Bimsmehl + Leinöl = Porenfüller ???

Schmiedeglut

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Ich mache gerade einen Messergriff aus Palmholz, welches auch nach dem Schleifen recht große Poren an einigen Stellen aufweist!

Wie fülle ich diese am besten? Ich habe gelesen, dass Bimsmehl mit Schellack transparent wird und ein toller Porenfüller sein soll...

Ich habe Bimsmehl noch nie in der Hand gehabt! Kann ich das einfach mit Leinöl mischen und als Porenfüller verwenden ? Wird das auch auf dem fast schwarzen Palmholz wirklich mit dem Leinöl transparent ? (weisses Bimsmehl würde relativ scheisse aussehen:lechz:)

Also wie gehe ich am leichtesten vor um Poren zu füllen, wenn ich mich an folgende Bedingungen halten will:

1. Kein Schellack --> Leinöl, Bienenwachs, Carnubawachs, Bimsmehl ist erlaubt
2. Das Holz ist sehr dunkel... helle Flecken durch die Poren sind zu vermeiden
3. Vakuumkammer (Gurkenglas wie bei Günther:super:) ist vorhanden


So... jetzt bin ich mal auf Eure Vorschläge gespannt :D

Danke im Voraus

Xzenon
 
Danke für die Antwort, aber ich wollte es halt ohne chemische Mittel schaffen! (jaja... Schellack ist auch ein Naturprodukt, aber ich hab mir halt in den Kopf gesetzt ohne auszukommen!)

Wie ich schon geschrieben habe... Leinöl, Bimsmehl und Bienen + Carnubawachs ist erlaubt um das Finish herzustellen!


In der Theorie würde ich wie folgt vorgehen:

1. Wie Günther unter Vakuum in Leinöl baden und sich dann vollsaugen lassen.
2. Trocknen lassen
3. Poren mit Mischung aus Leinöl+Bimsmehl füllen (wird das nun auch mit Leinöl transparent, oder bleibt das so weiss?)
4. trocknen
5. Mit dem Wachs polieren an der Schwabbelscheibe


Also...w er hat Erfahrungen mit Bimsmehl in Verbindung mit Leinöl oder Tungöl gesammelt ?


Gruß


Xzenon
 
@Xzenonbenz,

Bimsmehl wird mit Leinöl genauso transparent wie mit Schellack.
Ein Problem wirst Du mit dem Trocknen bekommen, denn reines Leinöl trocknet sehr, sehr langsam.
Besser wäre die Verwendung von Leinölfirnis. Das ist nichts Anderes als Leinöl, aber bereits "vorgekocht". Das trocknet schon besser, ratsam wäre aber trotzdem noch der Zusatz eines Trocknungsbeschleunigers.
Bei uns in Österreich wird das unter dem Namen Sikkativ gehandelt. Wir haben es früher, als noch reine Ölfarben verwendet wurden in einem Anteil von 0,5 bis 1,0% beigesetzt.
Wenn Du das Holz komplett durchtränken willst, gibt es noch den Weg, das Werkstück im Leinölfirnis zu kochen. So hat man früher Gewehrschäfte witterungsunempfindlich gemacht.
Wenn Du diese Möglichkeit aus Platzgründen, oder wegen der Geruchsbelästigung der Nachbarn nicht hast, dann diese Alternative:
Leinölfirnis und Terpentin 50:50 mischen und händisch so lange einlassen, bis ein Film an der Oberfläche zu sehen ist. Durch das Verdünnen zieht das Gemisch sehr tief in's Holz ein. Wichtig ist in diesem Fall die oftmalige Tränkung des Stirnholzes, dort saugt des Holz am Besten.

Gruß, Heimwerker.

