Bekomme Bark River Bird & Trout in S45VN nicht scharf

technik-bastian

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Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem Bark River Knives Bird & Trout in S45VN. Das ist ein Messer mit einer recht dünnen Klinge und ich habe es für feine Arbeiten gekauft und möchte es entsprechend scharf haben.

Ich hatte es mir selbst konfiguriert und als es dann ankam war ich recht enttäuscht, weil es überhaupt nicht scharf war. Es schnitt Papier überhaupt nicht. Entsprach gar nicht dem, was ich von Bark River Knives zuvor gelesen hatte. Da es noch zwei ganz kleine Fehler hatte, habe ich dann an Bark River Knives mit ein paar Fotos geschrieben und die haben mir auch schnell geantwortet, dass ich das Messer zur Überholung jederzeit einschicken kann. Habe ich aber nicht gemacht, weil mir das etwas aufwendig erschien. Unterm Strich ist das Messer sehr schön, aber da es nicht scharf ist habe ich es kaum genutzt.

Ich schärfe meine Messer mit dem KME-System, ner Tormek und seit einiger Zeit auch mit dem Work Sharp mit dem Blade Grinding Attachment; mit dem letzten habe ich aber noch nicht so viel Erfahrung und hab meine besseren Messer damit noch nicht behandelt.

Wegen des balligen Schliffs habe ich mich an das Bird & Trout mit meinen Schärfsystemen noch nicht rangetraut. Habe dazu viel gelesen und ein paar Videos gelesen und bin so auf das Stropping gekommen. Ich habe einen Lederriemen mit Paste von Scherenkauf so wie auf Leos Messerseite empfohlen. Damit habe ich es ein paar mal versucht, aber das Messer auch nicht scharf bekommen. Wenn man direkt auf die Schneide guckt, relektiert diese an einigen Stellen - das Messer ist richtig stumpf.

Jetzt hat es mich so geärgert, dass ich mir noch einen recht teuren Skerper Strop Paddle und die grüne und die schwarze Stropping Compound von Bark River gekauft habe. Mit dem schwarzen Zeug habe ich es eine ganze Weile probiert - keine Ahnung vielleicht 100 Züge - dabei habe ich das Gefühl, dass überhaupt nicht nennenswert Material abgetragen wird.

Dadurch, dass das B&T so dünn ist, liegt das Messer beim Stropping ja auch schon fast mit der ganzen Klingenseite auf. In der Stropping-Anleitung von Bark River steht "Do not over-strop!" - toll; hat mir nicht gerade Mut gemacht...

So richtig weiß ich nicht weiter. Ich überlege jetzt einfach eine 2te Fase anzuschleifen, damit ich das Messer benutzen kann, so wie ich das immer wollte. Aber vorher wollte ich hier mal um Rat fragen...
 
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Wie du vermutet hast, tragen weder die schwarze (3000er Körnung) noch die grüne Paste (6000er Körnung) genug Material ab, um eine dermaßen stumpfe Schneidkante zu erneuern.

Die Reflexionen, die du beschreibst, deuten aus meiner Sicht auf eine nicht vollständig durchgeschliffene oder größeren Erschütterungen ausgesetzte Schneidkante hin. So oder so wird ein Schleifmedium mit höherem Abtrag benötigt.

Ich mache ballige Grundschliffe mit diesem Schleifpapier-Set von Starcke Matador (240 / 600 / 1000 / 1500 / 2000): https://www.amazon.de/dp/B009QZEQKK/ref=cm_sw_r_awdo_navT_g_B7FF7XK8P6JQK7D35K6F
(Wenn die Schneide ganz übel aussieht, nehme ich teilweise noch eine Atoma 400 Diamantplatte, mit der ich möglichst ballig vorschleife.) In deinem Fall würde ich erstmal mit dem 1000er Schleifpapier beginnen und je nach Ergebnis/Zeitaufwand gröber oder feiner werden.

Danach verfeinere ich die Schneide je nach Gusto mit diesem Set Micro Cloth: Micro-Cloth Schleifleinen, Einzelblätter, Meterware

Beides fixiere ich mit großen Klemmen (https://www.amazon.de/dp/B00SFJ1EHG...t_i_3GMY8JEXQPWZ16MT7SSB?_encoding=UTF8&psc=1) auf einem dicken, festen Stück Leder. (https://www.amazon.de/dp/B01F0B9IX8...t_i_X9SWKN202VM75SEHY3BE?_encoding=UTF8&psc=1)

Viel mehr Wissen und Erfahrung in diesem Zusammenhang hat @Rock'n'Roll, der sich hoffentlich auch noch meldet.

