Ballig drehen???

Torsten Pohl

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Mal ne Frage an die Zerspanprofi´s!

Ich möchte gerne ein paar ballige Laufrollen drehen, habe das aber noch nie gemacht und offensichtlich ein echtes Problem damit.

Gut meine Vorraussetzungen sind diesbezüglich bescheiden, aber zumindest eine kleine Drehbank hab ich mitlerweile wieder, die mit Allu im gewünschtem Format gut klarkommt.
Die ist uralt, nix mit Vorschub alles per Handrad Steinzeit halt, aber genau und darauf kams mir an.

Wie bekomme ich es auf solch einer Drehbank hin??
Ich dachte daran eine Schablone mit einem spitzem Stahl abzufahren, ist das ein gangbarer weg??

Tschau Torsten
der das gerne lernen möchte und mal sowas wie nen
Arbeitsschrittablauf braucht.
 
N´ Abend...

Um eine konvexe (oder auch konkave) Kontur auf einer LZ-Drehmaschine
mit X- und Z-Achse zu drehen, braucht es schon sehr viel Erfahrung.
Da mußt Du mit den genannten Achsen gleichzeitig verfahren, den
Planschlitten parallel zum Werkstück und den Oberschlitten gleichzeitig
zuerst nach außen, und am Scheitelpunkt wieder nach innen kurbeln.
Hab ich, ehrlich gesagt, selber noch nie probiert.
Du könntest schauen, daß Dir irgendjemand, der sowas kann, aus HSS
einen Formstahl schleift - sofern der Radius nicht zu groß ist.
Alternativ könnte man die Kontur grob vordrehen und die Feinarbeit mittels
Feile, Schmirgelleinwand und Radienlehre erledigen (langsame Drehzahl,
Heft der Feile in linke Hand, mit rechter Hand Feile gegenhalten).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenns für deinen Bandschleifer ist, kann ich dir das "Polyamidrad / Rolle 200mm" oder 150mm aus der Bucht empfehlen, das ist schon ballig und brauch nur noch einen Adapterbuchse zur Welle.

Damit habe ich alle Kontakträder und Antriebsräder hergestellt.
 
evtl. so:

Das Material einspannen, rechts ne Spitze hin und dann ne Feile ranhalten......per Augenmass mit dieser Methode ne Tonne hin zu bekommen sollte nicht so schwierig sein....

oder wie schon gesagt viel üben mit den 2 Achsen gleichzeitig zu verfahren.....
 
Hm sind schon ein paar gute Ideen dabei, wie wichtig ist eigentlich die ballige geschichte?

Klar gehts um Banschleifer was sonst:D, muß wirklich wenigstens eines der Räder/rollen ballig sein, oder reicht es aus das betreffende Rad einfach von dem Mitte aus zu den Seiten hin um sagen wir mal 1-2mm abzudrehen ähnlich einem Kegel??
Diese art zu drehen wäre sehr einfach leicht umzusetzen und kein Problem langt das aus um das Band sauber zu zentrieren??

Ich meine etwa so:

1607607.jpg


Das mit den Polyamidrad / Rolle 200mm" oder 150mm find ich Interessant Bernhard, wie lange schleifst du schon mit solchen Rollen als Antriebsrad (nur dieser Verwendungszweck wäre für mich Interessant) macht der Schleifstaub die nicht ruckzuck fertig???

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten
Ich versuche mal schriftlich eine kleine Anleitung zu geben, wobei ich allerdings nicht weiß, wie du ausgerüstet bist und welche Vorkenntnisse du hast.

Sicher ist es am Besten, wenn du dir das mal von einem Profi zeigen lassen könntest!

Du brauchst eine Drehbank mit Dreibackenfutter, Aluminiumrund in ausreichender Menge und Größe und zwei bis drei vernünftige Drehmeißel.
1. Drehmeißel zum Längs- und Plandrehen und einen Abstechdrehstahl.
Die Spitze des Längsdrehstahls sollte etwas abgerundet sein (ca. R0,2 bis 0.5) damit du eine glatte Oberfläche bekommst.

