Becker BK 9 'Combat' Bowie

Tobse

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Hier sind meine ersten Eindrücke vom Becker 'Combat Bowie':
Verarbeitung:
Das Messer aus dem Becker-eigenen Kohlenstoff-Stahl ist insgesamt ordentlich verarbeitet. Der Klingenschliff ist auf beiden Seiten symmetrisch, und auch der Schliffansatz ist sauber. Die mattschwarze Epoxy-Beschichtung ist gleichmäßig aufgebracht, die schwarzen Griffschalen sind mit drei Inbus-Schrauben mit dem Erl verschraubt, schließen aber nicht überall bündig mit dem Klingenrücken ab - das sieht man aber sogar bei den Busses. Die Schneide ist durchgehend sauscharf geschliffen, kohlenstoffstahl-typisch springen die Armhaare freiwillig zur Seite, wenn man sich den Unterarm rasiert. Das Messer wurde mit einer dicken Fettschicht auf der Klinge ausgeliefert, wie man es von Armeeausrüstung kennt...
Klingengeometrie:
Die Klinge ist 23cm lang und bis zu 4.5cm breit, der beidseitige Flachschliff geht bis auf 3.5cm Höhe. Die Materialstärke inklusive Beschichtung beträgt männliche 5.4mm. Der Schwerpunkt liegt 3cm vor der angedeuteten Parierstange, d.h. das Messer ist nicht besonders kopflastig und fühlt sich (bei knappen 500g Gewicht) in der Hand erstaunlich leicht an. Die Klingenspitze ist, verglichen mit anderen Bowies, sehr gestaucht (siehe Vergleichsfoto mit der Hell's Belle), das gibt zusammen mit der kaum angeschliffenen Fehlschärfe eine robuste Spitze, die andererseits natürlich nicht besonders 'stichfreudig'ist. Und natürlich sieht die Klinge verglichen mit den 'Nahkampfbowies' auch sehr undramatisch aus.
undramatisch
Griffgeometrie:
Der Griff ist stolze 2.7cm stark, die glatten Griffschalen aus dem mysteriösen 'swiss GV6H'
fühlen sich härter als Zytel, aber nicht so hart wie G-10 an. Durch die ausgeprägte Machetennase
liegt das Messer auch dann sicher in der Hand, wenn man mit viel Schwung hackt. Für meine Hand paßt der Griff insgesamt gut, wer deutlich größere Hände als ich hat (Handschuhgröße 8.5) könnte ihn zu klein finden. Um das Messer mit einem Hammer o.ä. durch größere Holzscheite zu treiben, steht ein Teil des Erls nach hinten über.
Die Messerscheide:
Die Scheide ist aus Cordura gefertigt, besitzt
einen eingeklebten Kydex-Liner und eine Vortasche mit kräftiger Elastikschlaufe und Klett-Deckel,
in der ein Multitool problemlos Platz findet. Die Corduraschlaufe ist für breite Koppelgürtel gedacht, ein Messer dieser Größe würde ich persönlich allerdings wesentlicher lieber am
Rucksack festlaschen. Ösen dafür sind vorhanden. Leider hat der Kydexliner nicht genug Spannung, um das Messer klapperfrei festzuhalten (das kann man wahrscheinlich mit dem Heißluftgebläse in fünf Minuten nachbessern, bei einem 'Militärmesser' sollte das trotzdem nicht vorkommen), dafür ist die Scheide für Rechts- und Linkshänder geeignet.

Mein vorläufiges Fazit:
Wie ein Militärmesser aussehen soll und was es können muß ist hier schon häufiger Anlaß für
Diskussionen gewesen. Das Becker Bowie bietet meiner Ansicht nach einen guten Kompromiß für
den Fußsoldaten in unserer Klimazone: groß genug, um kräftige Äste für Tarnmaterial abzuschlagen oder Feuerholz zu spalten und stabil genug für allerlei Mißbrauch, ohne zur geschärften Brechstange zu mutieren. Und das alles zu einem Preis (mich hat der Spaß 95€ bei Thomas Wahl gekostet), bei dem kaum ein anderer Hersteller vergleichbares bietet - zum Vergleich anbieten würde sich die große Sumpfratte, das Fällkniven A2, Cold Steels Trailmaster Bowie oder auch Busses Basic 9 und Battle Mistress.

Munter bleiben,
Tobse!
 

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Hier ein Vergleich der Klingenspitzen von Hell's Belle und Becker Bowie:
 

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swiss GV6H

Will das Geheimniss mal lueften. Swiss GV6H ist ein Kunststoffe der schweizer EMS-Chemie, heisst dort allerdings Grivory GV6H. Dieser Kunststoff ist auf Poliamidbasis (aehnlich Zytel von DuPont) mit einem hohen Anteil an Glas (Fasern und/oder Kugeln) und wird verwendet um Metallteile aus Leichtmetallen wie Alu zu ersetzen. Ich habe mal Ventilbloecke fuer ein ABS-Systen welches bei LKW's eingesetzt wird daraus gemacht. Heftiges Zeug, fuer Plastik echt robust.

Gruss,

Marco
 
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