Beschusstest mit der Armbrust

Arno Eckhardt

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Hallo Ihr

Nachdem schon länger im eigentlich falschen Thread darüber diskutiert wurde ("Welche Waffen ebnutzten eigentlich die alten Germanen"), habe ich jetzt entdeckt, dass Peter Müller (Rüstungsschmied) endlich mal ein paar Videos zu seinen Beschussversuchen online gestellt hat, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Die Eckdaten und die Videos findet Ihr hier:

http://www.plattnerwerkstatt.de/beschuss.html

Falls ich hier an der falschen Stelle poste, bitte verschieben. Danke und viel Spass beim kommentieren!
 
Hallo Dairyu

Im Moment scheint die Ganze Seite offline zu sein. Ich denke mal, das ist nur ein vorübergehendes Problem, aber Danke für den Hinweis!
 
Hallo,
Das Ganze funktioniert schon wieder...hab es mir gerade angesehen.
Allerdings war ich sehr überrascht, dass die Bolzen nicht mehr Schaden angerichtet haben. Ich für meinen Teil hätte gewettet, dass sie zumindest ein Loch schlagen müssten.

Aber ein gehärtetes 3mm Blech ist halt nichts, wo man einfach so durchmaschiert ;)

Mal sehen was der Selbstversuch mit einem 100lbs Langbogen ergibt :)

Gruß Daniel
 
Das hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen!
Ich habe mit dem Sportbogen- Mamba- mit 80 lb und selbstgemachten Pfeilen mit selbstgeschmiedeten Bodkinspitzen Beschußversuche auf 2,5 mm normales Blech gemacht. Das Ergebnis war in doppelter Beziehung überraschend: Die nur im Schmiedefeuer oberflächlich aufgekohlten Spitzen hielten den Beschuß aus und zeigten nur eine geringfügige Abstumpfung. Auch die Pfeilschäfte, die nicht aus gespaltetem Holz, sondern aus geraden Haseltrieben gemacht waren, zeigten keine Beschädigung. Das hatte ich mit Bambusschäften schon anders erlebt, geschweige denn mit den im Handel befindlichen Zederschäften.
Im Blech gab es ein kleines Loch und eine kleine Ausbeulung. Der Pfeil drang zwischen 0,8-10 mm tief ein und hätte einen entsprechend gepanzerten Mann gerade mal so geritzt.
Bei der Auswertung muß man berücksichtigen, daß die Schutzwirkung des Blechs in der dritten Potenz wächst, also ein doppelt so dickes Blech 8 mal so gut schützt und umgekehrt. Bei einem ungehärteten Blech mit 2 mm wäre die
Sache für den Panzerträger bereits kritisch geworden. Bei gut gearbeiteten Harnischen mit einsatzgehärtetem Blech und gewölbten Formen wäre die Schutzwirkung dagegen sehr gut. Wenn man nun hört, daß in den Schlachten von Crecy und Azincourt die gepanzerte Reiteréi der Franzosen im Pfeilhagel der englischen Langbogenschützen unterging, legt das den Schluß nahe, daß die Panzerung im allgemeinen nicht aus gehärtetem Stahl war.
Es ist jedenfalls sehr interessant, Sachen, die als gesichertes Wissen weitergegeben werden, mal zu überdenken und nach Möglichkeit auch zu überprüfen. Da kommen manchmal höchst überraschende Ergebnisse heraus.
MfG U. Gerfin
 
Wie wahr wie wahr... Ich habe das vor einiger Zeit auch schon mal getestet. Sehr schweren Buchenholzschaft (d=10 mm) und gehärtete Spitze. Allerdings war es kein Bodkin, sondern ein traditioneller schwerer Broadhead (zweischneidig). Ich schätze mal 200 grain. Mit meinem Bogen (Border Black Douglas TD) abgeschossen, flog der Pfeil 200 m weit. Das Testobjekt war ein AUSGEDIENTES Straßenverkehrsschild. Es war 2mm dick und ungehärtet.Schußentfernung 10 m, naja was soll ich sagen, Eindrintiefe 1 cm. Seit diesem Tag habe ich auch so meine Zweifel an den überlieferten Berichten.

Realistisch kann man einen gepanzerten Ritter auch schon mit einer 2-3 cm tiefen Fleischwunde kampfunfähig machen. Wenn das noch mehre kleine Wunden sind, hat man irgendwann auch keine Lust mehr, gegen eine Bogenstreitmacht zu reiten. D.h. für mich, die Ritter waren zwar kampfunfähig aber sicher nicht tödlich verwundet.
Warum sollte man auch eine teure Rüstung tragen, wenn diese nicht schützt, Aufwand-Nutzen.

@ U. Gerfin

80 lbs sind keine Aussage. Bei deinem Auszug oder bei 28 Zoll?
Ist nicht böse gemeint Ulrich, nur wichtig zum Vergleich.

Ich hatte auch mal eine `97 er Mamba, 70lbs bei 28", ein giftiges Teil :teuflisch . War mein erster Bogen, mit ihm habe ich schiessen gelernt.
 
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Hallo Interessiere !!!

Das Mittelalter ist keine statische Zeit in der Waffenentwicklung.
Die Schlacht von Crezy fand 1346 statt.
Der komlette Plattenpanzer war erst um 1450 voll entwickelt .
Er wurde wegen den Pfeilen entwickelt.
Der Kettenpanzer schützt nicht sehr gut gegen Pfeile, auch wenn die Ketten vernietet sind, aber er schützt sehr gut gegen Hiebwaffen.
Der Stahldraht war einfach nicht von gleichbleibender Qualität, das heißt eine Ring war härter der andere weicher.
Das Handwerk des Plattners musste sich erst entwickeln.
Die Zwischenlösung war der Plattenrock der über dem Kettenhemd getragen wurde.
Dieser besteht aus mehreren Stahlplatten die auf der Innenseite eines kurzen Rockes aus Leder und Stoff aufgenietet sind.
In Frankreich wurde der Plattenrock um 1330 eingeführt.
Die Plattenröhren für Arme und Beine wahren noch nicht sehr verbreitet.
Also sind wahrscheindlich viele Ritter an Armen und Beinen verletzt worden.
Einer soll mit einem Pfeil an sein Pferd genagelt worden sein.
(Bein - Pferd - Bein) :haemisch: :haemisch: :haemisch:
 
Hallo Ihr

Richtig, vor allem das mit den Pferden halte auch ich für einen wichtigen Punkt! Stellt Euch mal vor, Euer Pferd bricht im vollen Galopp unter Euch zusammen. Und denen vor- und hinter Euch geht es genauso....
Was dann noch oft ausser Acht gelassen wird (wie mir der Armbrustbauer erzählte), ist die Tatsache, dass die Armbruster GROßE, technische Probleme bei schlechtem Wetter (Regen = Hornbögen und Sehnen werden weich, Die "Nuß" verklemmt) hatten...

P.s.: Vielen Dank an Ulrich für den Versuch, auf welchen ich schon sehnsüchtig gewartet habe. Dachte mir schon, dass es Dich da in den Fingern juckt.
Dass die Spitze das überstanden hat, wundert mich nun wieder weniger, nachdem Du mir die abgeschnittene und angeätzte gezeigt hast :D

P.p.s: Das Ding ritzt problemlos Glas...
 
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Hallo

Was nicht zu sehen war, ist welche Art von Bolzen verwendet wurde.
Gehärteter Vierkantbolzen/Dreikantbolzen ist nicht sehr aussagekräftig.
Falls jemand Bilder der Bolzen aus der Zeitschrift posten könnte wäre der Diskussion wohl sehr gedient.
 
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