"Billigmesser" anständig schärfen

nyte.white

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moin moin.

Ich hab' den gesamten gestrigen Abend hier in dem Forum verbummelt, bin über Google auf "euch" gestoßen. Mir war garnicht bewusst, dass das Thema "Messer" von vielen so intensiviert wird. Vorallem die Do-It-Your-Self-Kiste hat's mir angetan - dafür gibts meinen tiefsten Respekt.

Ich war von euren Messern - ob selbst gebaut oder selbst gekauft - scheinbar so geblendet, dass wenig Information hängen geblieben ist, weshalb meine Frage immernoch im Raum steht:

Vor einiger Zeit habe ich mein Messer, welches ich damals noch von meinem Vater bekam, auf einem Ausflug verloren - ich könnte mich immernoch grün und blau ärgern.
Jedenfalls hab' ich mir nun endlich ein neues gekauft, da mein Klappmesser für viele Zwecke (ein Beispiel wäre das Angeln) einfach ungeeignet ist.
Anstatt mich vorher gut zu erkundigen, habe ich mich einfach bei Kotte & Zeller (vielleicht ist der Verein hier jemandem ein Begriff) etwas umgeguckt und mir spontan irgendeinen Dolch für 30 Euro gekauft. Der Name kam mir etwas spanisch vor ("Elite Forces Tactical Messer"), ich dacht mir aber "Naja, viel kaputt kann bei dem Ding ja nicht gehen", wo ihr mir sicher recht geben werdet. Ist ja nicht viel dran.

Als es dann ankam, war ich erstmal begeistert. Es war zwar kaum schärfer als ein Butterbrotmesser, sah aber schick aus. Schönes, solides Design. Gleich am nächsten Tag bin ich dann mit einem Freund zum Angeln gefahren, das Messer mal etwas ausprobieren. Er hatte so einen kleinen Schleifstein dabei, wo man die Klinge nur durchziehen brauchte. Ihr wisst sicher, was ich meine. Erst habe ich dem Ding nicht so recht über den Weg getraut, als er mir dann aber sein Messer (80 Euro-Messer aus dem Angelladen) gezeigt hat, hab' ich mein Messer auch direkt versucht damit zu schärfen. Aber egal wie ich mich bemühte, es wurde nicht ansatzweise so scharf wie sein "Teures".
Aber warum? Wie kommt das? Liegt das an dem billigen Stahl? Laut KotZe-Online-Shop ist es aus 420er Stahl, was, soviel weiß ich bereits, wohl ziemlicher Mist ist.

Oder muss ein Messer zuersteinmal vom Profi geschärft werden, bis man es mit solch konventionellen Schärfern selbst nachschärfen kann?

Da das Messer von keinem namhaften Hersteller kommt, setze ich hier einfach mal ein Foto rein.

knife.jpg


Ich hoffe ihr verzeiht mein tölpelhaftes Auftreten und könnt mir ein paar Tipps und evtl. sogar Kaufvorschläge "fürs nächste Mal" geben. :)

Gruß,
Niclas
 
Moin.

Zum Thema "Schärfen" findest du mit der Suchfunktion:

http://www.messerforum.net/search.php

jede Menge im Forum. Was da zu finden ist, funktioniert auch für dein Billigmesser ;)

Die Schärfer zum Durchziehen sind bestenfalls zum Aufrechterhalten einer "Feldschärfe" geeignet; wenn sie mit Keramik schärfen.
Die üblichen Hartmetal-Plättchen, -> die billige Variante der Dinger liefert nur eine schartige Schneide, die wenig taugt.

Besser mit Bankstein oder Schleifpapier schärfen. Schneide mit Edding anmalen, damit du siehst, wo du schärfst. Und - Suchfunktion nutzen.

Und generell ist's hilfreich, bessere Messer zu kaufen, da hat man auch mehr Freude dran ;)

Gruss, Keno
 
ich habe hier en richtiges billig messer (aldi 3,99) rumliegen das für alle möglichen schande taten herhalten muss
ich hab die erfahrung gemacht das man das messer gut mit nem stink normalen wetzstahl recht scharf halten kann
 
ich habe hier en richtiges billig messer (aldi 3,99) rumliegen das für alle möglichen schande taten herhalten muss
ich hab die erfahrung gemacht das man das messer gut mit nem stink normalen wetzstahl recht scharf halten kann

Dann darfs aber nicht richtig stumpf werden ;-) Zum Schärfen ist der Wetzstahl ja nicht geeignet und nicht gedacht.

