Beil maschinell geschliffen, nun blaue Schneide. Okay oder schlecht?

FrischeBrise

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Moin!

Ich habe kürzlich ein altes Beilchen bekommen, das meinem Uropa gehört hat.
Ich richte gerne verrostete, interessante Äxte und Beile per Hand her, weshalb mich so ein "Familienstück" natürlich umso mehr begeistert.

Leider ist mir aufgefallen, dass der Vorbesitzer wohl die Schneide maschinell geschliffen hat und die Schneide bzw. das Metall recht heiß geworden ist,
was dann zu einem blauen Streifen geführt hat, der parallel zur Klinge verläuft (siehe Fotos unten).
Die Farbgebung der Schneide ist silbergrau bis hellblau, dahinter dunkelblau, dann gelb bräunlich bis gelb und dann wieder silbergrau, wie man es vom Metall eines Beils kennt.

Meine Fragen:
Ist nun die Wärmebehandlung dahin?
Oder ist das bei recht alten Werkzeugen dieser Art nicht so das Thema gewesen, wie heute?
Kann man da noch was machen, mit normalen "Hausmitteln"?

Ich würde das Beilchen gerne nutzen, aber wenn es mehr oder weniger hin ist, würde ich mir zumindest einen Arbeitsschritt sparen (komplett scharf machen) und es nur als Andenken bzw. Deko nutzen. Es wäre schade zu wissen, wenn dieses Beilchen seine Schnitthaltigkeit eingebüßt hat und demnach das Arbeiten damit nach sehr viel Nachschärfen verlangt.

Gruß

s5ya15d.jpg

AcUCJHu.jpg
 
- unnötiges Vollzitat entfernt

Hallo swifty, danke für den Tipp! Das habe ich auch schon gedacht (und gehofft), weil es im Gegensatz zu einem Messer ein recht dickes Stück ist.
Ich hatte auch gedacht, wenn der vordere Teil hin sein sollte, könnte man vielleicht (per Hand mit Feile) dieses Stück abtragen.
Mühseelig und zeitintensiv, aber ansich wäre dann noch genug da womit man arbeiten kann. Nur frage ich mich, wie weit nach hinten das ginge.
Ich habe mal gelesen, dass Äxte und Beile so geschmiedet werden, dass sie vorne weicher - und hinten härter sind (oder war es anders herum?).
Wo genau das anfängt, kann ich nicht sagen. Ich bin letztendlich, trotz des Herrichtens, nur Endverbraucher.
 
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So mühselig und zeitintensiv ist das nicht. Ich denke, dass eine viertel Stunde pro Seite reichen. Aber ich würde an deiner Stelle zuerst das Beil herrichten und erst dann schleifen. Die Verletzungsgefahr ist geringer.

Es gibt verschiedene Video-Anleitungen für das Schärfen von Äxten und Beilen. Durchstöbere mal das Internet, da wirst du bestimmt fündig.

Du kannst hier gerne deine Fortschritte zeigen. Ich bin sicher, dass noch andere Freude daran haben und auch gerne bei Fragen weiterhelfen werden.
 
- unnötiges Vollzitat entfernt

Danke für den gut gemeinten Ratschlag, aber wie in meinem ersten Post erwähnt richte ich hobbymäßig Äxte und Beile per Hand her.
Hab da also schon meine Erfahrungen gemacht. ;)

Wenn man es anders herum machen sollte, kann man zur Not mit Panzertape die Schneide dick abkleben.
Das mal als Tipp, falls jemand irgendwann auf diesen Faden stoßen sollte und nun vor einem Problem steht oder das Problem ebenfalls sieht.
Auch ganz praktisch, wenn man mit einem Axtkopf durch den Baumarkt irrt.

Hab hier auch noch ein anderes, ehemals verrostetes und stumpfes Beil, bei dem der Stiel ausgetauscht werden müsste (was bei mir immer dazu gehört), aber die Erfahrung hat gezeigt, dass es besser ist diesen erst auszutauschen, nachdem man alles entrostet und ausgebessert hat bzw. dann geschliffen. Zumindest wenn man nur einen Schraubstock und eine Eisenfeile benutzt.
Ich arbeite hier ziemlich werkstattlos, manch einer würde es als primitiv sehen. Aber es ist immer wieder schön, wenn man verrostete und stumpfe Werkzeuge, wie diese, neues Leben eingehaucht hat.
Die Arbeit und Zeit ist ansich also kein Problem, weil es letztendlich das Resultat für einen selbst umso belohnender wirken lässt;
nur dachte ich, als ich von "abtragen" sprach, an einen erheblich großen Teil, wie es selbst bei Abplatzern in der Klinge noch nicht der Fall bei mir war.
Ich dachte dabei an das ganze Stück bis über die gelb bräunliche Verfärbung.
Das hätte ich halt wie dieser Herr gemacht, der mir alles rund um die Axt beigebracht hat...auch wenn er das nicht weiß. :)



