Anlassen, Muss das sein?

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Hallo alle zusammen,
Mich beschäftiogt schon seit langen eine Frage, Muss ein Messer generell nach dem Häerten angelassen Werden?
Ich meine das pure Härte doch gar nicht schlecht für die Schneideigenschaften ist, und wenn der Verwendungszweck nur schneiden und nicht Hebeln etc. ist müsste das doch kein Problem sein.
Hatte bisher noch keine Probleme. :hmpf:
Zumal das Anlassen komplizierter/aufwendiger erscheint als das Härten.
Seid gedankt
Christoph :)
 
naja sagen wirs mal so.. wenn du den stahl gehärtet hast, hat er die maximale härte und somit auch die minimale zähigkeit, woraus leider eine höhere bruchempfindlichkeit resultiert.
sollte eines deiner messer beim schneiden auf harte gegenstände (hartplastik, kupferkabel, knochen, hartholz, etc..) trifft, wird die schneide höchstwarscheinlich minimal ausbrechen. dies ist bei angelassenen stählen, je nach stahl und temperatur nicht der fall sein wird.

generell würde ich sagen, wenn du sicher bist, dass das messer nie mit hartem schnittgut in kontakt kommen wird, sollte das anlassen nicht zwingend notwendig sein. solltest du das messer allerdings in anderen bereichen als der sushi-küche einsetzen, wirst du ums anlassen nicht herumkommen...


p.s.: warum ist das anlassen eigentlich schwieriger als das härten??:confused:
stahl-datenblatt heraussuchen, anlasshärte und somit anlasstemp bestimmen und dann ab in den ofen (bei handelsüblichen stählen tuts sogar der küchenofen :) )

p.p.s.: datenblatt-adressen auf anfrage
 
ChristophW, das von Kababear gesagte ist richtig. Und vor allem: Das Anlassen stellt die Gebrauchshärte ein, und noch viel wichtiger: durch das Anlassen wird das Gefüge geändert. Der Martensit wandelt in eine andere Modifikation um. Tja nun, dabei ist noch zu berücksichtigen, welche Stähle Du meinst. Bei Hochlegierten hast Du auch noch jede Menge Restaustenit.
Ich würd auf Anlassen nie verzichten.
 
Hallo
Gut das sehe ich ein,
Ich verwende sowieso eigentlich nur Werkzeugstahl, Feilen/altes Werkzeug etc. ich bin halt ein armer Schüler :rolleyes:
Nun, ich finde das Härten nicht Kompliziert, sondern eher lästig,
Jedesmal für eine Klinge den Backofen anzuheizen, da Muss ich wohl erst mal ein paar Klingen sammeln.
Vielen Dank Für eure Hilfe, da werd ich wohl selber noch ein paar erfahrungen sammeln müssen.... :)
Gruß
Christoph
 
Hallo Christof,

mir gehts genauso wie Dir.
Ich härte auch selbst.
Ich lasse meist auch NICHT an.
Bei 440A habe ich von Kunden positive Rückmeldungen zwecks anhaltender Schärfe und keinen Bruchproblemen.

Natürlich haben die Fachleute Recht, aber es geht manchmal auch auf einfachen Wegen.

Da ich keine Möglichkeit habe die Härte festzustellen, sammle ich Praxiserfahrung.

Gruß,

AXEL
 
Grade das richtige Härten ( Glübehandlung im allgemeinen) und das Anlassen sind mitunter das wichtigste am ganzen Fertigungsprozess eines Messers. Auch wenn das schmieden oder feuerschweißen evtl. mehr spass macht, sollte man auf jeden Fall höchsten wert auf eine sorgfältige Wärmabehandlung legen.
Und man kann mit den richtigen Stählen ganz interessante Sachen machen, wie Härtelinien erzeugen.


Peter
 
Nun,
das ist schon in Ordnung wenn ihr einfach irgendwie wärmebehandelt, solange Ihr euch bewusst darüber seit dass ihr mindestens 1/3 des Potentials des von euch benutzten Stahles ungenutzt lasst und euren Kunden das auch als besonderes merkmal mitteilt!

Grüße Roman
 
Welche Kunden?
Ich werde Meine ersten 200 Messer warscheinlich sowieso nicht verkaufen, in ihnen steckt so viel Arbeit, ich würde es nicht übers Herz bringen...schnief, schluchz....
Na ja, was nicht ist kann ja noch werden...
Gruß
Christoph
 
Also hier mal meine ersten Erfahrungen:
Material: alte Feile, in ner selbstgebauten Esse (Holzkohle) erhitzt. 1. Versuch Kirschrot, dann in Zimmertemperatur Pflanzenöl->nix hart, einige Tage lang Verzweifelung :-(
2. Versuch etwas weiter erhitzt, in eiskaltem Wasser abgeschreckt. 1. Klinge hart! 2. Klinge längs gerissen (versucht Härtelinie zu erzeugen indem ich die Schneide zuerst eingetaucht hab.:)

1. Messer war etwas krumm, "mal schauen wie biegsam es ist". knack und ich hatte 2 Hälften in der Hand. Nachdem ich diese in den Backofen gelegt hatte waren sie dann super.

Fazit: Solange ich das mit dem Härten nicht 100% unter Kontrolle hab lasse ich lieber an, und ich steige wieder auf Öl um.
 
Es gibt aus meiner sicht nicht die Alternative etwas nicht anzulassen.
jan auch nicht wenn Du das Härten beherrscht, dieser prozessschritt Anlassen gehört einfach dazu ob das nun jemand lästig findet oder nicht.
Bei so hoch legierten Stählen wie sie vorher erwähnt wurden, bestehet halt die Hälfte der Gefüges dan aus minderwertigen Bestandteilen wie Restaustenit und unangelassenen Martensit und Karbiden.
Das eine butterweich, die andern beiden sachen super spröde. Da mag einer sagen was er will, technisch gesehen ist das Schrott.
Wenn Du da mit Feilen experimentierst, dann hast Du fast ausschließlich unangelassenen Martensit mit Karbid also nur spröde, das wird immer brechen. Du kaufst doch auch keinen Neuwagen aus nomalem Stahlblech ohne lakierung oder, mach die Sachen lieber gleich sauber und richtig, dann machts doch auch spass!

Wo Du den richtigen Weg findest, die richtige Wärmebehandlung zu machen weisst Du ja...
 
hast Recht. Abgesehen davon finde ich Anlassen eigentlich auch nicht schlimm, höchstens meine Freundinn weil der Backofen 2 Stunden "umsonst" an ist ;-)
 
Wenn du denkst anlassen ist nicht wichtig, hast du noch nicht genug über Wärmebehandluch von Stahl gelesen! ;-)
 
*gg
wenn er das macht, sollte er aber vorher die klinge komplett entölen... sonst schmeckt der kuchen so merkwürdig:hehe:
 
Original geschrieben von kababear
*gg
wenn er das macht, sollte er aber vorher die klinge komplett entölen... sonst schmeckt der kuchen so merkwürdig:hehe:

so ein quatsch!!!!
hauptsache die klinge leidet nicht unter der anwesenheit vom kuchen (ich wußte gar nicht, das man kuchen auch anlassen muß?!?!?)!!!!! ;) :D
 
Zu jan :"Solange ich das mit dem Härten nicht 100% unter Kontrolle hab lasse ich lieber an, und ich steige wieder auf Öl um.
Du solltest vieleicht eine gesättigte Salz(ich nehme Borax)/wasser Lösung verwenden und auf ca.40 Grad vorwärmen - mir ist noch nie ein Messer gerissen oder gewarpt.
M.f.G.
Morlock
 
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