Beratung: Welcher Stahl?

Cosx

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Hallo zusammen.

Ich bin neu hier, meine Frage schließt sich etwas an den Beitrag von Mark2 an. Ich suche Beratung bei der Auswahl des Stahls für ein Küchenmesser, entsprechend meiner technischen Möglichkeiten.

Die Form möchte ich ähnlich wie ein Santoku gestalten, nicht sehr lang aber dafür hoch. Zur Bearbeitung habe ich verschiedene Metallfeilen, Eisensägen und einen Handbandschleifer zur (den man auch als Standgerät gebrauchen kann) zur Verfügung. Schmieden möchte/kann ich nicht, das Härten soll eine Fachfirma übernehmen. Die Klinge sollte maximal 3mm, lieber 2,5mm breit sein. Der Stahl muss nicht rostfrei sein. Zum Schärfen habe ich verschiedene Wassersteine zur Auswahl. Mir ist es wichtig, dass das Messer seine Schärfe gut hält, es wir nur zum Schneiden von Gemüse und Fleisch verwendet, kein Hacken von Knochen oder ähnliches.

Im Buch Messermachen für Anfänger von Messer Magazin Workshop wird Böhler N690 empfohlen, allerdings wird ein Jagdmesser hergestellt. Ich habe mal bei einem professionellen Messer-Schmiedekurs teilgenommen, dort aber mit Damast gearbeitet (nicht selbst hergestellt). Einen Manganstahl, den ich mono-schwarz ätzen kann, kann ich mir ganz gut vorstellen - muss aber nicht.

Ich frage so spezifisch, da ich nach eben diesem Kurs schon mal selbst ein Messer selbst hergestellt habe. Damals habe ich in einem Webshop einen "einfachen Anfängerstahl" gekauft (weiß leider nicht mehr welcher Stahl das genau war). Nach dem professionellen (?) Härten war das Ergebnis allerdings so ernüchternd, dass ich das Messer nach wenigen Wochen nicht mehr verwendet habe. Es ließ sich sehr gut schärfen aber hielt diese Schärfe überhaupt nicht. Da habe ich am falschen Ende gespart und die viele Handarbeit war umsonst.
 
Damals habe ich in einem Webshop einen "einfachen Anfängerstahl" gekauft (weiß leider nicht mehr welcher Stahl das genau war). Nach dem professionellen (?) Härten war das Ergebnis allerdings so ernüchternd, dass ich das Messer nach wenigen Wochen nicht mehr verwendet habe. Es ließ sich sehr gut schärfen aber hielt diese Schärfe überhaupt nicht
Auch aus "einfachen" Stählen kann man gute Messer machen. Bestes Beispiel sind die Windmühlen Carbonstahlmeser aus 75Cr1. Eventuell ist beim Härten was schief gegangen. Es wäre jetzt schon interessant zu wissen, was das für ein Stahl war.

Einen Manganstahl, den ich mono-schwarz ätzen kann, kann ich mir ganz gut vorstellen - muss aber nicht.
Da fällt mir direkt der 1.2842 (80MnCrV8) ein. Den halte ich durchaus geeignet für Anfänger.

Gruß, Andreas
 
Hallo Andreas

Danke für die Antwort. Den Rest des Stahls habe ich dem Schrotthändler gegeben. Ich *glaube* es war 1.2235.

1.2842 = böhler k720?
 
Ob 1.2235 oder 1.2842, beide Stähle waren und sind auch heute noch sehr Gut! Wenn da was nicht schneidet dann wurde es nicht richtig gehärtet, aber an den Stählen kann es nicht liegen.
Sicher, für Messernerds sind das "einfache" Stähle, aber in der Praxis sind sie sicher und mit ausreichender Standfestigkeit für den normalen gebrauch.
 
ich würde nach 1.2419 schauen. Oder 14c28n oder AEB-L. Mal bei Xerxes-knives oder dem Nordischen Handwerk schauen...

Größtes Problem dürfte aber die Härtung werden. Eher dünne Küchenmesserklingen (egal aus welchem Stahl) sind anfällig für Verzug und gehören in kundige Härtereihände.
 
Was wäre eine gute Endhärte? Geht man da immer ans Maximum oder wird es dann mit dem Schärfen schwierig?

Grüße
 
Für die Schwierigkeit oder Leichtigkeit des Schärfens ist weniger die Härte, als die Menge und Art der Karbide im Stahl entscheidend.
Die Gründe nicht auf die maximale (sinnvolle) Härte eines Stahls zu gehen, liegt meist darin ihn zäher für bestimmte Beanspruchungen auszulegen.
 
Mach Dir nicht zu viel Gedenken über den Stahl und dessen Härte. Alle der oben genannten Stähle liegen im vernünftigen Mittelfeld. Wenn Du Flachmaterial in einem Shop für Messermacher kaufst, ist meist eine Arbeitshärte angegeben. Dieser Empfehlung würde ich folgen.

Die Geometrie des Messers ist im Vergleich dazu viel wichtiger.

Gruß, Andreas
 
Das mit der Härte ist sowieso nicht so einfach steuerbar, wie man meinen könnte. Das Ganze sind Circa-Angaben und variiert nach Stahlcharge, Abmessungen, den Gegebenheiten beim Härten - und wenn man es nicht selber macht, wird man in vielen Fällen keine Einzelbehandlung bekommen, sondern das ganze landet mit anderen (halbwegs) passenden Teilen in einer Charge. Da muss man dann mit dem leben, was man bekommt.

Die Diskussion über plus ein oder zwei Rockwell mehr oder weniger finde ich ein wenig weit gegriffen. Das Ganze ist, als würde man darüber sinnieren, ob man einen Reifen mit 0,2 Bar mehr Luftdruck fahren soll oder lieber nicht.
.....nimmt man den passenden Stahl und macht eine ordentliche Härtung, dann ist das Gefüge in Ordnung und die Leistung auch. Keine Angst vor hohen Härten dabei. So lange man das als Schneidwerkzeug mit Sinn und Verstand nutzt und die Geometrie passt, kann man mit der Härte nix groß falsch machen.
 
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Alles klar, vielen Dank. Dann habe ich ja ein paar Stähle zur Auswahl und wenn ich soweit bin schaue ich mich nach einer guten Härterei um.

Viele Grüße
 
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