Anso Cox - Erste Eindrücke

porcupine

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Erstmal ein Foto:
B_ker_Anso_Cox.JPG


Ein paar mehr Bilder in der Galerie:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=88477

Maße: Länge offen 160 mm, Klinge 65 mm, Klingenstärke am Rücken 4 mm, Griffstärke ohne Clip 11,5 mm, mit Clip 15 mm. Gewicht 82 g.
Die Familienähnlichkeit des kleinen Geschwisterchens vom Haddock ist unverkennbar, und die endgültige Ausführung hat auch den selben technischen Aufbau mit einer Titan- und einer G10-Schale.

Hauptunterschied ist neben der Grösse der Slipjoint, d.h. es gibt keine Verriegelung. Die Federkraft ist ganz ordentlich, definitiv ist das Messer nur mit zwei Händen zu bedienen. Ich sehe nach den ersten Tagen des Gebrauchs keine Probleme hinsichtlich Sicherheit.
Die Klingenwurzel ist rechtwinklig gehalten, wie man es von manchen Klassikern her kennt, d.h. die klinge rastet bei 90° noch mal ein. Man kann vor dem Schließen die Finger aus der Schusslinie bringen.

Das Arbeiten mit dem Messerchen ist sehr angenehm, diese Klingenform ist für die allermeisten Schneidereien im urbanen Alltag höchst geeignet.
Der Griff wirkt zwar etwas eckig, aber das hat bei dieser Grösse nur Vorteile. Er läßt sich als Dreifingergriff fassen, wenn der Zeigefinger hinter dem Nocken liegt, oder aber kürzer für exakteres Schneiden mit dem Zeigefinger vor dem Nocken. Dann bildet der leicht konkave Klingenrücken eine hervorragende Daumenauflage.
Es drückt und kneift nichts, auch bei festem Zupacken - auf Anhieb ist es mir noch sympathischer als der große Bruder Haddock.

Der Clip ist sehr flach gehalten. Das macht ihn handfreundlich. Bei dicken Taschennähten ist es aber nötig, das Clipende etwas mit dem Fingernagel anzuheben. Oder man biegt ihn sich nach Bedarf zurecht.

Die Verarbeitung ist sehr gut. Die Schneide symmetrisch und rasierscharf. Der Griffrücken sauber überschliffen, der Daumenballen spürt beim Drüberstreicheln - offen wie geschlossen - nur eine glatte Ebene.
Besser hätte es auch kaum aus der Werkstatt des Messermachers kommen können.

Und ein bisschen Magie ist auch dabei - man will das Cox nicht mehr aus der Hand legen.
 
Moin,

ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich mich an diesen Thread anhänge, ansonsten bitte PN.

Auf der Suche nach dem EDC war ich zunächst auf das Böker Haddock gestoßen, welches mir persönlich dann aber doch etwas zu groß war.

Als Böker dann das COX ankündigte, war ich zunächst etwas enttäuscht, dass es ein Slipjoint werden würde, vom Design aber dennoch mehr als angetan.
Nun traf es bei meinem Händler (Waffen Hansen ins Hamburg, ein Top-Laden!) ein, und nach kurzem Befummeln wanderte es in meine Tasche.


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1. Lieferumfang


Neben dem üblichen Böker Karton, diesmal mit der Aufschrift "1869 - 2009 140 Jahre Böker Solingen" liegt ein rotes Säckchen bei. Für mich etwas überflüssig, aber bestimmt anderweitig verwendbar ;)

260.jpg



2. Design/Optik/Material


Die Maße hat Porcupine ja schon beigesteuert.

Die Klinge besteht aus N690BO und sollte ein guter Kompromiss aus Schnitthaltigkeit und Nachschärfbarkeit sein.

Die vordere Schale besteht aus schwarzem, gegroovtem G10, die Platinen und der Clip vollständig aus Titan.

Wie schon beim Haddock ist die Handschrift von Jens Anso unverkennbar. Die Form verläuft sehr harmonisch und aus einem Guss, der Clip integriert sich perfekt in das Gesamtbild.


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Trotz der relativ starken Klingenstärke ist das Messer für tägliche Schneidarbeiten perfekt geeignet, für härtere Arbeiten ist es schon aufgrund der recht filligranen Spitze nicht gedacht:


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Besonder hervorzuheben ist das Klingenfinish, das den "rauen" Charakter des Messers unterstreicht und verdeutlicht, dass es sich um einen reinrassigen User handelt.


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Die Verarbeitung meines Exemplars ist vollkommen ohne Mängel, auch der Anschliff ist perfekt symmetrisch, das Messer kam rasierscharf.

3. Handhabung/Funktion


Als klassisches Slipjoint gebaut, besitzt das COX eine sehr stramme Feder, ein einhändiges Öffnen ist definitv unmöglich.
Die Klinge rastet bei 90° recht fest ein, ein versehentliches Zuklappen erscheint mir nahezu ausgeschlossen.