Bei den Billigmessern gibts zwei Probleme:

Stahlqualität: Grundsätzlich lassen sich auch einfache, billige Stähle wie der 420er, einwandfrei schärfen. Die Schärfe bleibt nur nicht lange erhalten.

Klingengeometrie: Das Ding da oben sieht recht dick aus. Dazu ist der Anschliff nur bis in die Mitte hochgezogen. Die Folge ist, dass die Schneide einen recht stumpfen Winkel hat. Da kann man schärfen wie man will, gegenüber einen Messer mit dünnerer Klineg und höherem Anschliff wird das Ding nie so scharf werden.

Das gleiche gilt für billige Küchenmesser, die oft nur einen paar mm breiten Anschliff auf dem gestanzten Blech haben. Solche Messer"funktionieren" schon einigermassen - ich hab sowas selber zum verschandeln - weil die Klinge vergleichsweise sehr dünn ist. Aber selbst ein 1EUR "Schneidteufel", dessen Klinge voll durchgeschliffen ist, schneidet deutlich besser. Nur deswegen. Der Stahl ist das gleiche Dosenblech. Aber Tomaten sind idR eben weicher als Dosen, deswegen funktiniert das.

Nur nimm dann kein wirklich gutes Messer im Vergleich in die Hand ;)

@OP: "Mir war garnicht bewusst, dass das Thema "Messer" von vielen so intensiviert wird"

Ja sicher. Wir haben da natürlich alle einen kleinen Batscher und treiben das aus Lust und Laune nach Belieben weit :irre: Bei Küchenmesser, Jagdmessern, Anglermessern etc. ists ein wenig anders, da gibts neben der Spinnerei handfeste Gründe, sich näher damit zu beschäftigen. Da gehts ja nicht um Spielzeuge, sondern um täglich genutzes Werkzeug. Wenn Werkzeug nichts taugt, nervts eben schnell.

Pitter




Pitter
 
Die Folge ist, dass die Schneide einen recht stumpfen Winkel hat.

Und das ist gerade in Verbindung mit 420 erfahrungsgemäß ungünstig. Dieser Stahl kann durchaus eine gute Schärfe erreichen (die zwar wie schon gesagt nicht lange anhält), aber dafür muß beim 420 die Schneide recht dünn ausgeschliffen sein, was in deinem Fall bedeuten würde, dass du versuchen müsstest die Fase möglichst breit zu kriegen, also das Messer möglichst flach zu schleifen...

mfg, stubenhocker
 
Ich denke auch, dass bei dem Teil vermtl. ein 60 Grad Winkel vorliegen wird, den man erstmal auf ein vernünftiges Niveau drücken muss. Sowas wie 30 Grad wäre IMO erstmal nicht schlecht.

Ookami

PS.: Ich würde mir im Baumarkt so einen groben Sensenwetzstein holen und versuchen das Messer selber zu schleifen. Dabei kannst du gleich für bessere Messer üben.
 
Zuletzt bearbeitet:
PS.: Ich würde mir im Baumarkt so einen groben Sensenwetzstein holen und versuchen das Messer selber zu schleifen. Dabei kannst du gleich für bessere Messer üben.

Schleifpapier, Sprühkleber und eine plane Unterlage tuns auch. Allemal einfacher, als mit dem Wetzstein freihand über die Klinge zu dengeln.

Pitter
 
In meinem Beitrag stand nichts von freihand.

Ich hab nur die meiner Erfahrung nach beste Variante bzgl. Abtrag/Preis vorgeschlagen.

Ich würde den Sensenstein einfach wie einen Bankstein verwenden:
rutschfest fixieren, wässern => schruppen.

Ookami

PS: Sprühkleber, Sandpapier und plane Unterlage kosten mind. genausoviel wie einer der billigen Steine.
 