Den Abstechstahl brauchst du nicht unbedingt, wenn du bereit bist das Werkstück ( nach Bearbeitung der ersten Spannung) mit Aufmaß auf Länge von Hand abzusägen und dann zum Schluß andersherum einzuspannen und auf Maß zu Planzudrehen.

Evtl. brauchst du auch noch einen Innendrehstahl , wenn du eine Lagerbuchse aus Bronze oder sogar Kugellager einbauen willst.
(Nur Alu als Lager bringt nichts, da dir die Rolle im Betrieb sehr schnell einläuft und anfängt zu "eiern".
Für den Anfang würde ich dir empfehlen eine Lauf/Lagerbuchse aus Messing einzusetzen, das funktioniert auf einer Stahlwelle recht gut.

Wenn du das Alu-Rohteil eingespannt hast als erstes die Stirnseite plandrehen, dann die Lagerbohrung fertigen (vorbohren und auf Fertigmaß ausdrehen) und dann den Aussendurchmesser drehen. Alles in einer Aufspannung, damit die Durchmesser und Planfläche miteinander laufen.

Einen Formstahl, mit dem du die ballige Fläche in einem Span abdrehst, kannst du vergessen! Das rattert wie wild und es besteht die Gefahr, dass dir das Werkstück aus dem Futter gerissen wird!!!
Ausserdem ist es schwierig einen Formdrehstahl aus HSS mit Hausmittelchen zu schleifen. Das macht mehr Arbeit als die ganzen Walzen zu drehen.
Da würde ich dir abraten.

Mach folgendes:
wenn der Aussendurchm.und der Rest fertig ist, spanne deine fast fertige Rolle mit Hilfe eines Aufspanndornes in dein Drehbankfutter.
Nimm eine Messuhr und richte den Aussendurchmesser mit einem kleinen Gummihammer genau aus ( es darf nichts mehr schlagen)

nimm eine Flachfeile mit Hieb 2 , mach Kreide dran (das verhindert etwas , dass sich die Feile mit dem weichen Alu zusetzt) und feilst bei langsamer Drehgeschwindigkeit von aussen nach innen langsam ballig.

Mach dir vorher eine Schablone aus Blech oder Pappe um deinen gewünschten Radius zu kontrollieren (Lichtspaltkontrolle)

In der Regel reicht ein ganz flacher Radius von 200 bis 400mm !!!
Da ist nicht viel Material abzutragen und leicht mit einer guten Feile zu bewerkstelligen.

Danach nimmst du Schleifpapier mit aufsteigender Körnung ( 80/120/ 180) und schleifst deine Rolle glatt. Wenns sein muß, kannst du auch noch polieren.

So sollte es gut funktionieren.
Vergiss das von dir vorgeschlagene Schablonen/Kopierdrehen. Zu aufwändig und zu schwierig zu konstruieren. Du hast da keine Drechselbank mit Holz vor dir!

Ok, das war jetzt nur das Grundlegende. Wenn du schon Erfahrung beim konventionellen Drehen hast, solltest du das hinkriegen.
Wenn nicht, lass es dir zeigen!!

Es wäre hilfreich, wenn du Fotos von deinem Equippment einstellst, dann kann man mehr sagen....

Gruß, Peter

P.S. Wenn du es so fertigst wie auf deiner Skizze, ist es doch ein Klacks, die Ballenform auch noch zu machen.
 
Genau, machs doch so wie du sagst und dann nimmste ne grobe Schmirgelleinwand und machst das ganze Ding ballig...... oder ne Feile....

Einfach in der Mitte draufhalten.....feddisch.....:ahaa:
 
Alles klar danke habs zumindest theoretisch kapiert.
Das sollte ich so hinkriegen wie beschrieben!!!!
Mein Drehkentnisse sind halt eben selbst beigebracht und da denkt man machmal einfach zuviel um die Ecke.;) wo es doch so einfach sein könnte!

Tschua Torsten danke!!
 
Guten Morgen,
die einfachste und effektivste Methode mit Hausmitteln an der Drehe etwas ballig
zu formen ist:

Zunächst Lagerbuchsen an deiner Rolle ausdrehen, um dein Werkstück später
Von innen einspannen zu können (ganz wichtig, da wenn einmal von aussen ballig
das Werkstück schlecht einzuspannen ist).