Edit: Beim Kochen niemals mit offener Flamme arbeiten. Das Zeug ist brennbar. Also am Besten im Freien und mit Elektrokocher im Wasserbad erhitzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Xzenon,

es stimmt, dass verdünntes Leinöl schneller und tiefer ins Holz einzieht.
Einen praktischen Nutzen hat dies aber kaum, weil das Leinöl, je tiefer es einzieht, stärker vom Sauerstoff abgeschlossen wird, der zur Aushärtung des Öles notwendig ist. Zumindest wird dies so in einem der "Standardwerke" über Messergriffe aus dem skandinavischen Raum kolportiert.

Es wird dann eine sehr langwierige Geschichte. Wahrscheinlich wird man bei jedem neuerlichen Auftrag das Bimspulver aus den Vertiefungen wieder herauswischen, wenn es noch nicht völlig durchgetrocknet ist. Damit tendierte die Aktion gegen unendlich.

Mit den meisten Naturprodukten ist ein Finish nicht auf die Schnelle zu machen. Da spielt der Schellack eben eine seiner Stärken aus. Der Trick mit dem Schellack besteht ja gerade darin, dass das eingebrachte Bimsmehl durch die rasche Trocknung keine oder nur geringe Chancen hat sich abzusetzen.
Das sieht mit einem Öl sicher anders aus. Hier ist das Zeitfenster unendlich viel größer, in dem das Bimsmehl Gelegenheit hat abzusinken. Es wird der Schwerkraft folgen, sich auf der einen Seite vielleicht in einer Mulde versammeln, sich auf der anderen Seite in Richtung Oberfläche ansammeln.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass das denselben Effekt hat, wie bei Benutzung von Schellack, der in kürzester Zeit in vielen Schichten aufgebracht werden kann. Ich denke, wenn eine Öl- / Bimsmehl-Mischung irgendwelche Vorteile zu bieten hätte, wäre dies in der einschlägigen Literatur auch erwähnt, ist es aber nicht.

M. E. nach kommst Du um's Probieren nicht herum. Die Tatsache, dass das Mehl beim Benetzen mit Öl transparent wird, heisst noch lange nicht, dass das Ergebnis automatisch zufrieden stellt.
Hin und wieder muss man auch etwas riskieren (machen), um zu sehen wie lange es dauert und wie es wird. Da wirst Du u. U. die ein oder andere Stunde hineinstecken müssen, bevor Du die Trocknungszeiten kennst und ein Mischungsverhältnis gefunden hast, welches befriedigende Ergebnisse bringt.

Solltest Du entsprechende Versuche machen, wäre es schön, wenn Du hier über Deine Erfahrungen berichten würdest.

Und vielleicht könnte ja man auch nochmal überlegen, ob es sinnvoll ist, ein Holz dessen Reiz evtl. genau aus dem Wechsel zwischen dem dunklen Holz und den blonden Poren besteht - die auch fühlbar sind - in gewisser Weise zu "vergewaltigen", indem man ihm die ureigene Struktur nimmt.
 
@ Xenonbenz
Eine Art Kitt kannst du herstellen aus Leinöl und Mehl (das zum Kuchenbacken). Farbe etwa beige.
Trocknet aber, wie schon genannt, sehr langsam.
Für schwarzen Kitt ev. etwas Kerzenruß untermischen.
mfG. hartzahn
 
Zuletzt bearbeitet:
Tungöl gäb es auch noch. Als schneller troknende (oxidierende) Alternative. Oder Tungöllack =halb Baumöl - halb Leinöl.
 
