Aufarbeitung von zwei alten Ziehmessern

Meisenmann

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Hallo,


hoffe ich stelle das in den richtigen Teilbereich des Forums.

Ich habe zwei alte Ziehmesser mit emotionalem Wert, die ich gerne benutzbar machen möchte für den Bogenbau.

Ich habe damit heute angefangen, aber obwohl ich einige Dutzend Messer mittlerweile selbstgemacht habe muss ich gestehen - ich habe zuwenig Ahnung von Ziehmessern und daher möchte ich hier um Rat fragen.

Die beiden Stücke sind geschmiedet worden und mindestens 80 Jahre alt.


Zunächst zu Messer1.

Es ist in sehr schlechtem Zustand gewesen. Das Hauptproblem ist eine Stelle an der Unterseite, wo ein großes Stück Stahl herausgebrochen ist. Es sieht für mich so aus als sei von der Unterseite der Schneidenstahl feuergeschweißt worden und trennt sich (?). Daher vermute ich, dünner schleifen scheidet aus da irgendwann das Schneidenmaterial dann weg ist. Hier Bilder von dem Stück:










Hier Messer2:

Die Unterseite ist eigentlich glatt und ohne Macken, die werde ich so lassen. Einige Scharten machen die Arbeit damit jedoch unsauber.
Bislang habe ich immer alle Schneiden auf Wassersteinen angelegt und kann das auch ganz gut. Was mache ich hier? Weiß nicht so recht wie man so ein Messer richtig schärft. Würde ja am Bandschleifer die Schneide erstmal nen mm wegschleifen, aber mit den Griffen kann ich das weder auf dem Wasserstein noch am Bandschleifer bewegen.








Würde mich jedenfalls freuen wenn einer da ein paar Tipps für mich hat was ich da am besten tue.
 
Fersuche mal mit einer Feile vor zu arbeiten und dann erst steine benutzen.
Die Steine kann man ja in die Hand nehmen oder auf solch einen hohen Sockel legen, dass man um die Griffe herum kommt.
 
Beim ersten Eisen fällt mir nichts anderes ein als auf ganzer Länge zu schleifen bis die Kerbe weg ist.
Würde ja am Bandschleifer die Schneide erstmal nen mm wegschleifen, aber mit den Griffen kann ich das weder auf dem Wasserstein noch am Bandschleifer bewegen.
Mit den Bandschleifern die ich kenne sehe ich da kein großes Problem da das Schleifband immer erhöht angebracht ist.
Um Wassersteine erhöht zu stellen nehme ich meist einen anderen flachen Stein z.B. Granit, Betonstein oder notfalls auch andere Wassersteine. Ein nasses Küchenpapier zwischen jedem Stein funktioniert eigentlich ganz passabel.
Wenn du den Stein in die Hand nimmst kannst du begrenzt in der richtigen Schleifrichtung arbeiten, oder besser auch 90° versetzt. Hierbei also von Griff zu Griff des Messers schleifen. Bei letzterem ist es dann leichter den Winkel beizubehalten man schneidet sich aber leicht. Ich habe dafür eigene, günstige Steine oder benutze die die ich eh abrichten muss und die meist an den Enden Material verlieren sollten.

Mit der Feile sehe ich persöhnlich schwarz, die Ziehmesser sind meist sehr hoch gehärtet außer vielleicht Diamant.

Grüße, Eisenbrenner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Meisenmann,
um die Vermutung der aufgeschweißten Schneidlage bei Ziehmesser Nr.1 zu überprüfen, geh doch mal mit etwas Säure drüber (Salpetersäure zeichnet bereits nach Sekunden den Stahl dunkel).
Für mich sieht es aber eher nach Fehler im Material aus.
Noch viel Erfolg.
Grüße aus München
Stefan
 
Hallo meisenmann, die ziehmesser sind alle durchgehärtet.sie bestehen wie feilen aus hochwertigen Carbonstahl .die Härten liegen durchweg über 60 hrc.
Würde die Scharte vorsichtig herausschleichen, darf nicht blau werden.
Die holzgriffe kannst du abmachen,sind nur aufgesteckt, wie bei feilen.
Gruß fritz
 
Ich habe ein altes verstähltes Ziehmesser, das noch mit einer Sägenfeile zu feilen ist.
Die Klinge ist viel dicker als bei den neueren, die ganz aus Stahl sind,
der weiche Teil ist sehr leicht zu feilen, die Schneide wird mit einem Stein sehr fein.