In deinem Fall würde ich aber auch nochmal über das Einsenden des Messers nachdenken. Insbesondere bei dem aufgerufenen Preis. Wenn du erstmal mit gröberen Körnungen Hand angelegt hast, ist das gleichmäßige Werks-Finish nämlich passé.
 
Ich hatte auch ein nicht wirklich durchgeschliffenes Bark River gekauft, leider in den USA. Es hatte noch diverse andere Verarbeitungsmängel.
Nach vielen Versuchen habe ich aufgegeben und das Messer zu Markus Reichart geschickt (leider ist er nicht mehr als Messermacher tätig).
Der hat es dann perfekt fertig geschliffen. Jetzt schaffe ich es auch problemlos das Messer scharf zu halten.
BRKT würde ich persönlich nur noch in Deutschland kaufen, zu viele der Messer die ich von dieser Firma in der Hand hatte entsprachen von der Verabeitungsqualität einfach nicht dem aufgerufenen Preis...
 
Wenn der Schliff einfach nicht komplett ausgeführt wurde ist die Mousepad Methode bei einem PM Stahl doch sehr langwierig wenn richtig Material abgetragen werden muss.
Laut Markus hätte ich mir einen Wolf geschliffen...
 
Wenn der Schliff einfach nicht komplett ausgeführt wurde ist die Mousepad Methode bei einem PM Stahl doch sehr langwierig wenn richtig Material abgetragen werden muss.
Laut Markus hätte ich mir einen Wolf geschliffen...
Wenn man mit 240er oder sogar 120er Körnung anfängt, trägt Schleifpapier ganz gut was ab.
Das sollte auch bei S45VN funktionieren, der gehört unter den PM-Stählen nicht zu denen, die am schwierigsten zu schleifen sind.
Das Bark River Knives Bird & Trout mit ca. 9 cm Klingenlänge ist auch nicht ganz so groß.
 
Wenn man mit 240er oder sogar 120er Körnung anfängt, trägt Schleifpapier ganz gut was ab.
Dem stimme ich zu, sofern man den Bandschleifer einsetzt. Von Hand ist die Bearbeitung von PM Stählen, die jenseits von 60° HRc gehärtet sind, wirklich nicht ganz einfach. Wobei ich den S45VN nicht beurteilen kann, da ich ihn noch nicht bearbeitet habe. Meine Erfahrungen beziehen sich auf Stähle wie RWL34, M390, SHV und Elmax.
 
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Es kommt halt darauf an, wie die Schneide tatsächlich aussieht. Aus der Ferne schwer zu beurteilen, wieviel Material nun abgetragen werden muss. Dass die schwarze SiC-Paste nicht die Lösung sein kann, überrascht nicht und hat der TE ja auch schon festgestellt. Zumindest haben die schlanken B&T mit 1,8mm Klingenstärke verhältnismäßig wenig Material entgegenzusetzen🙂 Die Härte ist mit 60 HRC auch noch moderat.

Am Ende bleiben drei Optionen. Messer einschicken, nochmal selbst mit abrasiveren Schleifmitteln versuchen oder professionell ballig schleifen lassen.

@technik-bastian vielleicht bekommst du aussagekräftige Detailbilder von der Schneide hin?
 
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Guten Morgen und erstmal ganz herzlichen Dank für die vielen und ausführlichen Antworten! Habe mich total gefreut!

Zunächst mal bin ich beruhigt, dass ich mit meiner Einschätzung nicht falsch lag. So richtig weiß ich jetzt aber nicht, ob ich mich da mit groben Schleifpapier rantrauen soll. Ich probiere neue Schleif-Methoden eigentlich immer erst mit älteren oder günstigeren Messers aus und zögere hier doch ziemlich.
 