Eine Schablone aus Blech oder Pappe Herstellen, Rolle (v. innen) einspannen
Fächerscheibe auf die Flex und los geht’s, langsam ans Radius ran tasten aber
nicht die eingespannte (Drehfutter) Seite. Wenn’s ungefähr passt von Hand
mit Schleifpapier (kleines Stück Schaumstoff als Unterlage) 80/120/280…….
Werkstück umdrehen , gleiche Prozedur auf der anderen Seite.

Grüße und viel Erfolg
Batman
 
Falls Du einen verstellbaren Oberschlitten hast, diesen um den gewünschten Halbwinkel verstellen, und von zwei Seiten längs kegelig drehen, hinterher nur noch die Übergänge glätten. Je nach Einstellwinkel bleiben dann mittig der Rolle etwa 10mm auf vollem Durchmesser stehen.

Sehr groß muss der Einstellwinkel nicht sein - ich schätze max. 2° Einstellwinkel am Oberschlitten sollten für Balligkeit ausreichen und bis zur Mitte (Hälfte der Rolle) muss sicher auch nicht abgedreht werden.
Kleine Zustellung ist normal problemlos von Hand machbar.

Gruß Andreas
 
Kegelig drehen und die Kanten mit einer Feile glätten - So würde ich es auch machen. Ist am einfachsten und du kommst vermutlich auf das gleichgute Ergenbis.


Also die Rollen halten sehr lange, aber wahrscheinlich nicht so lange wie Aluminiumräder. Du würdest dir sicherlich einen Haufen Zeit und Geld sparen, da sie ja schon fertig gedreht sind. Außerdem würde der Keilriemen vermutlich weniger rutschen, wie beim Alu. Die Rollen habe ich nur als Kontakträder verwendet und vorher plan gedreht. Als Antriebsrad, nahm ich eins mit Gummibeschichtung.
 
Hallo Torsten,

mach es so, wie Du es angedacht hast, bzw. wie Andreas es noch erklärt hat,- das funktioniert.
(Das Band läuft auch, wenn Du die Rolle kegelig läßt und evtl. mit Schmirgelleinen leicht Kanten brichst. Bei Holzriemenscheiben habe ich mir früher so geholfen , indem ich in der Mitte der Riemenscheibe rundum
einen ca 10 mm breiten Lederstreifen aufgenagelt habe. Der Flachriemen lief dann immer mittig.)

Gruß

Heinrich
 
Hallo Torsten,

An meinem letzten Bandschleifer, hatte ich Antriebsseitig eine Flachriemenrolle aus Gusseisen die naturgemäss ballig sind angebracht zum zentrieren des Bandes.

Die sind immer noch auf den Schrottplätzen zu finden, in allmöglichen Durchmessern und Breiten.

Ansonsten finde ich die Variante mit der Feile die beste, mit ein bisschen Augenmass lässt sich das gut machen. Ich hatte es mit Längs und Querschlitten auch mal versucht, es klappt,aber ich glaube ich werde nicht alt genug um den knubbel in die Mitte zu bekommen.:ahaa::lach:

unsel
 
ja ich denke genau so werd ich es machen die verstellmöglichkeiten zum Kegeldrehen hab ich, Kantenbrechen sollte kein Problem werden.

Danke nochmal, machmal sitzt man wirklich auf der Leitung bevor
:ahaa::ahaa::ahaa:

Soll ein leichter aber leistungsstarker Bandschleifer ausschließlich für Flachschliff werden, sozusagen ein Mitnehmmodell, und finanziell umbringen soll er mich auch nicht, also heißt es eigene Resourcen nutzen;) .
Hatte das Thema im Herbst nämlich, das ich meinen Bandschleifer auf ein kleines Treffen mitgenommen habe und das Ding ist zum Transport einfach viel zu schwer.
Metabo wäre zwar ne Option aber irgendwie bring ich es einfach nicht fertig einfach so in den laden zu gehen, kaufen und............. na ihr wisst schon.

Wenn der was wird, werde ich den natürlich hier zeigen und zum Nachbauen freigeben.


