Alte Messerscheiden und die grüne Pest

Rastenkratzer

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Habe mal wieder eine Gelegenheit nicht auslassen können und mir ein Smith&Wesson Bowie 6010 zugelegt :) - incl. Originalscheide (für die Kenner: die hellbraune).
Das Messer hat 34 Jahre irgendwo im Schrank gelegen, die Scheide ist noch jungfräulich, aaaber: der Druckknopf der Halteschlaufe einschließlich Vernietung ist rundherum mit Grünspan belegt, was auch schon diverse häßliche Flecken am Leder hinterlassen hat.
Zum Glück ist der Druckknopf noch heile und funktioniert!
Diese Bianchi-Scheiden sind klasse verarbeitet und robust, aber das Problem mit der Gerbsäure scheint man damals ignoriert zu haben.

Meine Fragen dazu:
- bringt es was die Scheide eine Weile zu wässern, um die Gerbsäure aus dem Leder herauszuholen?
- hat das Wässern irgendwelche negativen Folgen (Schrumpfung beim Trocknen, Reißen der Nähte etc.)?
- wie konserviere ich das Leder nach dem Trocknen, ohne den original Farbton des Leders allzu stark zu verändern?
- wie bekommt man die Flecken schonend einigermaßen wieder weg?

Ich muß hier nachhaltige Maßnahmen ergreifen, denn über kurz oder lang dürfte der Niet des Druckknopfs von der grünen Pest aufgefressen werden. :hmpf:

Für Hinweise und Tips bin ich sehr dankbar!

Rastenkratzer
 
Meine Fragen dazu:
- bringt es was die Scheide eine Weile zu wässern, um die Gerbsäure aus dem Leder herauszuholen?

Nein!

- hat das Wässern irgendwelche negativen Folgen (Schrumpfung beim Trocknen, Reißen der Nähte etc.)?

Ja!

- wie konserviere ich das Leder nach dem Trocknen, ohne den original Farbton des Leders allzu stark zu verändern?
Du sollst es doch nicht nass machen.
Konservieren kannst Du mit farblosem Möbelwachs

- wie bekommt man die Flecken schonend einigermaßen wieder weg?

Sattelseife und vorsichtig etwas H2O2 aber erst an einer Ecke probieren.

Ich muß hier nachhaltige Maßnahmen ergreifen, denn über kurz oder lang dürfte der Niet des Druckknopfs von der grünen Pest aufgefressen werden.
Keine Panik.
Schrubb den Grünspan runter, mach den Knopf hübsch sauber und dann das Wachs drauf.
Wenns für die Vitrine sein soll, kannst Du die Metallteile auch mit Zapponlack einpinseln.

Im übrigen holt man die Gerbsäuren nicht mit Wasser sondern mit Laugen aus dem Leder;).

Gruß
chamenos
 
Sattelseife und vorsichtig etwas H2O2 aber erst an einer Ecke probieren.
Wasserstoffperoxid ist ein richtig aggressives Zeugs, wird vermutlich die Farbe vom Leder holen und soll mit Messingteilen heftigst reagieren...
Ich probier´s erstmal mit Sattelseife.
Im übrigen holt man die Gerbsäuren nicht mit Wasser sondern mit Laugen aus dem Leder;).
Hm, Säuren lassen sich mit Wasser aber doch verdünnen, so daß theoretisch... aber wenn das Leder hinterher zu stark schrumpft bringt mir das Wässern eh nix.
Muß ich mal an einer vergammelten Scheide ausprobieren.

Der Tip mit Zapponlack und Möbelwachs hört sich aber schonmal gut an, ich denke da werde ich mal etwas experimentieren. :super:

Gruß
Rastenkratzer
 
Wasserstoffperoxid ist ein richtig aggressives Zeugs, wird vermutlich die Farbe vom Leder holen und soll mit Messingteilen heftigst reagieren...
Ich probier´s erstmal mit Sattelseife.

Hm, Säuren lassen sich mit Wasser aber doch verdünnen....
Mechanisch reinigen, Metallteile polieren und anschließend sorgfältig entfetten, Klarlack drauf. Zaponlack - mit einem "P" - ist nach meiner Erfahrung nicht besonders widerstandfähig. Dünne Schichten, die leicht vergilben, hält nicht viel aus, finde ich.

Es gibt verschiedene Arten von Säuren, die unterschiedlich gut in Wasser löslich sind.

Gruß

sanjuro
 
Mit Messerscheiden habe ich zwar keine Erfahrungen, aber ich habe über die Jahre eine ganze Reihe alter Stiefel, Knobelbecher etc. aufgearbeitet.

Für die Pflege des alten Leders nach gründlicher Reinigung mit Sattelseife empfehle ich "SnoSeal" Wachs. Gibts bei jedem gescheiten Outdoorladen. Das Zeug ist auf Bienenwachsbasis und konserviert das Leder, ohne es weich zu machen, wie z.B. Fette oder Öle. Verfärbung ist auch minimal.
Kann im übrigen nach meiner Erfahrung auch Problemlos auf den Metallteilen verarbeitet werden, da es wohl keinerlei Säuren enthält.
Bei alten Stiefeln bleiben jedenfalls auch die Messingösen blank.
 
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