@Xzenonbenz,

zur Politur mit Schellack möchte ich noch ergänzen:
Damit wirst Du im praktischen Gebrauch keine Freude haben. Eine solche Politur ist extrem wasserempfindlich. Ganze Legionen von Hausfrauen haben schon Schreikrämpfe bekommen, wenn jemand ein Trinkglas ohne Untersatz auf eine Tischplatte gestellt hat.
Vom Aussehen her ist eine so behandelte Holzoberfläche allerdings von fast keinem modernen Produkt zu schlagen.
Aber frag' mal in einem wirklich guten Farbengeschäft (eventuell in einem Laden, wo Künstler ihre Ölfarben kaufen) nach Kobalt- oder Mangansikkativ. Das verkürzt die Trocknungszeit enorm.
Daß Bimsmehl an Erhöhungen liegen bleiben könnte, brauchst Du nicht zu befürchten. Denn Du mußt nach jedem Auftrag mit immer feiner werdendem Sandpapier schleifen. Damit bleibt das (unsichtbare) Bimsmehl nur in den Poren liegen.

Gruß, Heimwerker.
 
Hallo nochmal,

ich weiß, jetzt wird es ein bißchen ot, aber den letzten Beitrag kann man so nicht stehen lassen.

  1. Schellack wird bei Messergriffen in aller Regel nicht allein verarbeitet. Alle Empfehlungen, die ich kenne, beinhalten immer auch den Rat, eine abschließende Politur mit Carnaubawachs vorzunehmen, und zwar in vielen feinen Schichten. Es ist ein Hartwachs, der in beinahe jeder Autopolitur vorkommt, der sehr dauerhaft ist und absolut vor Wasser schützt. Nach David Hölter kann man das sogar noch verbessern, indem man Carnauba- und Bienenwachs im Verhältnis 1 : 1 mischt. Hierdurch wird eine Verbesserung der Schlagzähigkeit erreicht.
  2. Gerade bei Schellackpolituren ist das Ausbessern schadhafter Stellen sehr leicht, weil bei einem neuerlichen Auftrag die alte Schicht angelöst wird und mit der Neuen gemeinsam trocknet. Diese Aussage sollte insbesondere für Messergriffe gelten, weil hier nie wirklich große Flächen bearbeitet werden müssen.
  3. Soweit mir bekannt ist die Beimengung von Sikkativen verpönt, weil giftig. Und selbst wenn sie beigemengt werden, liegen die Trocknungszeiten weit jenseits von Gut und Böse, verglichen mit Schellack, bei dem ich innerhalb von 10 Minuten schon 3 und mehr trockene Schichten haben kann. Das geht auch mit einem versetzten Öl nicht. Tendenziell ändert sich also an den von mir geäußerten Vorüberlegugen/Bedenken nichts.

Wer es genau wissen möchte, kann sich auf Pauschaläußerungen weder verlassen, noch berufen. Er ist gezwungen, eigene Erfahrungen zu machen, indem er Geld und Zeit opfert. Es sei denn, es fände sich hier jemand, der mit authentischen Erfahrungen dienen, bzw. ein entsprechend behandeltes Stück Holz hier vorweisen und eine fundierte Empfehlung geben kann.

Oder Heimwerker übernimmt die Garantie für's Gelingen und ersetzt Dir die Kosten, wenn's schiefgeht.:D
 
