Benchmade - Harley Davidson Knives 13100 - 13710 - 13310

pitter

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Seit letztem Jahr produziert Benchmade eine Messerserie, die unter dem Label Harley-Davidson über ausgewählte Benchmade-Fachhändler und die Harley-Davidson Vertriebsorganisation verkauft werden. Und das ist gut :D - weil der markenbewusste Harley Fahrer endlich mal ein paar gescheite Messer kaufen kann. Was in den letzten Jahren unter dem HD Label verkauft wurde, kam ja von unterschiedlichen Herstellern in sehr unterschiedlicher Qualität. Von eher einfacheren Prägearbeiten, über eine ganz ordentliche Mittelklasse bis hin zu vereinzelten, sehr gut gemachte Messern. Jedenfalls ein ziemliches Kuddelmuddel. Die Prägearbeiten sind mit Benchmade Geschichte.

Und es ist auch gut für den Messerfreund, weil es unter dem HD Label einige Messer gibt, die nicht im normalen Benchmade Programm auftauchen.

Bis auf eine Ausnahme - das Money Clip Messer - werden alle HD Messer von Benchmade in den USA hergestellt.

Herr Hart von ACMA Reus (http://acmareus.de/), dem Generalvertrieb von Benchmade in Deutschland, hat mir drei aktuelle Harley Davidson Messer zum Testen überlassen, vielen Dank!

Bilder gibts gesammelt hier: http://www.messerforum.net/fotoalbum/showgallery.php?cat=1285

Dann gehts mal los mit dem 13100 Hardtail

Spezifikation:

  • Klinge: Stahl D2, 3,14mm dick, 101,3mm lang
  • Verschluss: Axis Lock
  • Länge geöffnet: 228,6mm
  • Länge geschlossen: 133,4mm
  • Gewicht: 146g
  • Griffdicke: 16,5mm
  • Griff: 6061T6 Aluminium, G10 Griffeinlage, 420J Edelstahl Platinen, links/rechts umsetzbarer Clip
  • Varianten: Klinge satiniert, glatt oder mit Teilwelle - Klinge schwarz, glatt oder mit Teilwelle
  • Gleiche Varianten, gleiche Technik gibts auch in klein, als Mini-Hardtail mit 83mm Klinge (Benchmade 13150)
  • Made in USA
  • Preis: EUR 260.-

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Auspacken, in die Hand nehmen, klasse finden :D. Schön groß, ordentlich was in der Hand, solide, aber nicht allzu schwer - das sind die ersten Eindrücke.

Mit dem Hardtail wird ein Stoffbeutel geliefert. Zur Aufbewahrung nett.

Allgemeines: Hechtklinge, Klappmesser = Buck 110 Folding Hunter. Kaum ein Design auf dem Messermarkt, dass sich über Jahrzehnte mehr durchgesetzt hat und das jeder kennt, der irgendwann mal ein Messer gekauft hat. Recht viel klassischer gehts nicht. Passt zu alten Moppeds. Benchmade bringt das Design auf aktuellen Stand - dann passts auch zu moderneren Moppeds :)

Als Klingenstahl verwendet Benchmade den D2. Den kann man jetzt mögen, oder nicht - wer sich näher dafür interessiert, darf die langen Diskussionen zu D2 hier im MF lesen. Bei entsprechend flachen Schnittwinkeln und groberer Arbeit war ich jedenfalls bisher mit der Schnitthaltigkeit des D2 zufrieden.

Vorsicht: D2 ist mit circa 12% Chrom nicht besonders rostträge, rostfrei schon gar nicht. Nicht dass einem die Klinge beim Tragen wegrostet - aber wer sie nicht trocken hält, dürfte schnell ein paar matte Stellen auf der schönen Satinierung haben.

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Verarbeitung: Schön, perfekt, begeistert. Das Hardtail fühlt sich hochwertig an, bedient sich hochwertig, und ist auch aufwändig gemacht. Die Aluminiumgriffschalen sind leicht konturiert, die Kanten angenehm weich, blitzesauber satiniert. Und auch die G10 Schalen sind sauber eingepasst.