Na, ob das was wird? Stellt euch mal den den armen Niclas vor wie er mit dem Sensenstein an dem Messer rummacht. :confused:

Am besten ist es Niclas, Du liest Dich hier erst mal richtig ein. Es gibt einige Unterforen und eine Vielzahl von Treads, die sich besonders mit dem Schärfen und der Pflege beschäftigen. Irgendwann stößt Du dann auf Leos Schärfe-Seite und weißt, wie sich das mit dem Schneidenwinkel verhält. Dann kommt der nächste Schritt und Du kannst an Deinem Messer den Anschliff so zurechtbringen wie Du es Dir vorstellst und wie es für Deine Zwecke am günstigsten ist.

Viel Spaß im Forum
wünscht Paulus
 
Schleifpapier, Sprühkleber und eine plane Unterlage tuns auch

also das alles zusammen kostet schonmal über 10 Euro und wenn es um eine billige Lösung geht das Messer vernünftig scharf zu halten ist ein Sensenstein ideal und preiswert.

Ich würde den Sensenstein einfach wie einen Bankstein verwenden:
rutschfest fixieren, wässern => schruppen.

genau so mach ich es auch, ich benutze den Sensenstein nur als Schruppstein, für Messer die schon lange keinen Schleifstein mehr gesehen haben. Der Sensenstein ist in jedem Baumarkt oder Raifeisen Laden zu bekommen und kostet 2,60€ Würde aber immer die feinere Körnung nehmen, (werden meistens in 2 verschiedenen Körnungen Angeboten) da der ganz grobe einfach zu grob ist.

Aber das verlangt auch ein wenig können und Erfahrung, bringt aber mit der Zeit eine super schärfe.

Kann dir das Video und die Links nur empfehlen:

Video


Wissenswertes zum Thema Messer schärfen
http:
//www.messer-machen.de/messer.htm


Und sonst immer schön die SuFu benutzen

Gruß

Christian
 

Und genau auf dieser Seite ist u.a. folgendes zu lesen:

''Billige Steine sind im Allgemeinen zu grob und werden schnell uneben. Ich selbst habe damit selten gute Erfahrungen gemacht. Man darf sich nicht täuschen lassen, wenn im Baumarkt neben Markenschleifsteinen, die ab ca. 20 DM zu haben sind, andere für 5 DM liegen, die ähnlich aussehen, aber nicht das halten was sie versprechen, weil sie meistens zu grob und nicht sehr eben sind. Ein Problem der billigen Schleifsteine ist das Herausbrechen größerer Partikel, beim Schleifen, so dass starke Rauhigkeiten entstehen. Billige Schleifsteine setzen sich trotz Schleifflüssigkeit leichter zu und die Schleifleistung lässt stark nach. Außerdem kommt es leicht zu Ausbrüchen im Stein, so dass der Stein "Scharten" bekommt und die Messer eher misshandelt als schleift. Des weiteren sind die billigen Schleifsteine oftmals nicht gut abgerichtet, bzw. haben hochgewölbte Kanten, so dass sie direkt mit härteren Steinen oder SiC Schleifpapier abgerichtet werden müssen.''
//Zitat aus Leo's Messerschärfseite//

Ok, als Schruppstein kann man Sensenwetzsteine schon benutzen, aber wenn schon, dann kauf Die vielleicht nicht einen von diesen Spindelförmigen, sondern einen möglichst feinen Rechteckigen.

Wenn Dir Dein Messer lieb ist übe erst mal an einem anderen Messer, wos egal ist ob es Macken bekommt oder sich die ''Tactical-Farbe'' verabschiedet. ;)

Und sobald Du merkst, dass Dir das Schleifen und ein scharfes Messer Spass macht, leg den Wetzstein zum Gartengerät
(wo er IMO hin gehört) und besorg einen halbwegs guten richtigen Wasserstein.
Gerade beim Angeln braucht man zum Fische ausnehmen ein vernünftig scharfes Messer, das den Baúch aufschneidet und nicht aufrupft. :hehe:

@Christian: Der Link zum Viedeo funtzt nicht.
 
n’Abend.