Tschau Torsten
 
muß wirklich wenigstens eines der Räder/rollen ballig sein, oder reicht es aus das betreffende Rad einfach von dem Mitte aus zu den Seiten hin um sagen wir mal 1-2mm abzudrehen ähnlich einem Kegel??

Hallo Torsten,

einen Doppelkegel würde ich nicht drehen, da der "Knick" in der Mitte zu scharf ist.
Aber wenn Du beide Seiten abdrehst und in der Mitte 10 bis 15 mm stehen lässt sollte es passen.
Aber bitte nicht zu viel abdrehen, auch die Norm redet da von Zehntelmillimetern, also eher 0.5 als 2 mm Balligkeitshöhe.
Deswegen ist eine Schablone m. E. auch nur theoretisch hilfreich.

Du kannst zum Testen ja mal die Klebebandmethode einsetzen:
Ich habe auf die (kleine) zylindrische Rolle in der Mitte 2 Lagen eines dünnen Kreppklebebands aufgeklebt, das hat schon wunderbar funktioniert.

Da es mich aber beim Schleifen störte, habe ich auf die (grosse) Rolle einen ca. 12 mm breiten Gummiring (Stück aus einem Autoreifenschlauch) aufgezogen, was prima funktioniert (ich schleife nicht am Kontaktrad).

Hans
 
Hallo Hans

du hast recht, Klebeband und Gummiring funktioniert einwandfei.
Ich werd das die Woche mal ausgiebig testen hab genug Material da und will auch nicht nur einen bauen um nicht dauernd die Bänder zu wechseln etc. , werden vermutlich 5 werden da ich soviele Motoren etc. auf Lager habe.
Die sollen dann schon professioniel sein und ein einheitliches Bild haben. Zusammengebastelte Bandschleifer hab ich genug, alle viel zu schwer zum Transport etc.

Ich werde das dann so machen wie oben beschrieben von Peter beschrieben.

1611451.jpg


also 10mm mittig stehen lassen und mit 1-2mm zur Seite keglig abdrehen.
Kanten mit Schleifleinen abrunden/brechen fertig. Das krieg ich hin.
Kontaktrad mag ich auch nicht, werde aber dennoch einen damit ausrüsten um die Option zu haben.
Wird ein paar Tage dauern dann poste ich mal ein Ergebniss vom drehen.

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten, (bist mir zuvor gekommen)

hier gebe ich Hobby recht, versuch es mal mit einem Klebestreifen auf der Rollenmitte bevor Du an die Drehmaschine gehst. Als ich meinen Bandschleifer gebaut habe, hatte ich auch das Problem mit dem Lauf des Bandes. Im Forum hatte man mir den Tipp mit dem Klebestreiben gegeben. 3 Lagen sind bei mir drauf und das Band läuft sauber.
Wie Hobby schon geschrieben hat muss die Rolle nicht zu stark ballig sein. Seine Maßangaben reichen vollkommen aus.

Gruß Kuno
 
Moin,
gerade mal einen Schätzblick auf die eigene Drehbank geworfen, den Oberschlitten auf ~1° eingestellt und beide Seiten kegelig gedreht dürfte der Klebebandmethode recht nahe kommen, ich würd's auch auf die Tour versuchen.

[...]und will auch nicht nur einen bauen um nicht dauernd die Bänder zu wechseln etc. , werden vermutlich 5 werden da ich soviele Motoren etc. auf Lager habe.
[...]

Das ist ja mal echt männlich, sich 5 Bandschleifer hinzustellen um den Bandwechsel zu sparen :steirer:.
Du scheinst über beneidenswert viel Platz zu verfügen.

Grüße
Jens
 
Platz???:confused: guter Witz

naja ich hab ne Werkstadt mit rund 120-140m² fürs Schmiedehobby.:D
Aber voll ist die auch schon wieder:glgl:
Im rest der Halle stehen Mog und Co.:D
Und du wirst lachen da stehen schon ein paar Bandschleifereigenbauten rum:rolleyes::rolleyes:, und an jedem passt mir irgendwas nicht dher der wunsch das jetzt zu ändern, bin halt so!!

Tschau Torsten
 
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