AN-58 Knife Steel Composition Analysis Graph, Equivalents And Overview Version 4.36 (http://zknives.com/knives/steels/an-58.shtml)
in etwa vergleichbar wäre unser deutscher 1.4034 (der aber mehr Mn hat).
Trotzdem die gleiche 'Stahlschublade'.
Der 1.4034 war ja lange hier in D der Standardstahl für viele Anwendungen und hatte ein eher mieses Image als 'Billigstahl'. Wer etwas 'Besseres' wollte, der nahm Geld in die Hand und kaufte sich was aus 440a/b und insbesondere c.
Das wird meiner Meinung nach dem Stahl aber nicht gerecht. Es ist ein ordentlich korossionsbeständiger Stahl, der leicht eine feine Schärfe annehmen kann (ich weiß: alles wird scharf, aber hier geht es um einfache Schärfbarkeit; ist ja eine Frage des Aufwandes letztendlich), eine vernünftige, ausreichende Arbeitshärte für viele Anwendungen erreicht und insbesondere über sehr gute Zähigkeit verfügt.
Ein ausgereizt gehärteter 1.4034 (optimale Temperatur für die Charge plus Tiefkühlbehandlung) erreicht 60-61 HRC Härte und ist auch heutzutage für große Klingen mit schlagender Beanspruchung (Macheten, Khukris oder so) keine schlechte Wahl.
Als Messer gibt es aber (inzwischen) Stähle, die vergleichbar einfach eine feine Schärfe annehmen und besser in der Schnitthaltigkeit dastehen.
Trotzdem hat z.B. die Firma Buck eine zeitlang die amerikanische (und etwas verbesserte) Variante mit mehr V (420 HC) genutzt und statt dem Stahlhype aufzusitzen, die Energie in eine Optimierung der Härtung gesteckt. Da gab (und gibt) es viele zufriedene Nutzer.
Die amerikanische Norm AISI 420 wird zwar als Äquivalent ausgewiesen, was aber nicht ganz treffend ist, da hier ein wesentlich größeres Fenster im C-Gehalt zugelassen ist.
Wenn ich ein Messer bauen würde, wäre der Stahl außerhalb einer Machete (und da würde ich wohl auch etwas anders nehmen) zwar nicht Mittel der Wahl, aber ich würde es so sagen: ein ausgereizt/ optimiert gehärtetes Messer aus kundiger Hand gefertigt braucht sich nicht hinter einem mit 08/15 Härtung aus 'besserem' Stahl zu verstecken. Wir sind in der luxeriösen Lage, dass wir in der Stahltechnologie sehr weit fortgeschritten sind und auch die Verfügbarkeit von excellenten Materialien gegeben ist.
Weiter darf man die Faktoren Schärfbarkeit und Zähigkeit nicht unterschätzen. Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit haben etwas miteinander zu tun. Eine sauber geschlossene Schneide bietet weniger Angriff gegen Abnutzung und Ausbrüche als eine, die auf Grund ihrer Abriebfestigkeit weniger geschlossen ist (feinste Kerben sind Schwachpunkte, von denen aus der Verschleiß voranschreitet).
Und Zähigkeit: (tiefere) Ausbrüche erfordern mehr Nachschärfen als einfach nur die vordere Schneidkante neu abzuziehen.
Bitte nicht falsch verstehen - ich will den Stahl nicht adeln und über das Maß loben, aber es wäre falsch, ein Messer auf Grund dieser Materialwahl gleich abzuschreiben oder die Nase zu rümpfen. Es bleibt dennoch ein eher einfaches, aber nicht unterirdisches und schon gar nicht untaugliches Material für Messer - vorausgesetzt, die Härtung stimmt.
Viele Grüße,
Torsten