Vorweg danke ich euch für die große Informationsflut. :)

Wahnsinnig viel Geld wollte ich in die Schleiferei nicht stecken, das Ding selbst hat ja gerade einmal 30 Euro gekostet. Etwas Schleifpapier und/oder einen Sensenschärfstein (ich meine ich habe so etwas vor kurzem noch in meiner Werkstatt gesehen) sollte aber drin sein. Das werde ich auf jedenfall ausprobieren – noch fehlte mir da die rechte Zeit für.

Ich ärgere mich jetzt jedenfalls schon wieder wahnsinnig, das Messer gekauft zu haben. Fand ich noch nie gut, billiges Werkzeug benutzen zu müssen. Aber sei’s drum, nun liegt es hier.
Wenn ich das Ding halbwegs scharf bekommen habe – was ja scheinbar tatsächlich möglich sein soll - werde ich mal beobachten, wie lange die Schärfe hält. Sollte das Messer tatsächlich nach jeder Benutzung auf den Bankstein, werde ich es wohl austauschen.
Ich habe die letzten Tage auch schon etwas recherchiert, mir die verschiedenen Hersteller und Stähle angeguckt, verschiedene Bauformen begutachtet und ein paar Messer rausgepickt.
Mein absoluter Favorit wäre das das Neil Roberts von Chris Reeve. Der Knabe macht ja echt tolle Werkzeuge. Allerdings kommt das bei dem Preis definitiv nicht in Frage. Soviel ist mir ein Messer schlicht und einfach nicht wert. Es würde mich zwar sicher bis ans Lebensende begleiten, allerdings eignen sich für diesen Zweck sicher auch andere Modelle.

Was mir preislich schon mehr zusagt ist das Bull Dozier von KaBar. Auch wenn mir der Name etwas suspekt ist, scheint es ein richtig solides Messer zu sein, über den Stahl (AUS 8A) hab’ ich auch in erster Linie Gutes gelesen.

Bei beiden Messern hätte ich aber erneut das Problem der Klingendicke. Sowohl das Neil Roberts, als auch das Bull Dozier haben eine Klingenbreite von knapp 6mm und, da der Schliff nicht bis oben durchgeht, eine ähnliche Geometrie wie meine 30€-Gurke. Was hab’ ich davon nun zu halten? Gibt es Faktoren, die mir nicht in den Sinn kommen, weshalb das bei dem Bull Dozier nicht relevant wäre?

Gruß,
Niclas
 
Ja, die Stahlsorte.
Die ist beim KaBar AUS-8A. Die hält die Schärfe deutlich länger als 420 und mann bekommt auch bei größerem Schneidenwinkel eine "gute" Schärfe.

Aber die Schärfe ist immer abhängig vom Einsatzzweck. In der Küche will ich ein Lichschwert, Draußen eine Schärfe die lange hält, ohne das ich mir Sorgen machen muß.

KaBars sind grundsätzlich gute Gebrauchsmesser, aber auch keine Schneidteufel.

Vielleicht ist das ne Alternative, auch preislich:
http://www.wolfster.de/index.php?disp=shop&show=8/0/BM151
 
moin moin.

Also das Messerthema ist immernoch nicht ganz durch, hat nur im Winter etwas geruht. Da war ein (neues) Messer einfach nicht so unbedingt gefragt.

Von dem KotZe-Prügel werde ich mich aber nun definitiv trennen - zumindest ersetzen werd' ich das Mistding. So ganz scharf bekommen hab' ich es nie, und wenn es eine brauchbare Schärfe hatte, wurd's vom Rumliegen ja schon wieder stumpf. :rolleyes:

Da ich solangsam doch wieder etwas von den feststehenden Messern zurückkomme (irgendwie doch etwas brachial), ein Klappmesser aber auch nicht so das Wahre für meine Bedürfnisse ist, werd' ich mir erstmal ein kleines Neck-Knife zulegen. Das La Griffe von Fred Perrin scheint mir da ganz brauchbar. Die Necks von dem Peter Atwood sind mir leider zu teuer, auch wenn sie traumhaft schön sind.

So, das wollte ich nur mal schnell loswerden, da ihr wirklich ausführlich beim Thema "Schärfen" geholfen habt. :)

Gruß,
Niclas
 
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