Anschliff, Erl, Epoxi - Einsteiger bittet um Hilfe

Siguurd

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Hallo Zusammen,

ich heisse Tobi, komme aus dem Allgäu und bin absoluter Beginner was den Messerbau betrifft.
Soweit zu meiner etwas knappen Beschreibung.

Mein Problem: Ich bräuchte Unterstützung und hoffe hier im Forum auf Hilfe.

Darum geht es:

Einen Flachstahl mit etwa 250x30x4 möchte ich in ein Outdoormesser umwandeln, Scandi Anschliff, Spitzangel.
Erster Schritt wäre der Anschliff mit dem Bandschleifer ( Festool 75 533 habe ich).
Mit welchem Körnung und welchem Korund startet Ihr da?
60, 80 oder gar 100K ?

Nun fast die wichtigste Frage, die richtige Feile betreffend:

Welches Modell, welchen Hieb, welche Länge sollte ich dafür nehmen?
Eine Scandy Konstruktion habe ich in Videotutorials gesehen, so finde ich es sinnvoll und so möchte ich es auch versuchen.

Auch wichtig, der richtige Epoxi:

Gern hätte ich für das sehr dünne Loch im Holzgriff einen sehr flüssigen Kleber.
Evtl. gar mit einer Sptize aufsaugen und dann rein in die Bohrung.
Zähe, harzartige Epoxi stell ich mir sehr knifflig vor, ein ordentliches Gesudel dürfte das geben.

Und zuletzt bitte:
 
Hallo

habe leider nicht viel Zeit, deshalb etwas knapper, kann man nämlich auch alles hier im Forum suchen:

Mit dem Bandschleifer kannst du ruhig mit K80 Schruppen, ich fang sogar kleiner an. Eventuell später nur zum Drübergehen etwas feiner werden, dann brauchst du nicht zu lange finishen.

Feile: Ordentliche Bastardfeile oder einfach möglichst grober Hieb. Nicht an der Feile sparen! Das rächt sich!

Epoxy kann ich den von r-g empfehlen (40min Verarbeitungszeit meine ich). Ist recht dünn, obs zum Aufziehen mit der Spritze reicht weiß ich nicht. Klappt aber auch gut ohne.

Hoffe ich konnte helfen.

Gruß
 
Servus Siguurd
ich hab schon versucht 2K Kleber mit einer Spritze in den Griff für eine Spitzerl Klinge einzufüllen .

Geht Nicht !!!

Sobald der kleber in der Spritze unter Druck steht wird er in kurzer Zeit fest .

Gruß aus dem Neckartal ... Norbert

P.S. wenn Du den Keber erwärmst wird er flüssiger , aber die Verarbeitungszeit verkürzt sich .
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, es gibt Systeme zum ausbringen des Klebstoffes,
bei denen die beiden Komponenten beim Ausdrücken der Katuschen automatisch in einem Statikmischer gemischt werden.
Diese "Dosierpistolen" mit Statikmischer (z.B. der DMA 50) sind sehr genau und es gibt auch so gut wie keine Schweinerei oder sonstige Probleme. Allerdings braucht man für jede Benutzung einen neuen Statikmischer.
Die speziellen Doppelkatuschen (50 mL) hat fast jeder Klebstoffhersteller im Programm.

Eine schnelle Aushärtzeit bei EP (z.B. 5 Min EP) birgt gewisse Risiken, z.B. sehr kurze MHD oder vorzeitiges "kristallisieren" unter Temperatur und Druck :eek:
(also besser das langsame Zeug nehmen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vergangenen Donnerstag stand ich vor einem ähnlichen Problem bezüglich dem Kleben, als ich ein Küchenmesser für meine Schwester fertig gemacht habe. Für die Anpassung der Kontur der Griffabdeckplatte / Zwinge habe ich diese (temporär) mit dem Holzgriff verklebt und Griff und "Zwinge" gleichzeitig überschliffen. Die vermeintlich tempräre Klebestelle ließ sich allerdings auch mit roher Gewalt später nicht mehr lösen; also gab es zwei Moglichkeiten:
Entweder das Epoxid für die Verbindung der Steckangel mit dem Griff irgendwie in den 2mm Schlitz in der Abdeckplatte / Zwinge füllen. Oder die Platte so stark erhitzen, dass der Kleber sich in Rauch auflöst und dann ganz klassisch das Epoxid in die größere Bohrung im Griff spachteln und auch die "Zwinge" neu verkleben. Variante 1 war mir einen Versuch wert, allerdings lässt sich das Epoxid erfahrungsgemäß nicht so ohne Weiteres in so schmale Ritzen befördern.

