@ToGrias war so nett und hat mir die Unterlagen zugeschickt und ein bisserl Arbeit verschafft. Ein paar Extrakte und Erkenntnisse daraus. Zunächst: Trotz vieler Seiten beziehen sich viele immer wieder auf nur eine Publikation, vmtl. 30er Jahre. So bleiben auch die Vielzahl von Namen leider weiter im Dunkeln.
Grober Abriss:
Um 1790 begann das Messerschmiedehandwerk intensiver, ab ca. 1860-70 nahm die reine Messerherstellung bereits wieder ab. Grund war die zunehmend Konkurrenz industrieller bzw. Serienfertigung aus Solingen. Gleichzeitig begann in Tuttlingen der Um- und Aufstieg in die medizinischen Instrumente, für die die Meister und Handwerker bestens geeignet waren.
Ende 18. Jhdt. Gründung der Innung:
1838 gab es 66 Messerschmiedemeister, 1879 deren 177
19. JAHRHUNDERT
Als Gründer der Tuttlinger Messerfabrikation wird Johann Jakob Storz angesehen. Ausgebildet auf Wanderschaft in verschiedenen frz. Werkstätten. Verstarb früh 1803.
Betriebsübergang an seinen Sohn Johann Georg Storz, bis dahin seit „vier Jahren in einer der berühmtesten Werkstätten von Paris arbeitend“. Volksmund „Pariser Storz“.
Es gibt einen weiteren: Christ. Friedrich Storz, ebenfalls Sohn von Joh. Jak.. CF betrieb eine größere Manufaktur.
(Von einem 3. Sohn, ebenfalls im gleichen Handwerk, ist nichts weiter bekannt.)
Als Hersteller feiner Schneidwaren sind aus dieser Zeit genannt:
Gebr. Storz
Meister Kremm
Meister Holz (größere Manufaktur)
Meister Wezel
Meister Baisch
Merkwürdigerweise ist der einzige in anderen Dokumenten benannte königliche württembergische Hofmesserschmied MANZ hier nicht dabei. Er ist auch derjenige, der wohl zuerst mit medizinischen Instrumenten begonnen hat.
Weitere Namen:
Karl Stüber, Manufaktur (Zeitraum ?)
Messerschmiedemeister Gottlob Habelshofer, erwähnenswert, weil bei ihm jener Karl Dominik Elsener 1879-1880 tätig war, später berühmter Gründer von Victorinox.
Auf Gottfried Jetter, später AESCULAP, wird nicht eingegangen. Seit 1867 begann er ebenfalls mit med. Instrumenten.
20. JAHRHUNDERT
Der Tuttlinger Messerschmied Karl Bacher arbeitete einige Jahre bei Elsner in CH, bei Beginn 1. WK kehrte er zurück, meldete sich als Freiwilliger und fiel bald darauf. (Der Name Bacher fällt ja auch immer wieder, ob es da Nachfolger gab, unbekannt.)
Ein junger Mann namens Veihelmann (Karl?) arbeitete nach dem 2. WK in einer Messerfabrik in Winterthur.
1980 sind noch drei Namen und Hersteller präsent, die bei der Einrichtung des Museums mitwirkten:
Albert Enslin
Ernst Held
Karl Veihelmann (Zeichen: KVT)
Genug der Namen. Es gibt noch Informationen zu Materialien, deren Bearbeitung etc. Die kann ich gelegentlich bei anderen Themen mit einpflegen, z.B. Schildpatt.
Abu
Ps:
Und wenn wir schon dran sind: Hat schon mal jemand ein (P.) Lang- Messer wie mein kleines hier mit den Perlmuttschalen gesehen??
Interessant finde ich, dass feine Messer mit Perlmutt ausdrücklich mal als „Damenmesser“ benannt werden.