Falls du aber den selben Gedanken hattest, finde ich eine viertel Stunde (pro Seite) echt sportlich!
...kann aber auch an meiner primitiven Art liegen oder vielleicht bin ich zu gemütlich. :unsure:

Ich werde mal ein Update niederschreiben, wenn ich mehr weiß.
Momentan muss ich auch nochmal herausfinden, was die Punze bedeutet bzw. was da steht.
Da hat mir Kleines Werkzeugmuseum (Deutsche Werkzeughersteller) (https://www.holzwerken.de/museum/hersteller/deutsch.phtml) und Deutsche Werkzeughersteller & -händler: Wort-/Bildmarken (https://www.holzwerken.de/museum/hersteller/marken.phtml)
oft geholfen. ...müsste ihm auch mal ein paar nicht registrierte schicken und Bilder von Punzen, die er noch nicht hat. Echt eine tolle Seite!

Noch zusätzlich am Rande könnte dieses Beilchen, von dem wir hier sprechen, auch nicht so toll verarbeitet worden sein.
Also falls die bläuliche Verfärbung nur oberflächlich ist, wie du es schon gesagt hast, was sein könnte, dann könnte das Beil trotzdem eine Gurke sein.
Ich denke da sind dann zwei Updates drin - ob es nur oberflächlich war und wenn ja, wie es sich schlägt oder wie es eben nicht schlägt.
Finger sind zumindest gekreuzt! Ich hätte auch noch eine kleinere Version haben können, die nicht diese Verfärbungen aufweist,
aber dann kann ich auch gleich mit meinem Messer kleine Holzstücke hacken. :sneaky:

Wünsche noch einen schönen 2. Advent!
 
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Ich würd auch so vorgehen:
Den groben Rost mal wegbürsten, schleifen, an-feilen. Und dann erst mal schauen, was noch so alles "auftaucht" unter dem Rost. Und auch wenn es schmierig wird: Ich verwende dazu gerne Ballistol, und immer wieder Wartezeit dazwischen, weil sich Vieles dadurch schon mal löst und am Ende auch die Patina sehr schön wird.
Und zum Schluß beim Familienerbstück nur mehr Stahlwolle plus Ballistol...

Bei den Verfärbungen würd ich mir jetzt erstmal keine zuu großen Sorgen machen. Die Materialdicke ist ja hoch genug. Keine Messerklinge mit 0,3 mm. Die Schneide mußt du vorne eh begradigen, weil die Rundung ja sehr wellig aussieht. Dann die Balligkeit neu aufbauen. Du merkst ja dann sehr schnell beim Feilen mit der Hand, wie weich bzw. hart das Material da vorne ist.
Je nach Alter, Schmiedequalität usw. gibts da riesige Unterschiede. Und wenns vom Uropa ist, heißt das schon was.
Dürfte damals dann maximal C 40 Stahl gewesen sein.
Und mal nachgefeillt/geschärft hast du ja gleich wieder, wenn dir die Standzeit der Schärfe im Praxiseinsatz nicht reicht.

Das Material ist vorne immer "härter" behandelt/gehärtet als hinten am Haus bei der Stielaufnahme. Vorne zählt Schärfe und Schnitthaltigkeit, hinten Elastizität für das Abfedern der Schläge.
Es wird vermutlich aber durchgehend das gleiche Material sein.
Eine "Verstählung" der vorderen Schneide wurde meines Wissens erst bei schwereren/dickeren Äxten und nicht schon bei Handbeilen gemacht. War auch sehr aufwendig und schwierig, das konnten nicht viele Schmieden.

Auf den Bildern kann ich am Stempel keine Gramm-Angabe entziffern, aber das schaut mir von der Größe her eher nach einem mittelschweren Handbeil aus.