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Die Handlage ist für meine sehr kleinen Hände sehr angenehm, die meisten werden es wahrscheinlich wie ein 3-Finger-Messer halten, bei mir passen alle vier dran ;)
Trotz der geringen Größe besitzt das Messer ein "ordentliches" Gewicht (laut Böker 94 Gramm) und liegt satt in der Hand.


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Die für mich angenehmste Griffweise ist mit dem Zeigefinger hinter der kleinen Nocke, ein kürzeres Greifen ist auch möglich, allerdings ist mir der Zeigefinger dann doch etwas zu nah an der Schneide.


914.jpg



Der Clip ist eher flach und stramm, was das Greifen sehr angenehm macht. Zum Anclippen muss der Clip mit dm Finger etwas aufgebogen werden, was das Tragen aber sicher und ein Verlieren nicht wahrscheinlich macht.
Tip-Down getragen verschwindet das Messer fast vollständig in der Tasche:


1017.jpg



Der Hohlschliff und die Klingengeometrie lassen das Messer die meisten Schneidaufgaben im Alltag perfekt meistern.


4. Fazit


Tja, was soll ich sagen?
Tolles Design und Optik, erstklassige Verarbeitung, klasse Materialien, und schneiden kann man damit auch noch ;)
Ich bin hellauf begeistert und habe nun hoffentlich erstmal Ruhe im Geldbeutel ;)

Wobei, einen Veränderungswunsch werde ich doch in die Tat umsetzen.
Die vordere G10-Schale wird noch durch Cuscadi ersetzt, und zwar hiermit:


1124.jpg



Das fertige Ergebnis werde ich natürlich nachreichen.
 
Ja, das ist wirklich ein sehr gefälliges edc/edu, ich habe es daheim, in der Stadt und bei der Arbeit immer dabei, außer wenn ich zur Vesper zum Laguiole greife.

Die Gewichtsangabe von Böker mit 94 g könnte noch vom Prototyp stammen. Ich habe meins nachgewogen, es wiegt tatsächlich nur 82 g.
 
Seufz- bei so tollen Reviews werde ich noch völlig verarmen !!! Hatte schon mit dem großen Bruder Haddock geliebäugelt und dann der nächste Hieb !! Zunächst Geld lockermachen und dann noch wählen müssen.
Das Leben ist hart xxx Excalibur
 
Wie gewünscht hier noch mal ein Größenvergleich Haddock / Cox.

Noch ein Nachtrag zum Review: Ich habe das Cox jetzt eine ganze Weile als edc und bin wirklich begeistert. Wenn man nicht gerade Karotten schneiden will - dafür ist der Klingenrücken zu stark - ist es ein Super Allrounder, handlich, griffig, kompakt, stark, cool, leicht, modern. Zusammen mit dem Haddock wird das jetzt mein (rechtlich unproblematischer) Ersatz für Large und Small Sebenza.

Haddock_u_Cox_vorn.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolles Review, tolle Bilder, tolle Messer! Was ich einzig schade finde, ist, dass die Nagelkerben nicht so weit oben am Klingenrücken sind wie im Katalog zu sehen. Dennoch: Daumen hoch, vor allem fürs Cox!
 
habe seit kurzem auch dieses schöne messer (mit der nummer 107). Heute habe ich allerdings bei einem Blick auf die Klinge feststellen müssen, dass diese im Bereich der Spitze sehr stumpf war. Die Ursache stand auch schnell fest: Wenn man die Klinge mit einer Hand einklappt und sie von der 90° Stellung zurückschnellt, berührt sie innen das Federelement. Dadurch wird sie natürlich stumpf. Offensichtlich passiert das häufiger, denn es sind bereits einige Spuren davon im Titan zu sehen.

Ist das immer der Fall, oder liegt das an meinem Messer? Es scheint mir so, als wäre das konstruktiv bedingt, weil das Federelement auch dem Abstand zwischen ihm und der Klinge festlegt.

Kann man da vielleicht mit einem schmalen Streifen Gummi oder ähnlichem Abhilfe schaffen?

Ich bitte um eure Erfahrungen dazu.
 
Ich schließe meines immer vorsichtig. Das habe ich mir grundsätzlich angewöhnt, seit ich Laguiole's besitze. Daher hat sich auch noch nichts derartiges gezeigt.
Aber ich kann mir vorstellen, daß die Klinge durchschlägt, weil das eben bei vielen Messern so ist, kenne ich auch von ein paar Buck-Modellen.
Ein passend geschnittenes Stückchen Kunststoff, z.B. von einem Gartenschlauch, in den Klingenschacht gedrückt, schafft sofort Abhilfe.
Oder vorsichtiges Schließen angewöhnen, ist nicht schwer.
 
Ist mir jetzt tatsächlich auch aufgefallen, passiert allerdings wirklich nur, wenn das Messer "zuknallt". Eine Polsterung könnte das Problem beheben, da ich es meistens kontrliiert schließe, stört es micht nicht so sehr.
 
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