Deshalb ab in die Apotheke, Einwegspritzen gekauft und die Kunststoff- Spitze der Spritze mit dem Feuerzeug und Fingern so lange zurecht gezupft, bis die Spitze in den 2mm Schlitz passte. Das 2k-Epoxid (UHU Schnellfest) habe ich dann direkt in die Spritze gefüllt und erst in der Spritze vermischt. Das frisch durchmischte Epoxid ließ sich mit der Spritze dann super in den Spalt füllen, vielleicht weil das Epoxid nicht durch eine superenge Kanüle musste sondern die Öffnung in der Spritze noch relaiv groß war.

Lange Rede kurzer Sinn: Für mich hat das "Dosieren" von Epoxid per Einwegspritze sehr gut funktioniert, werde ich auch zukünftig so machen wenn es um Steckangel-Messer geht.

Siguurd, noch ein Tip: Wenn du dir so wie so eine Feilhilfe baust dann spare dir am besten den Arbeitsgang mit dem Bandschleifer. Auch wenn der Festool Schleifer mir der einstellbaren Drehzahl sicherlich ein feines Teil für Holzarbeiten ist würde ich mich nicht damit für die Stahl-Bearbeitung rumärgern. Mit der Feilhilfe und einer scharfen Feile bist du kaum langsamer als mit einem improvisierten Schleifer und hast dafür weniger Lärm, weniger Verletzungsgefahr und mehr Kontrolle.
Viel Spaß und Erfolg...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen und Tipps.
Besonders das Epoxiproblem drückte mich doch gewaltig, bin nun deutlich positiver gestimmt.
Vielleicht noch kurz zu den Feilen. Habe mir da eine etwas gröbere rausgesucht

https://www.dictum.com/de/werkzeuge...&simi=98.5&page=1&pageSize=12&origPageSize=12

Nur mit 250 oder 300 mm Länge.
Danach eine etwas feinere Feile, aber welche genau?
Wasserstein habe ich seit Jahren einen Kombi 1000/6000 und bin damit sehr zufrieden, vermisse lediglich
noch etwas Gröberes für den Anfang.
Macht ein 400er dafür Sinn?

Danke nochmals und schöne Grüße,

Tobi
 
Hallo Tobi,
wo genau kommst Du denn her?
Ich wohne in Hindelang, wenn das in Deiner Nähe ist, kann ich Dir vielleicht ein paar Tips geben.
Gruß Rainer.
 
schau mal bzgl. Feilen hier:
http://www.dick.de/de/feilen-und-raspeln/produkte/werkstattfeilen
Ist nur der Übersicht halber.
Ich nehme gerne als erstes eine Rundfeile, um den Übergang zu den Schneidflanken anzufeilen.
Dann gerne eine 300mm Vierkantfeile Hieb 1 - da hat man vier scharfe Seiten und wenn eine sich zugesetzt hat, einfach die nächste Seite nehmen.
Eine Halbrunde ist auch nicht schlecht.
Wenn das soweit passt, dann nehme ich gerne eine Mühlsägfeile, um die recht groben Riefen vom Feilen zu glätten (gerne auch vom Heft zur Klingenspitze ziehen, dann sieht man recht gut, wo man Dellen reingefeilt hat und kann die beseitigen.
Danach erst kommt der Holzbandschleifer zum Einsatz (der hat eine recht langsame Geschwindigkeit, sodass das ganze für den kompletten Anschliff eine mühselige Geschichte ist). Bis Korn 120 vor dem Härten schickt - danach muss ja eh noch einmal überschliffen werden.

Das Ganze ist vor allem eine Übungs- und Fleißgeschichte, also viel Erfolg!

Gruß,
Torsten
 
Hallo Tobi,

Viel wichtiger als der Kleber ist die Frage, was das denn überhaupt für ein Flachstahl ist, den Du da hast. Ist er überhaupt für eine Klinge geeignet? Falls dem so ist, wie willst Du die Wärmebehandlung machen?

Und an die anderen Poster: ich bin nur noch selten hier, wundere mich allerdings, dass auf diese sehr offensichtliche Frage niemand hier gekommen ist. Oder macht ihr alle Messer aus ungehärteten Flachstählen?
 
Hallo Rainer!!!!!!!!!!!!

Bin die nächsten Tage wieder in Hindelang, das wär doch ein Geschenk wenn wir uns
treffen könnten. Zumindest für mich.
War grad noch heut beim Ledermacher im Cafe und hab ein tolles Stück Leder für eine
Scheide bekommen, was für ein toller Mensch!!!
Lad Dich auf ein Bierchen auf der Willersalp ein, okay?