Vorne sind im Griff zwei Edelstahlplatinen eingelegt, auf denen der Axis Lock läuft und in denen der Stop-Pin befestigt ist. So bleibt der Griff dank Alu recht leicht - die Stahleinlagen sorgen für Stabilität und Langlebigkeit.

Der Rücken ist mit einem sauber angepassten G10 Backspacer geschlossen.

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Die Klinge hat ein two-tone finish. Auf der Seite in Querrichtung satiniert, Anschliff und die Fehlschärfe am Klingenrücken sind gleichmässiger, matt gefinisht.

Der Klingengang ist sehr weich und spielfrei, die Klinge läuft zwischen zwei großen Bronzewashern. Und der Axis Lock ist immer noch eine Klasse für sich. Er verriegelt sicher, funktioniert mit der Präzision einer Maschine, zieht die Klinge weich in den Rahmen und hält sie dort auch ausreichend fest. Macht einfach Spaß.

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Handlage und Bedienung: Der Axis Lock lässt sich bekanntermaßen als Rechts- oder Linkshänder gleichermaßen bedienen. Der Clip lässt sich auch die jeweils "richtige" Seite montieren.

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Der Riegel des Axis Lock ragt weit genug aus dem Rahmen, so dass man ihn problemlos mit dem Daumen bedienen kann. Die Oberfläche ist angenehm glatt, hat aber zwei kleine Kanten, so dass man auch mit Handschuhen kaum abrutschen kann.

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Die Grundform des Griffs folgt dem Buck Folding Hunter - viel zu verbessern gibts da auch nicht. Die weite Wölbung gibt den Fingern guten Halt. Der Zeigefinger kann sich vor der Klinge abstützen. Andererseits ist die Kontur nicht zu stark ausgeprägt, so daß das Hardtail bequem in kleinen und großen Händen liegt. Die G10 Schalen geben zusätzlich Grip.

Der Daumen liegt fest oberhalb des Axis Locks auf den geriffelten Stahlplatinen.

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Fazit: Gibts auch Negativpunkte? Ich finde nur einen - die Harley Davidson Prägung auf der Klinge ist ein bisschen arg groß und dick. Kleiner, mit dünner Schrift, würde die Klinge noch edler aussehen. Ansonsten:

Wer die Anleihen an ein klassisches Design mag, dazu ein modernes und stabiles Gebrauchsmesser sucht, liegt beim Hardtail goldrichtig. Die Verarbeitung ist Top, die Handlage bequem, der Axis Lock ein technisches Schmankerl. Und trotz der Größe sieht das Hardtail - zumindest mit der hellen, glatten Klinge - recht freundlich und wenig martialisch aus.

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AW: Benchmade Harley-Davidson 13710 Nitrous Assisted

Benchmade Harley-Davidson 13710 Nitrous Assisted

Spezifikation:

  • Klinge: Stahl 154CM, 2,54mm dick, 86,4mm lang
  • Verschluss: Liner Lock, Assisted Opener
  • Länge geöffnet: 203,2mm
  • Länge geschlossen: 11,4mm
  • Gewicht: 77g
  • Griffdicke: 10,9mm
  • Griff: 6AL-4V Titan Liner, G10 Schalen, CNC gefräste Flammentextur
  • Varianten: Klinge satiniert, glatt oder mit Teilwelle - Klinge schwarz, glatt oder mit Teilwelle
  • Made in USA
  • Preis: EUR 156.-

Leicht und schlank liegt das 3710 Nitrous Assisted in der Hand. In die Jacke gesteckt, merkt man das Messer kaum, hat aber immer noch ordentlich Klingenlänge zur Verfügung.

