TL_Knives
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Viele Grüße an alle im Forum,
nachdem ich nunmehr seit längerem nichts mehr gepostet habe, anbei mein neustes Projekt.
Zu den Daten:
Gesamtlänge: ca. 23cm
Klingenlänge: ca. 10,5cm
Stahlsorte: Böhler N690 (1.4528)
Dicke: 4,3mm
Griffmaterial: Karelische Maserbirke / Giraffenknochen / Kirinite "Starlight Glow" / G10 Liner rot
Pin: 8mm Messing (Deer) und 8mm Messing Hülse
Liner: G10 weiß / rot
Scheide: Kydex 2mm Kryptek Yeti / TekLok klein
Das Messer entstand in Zusammenarbeit mit einem aktiven Jäger, der seine Erfahrungen in das Design, sowie die Klingengeometrie einfließen ließ.
Folgenden Vorgaben seinerseits an mich:
- Auffällige Farbgestaltung, um ein wiederfinden auf dem Waldboden zu erleichtern,
- ein flacher Klingenrücken gen Spitze, um ein vertikales Arbeiten von unten nach oben durch Auflage des Zeigefingers zu ermöglichem,
- eine Daumenauflage für sicheres rutschfestes Arbeiten auch bei widrigen Bedingungen (Nässe, Schweiß),
- Die Verarbeitung eines Stücks Rentiergeweih, welches er zur Verfügung stellte,
- ein Fangriemen,
- Rostfreier Stahl, welcher schnitthaltig, aber auch für robustere Arbeiten wie das "aufbrechen" oder Arbeiten im Revier geeignet sein sollte,
- Keine "exorbitanten" Kosten,
- Karelische Maserbirke als Griffmaterial.
Also ab ans Reißbrett... und Verlauf des Projekts:
Aufgrund der gewollten auffälligen Farbgestaltung wählte ich neben der gesetzten Maserbirke helle/aufällige Liner. Usprünglich hatte ich nur einen roten im Sinn, aber im Lauf des Projekts entschied ich mich für einen zusätzlichen weißen. Um das "Jagdthema" auch optisch zu unterstreichen, entschied ich mich für ein im nachhinein sehr arbeitsintensives Filework auf dem Rücken. Aufgrund des schwarzen Epoxyklebers kam mir dann der weiße G10 Liner in den Sinn. Eine Lage Kirinite Starlight Glow hilft dem Griff auch bei Dunkelheit "auffindbar" zu bleiben.
Die erste Idee war es das Rentiergeweih als weiteres Griffmaterial zu verwenden. Nach einigen Anschnitten erweis sich das Material jedoch als zu porös und damit ungeeignet. Um das Geweih dennoch in das Projekt einfließen zu lassen, verarbeitete ich 2 kleine Teile des Geweihs, 2 ebenfalls im dunkeln leuchtende Ringe, sowie ein Stück Maserbirke als "Deko" im Fangriemen. (siehe Bilder)
Da das Rentiergeweih als Griffmaterial nicht zu verarbeiten war, entschied ich mich für Giraffenknochen.
Kydex in Kryptek Yeti folgte ebenfalls der auffälligen Farbgestaltung.
Die ersten Überlegungen zur Klingengeometrie gingen zunächst Richtung Clip Point, nach einigen verworfenen Designentwürfen und einem fast fertigen Rohling kam mir jedoch die Idee, wie hier umgesetzt. Die ausgeprägte Fehlschärfe auf dem Rücken bietet eine gute Zeigefingerauflagefläche bei vertikalen Arbeiten und lässt das Messer, zumindest für meinen Geschmack, sehr viel stimmiger aussehen.
Bei der Pin Auswahl entschied ich mich für einen Motivpin 8mm Messing. Die Fangriemenöse ist ebenfalls 8mm Messing.
Bei der Auswahl des Stahls - und hier scheiden sich wahrscheinlich die Geister - kamen für mich im wesentlichen drei Stähle in Frage.
Dazu im Vorfeld folgende Überlegungen:
- Das Messer ist harten Einsatz- und Klimabedingungen ausgesetzt,
- Es steckt sowohl mal in der Erde, im Schnee, als auch im Wild,
ergo
- So rostfrei als möglich und möglichst kein "Karbidmonster", da sowohl im Zug- als auch insbesondere im Druckschnitt gearbeitet wird, - bedenke auch die Ausbruchgefahr der Schneide bei großen Karbiden,
- Eine Härte von von 59-60 HRC, um lange Schnitthaltigkeit, bei möglichst hoher Zähigkeit zu erreichen,
- Eine Klingenstärke von 4mm+, für hohe Stabilität, auch bei robustem Einsatz oder Schockbelastungen,
- ein Schärfwinkel von 25-30 Grad, für eine ordentliche Gebrauchsschärfe bei hoher Schneidenstabilität.
Dies führte mich zu: (Obacht, rein subjektive und einsame Entscheidung eines Einzelnen... )
1) Böhler M390 (wäre für mich persönlich die optimale Lösung gewesen, jedoch recht teuerer Spaß)
2) Böhler N690 (War vorrätig, gutes Preis Leistungs Verhältnis, erfüllte die geforderten Eigenschaften)
3) Sandvik 14C28N (War ebenfalls vorrätig - top Stahl, aber mit 14% Cr Anteil ggf. zu "empfindlich")
Das Messer konnte ich schließlich diese Woche übergeben.
Kunde begeistert - und das ist die Hauptsache - ich zufrieden - Happy End
(P.S. Bei der Waffe, als auch der Munition handelt es sich um entmilitarisierte / unbrauchbrauchbar gemachte Dekogegenstände!)