Ich hatte auch ein nicht wirklich durchgeschliffenes Bark River gekauft, leider in den USA. Es hatte noch diverse andere Verarbeitungsmängel.
Nach vielen Versuchen habe ich aufgegeben und das Messer zu Markus Reichart geschickt (leider ist er nicht mehr als Messermacher tätig).
Der hat es dann perfekt fertig geschliffen. Jetzt schaffe ich es auch problemlos das Messer scharf zu halten.
BRKT würde ich persönlich nur noch in Deutschland kaufen, zu viele der Messer die ich von dieser Firma in der Hand hatte entsprachen von der Verabeitungsqualität einfach nicht dem aufgerufenen Preis...
Ich habe das Messer übrigens hier in Deutschland bei Klingenwelt gekauft. Hatte mich mit dem Mangel gar nicht dahin gewendet. Letztendlich war ich von Bark River in Anbetracht des Preises und der Selbstdarstellung hinsichtlich des Messerfinishes ziemlich enttäuscht - auf der anderen Seite dachte ich mir, dass das Messer ja zum Benutzen da ist und irgendwann eh geschärft werden muss...
 
Es kommt halt darauf an, wie die Schneide tatsächlich aussieht. Aus der Ferne schwer zu beurteilen, wieviel Material nun abgetragen werden muss. Dass die schwarze SiC-Paste nicht die Lösung sein kann, überrascht nicht und hat der TE ja auch schon festgestellt. Zumindest haben die schlanken B&T mit 1,8mm Klingenstärke verhältnismäßig wenig Material entgegenzusetzen🙂 Die Härte ist mit 60 HRC auch noch moderat.

Am Ende bleiben drei Optionen. Messer einschicken, nochmal selbst mit abrasiveren Schleifmitteln versuchen oder professionell ballig schleifen lassen.

@technik-bastian vielleicht bekommst du aussagekräftige Detailbilder von der Schneide hin?




Finde, es sieht so aus, als hätte die Klinge bereichsweise eh schon eine leichte Fase an der Schneide - wäre es da eine Sünde einfach eine Microfase mit dem Worksharp anzuschleifen?
 
Da du den Vorteil eines deutschen Händlers hast, würde ich mal mit @Jenni von der Klingenwelt Kontakt aufnehmen, die sind für guten Service bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Abwicklung des Einsendens zu Bark River etc. in diesem Fall übernehmen.

Auf den Bildern sieht es tatsächlich so aus, als sei die Klinge nicht vollständig durchgeschliffen. Wenn da noch einiges an Material weg muss, wird das ggf. eine relativ breite V-Fase. Das ist insbesondere an einem Bark River Messer nicht nur unschön, sondern verschlechtert auch die Schneideigenschaften des Messers. Würde ich persönlich nicht machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, nach 100 Zügen auf dem Leder wird die Mikrofase davon kommen? Falscher Winkel und/oder zuviel Druck. Jedensfalls müsste so eine offensichtliche Fase an der Spitze geich beim Auspacken auffallen. Bei nächsten Versuch edding Linien senkrecht und waagrecht anbringen.

Bei Barkies, die benutzt werden, kommt man um Schleifpapierarbeiten ohnehin nicht rum, Defekte Deckschicht ist bei ballig auf Null am Bandschleifer auch ein Thema.

Die Fase bekommt man sicherlich mit Papier hin. Wenn‘s dann noch zu dick ist, selbst versuchen oder schlimmsten Fall für kleines Geld zu Jürgen Schanz. Der dann auch einen verhunzten Klingenspiegel wieder richtet - ohne Logo dann.

Einsenden dauert sicherlich einige Wochen und ob das Ergebnis wirklich gut oder nur bissl besser wird, weiß man halt auch nicht.

grüsse, pebe
 
Hm, nach 100 Zügen auf dem Leder wird die Mikrofase davon kommen? Falscher Winkel und/oder zuviel Druck. Jedensfalls müsste so eine offensichtliche Fase an der Spitze geich beim Auspacken auffallen. Bei nächsten Versuch edding Linien senkrecht und waagrecht anbringen.

Bei Barkies, die benutzt werden, kommt man um Schleifpapierarbeiten ohnehin nicht rum, Defekte Deckschicht ist bei ballig auf Null am Bandschleifer auch ein Thema.

Die Fase bekommt man sicherlich mit Papier hin. Wenn‘s dann noch zu dick ist, selbst versuchen oder schlimmsten Fall für kleines Geld zu Jürgen Schanz. Der dann auch einen verhunzten Klingenspiegel wieder richtet - ohne Logo dann.