@robbytobby,
liegen die Trocknungszeiten weit jenseits von Gut und Böse
Glaube mir, selbst die dicksten Schichten eines Standölanstriches trocknen mit einem Zusatz von Beschleuniger innerhalb von 24 Stunden und Standöllacke sind so ziemlich das Fetteste, was jemals am Anstrichsektor verwendet wurde. Sind leider durch die Kunstharzlacke verdrängt worden, weil die für Laien einfacher zu handhaben sind. In Bezug auf die Haltbarkeit und Wetterbeständigkeit sind sie aber den "modernen" Materialien bei richtiger Verarbeitung bei Weitem überlegen. Kannst es mir glauben, ich bin da "berufsgeschädigt".
Schellack wird bei Messergriffen in aller Regel nicht allein verarbeitet. Alle Empfehlungen, die ich kenne, beinhalten immer auch den Rat, eine abschließende Politur mit Carnaubawachs vorzunehmen, und zwar in vielen feinen Schichten. Es ist ein Hartwachs, der in beinahe jeder Autopolitur vorkommt, der sehr dauerhaft ist und absolut vor Wasser schützt. Nach David Hölter kann man das sogar noch verbessern, indem man Carnauba- und Bienenwachs im Verhältnis 1 : 1 mischt. Hierdurch wird eine Verbesserung der Schlagzähigkeit erreicht.
Einen richtigen Ölschaft herzustellen, der wunderschön aussieht und äußerst pflegeleicht ist, ist natürlich zeitaufwendig, aber im Prinzip sehr einfach:
Wie ich weiter oben schon beschrieben habe, mit Firnis-Terpentingemisch so lange einlassen, bis ein Film auf der Oberfläche sichtbar ist, dann mit feinem Schmirgelpapier abschleifen. Damit sind die Poren gefüllt. Dann noch 2 bis 3 mal ganz dünn einlassen und mit einem weichen Tuch nachpolieren. Auf diese Art und Weise mache ich wunderschöne Gewehrschäfte, die bei Beschädigungen leicht auszubessern und absolut wetterbeständig sind.
Allerdings dauert das ca. 2 bis 3 Wochen, je nach Saugfähigkeit des Holzes.
Soweit mir bekannt ist die Beimengung von Sikkativen verpönt, weil giftig.
Selbst wenn das in Deutschland verboten ist, sind sicher Ersatzstoffe im Fachhandel erhältlich. Denn wie ich oben schon geschrieben habe, auch Künstler brauche so Etwas für ihre oft dicken Farbschichten.

Gruß, Heimwerker.
 
Hallo Zusammen,
hallo heimwerker,

wir kommen nicht zusammen!

Hier geht es nicht um Standöl oder Deine Methode, Gewehrschäfte zu behandeln, sondern um einen Forumiten, der Leinöl mit Bimsmehl als Porenfüller verwenden möchte und nicht weiß, ob das klappt. Das sind völlig unterschiedliche Herausforderungen.

Übrigens, warum verwendest Du in Deiner Rezeptur kein Bimsmehl, manche Kratzer auf Waffen sind nämlich sehr tief (auf meinen zumindest).

Du hörst nicht zu!

Ich kann innerhalb von 10 Minuten 3 trockene Schichten mit Schellack und Bimsmehl herstellen, Du redest über 24 Stunden, und dann auch noch mit bedenklichen Stoffen. Und das sind verschiedene Welten!

Ist es nicht klar, dass Schwebekörper (Bimsmehl) sich völlig unterschiedlich verhalten, wenn sie mehr Zeit haben, sich zu setzen?

Sind die Voraussetzungen, verglichen mit Schellack, wirklich vergleichbar?

Ist es nicht ein Unterschied, wenn das Bimsmehl innerhalb von 2 Minuten quasi schwimmend im Schellack gebunden wird?

Ist die Lichtbrechung nicht eine andere, wenn das Mehl abgesunken ist?

Können die Ergebnisse identisch sein?

Ich befürchte "Nein".

Ich bin eben skeptisch, dass ein hochwertiges Ergebnis erzielt werden kann.

Die Praxis könnte mich widerlegen, es nützt aber kaum, auf vermeintliche Erfahrungen zurückgreifen zu wollen, die nicht gefestigt sind. Das ist keine gute Basis für vollmundige Empfehlungen positiver Art.

Bin ich jetzt der Tankwart?
(Den Beitrag habe ich leider nicht mehr gefunden, sonst hätte ich hieraus zitiert).

Da wir hier ja im Messerforum unterwegs sind, bin ich sehr gespannt darauf, was demnächst von Dir hier zu sehen sein wird, ehrlich.

Bei jemandem, der ja alles schon kennt, kann das ja nur ein echter Knaller sein.