Bin sehr neugierig, wie das hier weitergeht. Hab das auch schon öfter gemacht, weil mein Großvater Hammerschmied war.
 
Es ist zwar keine dünne Messerschneide, aber in der Annahme es handelt sich um un-bis niedriglegierten Stahl deutet blau-grau bereits auf nahe 400°C unweit der Schneide. Wenn signifikant legiert, was zu bezweifeln ist, waren die Temperaturen evtl. sogar noch höher. Da reicht der Kühlkörpereffekt der umliegenden Masse auch nicht mehr. Am Farbverlauf ist auch zu erkennen, dass der Hotspot in Richtung der Schneidkante lag. Damit hat sich der Kühlkörpereffekt ohnehin erledigt. Die Feilprobe kann man sich sparen. Aber kostet nix also gerne einfach versuchen. Stiel raus, Schneide zurückstutzen normalglühen und nachhärten (lassen).

Edit: Zum selbermachen mit einfachen Hausmitteln: Schneide mit der Feile ordentlich abstumpfen. Am besten gleich 2 mm abtragen. Im Holzkohlegrill mit vorsichtiger Zuluft möglichst langsam und gleichmäßig auf hellrot erwärmen. Alternativ im Lagerfeuer. An der Luft abkühlen lassen und derweil das Grillgut genießen. Dann wieder ins Feuer und das Blatt der Axt bei Kirschrot (oder am Punkt nicht-magnetisch) in einem Eimer warmen Speiseöls energisch abschrecken. Sauber machen (entfetten und Schneidflanken blank schmirgeln) Haus des Axtkopfes am Rand des noch lodernden Feuers positionieren und langsam die Wärme bis zur Schneidkante wandern lassen, bis sich dort ein goldgelb bis brauner Farbton zeigt. Mit Wasser kühlen falls die nachströmende Hitze zu groß wird. Oder im Backofen bei 200° 2x1,5h tempern. Zwischen den Durchgängen in Wasser abschrecken.
 
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Den groben Rost mal wegbürsten, schleifen, an-feilen. Und dann erst mal schauen, was noch so alles "auftaucht" unter dem Rost.
Hallo Schorsch, danke für deinen Beitrag!
Ich habe rostige Gegenstände damals immer in Essigessenz getaucht, um diese zu entrosten.
Natürlich wurde grober Rost vorher abgebürstet und der Gegenstand auch vorher gereinigt. Was ich daran nie mochte, war die Patina, die sich auch manchmal wie ein Tarnmuster entwickelt hat, je nach Beschaffenheit der Oberflächen. Seit einiger Zeit verwende ich "Kraft-Gel" von Hammerite.
Das ist zwar nicht so kostengünstig wie Essig/Essigessenz,aber recht geruchsneutral, es bleibt an den betroffenen Stellen haften und ist nach einer Stunde schon fertig, bedarf aber manchmal einer Wiederholung. Finde ich gerade gut, wenn es um schwierige Stellen geht und ein Tauchbad zu kostspielig wäre, zudem auch unnötig.

Jedenfalls lege ich damit gerne Punzen frei, die dann im unverfärbten Metall zum Vorschein kommen.
Das Gewicht, nach dem du indirekt gefragt hast, soll 830g betragen. Ich hätte ehrlich gesagt auf weniger getippt. Die Punze ist auch etwas schwammig, weshalb ich vorher an 630g dachte.
Auf der Waage sind es genau 830g (mit Stiel), wobei auch noch ein Eisenkeil/Eisenstiel im Auge sitzt, der mit dem Stiel verschraubt ist.
Kennt bestimmt jeder von so manch älteren Äxten. Vielleicht wiegt der Kopf ohne alles 630g? Dann wären wir wohl in der mittelschweren Klasse.

Im Übrigen ist die blaue Verfärbung komplett verschwunden, nachdem ich zweimal das Kraft-Gel angewendet habe, das ansich kein Metall angreift.
Einzig eine schwach gelbliche Verfärbung ist geblieben. In diesem Zustand, wenn ich es z.B. in der Bucht gekauft hätte, wäre mir wohl nichts aufgefallen.
Ich kann mal die Feile ansetzen und schauen wie es sich anfühlt. Wenn es also sehr weich ist, merke ich mal aus erster Hand, wie sich das anfühlt.
Bin ja wie gesagt nur Endverbraucher, ohne mit Feuer und Glut Erfahrung zu haben.

