis als an den Zwillings.
Pimpe die Zwillings dann vielleicht mit einem selbst angelegten spitzeren Winkel, probiere weiter...
Und irgendwann "findet dich" dein Traummesser dann schon wie von selbst. Nur die Ruh...

Wenn dir das Culilux trotzdem überhaupt nicht zusagen sollte, was ich nicht glaube !, kannst du es in der wertigen Verpackung auch wunderbar weiterverschenken.
Wird aber nach meiner Einschätzung auch eher nicht geschehen;)
 
Ich würde noch den Shapton Pro 2k als Alternative vorschlagen. Preislich nicht weit vom JMS Kombistein. Die Hülle ist gleich Steinhalter. Genug Abtrag schafft er und ist auch prinzipiell fein genug als Finish.
Mir hat die 1k-Seite des JMS-1k/4k nicht gefallen, aber er ist so die Standardempfehlung und preislich natürlich eine Ansage.

Was die "No-Go" Sachen angeht hat ebenezer -abgesehen von grobem Missbrauch- den wichtigen Punkt genannt. Auch bei mir mußte erst ankommen, dass das Messer nicht AUF dem Brett, sondern IM Brett stoppt. Klappt man dann das Messer leicht zur Seite um vielleicht irgendein Schnittgut zum abfallen zu bewegen, dann geht das auf die Schneidfase.

Und ja, stell dich schonmal auf schlechteren "Food Release" ein. Den dünneren Messern fehlt die Spaltwirkung die du vermutlich bisher hast und alles klebt wunderbar am Messer. :p:
 
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Es wird (erst mal) das Culilux :giggle: Und dazu der JMS 1000/4000 Stein. Klingt preislich sehr interessant und eure Argumente haben mich voll überzeugt. Vielen Dank für die kompetente Hilfe und Beratung. Ich bin schon sehr gespannt auf mein neues Messer :D::
 
Für den Anfang beim Schleifen würde ich auf ein günstiges System (z.B. Ruixin Pro 1) und ein Set ordentlicher Steine (z.B. von sharpeningstones.de) setzen, das hilft ungemein dabei, den gewünschten Winkel auch halbwegs ordentlich zu halten.

Freihandschleifen bei unbedarften Anfängern hat halt viel mit trial and error zu tun, das möchte man seinen neuen Schätzen ja eher weniger antun.

Ich habe auch mit einem Kombistein angefangen (sehr günstig im großen Fluss zu haben) und habe mir später noch das Culilux-Set gekauft. Es macht Spaß, es entspannt mich sogar, aber die Ergebnisse sind eher Glückssache (habe nicht die ruhigste Hand). Mit dem Ruixin (und einem zusätzlichen Magneten) und den Steinen ist man zwar in Summe dann bei knapp über 100€ statt 40-50€, hat aber auch mehr Möglichkeiten (mangels verfügbarer Sets sind es bei mir 1x Shapton Pro 1000 [eine echte Fräse, damit kann man sogar ausbessern], und Naniwa Superstone 3000 und 5000 geworden).

Mit einem Culilux hast du einen wirklich guten Einstieg in die Welt des leichten Schnitts. Für's Genussschneiden ist sowas super und ein echter Wow-Effekt. Habe ich mit einem Takamura VG10 Petty und R2 Gyuoto erlebt und greife immer wieder gerne zu den beiden. Mein "echtes" Allragsmesser ist aber mittlerweile ein 240mm Glestain Gyuoto. Der food release ist so klasse, dass ich im Alltag, wenn es um's "fertigwerden" geht, gerne auf den leichten Schnitt der Takamuras verzichte.
 
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