Andere Schärfmethode

rockwell

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Hallo Leute

Warum erzielt man eigentlich bessere Ergebnisse, wenn man Messer gegen die Schneide schleift, anstatt einen Stein entlang der Schneide zu führen, also vom Griff in Richtung Spitze? Dies wäre von der Handhabung wesentlich einfacher und wird meines Wissens bei Schwertern ohnehin praktiziert. Des Weiteren schärfen Eingeborene ihre Macheten in gleicher Weise an Bachsteinen, und dies mit erstaunlichen Ergebnissen.
Zudem erinnere ich mich an eine Doku, in der ein kanadischer Indianer in dieser Art mit einem Schleifstein – schätze mal, dieser hatte eine Größe von mindestens 5 x 10 cm – ein großes Bowie schärfte, um anschließend einen gerade erlegten Elch zu zerwirken. Er ging wenige Male über die Schneide, das Messer machte danach alles andere als einen stumpfen Eindruck.
 
Hallo Rockwell,
einen dramatischen Unterschied der Schärfe würde ich nicht erwarten. Bei Schleifen gegen die Schneide lässt sich ein vorhandener Grat leichter entfernen (oder er bildet sich evtl. gar nicht so stark). Dies ist imho aber auch nur gegen Ende des Schleifens mit feiner Körnung von Bedeutung, davor führe ich persönlich die Klinge so wie es am angenehmsten geht.
Wird mit einem nicht so feinen Stein geschliffen, der noch deutliche "Riefen" hinterlässt, könnte sich noch etwas anderes bemerkbar machen: Beim Schleifen gegen die Schneide verlaufen die Riefen senkrecht zur Schneide, die Schneide bleibt leicht zackig. Führe ich den Stein entlang der Schneide, kann ich sogar eine glattere Schneide erzeugen. Ob die hier parallelen Riefen sich allerdings schlecht auf die Stabilität der Scheide auswirken, weiß ich nicht.

Grüße
Rainer
 
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Hallo Rainer

Hört sich für mich begreifbar an. Würde bedeuten, dass man diese Methode also durchaus anwenden kann, sofern zum Schluss feine Steine eingsetzt werden.

Beim Schleifen gegen die Schneide verlaufen die Riefen senkrecht zur Schneide, die Schneide bleibt leicht zackig. Führe ich den Stein entlang der Schneide, kann ich sogar eine glattere Schneide erzeugen. Ob die hier parallelen Riefen sich allerdings schlecht auf die Stabilität der Scheide auswirken, weiß ich nicht.
Würde auch Sinn machen, da die Schneidenwinkel großer Klingen - wie eben an Schwertern oder Macheten - entsprechend höher, also unempfindlicher sind.
 
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Ich hab auch schon Videos von Sushi Köchen gesehen die ihre Messer auf Wassersteinen schräg zu Schneide schliffen. Also quasi eine Kombination der beiden von Dir genannten Schärfmethoden.
Ich habe das dann mal ausprobiert und schärfe nun auf Steinen auch nur noch so, da ich mit der Methode den Winkel viel besser halten kann.

Das die Riefen-Richtung Auswirkungen auf die Schneidenstabilität hat glaube ich nicht.

Gruss
El
 
die ihre Messer auf Wassersteinen schräg zu Schneide schliffen. Also quasi eine Kombination der beiden von Dir genannten Schärfmethoden.

Hallo El

Ist wirklich interessant. Ich meine aber nicht nur die Schleifrichtung, sondern auch die Tatsache, den Stein über die Schneide zu bewegen. Dann ließen sich nämlich auch bei langen Klingen recht kleine Schleifsteine benutzen.
 
Das ist dabei durchaus der Fall bzw. ich schleife so Messer in einem Zug über einen Stein der schmaler ist als die Klinge. Daher die Bewegung in Schneidrichtung ist recht ausgeprägt es ist aber trotzdem die Bewegung entgegen der Schneide enthalten.

Mich erinnert diese Schleifart an den Bewegungsablauf den man machen würde um etwas vom Stein abzuschneiden.

Ist etwas schwierig zu erklären. ;)
 
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Warum erzielt man eigentlich bessere Ergebnisse, wenn man Messer gegen die Schneide schleift, anstatt einen Stein entlang der Schneide zu führen, also vom Griff in Richtung Spitze? Dies wäre von der Handhabung wesentlich einfacher

Ich weiss nicht, ob man wirklich bessere Ergebnisse erzielt.

Wenn man längs schärft hat man hauptsächlich eine lineare Bewegung auf dem Stein wogegen man beim Querschärfen die Bewegung flächenhaft ist.

Damit würde ich beim Längsschärfen Rillen im Stein befürchten, wogegen beim Querschärfen der Stein eher gleichmässig abgenutzt wird.
 
Ich weiss nicht, ob man wirklich bessere Ergebnisse erzielt.

Wenn man längs schärft hat man hauptsächlich eine lineare Bewegung auf dem Stein wogegen man beim Querschärfen die Bewegung flächenhaft ist.

Damit würde ich beim Längsschärfen Rillen im Stein befürchten, wogegen beim Querschärfen der Stein eher gleichmässig abgenutzt wird.

Hallo hobby

Meinst du es in der Art, dass du nicht weißt, ob man grundsätzlich mit dieser Schleifmethode bessere Ergebnisse erzielt, oder ob du keinen Unterschied festgestellt hast?

Ansonsten entnehme ich deinen Ausführungen eher, dass sie sich auf die negative Abnutzung der Steine beziehen, als auf die Schleifergebnisse. Das heißt, man würde so nicht schleifen, um die Steine zu schonen?
 