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Allgemeines: Auch für das Nitrous Assisted hat Benchmade ein nettes Paket geschnürt. Erst auf dem zweiten Blick sichtbar, ist der federunterstütze Öffnungsmechanismus. Sobald man mit dem Daumen die Klinge auf circa 30° öffnet, lässt der Nitrous Mechanismus die Klinge bis zum Anschlag aufschnellen. Das ist reichlich Pepp dahinter. Verriegelt wird mit einem herkömmlichen Linerlock. Auch beim Schließen bedient sich das Nitrous wie gewohnt - beim Einklappen in den Rahmen wird automatisch die Feder wieder gespannt.

Hier sieht man die Feder, von oben in den Rahmen geblickt. Und erkennbar ist ein weiteres nettes Detail des Nitrous: Linerlock Einstellen - kein Problem. Der eckige Stoppin lässt sich von außen lösen, passend drehen, und wieder fixieren. Wandert der Liner nach viel Gebrauch irgendwann zu weit auf der Rampe, kann man hier problemlos Nachstellen.

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So sieht das im Inneren aus. Aus den beiden Platinen wird eine Feder geschnitten. Zwischen den Federstegen läuft ein auf Bolzen gelagertes, drehbares Röllchen und drückt auf die Klingenwurzel.

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Ist das Messer geschlossen, wirkt die Kraft der Feder nach vorne - die Klinge wird in den Rahmen gezogen und gehalten.

Beim Öffnen schiebt sich die Feder an der Klingenrampe entlang. Sobald der Totpunkt überwunden ist, drückt die Feder nach unten und hebelt die Klinge aus dem Rahmen hinaus.

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Auch die technische Umsetzung ist gelungen, weil sie simpel ist - es muss keine zusätzliche Feder eingebaut werden - und weil sie gleichmäßig wirkt. Bei der Konstruktion mancher Assisted Opener wirkt auch eine Federkraft einseitig, seitlich auf die Klinge. Wenn man Pech hat, steht irgendwann die Klinge schief im Rahmen. Das kann beim Nitrous nicht passiere, die Federkraft wirkt nur in Drehrichtung.

Die Klinge ist verhältnismäßig dünn und spitz. Das ist nichts zum Bäume fällen. Dafür schneidet das Nitrous wie geschmiert, und mit der dünnen Spitze bekommt man auch mal einen Briefumschlag auf, ohne den Brief in Fetzen zu zerlegen ;)

Titanplatinen machen das Messer leicht. Dazu wurde der Rücken offen gestaltet, die beiden orangefarbene Abstandsröllchen sehen zudem recht pfiffig aus. Der Clip ist Tip-Down und nicht umsetzbar.

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Verarbeitung

Nichts zu meckern. Die Klinge läuft zwischen zwei großen Bronzewashern weich und absolut spielfrei. Der Liner steht perfekt im ersten Drittel. Auch beim Nitrous bekommt die Klinge ein zweifaches Finish - satiniert auf der Seite, Anschliff und Fehlschärfe stonewashed.

Das gefräste Flammenmuster und der H-D Schriftzug im Griff sehen nicht nur gut aus, das gibt auch zusätzlichen Grip:

Der Edelstahl-Clip bekam ein dunkles, mattes Titanfinish.

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Handlage und Bedienung

Assisted Opener machen einfach Spaß, so auch das Nitrous. Man kommt mit dem Daumen bequem an den großen Öffnungshebel ran, die Klinge ein bisschen aus dem Rahmen gedreht und... Schnapp steht die Klinge im Anschlag.

Mit den geriffelten G10 Schalen liegt das Nitrous gut in der Hand, der Zeigefinger kann sich fest in der Mulde abstützen. Ob einem das geringe Gewicht liegt, ist Geschmackssache. Ich finds nicht nur beim Tragen, sondern auch in der Hand recht bequem und die recht große Klinge führt zu einer leichten - mir angenehmen - Kopflastigkeit.

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Fazit: Negativpunkt - der dicke Schriftzug... aber vielleicht sehen das Harley Fahrer anders. Davon abgesehen ist das Nitrous ein Treffer. Es ist leicht, schlank, passt in jede Tasche, schneidet gut. Es ist sauber verarbeitet liegt gut in der Hand. Titanplatinen, die schmucken Abstandsröllchen, die gefrästen G10 Schalen verhelfen dem Nitrous auch zu einer recht hochwertigen Optik. Und der Öffnungsmechanismus kann nicht nur technisch gefallen, sondern bedient sich auch gut.
 
