Beziehungsarbeit - "Szenen einer Ehe"

Abu

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Kennt ihr das auch? Begeisterung, Leidenschaft, gar „Liebe“ - für’s Leben. Dann der Alltag, andere Erwartungen, Gemäkel, man lebt sich auseinander, Trennung? Paartherapeuten empfehlen dann gern „Beziehungsarbeit“. Und ja, ich rede von der Beziehung Messerfreund : Messer.

Werte Messerfreunde,

ich bekenne, ich bin betroffen. Aktuell mit meinem „Schwarzen Puddel“ von Ozelott aka Lars Michel. (Hier hab ich ihn mal vorgestellt……. https://www.messerforum.net/showthr...t-quot-s-Schwarzem-Pud(d)el&highlight=Ozelott) Nach wie vor gültig: großartige, praktische Klinge; perfekter Griff, wie ich ihn sicher nie besser in meine Hand bekommen werde; Schärfe nagelgängig, Papiertest bestanden. Und doch mehr im Schubfach als am Mann! Das Messer ist gleich geblieben. Mein Geschmack hat sich verändert, weniger Materialreserve, dünnere Klingen.

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Im wahren Leben schneide ich nämlich verdammt wenig Papier, mein Medium ist Holz, ob komplentativ oder zielführend, Hauptsache schnibbeln. Klar, mein Puddel kann das, aber andere eben besser. Ich hab mal meine „Schnitzer“ der vergangenen Monate rausgesucht und ihnen eine Rangfolge verpasst. (Achtung: gilt nur für Holz schnibbeln!)


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Top von l.n.r: BRKT Adventurer I, G. Wieland, T. Hauschild, A. Kovacs/Folder, BRKT Gameskeeper, BRKT Woodland Spec., L. Michel „Schwarzer Puddel“


Was nun, Scheidung vom Puddel? Ich setzte mal auf „Beziehungsarbeit“, vllt. konnte ja die alte Begeisterung durch ein angepasstes Schneidverhalten wieder geweckt werden. Auffällig: Alle Besseren hatten entweder eine dünne Klinge bis ca. 2,5 mm bzw. die drei Barkis einen convexen Schliff.

Die Rückenstärke des kleinen Puddel von ca, 4,5 mm ist üppig, aber gegeben. Das echte Handicap schien mir (leider vorher kein Foto gemacht) im breiten Winkel der Schneidfase zu liegen. Steile Flanken behindern schlicht ein Eindringen in festes Material. Neuer Schliff auf ballig sollte die Lösung bringen. Mein erster Versuch dieser Art, aber wenn nicht jetzt, wann dann! Stein gewässert, Flanken immer wieder mit Edding markiert, dann geschrubbt und geschrubbt. Bis sich der Erfolg einstellte, finaler Feinschliff auf 1500er Micromesh-Pad, ein bisschen poliert, vorerst fertig. Die „Null“ ist noch nicht erreicht, sie wird sich automatisch bei Gebrauch und Nachschliff einstellen. Ich bin mit mir und dem Resultat äußerst zufrieden.

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Nun scharf UND tauglich.
Nach gut einer Stunde intensiven Schibbelns in trockener Eberesche, Buche, Pfaffenhut war die Schneide noch passabel, im Papier merkte ich jedoch ein gewisses Rupfen.

Die Schneidleistung hatte sich deutlich verbessert, der Puddel stieg im Siegertreppchen aufwärts.

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Den grandiosen Biss des Adventurer oder die feine Schneideigenschaft des Wieland erreicht er zwar nicht. Aber, um im Jargon zu bleiben, ist längeres „Beißen“ angesagt, bieten die handfüllenden Griffe einen nicht zu unterschätzenden Komfort gegenüber dem Adventurer. Es ist wieder eine reine Freude, mit dem Puddel zu arbeiten.

„Ehe“ gerettet, aber mit Treueschwüren „auf ewig“ halte ich mich mal zurück.:hehe:

Gruß
Abu
 
Wenn die „Beziehung“ stimmt, möchte man auch gern wieder gemeinsam was unternehmen. Outdoor, nicht so einfach bei dem Schietwetter. Aber im Garten und Keller geht immer was.

Kürzlich hat unser am Mittelmeer sitzender, schnitzender, schwitzender Kollege mich indirekt auf einen Misstand meines Haushalts hingewiesen: Ich habe keine „Hausordnung“. Muss ja kein martialischer Prügel sein, ein hübsches Kunstwerk der Natur mit trefflichen Argumenten täte es auch, sozusagen Tarnkappen-Hausordnung.:hehe: Das naturbelassene Holz hatte ich seit rund 15 Jahren als Deko bereits in der Wohnung, nun wurde es aufgehübscht.

Mittels „Schwarzem Puddel“ die graue Verwitterungsschicht runter, weiche, schadhafte Stellen ausgeschnitten, ein Ring aus Bambus gegen vertiefende Risse, Walnuss-Öl drauf, fertig.

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Nun flattert er duftend neben der Wohnungstür, mein…….

Llao-Llao

So nennen die Argentinos den Pilz, der in Symbiose mit der Südbuche solch wundersamen „Blumenkohl“ am Holz hinterlässt. Welchen Nutzen die beiden Pflanzen aus der Symbiose ziehen kann ich nicht sagen. Wohl aber den Nutzen für Menschen. Lokal wurden zumindest in früheren Zeiten die jungen Pilze für Chicha gesammelt. Zerkaut, ordentlich mit Speichel durchsetzt, ab in den großen Topf zum Gären, fertig war das „Spuckebier“, Prosit!!!:culpability:
Für mich als Freak eigenartiger Naturkreationen war der Zweitnutzen wichtiger. An den Stränden der patagonischen „Lagos del Furioso“ lagen sie haufenweise herum - mein Reisegepäck war die natürliche Begrenzung, leider….

Mit wachem Auge und Fantasie sah ich manches Wesen im alten Geäst. Einmal dabei, hat mein „Scharzer Puddel“ jetzt auch dem „Nandu“ zu wahrer Schönheit verholfen.

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Ein Bekenntnis kann ich nun doch geben: Ich sortiere meinen Messerbestand neu und aus, der „Schwarze Puddel“ wird mir definitiv verbunden bleiben, die „Beziehung“ stimmt!

Gruß
Abu
 
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