Nur so nebenbei, es wäre schön, wenn Du Dein Profil schärfen würdest.
Es ist eben schöner, wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat.
Alter und Beruf wären schon interessant, dann wären die verteilten Hinweise auf angebliche Kompetenzen eher nachzuvollziehen.
Natürlich nur dann, wenn es ehrlich gemacht wird.

Dies ist definitiv die letzte Äusserung meinerseits in diesem thread, weil hier offensichtlich nicht mehr im Interesse des Fragenden argumentiert wird, sondern persönliche Eitelkeiten gepflegt werden.
 
Auch wenn das Thema Schaft schonmal gefallen ist und nicht für passend erachtet wurde, hier meine Ergänzung dazu. Ich bin Büchsenmacher und weiß vovon ich rede.

Es gibt ein Mittelchen von Birchwood Casey, genannt Tru Oil. Das ist gut, ist im Prinzip ähnlich dem Schellack, geht nur viel schneller.
Geh zu nem Waffenhändler/Büchsenmacher und hol Dir so ein Fläschchen.

Damit benetzt Du die Holzoberfläche und läßt es ein paar Stunden einziehen. Wenn es getrocknet ist, nimmst Du Stahlwolle 000 und reibst das Zeug wieder ab. Da Du in die Vertiefungen nicht reinkommst, füllen diese sich stück für Stück, denn diese Prozedur ist so oft zu wiederholen, bis die Oberfläche gleichmäßig und geschlossen ist.
 
@robbytobby,

sieht so aus, daß wir nicht zusammenkommen. Aber sei so nett und nimm das nicht so persönlich. Begraben wir das Kriegsbeil. Einverstanden?
Hier hat ein User gefragt, wie er am Besten seinen Messergriff behandelt. Vieleicht habe ich persönlich das auch falsch verstanden, aber ich stelle halt andere Anforderungen an einen Griff.
Für mich muß er nicht nur schön aussehen sonder auch völlig wasserunempfindlich sein.
Und diese letzte Anforderung kann er nur erfüllen, wenn er möglichst tief mit einen wasserabweisenden Mittel durchtränkt ist. Soweit sind wir wohl einer Meinung?
Wenn man mit Schellack + Spiritus + Bimsmehl arbeitet, dann sieht das Ergebnis zwar wunderschön aus, ist aber nur öberflächlich. Denn bedingt durch die rasche Trocknung, zieht der Lack nicht tief genug ein.
Daß das Bimsmehl an der Oberfläche liegen bleiben könnte, muß man nicht befürchten, denn durch die Wischbewegung mit dem Polierballen bleibt es, sowohl bei Einsatz von Schellack als auch Öl, nur in den offenen Poren liegen und wird nach der Trocknung vom jeweiligen Bindemittel "festgehalten".
Auch wegen der Lichtbrechung sind keine optischen Nachteile zu erwarten. Schau Dir ein politiertes Möbelstück einmal ganz genau an. Eine richtige Politur wird immer mit Bimsmehl hergestellt und das Mehl wird trotzdem nie zu sehen sein. Es ist aber auf Grund seiner Saugfähigkeit von Wasser ein Schwachpunkt. Deswegen verwende ich es nicht bei Schäften, auch wenn die Holzporen damit schneller geschlossen wären.
Daß ich Alles kenne, habe ich übrigens nie behauptet. Bei Messern bin ich ein völliger Neuling und dankbar, daß ich hier so viel, speziell unter Wärmebahandlung, nachlesen kann.
Was aber die Oberflächenvergütung von Holz betrifft, da kann ich, auf Grund meiner jahrzehntelangen Erfahrung als Maler- und Anstreichermeister sicher mitreden.
Übrigens noch ein Tip zu den Schäden an Deinen Schäften: Das Holz an diesen Stellen gut feucht machen und mit einem Bügeleisen aufdämpfen.