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AW: Benchmade Harley-Davidson 13310 Levitator Money Clip

Benchmade Harley-Davidson 13310 Levitator Money Clip

Spezifikation:

  • Klinge: Stahl AUS8, 2,54mm dick, 51,0mm lang
  • Verschluss: Levitator Lock
  • Länge geöffnet: 125,6mm
  • Länge geschlossen: 73,3mm
  • Gewicht: 57g
  • Griffdicke: 6,7mm
  • Griff: 420J Edelstahl Platinen und Backspacer
  • Varianten: Klinge satiniert oder dunkel beschichtet. Als 13300 auch mit Tanto Klinge.
  • Made in Taiwan
  • Preis: EUR 68.-

Allgemeines: Hier ist wieder eine ganz andere Baustelle. Geldklammer mit Messerfunkion, Messer mit Geldklammer, wie mans sehen will.

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Was mich an dem Money Clip interessiert, ist der Verschluss - der Levitator Lock. Ich konnte mir anhand der Bilder auf der BM Webseite nichts vorstellen, also wurde auch dieses Messer zerlegt:

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Ganz simpel, wenn mans mal gesehen hat. Die eine Platine ist geschlitzt und kann wie eine Wippe bedient werden. Drückt man hinten drauf, hebt sich der Verriegelungsbolzen.

Im Klingenfuß sind zwei Löcher, eines für die Verriegelung im geschlossenen, eines für die Verriegelung im offenen Zustand. Und da greift der Bolzen ein.

Zum Öffnen drückt man hinten auf die Platine und dreht die Klinge aus dem Rahmen.

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Verarbeitung: An die hochwertige Haptik der beiden vorherigen Messer kommt das Money Clip nicht heran, ohne dass man konkrete Mängel feststellen könnte. Die Klinge läuft sauber und spielfrei. Auch das Finish ist wieder satiniert/stonewash. Der Edelstahlgriff ist - wie der Clip - gleichmäßig matt gehalten. Und der geriffelte Edelstahl Backspacer gibt ein wenig Pfiff.

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Scharfe Kanten oder unsaubere Spaltmaße findet man beim Levitator Money Clip auch nicht. Alles in allem eine ordentliche Fertigung, aber ohne, dass der Funke überspringt.

Handlage und Bedienung: Für ein so kleines Messer recht gut. Die Finger in den Mulden und den Daumen auf der Auflage, kann man das Money Clip trotz des recht glatten Griffes gut halten. Für das, wofür ein kleines Messer gebraucht wird, ist das vollkommen ok.

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Auch das Öffnen ist recht bequem, die breite Fingerrille in der Klinge gibt genug Grip.

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Fazit: Als kleines Messerchen für immer dabei, ist das Levitator Money Clip ein nettes Ding. Mein Problem - weder trage ich Geldbündel in der Hosentasche, noch brauche ich kleine Messer ;) Sprich, ich habe dafür einfach keine Anwendung.

Objektiv betrachtet ist das Messerchen aber recht pfiffig. Der Verschluss lässt sich gut bedienen und hält die Klinge sicher fest - offen, wie geschlossen. Die Verarbeitung ist ordentlich, das verwendete Material in der Preisklasse in Ordnung.

Wer also seine dicken Geldbündel bändigen will - und auch noch was zum Schneiden braucht, man mit dem Levitator Money Clip nichts falsch.
 
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Hallo pitter,

vielen Dank für den tollen Bericht :super:

Mit Freude lese ich, dass die Verarbeitungsqualität beim 13100 offensichtlich wieder auf gewohnten Benchmade-Level gebracht wurde. Meins ist aus der ersten Serie und da lassen die Passungen der G10-Einlagen doch sehr zu wünschen übrig.

gruß
amethyst
 
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