1) Meinst du es in der Art, dass du nicht weißt, ob man grundsätzlich mit dieser Schleifmethode bessere Ergebnisse erzielt, oder ob du keinen Unterschied festgestellt hast?

2) Ansonsten entnehme ich deinen Ausführungen eher, dass sie sich auf die negative Abnutzung der Steine beziehen, als auf die Schleifergebnisse. Das heißt, man würde so nicht schleifen, um die Steine zu schonen?

1) Ich weiss es nicht, schon deswegen nicht, weil ich es noch ausprobiert habe.

2) Ich werde es aber auch nicht ausprobieren, eben um die Steine zu schonen.

Hans
 
Hallo hobby

Ich danke für deine Meinung. Diese beruht allerdings eher auf einer Vermutung. Dennoch ist sie einer Überlegung wert.
 
Ich danke für deine Meinung. Diese beruht allerdings eher auf einer Vermutung.

Richtig.
Allerdings gibts zwei Abstufungen:
1. Welche Methode bessere Ergebnisse zeitigt ist für mich tatsächlich offen
2. Dass die lineare Bewegung Rillen verursacht und damit die Steine unnötig schädigt ist für mich sicher.

Hans
 
Also ich schärfe auch so, wie es El Dirko beschrieben hat, die Klinge leicht schräg zum Stein, also eine Mischung. Ich kann eigentlich keine unregelmäßige Abnutzung beobachen!
 
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Nochmals danke für eure Antworten. Abschließend allerdings noch eine Bemerkung, da ich mich evtl. nicht präzise genug ausgedrückt hatte. Was für mich herüberkommt ist Folgendes: Ihr legt die Klinge auf einen Stein und schleift nicht exakt in Schneidenrichtung, sondern mehr oder weniger schräg dazu. Dies mach ich ebenso und vermutlich die meisten.

Ganz einfach gesagt meine ich dieses: Ich nehme den Schleifstein in die Hand und führe diesen entlang der Schneide, also parallel dazu. Das hätte den Vorteil, dass man eben Steine sehr kleiner Abmessungen verwenden könnte. Also nicht Stein hinlegen und die Klinge schräg drüber. Vielleicht versteht mich ja einer und lässt sich noch hinreißen, etwas dazu zu schreiben.
 
Ist schon klar was du meinst. So schärfe ich z.B. meine "Brechstange" mit einem kleinem Stein der eigentlich wohl zum Sensenschärfen ist.
In der Schärfe gibt es wie gesagt dabei keine Unterschiede, außer das du kein aggressiven Schliff mit gewollter Sägezahnung erreichen kannst und man eventuell etwas besser abziehen muss weil sich eher mal ein Grat bildet.
Auch da kann man wie von mir beschrieben noch etwas Zug entgegen der Schneide einbringen was imho immer günstig ist, weil sonst wie hobby schrieb schnell eine fette riefe im Stein ist.

Das hängt natürlich auch von Stein ab, aber meiner ist recht "weich" ...

Und nochmal mit der Oben beschrieben Methode schleif ich 30cm Klingen auf einem 10 cm Stein in einem Zug die ganze Klinge. ;)

Gruss
El
 
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Hallo El Dirko

Exakt das wollte ich wissen. Danke!

Irgendwie erstaunlich, dass diese Methode nicht weiter verbreitet ist, da sich doch so m. E. wesentlich leichter schärfen lässt, besonders für Anfänger, die häufig abgeschreckt werden, da mit der ganzen Schärferei ja gerne ein riesen Kult getrieben wird.

Nicht, dass ich da falsch verstanden werde. Ich selbst schleife ja auch sehr gerne aufwendig und mit unterschiedlichen Steinen, hab mich aber eben nur gefragt, ob´s nicht auch einfacher mit gleicher Effektivität ginge.
 
Beide Techniken so O.K., wobei ich nicht so ganz verstehe was hier mit der Steingröße so ein Aufhebens gemacht wird. Schleift mal Schwerter, da ist der Stein immer kleiner....:irre:
Nö mal im Ernst : Bei japnischen Schleiftechniken wird in der Mitte des Schleifprozesses der Klinge so über den Stein geführt das man ein 45° Schliffbild erhält. dabei wird die Klinge gegen den Stein geschoben zozusagen mit einem leichten Schwung. Wir arbeiten also minimal gegen die Schneide. Trotzdem hat man schon ein hübsch scharfes Schwertchen danach...Zum Rasieren reicht es meistens bereits aus.
Anschließend bei den feineren Steinen wird parallel zur Schneide gearbeitet, wobei die Klinge immer noch über den Stein geführt wird.
die Schärfe verändert sich aber nicht mehr sonderlich.
Beim finish nehmen wir monströse Riesensteine von ca 1cm" und bewegen die mit dem Daumen über die Schneide und restliche Klingenoberfläche. Das ist aber eigentlich nur zur Hervorhebung der Klingendetails, bei der Schärfe ändert sich nix mehr.
Also kann man auch mit super kleinen Steinen prima auf großen klingen arbeiten.
Ich hoffe die Info hilft weiter.
Gruß
Stefan
 
Hallo,

ich denke, ein Nachteil dieser Methode (Klinge festhalten und den Stein wie beim Sensenschleifen führen) ist, dass man leicht einen Recurve-Schliff erzeugt, was an einem Kochmesser nix zu suchen hat.

Gruß
Georg
 
Beide Techniken so O.K., wobei ich nicht so ganz verstehe was hier mit der Steingröße so ein Aufhebens gemacht wird.

Ich mach kein Aufhebens damit, für mich ist es eben ein Unterschied, ob ich bei langen Klingen einen 20-cm- oder lediglich einen 5-cm-Stein mitschleppe. Ansonsten sind deine Ausführungen sehr interessant.
 
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