Edit: Zum selbermachen mit einfachen Hausmitteln: Schneide mit der Feile ordentlich abstumpfen. Am besten gleich 2 mm abtragen. Im Holzkohlegrill mit vorsichtiger Zuluft möglichst langsam und gleichmäßig auf hellrot erwärmen. Alternativ im Lagerfeuer. An der Luft abkühlen lassen und derweil das Grillgut genießen. Dann wieder ins Feuer und das Blatt der Axt bei Kirschrot (oder am Punkt nicht-magnetisch) in einem Eimer warmen Speiseöls energisch abschrecken. Sauber machen (entfetten und Schneidflanken blank schmirgeln) Haus des Axtkopfes am Rand des noch lodernden Feuers positionieren und langsam die Wärme bis zur Schneidkante wandern lassen, bis sich dort ein goldgelb bis brauner Farbton zeigt. Mit Wasser kühlen falls die nachströmende Hitze zu groß wird. Oder im Backofen bei 200° 2x1,5h tempern. Zwischen den Durchgängen in Wasser abschrecken.

Hallo wunderbar, danke deinen Beitrag!
2mm ist ja recht wenig, was ich schon mal gut finde, aber wie idiotensicher sind diese Arbeitsschritte?
Ich habe wie gesagt keine Erfahrung und auch keinen Ansprechpartner vor Ort, weshalb ich vor Arbeitsschritten, die ein Auge und rechtzeitiges Handeln erfordern, schon meinen Respekt habe. In erster Linie mache ich mir Gedanken durch falsche Interpretation, von meiner Seite, etwas zu verschlechtbessern. Also falls es typische Anfängerfehler gibt, die einem erfahrenen Anwender garnicht mehr in den Sinn kommen, bitte erwähnen. Holzkohle und Grill kann ich zumindest schon mal auf die Beine stellen und den Backofen bei 200° C auch.

Wünsche noch einen entspannten 2. Advent!
Gruß
 
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Kleines Update:

Ich habe mal eine Schneidseite mit einer Feile so behandelt, wie ihr es auch im eingebetteten Video sehen könnt, aber ohne den finalen Schritt (Schleifstein). Der Abrieb beim Arbeiten erschien mir nicht sonderlich leicht von der Hand zu gehen, sodass ich nicht mühelos zu tief reingearbeitet hätte.
Auf die Uhr habe ich nicht geguckt, war aber nicht gerade schnell fertig. Unten mal das Resultat, mit einem Vergleich zum ursprünglichen Aussehen.
Das Beil muss natürlich noch wesentlich mehr vom Rost befreit werden. Es soll ansich in jeder Ecke glänzen, obwohl das originale Beil blaue Farbe drauf hatte, wie es scheint.

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Die andere Seite, die ich nicht mit der Feile behandelt habe, zeigt übrigens kaum Anzeichen von Verfärbungen.

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Hier mal eine Ansicht wie mein Verlauf (links) aussieht und der Verlauf (rechts) der an einer Stelle etwas wuchtiger daherkommt, wenn auch nur minimal erkennbar.



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Also bevor ich mich an etwas wagen würde, wovon ich keine Ahnung habe, werfe ich mal die Frage in den Raum, ob es beim Arbeiten mit einer
nicht mehr optimal gehärteten Schneide eine Faustregel gibt, sofern die Schneide nicht einfach einknickt?

Sagen wir mal ich hacke nun für dieses Beil angemessene Holzstücke - wie lange müsste die durchhalten, wenn man von dem niedriglegierten Stahl ausgeht, der eventuell vertreten ist?
Oder anders gefragt, hacke ich nur einige Male und die Schärfe ist weg? Ist ja gerade Sonntag, etwas dunkel und zeitlich passt es die Tage nicht,
von daher hätte ich da mal gerne eine Meinung gelesen. Der Versuch wird noch gestartet und genau festgehalten, aber das mal vorweg.
 
Schaut doch schon ganz gut aus, dein Fortschritt.