So jetzt aber zu den Bildern.
nachdem ich nunmehr seit längerem nichts mehr gepostet habe, anbei mein neustes Projekt.
Zu den Daten:
Gesamtlänge: ca. 23cm
Klingenlänge: ca. 10,5cm
Stahlsorte: Böhler N690 (1.4528)
Dicke: 4,3mm
Griffmaterial: Karelische Maserbirke / Giraffenknochen / Kirinite "Starlight Glow" / G10 Liner rot
Pin: 8mm Messing (Deer) und 8mm Messing Hülse
Liner: G10 weiß / rot
Scheide: Kydex 2mm Kryptek Yeti / TekLok klein
Das Messer entstand in Zusammenarbeit mit einem aktiven Jäger, der seine Erfahrungen in das Design, sowie die Klingengeometrie einfließen ließ.
Folgenden Vorgaben seinerseits an mich:
- Auffällige Farbgestaltung, um ein wiederfinden auf dem Waldboden zu erleichtern,
- ein flacher Klingenrücken gen Spitze, um ein vertikales Arbeiten von unten nach oben durch Auflage des Zeigefingers zu ermöglichem,
- eine Daumenauflage für sicheres rutschfestes Arbeiten auch bei widrigen Bedingungen (Nässe, Schweiß),
- Die Verarbeitung eines Stücks Rentiergeweih, welches er zur Verfügung stellte,
- ein Fangriemen,
- Rostfreier Stahl, welcher schnitthaltig, aber auch für robustere Arbeiten wie das "aufbrechen" oder Arbeiten im Revier geeignet sein sollte,
- Keine "exorbitanten" Kosten,
- Karelische Maserbirke als Griffmaterial.
Also ab ans Reißbrett... und Verlauf des Projekts:
Aufgrund der gewollten auffälligen Farbgestaltung wählte ich neben der gesetzten Maserbirke helle/aufällige Liner. Usprünglich hatte ich nur einen roten im Sinn, aber im Lauf des Projekts entschied ich mich für einen zusätzlichen weißen. Um das "Jagdthema" auch optisch zu unterstreichen, entschied ich mich für ein im nachhinein sehr arbeitsintensives Filework auf dem Rücken. Aufgrund des schwarzen Epoxyklebers kam mir dann der weiße G10 Liner in den Sinn. Eine Lage Kirinite Starlight Glow hilft dem Griff auch bei Dunkelheit "auffindbar" zu bleiben.
Die erste Idee war es das Rentiergeweih als weiteres Griffmaterial zu verwenden. Nach einigen Anschnitten erweis sich das Material jedoch als zu porös und damit ungeeignet. Um das Geweih dennoch in das Projekt einfließen zu lassen, verarbeitete ich 2 kleine Teile des Geweihs, 2 ebenfalls im dunkeln leuchtende Ringe, sowie ein Stück Maserbirke als "Deko" im Fangriemen. (siehe Bilder)
Da das Rentiergeweih als Griffmaterial nicht zu verarbeiten war, entschied ich mich für Giraffenknochen.
Kydex in Kryptek Yeti folgte ebenfalls der auffälligen Farbgestaltung.
Die ersten Überlegungen zur Klingengeometrie gingen zunächst Richtung Clip Point, nach einigen verworfenen Designentwürfen und einem fast fertigen Rohling kam mir jedoch die Idee, wie hier umgesetzt. Die ausgeprägte Fehlschärfe auf dem Rücken bietet eine gute Zeigefingerauflagefläche bei vertikalen Arbeiten und lässt das Messer, zumindest für meinen Geschmack, sehr viel stimmiger aussehen.
Bei der Pin Auswahl entschied ich mich für einen Motivpin 8mm Messing. Die Fangriemenöse ist ebenfalls 8mm Messing.
Bei der Auswahl des Stahls - und hier scheiden sich wahrscheinlich die Geister - kamen für mich im wesentlichen drei Stähle in Frage.
Dazu im Vorfeld folgende Überlegungen:
- Das Messer ist harten Einsatz- und Klimabedingungen ausgesetzt,
- Es steckt sowohl mal in der Erde, im Schnee, als auch im Wild,
ergo
- So rostfrei als möglich und möglichst kein "Karbidmonster", da sowohl im Zug- als auch insbesondere im Druckschnitt gearbeitet wird, - bedenke auch die Ausbruchgefahr der Schneide bei großen Karbiden,
- Eine Härte von von 59-60 HRC, um lange Schnitthaltigkeit, bei möglichst hoher Zähigkeit zu erreichen,
- Eine Klingenstärke von 4mm+, für hohe Stabilität, auch bei robustem Einsatz oder Schockbelastungen,
- ein Schärfwinkel von 25-30 Grad, für eine ordentliche Gebrauchsschärfe bei hoher Schneidenstabilität.
Dies führte mich zu: (Obacht, rein subjektive und einsame Entscheidung eines Einzelnen... )
1) Böhler M390 (wäre für mich persönlich die optimale Lösung gewesen, jedoch recht teuerer Spaß)
2) Böhler N690 (War vorrätig, gutes Preis Leistungs Verhältnis, erfüllte die geforderten Eigenschaften)
3) Sandvik 14C28N (War ebenfalls vorrätig - top Stahl, aber mit 14% Cr Anteil ggf. zu "empfindlich")
Das Messer konnte ich schließlich diese Woche übergeben.
Kunde begeistert - und das ist die Hauptsache - ich zufrieden - Happy End
(P.S. Bei der Waffe, als auch der Munition handelt es sich um entmilitarisierte / unbrauchbrauchbar gemachte Dekogegenstände!)
So jetzt aber zu den Bildern.
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