@Andy Haas,

natürlich, Du hast recht. Es gibt, speziell aus den USA, eine ganze Menge an diversen Schaftpflegemitteln. Es stehen in meiner Büchsenmacher-Hobbywerkstätte auch einige herum. Aber wie Du selbst schreibst:
Damit benetzt Du die Holzoberfläche und läßt es ein paar Stunden einziehen. Wenn es getrocknet ist, nimmst Du Stahlwolle 000 und reibst das Zeug wieder ab. Da Du in die Vertiefungen nicht reinkommst, füllen diese sich stück für Stück, denn diese Prozedur ist so oft zu wiederholen, bis die Oberfläche gleichmäßig und geschlossen ist.
Keines dieser Produkte zieht wirklich tief in's Holz ein. Für den Profi ist natürlich klar, daß es schnell gehen muß, denn Zeit ist Geld.
Für mich als Hobbybüchsenmacher spielt das aber weniger Rolle, ich mache lieber einen Schaft, der selbst im stundenlangen Regen keinen Schaden davonträgt und das Selbe erwarte ich auch von einem Messergriff, der ja ebenfalls häufig mit Wasser in intensive Berührung kommt.

Wie schon gesagt, ich bin halt von meinen Voraussetzungen an eine Oberfläche ausgegangen,

Gruß, Heimwerker.
 
Ist schon seltsam, das Hobbyisten einem erfahrenen Fachmann immer erklären wollen, wie es geht?!

Ich machs von hier an wie robbytobby und enthalte mich der Stimme!
 
Ähm... Leute ... was ist denn hier los ?

Da guckt man mal ein paar Tage nicht rein und schon gehen sich alle an die Gurgel :lechz::staun::teuflisch

So ... lasst uns doch mal zurück zum Thema kommen und die Zankereien weglassen!

Ich habe mittlerweile das Palmholz des Messergriffes wie folgt behandelt:

1. Würstchenglas mit Wein"Vakuumpumpe" ausgerüstet.
2. kleineres Glas in das Würstchenglas gestellt
3. Lebensmittelechte Lasur für Holzarbeitsplatten ausm Baumarkt genommen (Tungöl, Leinöl, Orangenöl, Trockenstoff ohne Schwermetalle)
4. in das kleinere Glas das Messer gestellt
5. mit der Arbeitsplattenlasur aufgefüllt
6. Luft rausgepumpt
7. 30 Minuten den Sauerstoffblasen zugeguckt
8. nachdem nix mehr Bläschen war das Vakuum durch öffnen des Deckels entfernt
9. 2 Stunden stehen lassen
10. 30 min trocknen lassen und die zähgewordene Ölschicht mit Tuch abgerieben
11. wieder in die Lasur getunkt + antrocknen + abreiben
12. Vorgang 4 mal wiederholt un dletzte Schicht über nach drauf stehen gelassen
13. am nächsten Tag die Schicht abgerieben
14. Mischung aus Bienenwachs, Carnubawachs, Leinöl aufgetragen und poliert

Das Ergebnis seht Ihr hier auf dem Foto. Es glänzt, ist Wasserabweisend, fühlt sich rebust und hart an... alles perfekt... nur die "Narben" im Holz sind halt da. Wie bekomme ich die nun weg ?

Messer2%20Narben.jpg
 
Hallo Andy,

das ist endlich mal ein Wort!

Kurz, knapp, klar. So mag ich das. Das ist 'ne Hausnummer!

Vielleicht ist Dir ja jetzt ein kleines "Berufsgeheimnis" entfleucht, Danke dafür. Ich werde mir das Zeug besorgen und bin damit wahrscheinlich jenseits von Annahme und Vermutung. Das brauchen wir!