Wie lange das Beil durchhält, hängt hauptsächlich davon ab, WAS du damit bearbeitest.
Relativ "sauberes" Holz spalten oder viel Rindenanteil mit Schmutz usw. noch aus dem Wald ?
Einen "sauberen" Hackstock oder Reste von Schmutz, Erde, eingeklemmte Steinchen usw. auf der Auflage, auf die die Schneide dann auch trifft ?
Gelegentliches "Abrutschen" auf einen harten, evtl. sogar steinigen Untergrund ?, weil jemand zu faul, zu nachlässig, oder wie man in Bayern sagen würde: "Huschdi buschbi, wird schon gehen..." auf irgendwas einprügelt ?
Nicht daß ich dir das unterstellen würde !!!!, :rolleyes::, nein nein nein !!!
Aber erfahrungsgemäß zeigen sich Macken, Fehlstellen, eine umgelegte Schneide usw. nur nach so manchen unachtsamen Misshandlungen beim Gebrauch. Oder bei -20°Grad Celsius mit eiskalter Axt auf einen tiefgefrorenen Ast einzudreschen...:cry:

Wenn richtig geschärft, sind die Dinger meistens gut haltbar und robust. Eine mögliche Standzeit der Schärfe vorauszusagen, da fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten bzw. der tägliche Dauergebrauch.
Mein Tipp: Einfach mal drauf los und beobachten, wie sich die Schneide entwickelt.
Es ist ja schnell nachgeschärft ! Da brauchts kein Nowi Pro und System usw...

Wichtig ist halt, daß der Grat wirklich vollständig weggeschliffen ist, damit er sich nicht "umlegen" kann.
Und je balliger, desto spaltfreudiger und robuster wird so ein kleineres Beil dann.
Dein linkes Bild der gefeilten Seite erscheint mir im Unterschied zu rechts noch kaum ballig.

So vom Bild her, ohne Gesamtaufnahme, ist das ein kleineres Hand-bzw. Küchenbeil bei gut 600 Gramm Kopfgewicht.
Das wurde für alles benutzt, was so anfiel. Und eben dann auch mal schnell nachgeschärft. Wenn überhaupt...;)
 
Der Schnitzer mit dem Schlag auf einen harten Untergrund ist mir schon mal passiert. Resultat war ein kleiner Ausbruch, der aber schon schmerzlich genug war, hatte ich doch vorher so eine schöne Rundung gearbeitet. :( Wurde dann ausgebessert, war dann aber nicht mehr symmetrisch.
Einmal und nie wieder!
Das Beilchen wollte ich für kleine Ausflüge in Wald und Flur verwenden. Also ansich kein Gerät für den Dauereinsatz, obwohl der Gedanke eines Werkzeugs, das Dauerbelastung bis zu einem gewissen Maß aushalten kann (man sich also darauf etwas verlassen kann), ansprechend wäre.

So vom Bild her, ohne Gesamtaufnahme, ist das ein kleineres Hand-bzw. Küchenbeil bei gut 600 Gramm Kopfgewicht.
Das wurde für alles benutzt, was so anfiel. Und eben dann auch mal schnell nachgeschärft. Wenn überhaupt...;)

Mein Uropa hatte Schweine. Vielleicht hat er damit eines zerlegt. Eventuell auch das eine, was er schwarz geschlachtet hat. :sneaky:
Jedenfalls hätte ich hier den Versuch an trockenem, nicht zu anspruchsvollen Holz vorgenommen.
Unterwegs würde sich das eher auf frische Zweige und irgendein Totholz beschränken (wenn überhaupt). Im Prinzip habe ich dafür auch ein Skrama oder kleinere Messer, wenn...
Meistens ist es doch eher der Trangia im Falthobo, weil es sich eher anbietet, aus verschiedenen Gründen.

Vielleicht bilde ich es mir ein, aber die Seite mit der blauen Verfärbung ging ein Stückchen besser von der Hand, als die Seite, die kaum Verfärbungen zeigt.
Kann aber auch daran liegen, dass ich diese mit der linken Hand schleifen muss (bin Rechtshänder).

Dein linkes Bild der gefeilten Seite erscheint mir im Unterschied zu rechts noch kaum ballig.
Ja, eher ein schlanker Krümmungsverlauf, meiner Meinung nach, aber die rechte Seite, die maschinell geschliffen wurde, sinkt ab einem gewissen Punkt stärker ab. Das wirkte auf mich etwas kantig tendierend. War vielleicht auch so beabsichtigt.

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Dachte mein Schliff ordnet sich ganz links ein, also "general purpose", wie du schon meintest wofür diese Gewichtsklasse verwendet wird/wurde.
 
