Bewertung Shinko Schleifmaschine

Tokee

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THEMA: Bewertung Shinko Schleifmaschine

TEIL 1

INTRO:
Hallo Leidensgenossen,
vielleicht kennt ihr ja das Problem: eine oder mehrere stumpfe Messer und keinen zweiwöchigen Urlaub mehr um das/die Messer wieder von Hand mit einem Schleifstein scharf zu kriegen. Die Tricks die hier im Forum unterwegs sind habe ich auch schon probiert:
a) mit Filzstift die Kante markieren und nach ein paar Bewegungen den Abrieb kontrollieren
b) Schleifstein gut ausleuchten
c) den Finger unter das Messer um den Abstand gleich zu halten
d) Geduld
e) ...
Und trotzdem wird es nie so richtig scharf, und während dem Schleifen auch mal wieder stumpf :-( (und das Ganze dauert und dauert, dabei wollte ich nur mal eben mein Messer wieder scharf haben. Da mir aufgefallen ist das es mir leichter fällt das Messer gerade von oben nach unten zu bewegen als es schräg über den Wasserstein zu führen, habe ich mir sogar ein kleines Holzgestell gebaut, in dem ich den Schleifstein schräg einklemme und dann das Messer gerade gehalten von oben nach unten ziehe, das ganze geht auch ganz gut aber "rasiermesserscharf" krieg ich meine Messer doch nicht (und es dauert auch seine Zeit).
Darum habe ich mir nun die Schleifmaschine Shinko von Dick-GmBH gekauft.
Ich möchte euch nun meine Erfahrungen mitteilen. (Ich besitze die Shinko seit ca. 2 Wochen)

BERICHT:
AUFBAU: Die Schleifmaschine ist ca. 25 auf 25 cm breit, 15 cm hoch und wiegt ca. 5,5 kg
Ein Stromkabel, ein Abflussschlauch, und ein Einschalter (keine Drehzahlreglung)
Das Zusammenbauen ist extrem einfach, da kann man eigentlich nichts falsch machen, trotzdem liegt dem Paket je ein Blatt Installationsanweisung und ein Blatt Betriebsanleitung bei, sowohl in Englisch, wie auch in Deutsch.

ALG. TECHN. DATEN: Motor: 220 V, 50/60 Hz, 125 W, 450 UPM,
Zahnradgetriebe, Gehäuse: Kunststoff

PREIS: ca. 180 Euro

SCHLEIFSTEIN: Japanischer Wasserstein, Körnung 1000,
Ø 180 x Ø 70 mm, Dicke 20 mm, auf Stahlträger

MESSERAUFLAGE: ausreichend groß, leider keine Winkelanzeige für die Neigung,
(und keine Skala an den Rohren um eine gleichmäßige, parallele Höhe einzustellen).
Wird durch zwei Schrauben in der Höhe fixiert und mit weiteren 2 Schrauben wird die Neigung der Auflagefläche eingestellt.

TEIl 2 folgt gleich
 
TEIL 2

SCHLEIFTEST:

a) GENERELL: Wie in der Betriebsanleitung beschrieben sollte man nur wenig
Druck ausüben wenn man das Messer über den Schleifstein führt weil, Erstens: bei zuviel Druck die Handauflage auf den Schleifstein wetzen kann (1-3 mm sollte der Abstand Auflage-Stein betragen), Zweitens: ein minimales Spiel (zumindest bei meiner Maschine) zwischen Drehachse und dem Auflageteller auf dem der Schleifstein liegt ist vorhanden, und bei zuviel Druck fängt der Schleifstein zum Eiern an. Wenn man bei laufender Maschine parallel auf die Schleifsteinoberfläche sieht, sehe ich wie sich die Oberfläche hebt und senkt, also höhenmäßig und nicht seitlich eiert. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Zuerst hatte ich die Befürchtung das dadurch nur Teilbereiche der Klinge geschliffen werden und der Rest ungeschliffen bleibt, bzw. bei längeren Schleifen ein Teil der Klinge stärker abgetragen wird.
Diese Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Ich habe bisher 3 [nur meine absolut stumpfen] Gebrauchsmesser (Griffe Longue, Street Scalpel, ein altes Buck) und alle meine Küchenmesser geschliffen. Die Klingen waren alle gleichmäßig scharf, keine ungleichmäßig geschliffenen oder abgenutzten Klingenstellen.
Dadurch das ich die Klinge mit einem sanften Druck mit Hilfe der Auflagefläche über den Stein führe, macht das Messer die Höhenschwankungen mit.
Also, erfreut war ich über die Höhenschwankungen aufgrund des Schleifsteintellers nicht aber da die Messer alle schön gleichmäßig geschliffen wurden, konnte ich eine Woche damit leben, dann bin ich das Problem angegangen. Ergebnis, das Auf/ab-Schlingern ist beseitigt. Da es ein minimales Spiel zwischen Auflageteller und Drehachse gab habe ich zuerst versucht mit
verschiedenen Materialien (verschiedene Schaumstoffe, Tesa-film, Alufolie) den Spalt (unter 0,5 mm) zu füllen, gelungen ist mir das aber erst mit einem Stück von Einhänge-Heftstreifen PP-Folie (Originalbezeichnung von Leitz). Ich musste nur die Folie mit Schleifpapier auf die passende Dicke zurecht schmirgeln und zwischen Drehtellerauflage und Achse klemmen.
Wenn jemand das selbe Problem hat, schreibe ich gerne noch eine ausführlichere Beschreibung über das Ausfüllen des Spaltes, ansonsten wollte ich hier nur gesagt haben das sich dieses Problem auch beseitigen lässt.
Der beiliegende Abwasserschlauch wird auf der Rückseite des Gehäuses eingesetzt, und ist meiner Meinung nach mit 30 cm einfach zu kurz.
So muss ich mir nämlich überlegen ob ich die Shinko auf den hinteren Teil eines Tisches stelle, mich zum Schleifen über den Tisch beuge und ein Abwasserauffangbehälter dahinter auf einen Stuhl stelle, und hoffe das keiner meiner Hunde den Stuhl umrennt....oder ich stelle die Shinko
in der Küche auf und führe den Abwasserschlauch ins Küchenwaschbecken. Nur ich habe nur auf einer Seite vom Becken Platz und da sind die Kochplatten, d.h. ich muss die Shinko auf den Kochplatten ausbalancieren .... um es kurz zumachen ich muss bald in die nächste Zoohandlung
und mir einen längeren Schlauch (aus dem Aquarienzubehör) kaufen um flexibler bei der Aufstellung der Schleifmaschine zu sein.
Die Maschine steht sicher und fest, ein festklemmen ist nicht nötig. Man braucht also keine Angst haben das die Maschine von selbst aufgrund der Eigenschwingungen vom Tisch hoppelt wenn man sie weiterlaufen lässt um kurz das nächste Messer zu holen.
Die Geräuschentwicklung ist auch akzeptabel, man kann sich nebenher unterhalten.
Leiser wie eine Bohrmaschine, lauter wie ein Kühlschrank....oder irgendwie so...

b) KLEINE MESSER SCHLEIFEN: kein Problem.

c) GROßE MESSER SCHLEIFEN: kein Problem, da der Spritzschutz aus Schaumstoff besteht
(wie z.B. in den Fotokoffern, nur noch etwas weicher) und nicht aus Hartgummi, gibt er jedweder Belastung nach, ist also überhaupt nicht hinderlich, des weiteren kann er komplett entfernt oder komplett unterhalb der Schleisteinhöhe eingesetzt werden.

PRO: Preis,
kompakte Bauweise,
einfaches und schnelles zusammen- und auseinander Bauen,
leicht zu Reinigen,
kein Funkenflug

CONTRA: zu kurzer Abwasserschlauch,
leichtes Schlingern des Schleifsteines (behoben durch Eigeninitiative),
nur eine Schleifsteinkörnung erhältlich,
keine Winkelanzeige für die Neigung der Auflagefläche

FAZIT: Ausreichend für den privat Gebrauch wenn man nur ab und zu ein paar
Messer nachschleifen muss.(dafür ist die Maschine konzipiert).
Der semiprofessionelle oder professionelle Anwender sollte schon über den Kauf einer Tormek oder anderen Schleifmaschine nachdenken.
Also, für den gelegentlichen Schleifbedarf für Leute die nicht freihändig Schleifen können (wie ich) oder auf die Schnelle ein scharfes Messer brauchen (wenn man es nämlich nicht kann, vergeht beim Freihandschleifen ein Haufen Zeit bevor das Messer endlich nicht noch stumpfer geworden ist ;-) ist die Shinko eine akzeptable Lösung.