Danke!
^
^
 
@Xzenonbenz,

mit dieser Methode hast Du schon mal sichergestellt, daß das Holz optimal gegen Nässe geschützt ist.
Für die jetzt noch sichtbaren, offenen Poren hast Du drei Möglichkeiten:
1.) Leinölfirnis mit Trocknungszusatz mischen, den Griff damit benetzen, Bimsmehl draufstreuen und mit ganz feinem Schleifpapier dieses Gemisch in die Poren "einschleifen". Nach Trocknung 2 bis 3 mal wiederholen und die Poren müßten zu sein. Diese Vorgangsweise empfehle ich Dir aber nicht, denn Bimsmehl nimmt Wasser auf und Du schaffst damit einen Schwachpunkt.
2.) Diese Version erfordert allerdings etwas Geduld. Leinölfirnis mit Trocknungszusatz mischen und mit einem feinen Pinsel im Bereich der Fehlstellen auftragen. Das läßt Du trocknen und schleifst anschließend das überstehende Material mit wasserfestem Schleifpapier (Körnung zumindest 800, besser noch feiner) ab. Diesen Vorgang wiederholst Du solange, bis die betreffenden Stellen vollkommen ausgefüllt sind.
3.) Gemisch auftragen und sofort naß einschleifen. Nach ca. 2 Minuten wirst Du merken, daß der Leinölfirnis anfängt zu "schmieren". Da hörst Du mit Schleifen auf und läßt das Ganze trocknen. Das ebenfalls 2 bis 3 mal wiederholen. Nach dem letzten Mal nochmals ganz fein mit Leinölfirnis überschleifen und sofort mit einem weichen Tuch gut polieren. Dann hast Du eine Oberfläche, die Ihresgleichen sucht.

Gruß, Heimwerker.
 
Hallo,
eine kleine Ergänzung meinerseits zu Porenfüller. Ich habe viele Varianten ausprobiert und bin bei der beschriebenen hängengeblieben.
1.grundsätzlich tränke ich meine Griffe mit Tungöl/Balsamterpentin 1:1 im Vakuum bei 50°C. Danach lasse ich das Messer unter Tageslicht (UV-Strahlung, ungesättigte Fettsäuren werden besser oxidiert) für mindestens 4 Wochen "hängen". Ich habe Zeit, das Ergebnis ist der Erfolg.
Danach geht es mit dem Finish los. Erster Schritt: Abreiben der Griffoberfläche mit Balsamterpentin. Danach stelle ich mir Schleifstaub vom Griffmaterial her und mische diesen in einen Ansatz Laminierharz (Ich verwende Proxan 622) ein. Mit dieser Mischung fülle ich Unebenheiten und Poren aus. Vorteil: man erhält die originale Holzfarbe. Anschließend schleifen, evtl nachbehandeln und polieren. Das Laminierharz verklebt sich gut mit dem Untergrund. Derart behandelte Griffe haben auch nach hartem Einsatz noch keine Anzeichen von Verschleiss. Wichtig ist natürlich, das das Tungöl zumindest oberflächlich im Griff gut mit Luftsauerstoff reagiert hat. Man muss Geduld haben. Wenn man nicht so viel Zeit hat, kann man auch Leinölfirnis mit Sikkativ benutzen. Nach längerem Gebrauch wird der Griff etwas matt, ich poliere dann mit reinem Carnabauwax an der Schwabbelscheibe nach - und sieht wieder aus wie neu. Allerdings: die Anteile des Laminierharzes müssen im Ansatz genau stimmen. Sonst geht das Polieren nicht (weiche Oberfläche).
Nach dem Imprägnieren und auch nach Aufbringen des Porenfüllers lege ich das Messer für ca. 2 Tage in einen Trockenschrank bei 50 bis 60°C.
Eines meiner Messer ist ständig Seewasseratmosphäre ausgesetzt, ich benutze es zum Schlachten von Dorschen. Nachteil: der Griff ist ziemlich glatt. Ich will jetzt versuchen, den Griff mit Fischhaut (Steinbutt) zu belegen. Das wird die nächste Versuchsserie: gerben von Fischhaut. Die käuflichen Fischhäute sind ja nicht zu bezahlen.

Gruß.
hapet (Peter)
 
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