Anfängerfrage Zwinge Parierstück

painless potter

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Hallo,

ich komme mit den o.g. Begriffen ins Schleudern und die Suchfunktion bringt mich nicht weiter.

Was genau ist eine Zwinge (am Messer) und was macht sie? Der Begriff ist in den FAQ nicht erklärt. Was ist der Unterschied zur Parierstange/Parierstück?

Wo finde ich es hier im forum erklärt?

PP
 
Da ich es jetzt auf die Schnelle auch nicht finde:

Die Zwinge ist ein Übergangsstück zwischen Klinge und Griff, ursprünglich mit der Funktion, die mechaniche Stabilität der Verbindung zu gewährleisten, bei den heute üblichen Verbindungsmethoden aber oft zum stilistischen Element reduziert.

Eine Parierstange ist oft (nicht immer) nichts anderes als eine besondere Bauform der Zwinge, welche den zusätzlichen Zweck hat, die Hand zu schützen - sei es, bei Arbeitsmessern das Hereinrutschen der Hand in die Klinge zu verhindern, oder ursprünglich bei den Fechtwaffen, wo diese eingeführt wurden, gegnerische Klingen zu parieren. Es gibt hierbei auch die oft angewandte Konstruktionsmethode, Zwinge und Parierstange mehrteilig auszuführen.

-ZiLi- (kürzer hab ichs net geschafft)
 
Danke ZiLi für deine gut verständliche und plausible Antwort!

Auf die Schnelle hab ich es auch nicht gefunden, und auf die Langsame auch nicht:hehe:

Ich hatte mich daran gestört, daß eine Zwinge doch irgendwas zwingen, bzw. halten sollte. Ich habe hier zu einem anderen Thema nämlich die Antwort erhalten, daß bei instabilieren Hölzern eine stabile Zwinge wichtig sei. Das widerspricht natürlich dem,was Du mir antwortetest, aber so wie Du es erklärst erscheint es mir sinnvoll.
Noch eine Zusatzfrage:

Ich habe auf manchen HowToDo-Seiten gesehen, daß einige Bastler die Zwinge und das Holz bei Spitzerlbauweise noch wie Vater und Mutterpassung verzapfen. (Sorry, kann das nicht anders beschreiben).
Ist das nötig oder ist das die Gürtel UND Hosenträgerfraktion?

Viele Grüße

PP
 
Man bedenke nur mal eine der klassischen Methoden der Erlbefestigung im Griff: Spitzerl in den Griff eingebrannt und mit Schlägen festgetrieben, ganz ohne Verklebung, Vernietung, Verschraubung und/oder anderweitige "Hosenträger". Und da sorgte die Zwinge unter Anderem dafür, dass der Griff bei dieser Prozedur nicht aufriss - und auch in der Benutzung stabil blieb. Man schaue sich nur mal Feilenhefte oder Griffe von Stechbeiteln/Stemmeisen an, welche aus Holz gefertigt sind - mit Eisenblechring um den Griff-"Mund" - da ist der Zweck dieser Konstruktion wohl klar erkennbar. Dieser Blechring ist also konstruktiv eine klassische Zwinge, weil er die Formhaltung des Holzes erzwingt und damit die sichere Haltung des Erls im Griff gewährleistet.

Und der Begriff Zwinge hat sich bis heute gehalten, auch wenn man die heute oft verwendeten Griffabschlüsse nur noch wegen ihrer Montageposition, aber nicht mehr funktionell als Zwinge bezeichnen kann, sondern eher in Richtung Parierstange (also Handschutz) gehen und dann eigentlich auch so bezeichnet werden sollten.

-ZiLi-
 
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Noch eine Zusatzfrage:

Ich habe auf manchen HowToDo-Seiten gesehen, daß einige Bastler die Zwinge und das Holz bei Spitzerlbauweise noch wie Vater und Mutterpassung verzapfen. (Sorry, kann das nicht anders beschreiben).
Ist das nötig oder ist das die Gürtel UND Hosenträgerfraktion?

Viele Grüße

PP

Hallo PP!
Das ist nach meiner Meinung die stabilste Lösung bei Steckerlklingen.
Die Klinge steckt ein paar mm in der Zwinge und die Zwinge steckt ein paar mm auf dem Holz. Da kann das Holz arbeiten wie es will, es wird kaum ein Spalt entstehen.
Siehe explodierte Darstellung eines aktuellen Werkstückes:

mfG. Hartzahn
 
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