So das war es vorerst einmal, der Bericht ist doch etwas länger geworden als erwartet.
Wenn ihr Fragen habt, nur zu.

Tschau
Tokee
 
Wie scharf wird das Messer denn allein durch die Shinko? Oder bearbeitest Du noch nach (feinerer Stein, Abziehleder etc?)

Gruß
Franky
 
Hallo Franky,

ich habe zwar einen King Kombistein 1000/6000, aber wenn ich die Messer auf dem Shinko scharf geschliffen habe möchte ich mir die Schärfe nicht wieder zerstören da ich das mit dem freihändig auf dem Stein schleifen immer noch nicht kann.....ich übe das freihändige Steinschleifen mit einem TOPS Streetscalpel, das hat ein kurze Klinge und ist dick genug das auch in ein paar Monaten üben noch was vom Messer übrig ist :p
Was die Schärfe durch die Shinko angeht, das wird nahezu genauso scharf wie von Werk....
Naja, ich bin halt ein Grobmotoriker, wenn es mal länger dauert oder auf den ersten Anlauf nicht klappt liegt das an mir und nicht an der Maschine.
Also wenn du Geld sparen willst dann kannst du dir das Teil ruhig zulegen, wenn es aber auf die ca. 70 Euro Preisunterschied zur Tormek 1206 (Preise laut www.dick-gmbh.de) nicht ankommt solltest du dir die Tormek kaufen. Gut ich habe die Tormek nicht, aber wenn ich mir die Bildchen im Dick-katalog ansehe, (vorallem WInkellehre zum genauen einstellen des Schärfwinkels) dann frage ich mich schon manchmal ob ich da nicht zu geizig war......

Tokee
 
Wenn es bei den 70 Eumeln bleiben würde... Da gibts ja noch so viel Zubehör, das kostet ja nochmal soviel wie dieShinko. Ich frage deshalb, weil ich ein neues Kai Shun Santoku habe, das will ich nicht durch eine ungeschickte Schleifbewegung versauen. Und da dachte ich, die Shinko wäre besser als der Wasserstein.

Gruß
Franky
 
Ja, da hast du recht, da kommen dann noch ein Haufen Einzelteile dazu.
Also generell ist bei einem motorbetriebenen Schleifsystem die Chance das man sich das Messer versaut viel größer als bei manuellen Schleifen am Stein, die Shinko macht 450 U/m, das sind schon einige Schleifbewegungen per Hand, und wenn du das Messer einmal nicht festgenug hälst, rutscht es dir quer über den drehenden Stein .... also wenn es darum geht ein Messer zu versauen bist du mit einer Maschine schneller dabei.....
Wenn es nur um ein einzelnes Küchenmesser geht bist du mit einem Schleifstein besser beraten, das mag dann vielleicht etwas länger dauern bis es scharf ist aber andererseits ist die Wahrscheinlichkeit das du es beim SChleifen ruinierst geringer und zweitens wird imho ein Küchenmesser auch nie so stumpf wie ein User im Einsatz in Wald und Wiese.....
Wenn das Kai Shun Santoku nicht das einzige Messer, sondern das Herzstück der Sammlung ist, leg dir einen Schleifstein zu und übe an einem unwichtigen Testmesser und kauf dir eine Shinko (oder Tormek oder ein Sharping-system oder sonstwas oder schick das Messer zum Schleifen an einen der Forenmessermacher.....) zum schnellen muskelschonenden Schärfen (aber auch mit der Maschine zuerst ein Testmesser schärfen zum Üben !!)

Tschau
Tokee
 
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