@ Bummi
Die Hefte sind immer vernietet oder durch umgebogene Angeln befestigt, da ist das abnehmen Problematisch.
Auf den Bilden sind die Niete, über Nietscheiben, gut zu sehen.
 
Also Griffe abnehmen ist so ohne weiteres nicht.

Ich habe Messer2 grundlegend mit der Diamantfeile und dannach mit Schleifleinen scharf gemacht - es ist okay, aber wohl nicht im Sinne des Erfinders.

Hier sind Bilder von Messer1 nach 10 Minuten in FeCl3. Auf der Unterseite ist ein Damastmuster zum Vorschein gekommen.



 
Die zwei Bilder sind für mich jetzt noch nicht so aussagekräftig.
Gemeint war, das am Anschliff und evtl. am Rücken, bei aufgesohlter Schneidlage der Stahl dunkel wird und darüber das Trägermaterial Eisen hell bleibt, damit könnte man auch prüfen wieviel Material noch zum Nachsleifen übrig ist. Wie schon erwähnt zeichnet hier Salpetersäure nach meiner Erfahrung am Besten. Lediglich etwas feinkörniger Schleifen solltest du zur besseren Erkennbarkeit des Überganges.
Das Damastmuster kann ich nicht so absolut erkennen, sollte es sich noch um Puddelstahl handeln? Damit wäre auch der Ausbruch und der Fehler darüber in den ersten Bildern zu erklären. Dann muß es aber wirklich alt sein.
Dann noch viel Erfolg
Stefan
 
Mit dem Muster meine ich das zweite Bild, man sieht hier die Unterseite der Klinge, nach oben hin geht es zur Schneide und zum Muster. Kann auch Puddelstahl sein, habe ich persönlich noch nie in der Hand gehabt. Es ist definitiv richtig alt. Mein Urgroßvater war Schreiner und es ist noch aus seinem Besitz, hat aber Zig Jahre misshandelt und ungepflegt in einer Garage gelegen.
Ich würde es ja schon gerne irgendwie benutzbar haben, wenn möglich. Weiß aber nicht mehr ob ich das selber auf die Reihe kriege mittlerweile. An wen würde ich mich da wenden, insbesondere wenn der Geldbeutel klamm ist?

Ich habe leider keine Salpetersäure ;)
Ich hatte nur FeCl3 da und habe das dann benutzt. Dachte man sieht da doch sehr deutlich einen Unterschied zur Schneide hin (oben).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ansehen der Bilder funktioniert bei mir nur in den kleinen Vorschaubildern, aber es scheint schon noch genug Stahl übrig zu sein.
Das Muster im Stahl kann ich nicht erkennen, aber gut möglich dass das Gerbstahl ist.

Um Stahl von Eisen bei alten Teilen zu unterscheichen geht auch Essig gut.
Oder einfach mit weichem Schleifmitteln drüberschleifen (Glaspapier, Sandstein).
 
Auf dem ersten Biold seh ich jetzt klar den Ansatz zur aufgeschweißten Schneide.
Beim zweiten Bild sind zur Schneide hin dunklere Schlieren, hast du das als Muster gemeint? Es könnte sein, das hier nicht ganzflächig die Stahlsohle zum Rücken durchläuft sonder hier bereits der Stahl aufhört und das der Übergang zum Eisen ist. Wellig ist es dann durch das Ausschmieden von Hand geworden.
Damit wäre dann eher das Ende der Nutzbarkeit erreicht, die Dicke der Stahllage scheint mir auch noch genügend.
 
Was ich mir nicht erklären kann: Man sieht zur Schneide hin die dünne Stahllage. Von der Rückseite aus ist aber die Hälfte zur Stahllage/Schneide hin das Muster von dem Puddeleisen. Das widerspricht sich doch eigentlich oder?
 
Auf der Stirnseite, also der Seite die auf dem Holz aufliegt, ist das Puddelmuster zur Schneide, also nach vorne hin zu sehen. Nach hinten zum Rücken aber nicht.
Aber von oben sieht man an der Schneide ja eine recht dünne Stahlschicht, kein Puddeleisen. Müsste die Puddelschicht nicht im zweiten Bild zur Hinterseite liegen statt zur Vorderseite?
 
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