Nur mal so zur Information:
Die Axt (Beil, 630g) wurde im Reichsbahnausbesserungswerk Leipzig neben anderen Äxten zu anderen Gewichten (zb. 1000g) Gesenk geschmiedet. Zu DDR-Zeiten.
Die Originalfarbe ist Blau. (aus Tradition, siehe FC usw.)
mfg
 
Das sich die verfärbte Schneidseite gefühlt leichter bearbeiten lässt, lässt sich dadurch erklären, dass die Verfärbung ja den Härtegradverlust anzeigt.
 
Das Beil hat deinem Uropa gehört. Sprich: das Beil ist so gegen achtzig Jahre alt. Früher wurde noch viel mehr Holz geschlagen als heute. Das bisschen was die Axt in deinem Haushalt arbeiten muss, lässt sie locker nochmals 100 Jahre überdauern. Oder sehe ich das ganz falsch?
 
Nur mal so zur Information:
Die Axt (Beil, 630g) wurde im Reichsbahnausbesserungswerk Leipzig neben anderen Äxten zu anderen Gewichten (zb. 1000g) Gesenk geschmiedet. Zu DDR-Zeiten.
Die Originalfarbe ist Blau. (aus Tradition, siehe FC usw.)
Hallo, Pjotr!
Danke für den Hinweis! Ich hatte gestern schon RAW Leipzig eingegeben und war etwas verdutzt, dass die Ergebnisse eben nur zum Reichsbahnausbesserungswerk führen (wie du erwähntest),
welches im 3. Reich schon vertreten war, aber nach dem Fall der DDR dann das Zeitliche gesegnet hat, wie ich es noch in Erinnerung habe. In der Bucht findet man einige Angebote, hingegen ist es im Herstellerverzeichnis (Links weiter oben in meinem älteren Kommentar) nicht gelistet. Dein Kommentar macht die Sache also rund.

Wiederum erzeugt das neue Fragen. Also wenn die Beilproduktion ausschließlich in der DDR Zeit stattgefunden hat bzw. dort die Farbe blau verwendet wurde, frage ich mich wie mein Uropa in den Besitz gekommen ist. Da mein Uropa nicht auf der Ostseite war (wir sind alle Wessis), frage ich mich, ob dieses Beil exportiert wurde, wie so einige Fabrikate der DDR. Weißt du dazu etwas?
Falls das nicht der Fall sein sollte, dann müsste er sich dieses Beil in den 90ern zugelegt haben, was aber zeitlich nicht passen kann. Da lag der Gebrauch eines Beils nicht mehr in seiner Kraft und es wurde anscheinend genug verwendet, dass die Farbe überwiegend abgegangen ist.


Kleines Update 2:

Habe nun mal den Aufwand betrieben und zuerst die Schneide fertig gemacht (bevor ich den eigentlichen Teil herrichten konnte, aber man kann ja die Schneide abkleben, von daher...).
Metallfeile, dann wurden der Grat entfernt (Gruß an @Scharfer Schorsch :) ) und danach ging es nur noch nass weiter mit groben Schleifstein, finnischer Phyllit, japanischer 800er und zum Schluss gelber, belgischer Brocken. Was soll ich sagen, es hackt soweit ganz gut und nichts schlägt um oder ein. Ich hatte hier noch recht anspruchsloses Kiefernholz und etwas über die Jahre getrocknetes Apfelholz.
Entlang des Holzes kann man damit gut abtragen, hab dabei auch mal ein Auge getroffen, aber soweit keine Einbüßen.

Ich werde mal beim Vorbesitzer vorbeischauen und dort anständig hacken.
Wenn und wann es an Leistung abgenommen hat, könnte ich nochmal niederschreiben, sofern irgendwer interessiert ist.
Vielleicht kommt die große Enttäuschung dann erst (was ich nicht hoffe).

@swifty58 Wie alt das Beil nun ist, steht noch im Raum (siehe Pjotrs Kommentar und meine Frage), aber viel genutzt wurde sie schon.
Nur war da sicherlich noch nicht die maschinelle Schleifarbeit im Spiel (sowas hatte mein Uropa nicht).
Also wenn wir nicht in eine Mischung aus Mad Max und Robin Hood geraten, wird sie wohl wirklich nur, wie erwähnt, für kleine Ausflüge herhalten müssen.
Ansonsten hätte ich hier ganz andere Beile und eine Axt, denen ich eher harte Arbeit zumuten würde. ...einige davon älter, aber ansich alles Opas. :D
 