Hallo alle "Nichtallgäuer",

bitte entschuldigt den Schnack mit Rainer, freut mich einfach gleich einen Nachbarn
kennengelernt zu haben.
Hallo Achim
Viel wichtiger als der Kleber ist die Frage, was das denn überhaupt für ein Flachstahl ist, den Du da hast. Ist er überhaupt für eine Klinge geeignet? Falls dem so ist, wie willst Du die Wärmebehandlung machen?

Meine ersten Klingen sind vorgeschliffene Rohlinge mit Spitzerl dran, deshalb die Frage nach dem Epoxi.
Nach gemachten Erfahrungen (also bald) möchte ich mich Stahlschrott zuwenden, den hab ich da.
Um welche Legierung es sich handelt, ich weiss es wirklich nicht.
Härten in Holzkohle, aber bei welcher Temperatur?
Auch hier, ich weiss es nicht.
Oder mit anderen Worten, Du hast mich voll und ganz erwischt. Ist auch gut so.

In der grössten Not würde ich mich mit meinen ggf. schön ausgearbeiteten Klingen an einen
Fachmann wenden, den müsste ich jedoch erst finden.

Schöne Grüße und besten Dank,

Tobi
 
Wenn es Schrott ist, was Du verwendest, dann kann Dir auch der beste Fachmann nicht helfen. Lass den Schrott da, wo er hingehört, also im Schrott. Und kauf Dir für ein paar Euro ein Stück guten Klingenstahl. Die Arbeit, die Du da hineinstecken wirst, wäre ansonsten verschwendet. Am falschen Ende gespart wird schlussendlich zu teuer. Für die Wärmebehandlung gilt übrigens das gleiche.
 
Hallo Achim,

[QUOTE kauf Dir für ein paar Euro ein Stück guten Klingenstahl.[/QUOTE]

jain. Es wird wohl viele Stücke brauchen um den Anschliff halbwegs ordentlich
ansehbar zu gestalten, von Brauchbarkeit ganz zu schweigen.
Deshalb dachte ich vorerst an mein altes Flacheisen.
Der nächste Schritt wäre sicher die richtige Temperatur zum Härten, aber auch dafür gibt es
bestimmt eine Lösung, wo und wann auch immer.
Bin da durchaus positiv gestimmt.
Und Hindelang ist ja DAS Zentrum der Schmiedekunst schlechthin, super das Du Dich
gemeldet hast, freu mich auf Tipps von Dir.

Schönes Wochenende,

Tobi
 
Hallo Achim,

war vor wenigen Stunden noch im Cafe beim Ledermacher unten, was für ein Supertyp.
Gleich ein tolles Stückerl für eine Scheide bekommen.
Du siehst, bin fast dahoam an der Ostrach.
Hab Dir eine email geschickt.

Tobi
 
Hallo Achim,

[QUOTE kauf Dir für ein paar Euro ein Stück guten Klingenstahl.

jain. Es wird wohl viele Stücke brauchen um den Anschliff halbwegs ordentlich
ansehbar zu gestalten, von Brauchbarkeit ganz zu schweigen.
Deshalb dachte ich vorerst an mein altes Flacheisen.
Der nächste Schritt wäre sicher die richtige Temperatur zum Härten, aber auch dafür gibt es
bestimmt eine Lösung, wo und wann auch immer.
Bin da durchaus positiv gestimmt.
Und Hindelang ist ja DAS Zentrum der Schmiedekunst schlechthin, super das Du Dich
gemeldet hast, freu mich auf Tipps von Dir.

Schönes Wochenende,

Tobi[/QUOTE]

Stahl kostet wirklich nicht die Welt - vor allem Nicht-Rostfreier!
Und es ist frustrierend, wenn man sich massig Mühe gegeben hat und dann die Schneideigenschaften zu wünschen übrig lassen, obwohl der Rest stimmt.
Für eine gute Härtung benötigt man einfach brauchbares Ausgangsmaterial in ordentlich weichgeglühtem Zustand. Ob das dann 1.2842 oder C70 oder irgendwas anderes in dem Legierungsbereich ist, spielt gar nicht mal so eine große Rolle - aber es sollte von der Materialwahl halbwegs passen und eben gut weichgeglüht sein, dann bekommt man (auch wenn der Anschliff nicht sooo super akkurat ist) ein sehr gutes Messer.
-> PN, falls Du was aus meinem Fundus für das erste Messer(chen) gegen Porto und was für die Kaffeekasse benötigst.

Gruß,
Torsten
 
Hallo Torsten,

toll wenn Du mir unter die Arme greifst, gerne komm ich auf
Dein Angebot zurück.
Am besten gleich :encouragement:

Schreib Dir eine PN, sollte das nicht klappen, so melde Dich bitte, wär super.

Danke vielmals, Tobi
 
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