Angel zulaufend oder gerade

Zodiak

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Liebe Messerfreunde,
aus welchem Grund sind die meisten Steckangeln nach hinten zulaufend gemacht, die wenigsten gerade?

Mit bestem Dank für die Antworten
Zodiak
 
Bei den paar Steckangel-Messern, die ich bisher gebastelt habe gabs für die zulaufende Angel nur einen Grund: Das Anpassen der Abdeckplatte / Zwinge geht dann leichter von der Hand. Die Passung in der Zwinge bzw. Abdeckplatte lässt sich bei einer zulaufenden Angel nach und nach passend feilen; die Öffnung in der Zwinge wird also einfach so lange vorsichtig vergrößert, bis eine saubere Passung dabei heraus kommt. Bei einer durchgehend konischen Angel können die letzen paar Milimeter auch mit sanfter Gewalt rausgeholt werden, in dem man die Angel in die Zwinge treibt. Bei einer paralellen Zwinge gibts entweder ganz oder gar nicht, sobald die Zwinge über die Angel passt kann's schon fast zu viel Spalt sein.
Zwei weitere mögliche Gründe fallen mir noch ein:
- eine konische Angel lässt sich vermutlich besser in den Griff einbrennen (noch nie gemacht)
- bei einer dünnen durchgehenden Steckangel ließe sich ein konisch zulaufender Fortsatz der Angel vermutlich sehr viel leichter vernieten als ein paraleller, dicker Fortsatz (auch nur eine Theorie)...
 
Zuletzt bearbeitet:
Mahlzeit Zodiak

Keine Ahnung warum das andere machen...wahrscheinlich aus den selben Gründen warum ich es so mache.

1.ist am Griffende die Belastung wesentlich geringer als am Griffanfang.
2.leichteres Anpassen des Parrierstücks.
3.hast du schon mal ein Sackloch gefeilt was gleichmäßig groß sein muss...da wirst du irre bei.

Die Sache mit dem Einbrennen dürfte vermutlich auch nur mit einem spitz zulaufenden Erl funktionieren...das hab ich aber noch nicht gemacht.

Gruß Ralf
 
Ja super Jungs: DANK für die Antworten, nu wird es für mich klarer! :super:

Ich hatte mal irgendwann hier im Forum etwas gelesen, über mangelde Stabilität der Klinge bei geraden/rechtwinkligen Abschlüssen am Erl, zum Parierschutz.
Den Beitrag kann ich jedoch nicht mehr nachvollziehen, bzw. finden.
Es hiess, dass der Übergang immer abgerundet sein muss, damit die Klinge nicht bricht.
Wichtig sei auch die Verjüngung gewesen.

Das Anpassen kann ich mir auch als Hauptgrund vorstellen.

Grüsse
Zodiak
 
Hallo Zodiak,

nur der Vollständigkeit halber:
Das Thema "rechtwinklige Übergänge Angel/Klinge/Zwinge" is ein Problem der Kerbwirkung; mit einer insgesamt spitz zulaufenden Angel hat das nicht zwangsweise gleichzeitig etwas zu tun. Oder anders herum gesagt: Ungünstige Geometrien an den Übergängen zwischen Angel und Klingenspiegel bzw. zwischen Angel und Zwinge führen zu Kerbwirkung. Diese tritt an den Übergängen unabhängig davon auf, ob die Angel spitz, konisch oder paralell ausgeführt ist. Zwar hat die Form der Angel bzw. auch die Form der Klingenwurzel Einfluss auf den Kraftfluss und damit Einfluss auf die Kerbwirkung ( siehe Diagramm "Entlastungskerbe" https://de.wikipedia.org/wiki/Kerbwirkung ); durch die Form der Angel alleine ist das Problem aber nicht aus der Welt.
Wichtig ist, dass du wirklich scharfe Kanten dort vermeidest, wo hohe Zug-Druck- oder Biegespannungen auftreten; also bei Steckangel-Messern insbesondere am Übergang zwischen Angel und Klingenwurzel; bei Flachangel-Messern ggf. im Bereich des Ricasso... An den scharfen Übergängen hilft schon ein kleiner Radius in der Kante des Übergangs um die Bauteilspannungen im Übergang deutlich zu reduzieren...

EDIT: Da war Leogangerwohl schneller... =)
 
Ahhhhhja, nachmals DANK! :ahaa:

Ich hätte nicht gedacht, dass so kleine Unterschiede, einen solch grossen Einfluss auf das Metall hat.

Die Erklärung mit den Kraftlinien macht für mich absolut Sinn!

Mit besten Grüsse
Zodiak
 
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