lässt sie locker nochmals 100 Jahre überdauern.
Das sehe ich exakt genauso. Die Dinger sind robust ! Und wenn @Pjotr recht hat, und es zu oder gar vor
DDR-Zeiten im Gesenk geschmiedet wurde, und in einer Schmiede, die auch schwerere Äxte herstellte, dann passt MIT SICHERHEIT auch die Qualität. Die konnten das damals, und wollten auch, weil es gab noch kein "Billig-China"...
obwohl der Gedanke eines Werkzeugs, das Dauerbelastung bis zu einem gewissen Maß aushalten kann (man sich also darauf etwas verlassen kann), ansprechend wäre.
Davon kannst du mit Sicherheit ausgehen. Vom Brennholz, über das Schwein, bis hin zu den Bahnschwellen...
YES, WE CAN... ;)
Ich wünsche viel Freude damit !
Schick doch noch mal ein Foto vom Endzustand, oder auch gerne von den anderen Stücken deiner Sammlung.
 
@Scharfer Schorsch Danke, ich hoffe ja sehr, dass sie recht stabil bleibt (wäre zu schade wenn nicht, nachdem ich deinen Kommentar gelesen habe - aber da gebe ich dem Hersteller nicht die Schuld).
So ein Stück vom Uropa, wenn man durch das Unterholz streift und sich im Dunkeln niederlässt, hat seine ganz eigene Romantik. Nostalgie und so ein Zeugs sind schon eigenartig.

Ich gucke mir nochmal den Stiel an, wie das Holz aussieht, das sich im Auge befindet. Vielleicht kann ich vorerst einfach das Holz reinigen, ölen und halt verwenden. Der Kopf und Stift wird weiter gereinigt, auf Glanz gebracht und dann müsste ich noch ein Futteral nähen. Danach stünde ein paar Fotos nichts im Wege + die anderen Gesellen.

Mir hat ein hilfsbereites Mitglied per PN etwas von einem Herrgottsnagel erzählt. Wenn ich an die rankommen sollte, versuche ich mal einen Test im Videoformat zu veröffentlichen und meine Beile (inkl. diesem) zu testen.
 
Natürlich kann dein Beil auch vor 45 hergestellt sein. Es wurden ja die alten Gesenkformen verwendet. (Siehe Campingbeil, mit kleinen Änderungen)
Später, wann genau weiß ich nicht, kam der Name "Einheit" unter dem Name "Leipzig" dazu.
 
@Pjotr Das wäre natürlich dann wesentlich einfach zu erklären, wie er in den Besitz kam.
"Einheit" steht da zumindest nicht, aber ich dachte der blaue Anstrich sei so eine DDR-Kiste.


Kleines Update:

Habe gestern mal Hand an den Kopf gelegt. Vorher wurde aus dem Baumarkt ein Stiel besorgt und den Wünschen angepasst, weil ein gängiges Stück für das Auge mit dem Metallstab nicht vereinbar ist. Außerdem wurde der Kuhfuss verkürzt, ein Loch gebohrt und als erstes der Lack entfernt (Naturholz und Leinöl FTW!). Das kann man aber alles sehen, wenn es fertig ist.

Zuerst wollte ich mal sehen wie blank ich den Kopf per Hand bekomme. Dabei musste ich einiges an Vertiefungen hinnehmen, weil ich auch nicht zuviel abtragen wollte. Geschliffen wurde zuerst mit einer Eisenfeile 1-B. Am Anfang waren es gerade zur Klinge verlaufende Bewegungen (natürlich in kleine Bereiche unterteilt), später dann auch kreisend, bis die Flächen blank waren, die man eben blank machen konnte + feine Vertiefungen entfernt.

Als nächtes dann 60er Gewebeschleifpapier, 120er, 240er, 400er, 800er, 1200er, 2000er (alles trocken - nur gerade zur Klinge hin, keine kreisenden Bewegungen) und am Ende der Lederschwabbel und Baumwollpolierer. ...nur mit meinem Proxxon Micromot, was also auch gedauert hat.

Eine Seite ist fertig, den Vergleich kann man unten sehen. Die Restfarbe, die ich nicht wegbürsten konnte und winzig an manchen Vertiefungen durchblitzt,
werde ich nochmal mit etwas aggressiveren Universalverdünner bearbeiten.


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Wünsche noch einen entspannten 3. Advent! :)
 
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