Einsenden dauert sicherlich einige Wochen und ob das Ergebnis wirklich gut oder nur bissl besser wird, weiß man halt auch nicht.

grüsse, pebe
Ich war bei den 100 Zügen sehr vorsichtig und habe das Messer bewusst eher zuviel in Richtung Klingenrücken gedreht, weil ich die Schneide nicht rund schneiden wollte. Auf dem Bild ist das sehr auffällig - ich kann es mit dem bloßen Auge nicht sehen.
 
Da du den Vorteil eines deutschen Händlers hast, würde ich mal mit @Jenni von der Klingenwelt Kontakt aufnehmen, die sind für guten Service bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Abwicklung des Einsendens zu Bark River etc. in diesem Fall übernehmen.

Auf den Bildern sieht es tatsächlich so aus, als sei die Klinge nicht vollständig durchgeschliffen. Wenn da noch einiges an Material weg muss, wird das ggf. eine relativ breite V-Fase. Das ist insbesondere an einem Bark River Messer nicht nur unschön, sondern verschlechtert auch die Schneideigenschaften des Messers. Würde ich persönlich nicht machen.
Die Schneideigenschaften, die das Messer jetzt hat kann ich kaum verschlechtern... :cautious:
 
Ich meine damit nicht dein konkretes Messer, sondern dass das Modell als solches sowie die Bark River Messer im Allgemeinen konzeptionell nicht als Klingen mit Sekundärfase gedacht sind.

Die Klingen laufen (bestenfalls) ballig geschliffen in kleinem Winkel auf Null aus, ohne dabei zu instabil zu sein. Das führt im Ergebnis gleichzeitig (bestenfalls) zu hervorragenden Schneideigenschaften, die mit einer V-Fase in größerem Winkel konterkariert würden.

Natürlich machen das dennoch viele Nutzer und ob es eine "Sünde" ist, entscheidest nur du für dein Messer. Den Begriff finde ich im Zusammenhang mit einem Werkzeug, bei dem es letztlich am ehesten auf die Funktion ankommt, eh nicht angebracht.

Auf dem Bild ist das sehr auffällig - ich kann es mit dem bloßen Auge nicht sehen.
Zumindest der Zustand der Spitze sieht für mich auch nicht nach einem Resultat des stroppens aus.
 
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Mal aus meiner, ganz praktischen Sicht als Nutzer: Der Zauber des Neuen ist weg, ganz glücklich würde ich mit dem Messer nicht mehr, es sei denn….
Es sei denn, ich persönlich kriege es wieder hin, u.z. nach meinen Maßstäben. Unabhängig vom Maximum des BRKT Schliffs. Und das geht ganz sicher, Schärfe sowieso. Ich würde es mit dem beschriebenen Mousepad machen (und mache es auch so). Mit jedem Grad der Verbesserung lernt man, und das Messer wird etwas Eigenes!

Abu

(PS: Wenn es noch andere wichtige Mängel aufweist, dann allerdings retour zur Nacharbeit. Umtausch ist nach deinem Nachschliff ja nicht mehr gegeben. )
 
Mal aus meiner, ganz praktischen Sicht als Nutzer: Der Zauber des Neuen ist weg, ganz glücklich würde ich mit dem Messer nicht mehr, es sei denn….
Es sei denn, ich persönlich kriege es wieder hin, u.z. nach meinen Maßstäben. Unabhängig vom Maximum des BRKT Schliffs. Und das geht ganz sicher, Schärfe sowieso. Ich würde es mit dem beschriebenen Mousepad machen (und mache es auch so). Mit jedem Grad der Verbesserung lernt man, und das Messer wird etwas Eigenes!

Abu

(PS: Wenn es noch andere wichtige Mängel aufweist, dann allerdings retour zur Nacharbeit. Umtausch ist nach deinem Nachschliff ja nicht mehr gegeben. )
Das denke ich mittlerweile auch. Aber ich tendiere momentan dazu es eher mit dem Worksharp zu versuchen, als jetzt erst wieder neue Sachen zu bestellen. Aber etwas Bedenkzeit gebe ich mir noch.

Auf jeden Fall noch einmal vielen Dank für die zahlreichen und guten Antworten!!!
 
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