Böker Enigma - ein toller Klassiker

Abu

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BÖKER feiert sein 150. Firmenjubiläum; ich feier mit, das Enigma! Kein Jubiläumsmesser, das hat diesem gelungenen Messer die Jubeltapete auf der Klinge erspart. So kann es mit seinen satinierten Oberflächen dezent punkten.

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Enigma (Rätsel) ist ein gut gewählter Name, auch wenn die ebenfalls fast 150 Jahre alte Technik für Insider nichts Enigmatisches mehr hat. Per Druck auf die kleine Klinge wird die große im geöffneten Zustand wieder entriegelt: Federmesserdrücker.

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Als Sammler solcher Vintagemesser freut es mich natürlich, dass Böker nach F. Hartkopf wieder in die alten Musterbücher geschaut und so etwas auf den Markt gebracht hat. Insbesondere, da ich ein altes Vorgängermodell aus den 30ern besitze, bietet sich damit doch mal ein Vergleich an. War früher alles besser? Nein, das kann ich nach den ersten Eindrücken schon sagen. Liegt vllt. auch daran, dass Böker meiner Bitte nach „Auslese“ willig nachgekommen ist.

Der Vergleich braucht ein bisserl Zeit und Muße. Aber soviel vorweg: Ein tolles Messer, besonders die Klingenformen und das sagenhaft schöne Cocobolo!

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Kein Jubiläumsmesser, aber ein Messer zum Jubeln!

Gruß
Abu
 
... wieso gab es für diese absolut richtige Vorstellung eigentlich KEINERLEI Reaktion? :unsure: @Abu hat völlig recht - ein tolles Messer, zum Jubeln, absolut.

Leider derzeit mit gewissen Verfügbarkeitsengpässen :cool::
 
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Gut, nachdem ich hier schon - wenn auch vor ziemlich genau drei Monaten ;) - gemeckert habe, möchte ich nun endlich eine weitere Reaktion bringen, die, hoffe ich, noch weitere weitere Reaktionen nach sich zieht ...

Enigma: Ein tolles Messer, ein griffiger Name (Enigma = "Rätsel"). Wie viele Messer aus Deutschland, die von "Massenfertigern" hergestellt wurden, haben schon vor ca. 100 Jahren einen Namen bekommen? Eher wenige, würde ich mal sagen.

Na. Mit der inzwischen schon länger wieder nicht direkt verfügbaren Neuauflage hat Böker ein ziemlich schönes und auf jeden Fall schon aufgrund der Funktionalität heutzutage seltenes Messer produziert; wenn ich das richtig in Erinnerung habe, kam das Original in den bzw. gegen Ende der 1920er Jahre auf den Markt: Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege ... natürlich dürften originale "NOS"-Stücke sehr selten anzutreffen sein, aber ich vermute mal, das diese drei Veteranen hier zwar definitiv nicht mehr NOS, aber doch originale Enigmas sind:

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Natürlich ist das Stück ganz rechts eines aus der Neuauflage, das ansonsten in seiner OVP ruht und eines der wenigen Nicht-EDC-Messer bei mir ist. Die drei anderen sind aber immer wieder mit dabei ...

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Falls es so wäre, daß das Original-Enigma klingenformtechnisch so aussah wie die Neuauflage, können wir hier entweder feststellen, daß bei den dreien im Laufe des Messerlebens so einiges abgenutzt wurde - oder, daß es doch keine "Original"-Enigmas sind, sondern nur popelige (naja :cool::) große Boker Federmesserdrücker.

Denn es sind alles"o"- und nicht "ö"-Boker, und was die Größe angeht: Geschlossen 12 cm, Klingenlänge (groß) ca. 9,5 cm, klein ca. 6 cm ... zum Vergleich das neue Enigma: 12 cm/9,3 cm/6 cm. Paßt von dem her ... auffällig natürlich, daß die drei alten einen Korkenzieher haben, das neue nicht.

Stempelung ist nur auf den kleinen, den Federklingen, vorhanden; Unterschiede hierbei nicht unbedingt festzustellen - anders als bei den Bäumen, sei es auf denen im Griff (BTW, der Baum des mittleren Messers war/ist tatsächlich schwarz hinterlegt, das ist kein Dreck) ...

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oder auf der anderen Klingenseite; leider ist das linke etwas korrodiert:

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Ich hab' das ja schon an anderer Stelle schon mal thematisiert - inzwischen vermute ich, daß ein Erklärungsansatz sein könnte, daß es einfach für die Masse der produzierten Messer mehrere bis viele verschiedene Stempel gab, die eben ein wenig voneinander abwichen, und man nicht unbedingt eine Herstellungsperiode darüber zuordnen kann.

In meinen Augen kackt das neue Modell in dieser Richtung total ab:

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Wie uninspiriert :LOL:.

Außerdem ist die Markierung (Laser? Oder doch Stempel?) nicht mehr auf der kleinen, sondern auf der großen Klinge. Und wenn wir schon bei Unterschieden sind: Die drei alten Messer haben trotz des Alters DEUTLICH knackigere Federn als das neue. Und eleganter sind sie sowieso ...

Dennoch: Das Enigma ist ein tolles Messer, die alten per se, das neue auch deswegen, weil Böker sich hier auf eine viel zu selten eingesetzte/produzierte Tradition des Solinger bzw. des deutschen Messerbauhandwerks besonnen und ein insgesamt wirklich schönes, klassisches Messer rausbrachte, das auf jeden Fall mehr als nur einen Beitrag (Kudos @Abu dafür) verdient hat.

@kanji Eine Anfrage an die Moderatoren: Ursprünglich nicht ganz falsch im "Böker"-Subforum versteckt, möchte ich darum bitten, den Thread in die "Vintage Knives" zu verschieben, denn es geht ja nicht nur um die Präsentation eines (nicht mehr ganz) aktuell produzierten Messers, wie noch 2019, sondern um das Wiederhervorholen/Vorstellen eines klassischen Messermodells ...
 
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@boogerbrain

Danke für deinen passionierten Beitrag, der sich besonders auch in deiner feinen Sammlung manifestiert! 👍
eine weitere Reaktion bringen, die, hoffe ich, noch weitere weitere Reaktionen nach sich zieht ...
Dann will ich zumindest mit meinen beiden Enigmas reagieren.
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Nochmals ganz andere Stempel, jeweils einseitig: BÖKER mit Ö, nur auf der kleinen Klinge. Auf der großen nur der ausgeprägt üppige Baum. Schild mit schwarzem Grund.


Die drei alten Messer haben trotz des Alters DEUTLICH knackigere Federn als das neue. Und eleganter sind sie sowieso ...
Ja, mit beiden Aussagen hast du recht. Wobei ich die knackigen Federn in diesem Fall nicht unbedingt als Vorteil oder Notwendigkeit sehe, denn die Hauptklinge ist ja mit Lock gesichert.

Umgekehrt ist der Klingengang des Neu-Enigmas wunderbar butterweich, und beim Druck aufs Federmesser zum Lösen der Hauptklinge braucht es keine Manneskraft, geht ebenfalls ganz smooth. Ich finde, das hat BÖKER super hinbekommen. Die Klingenform des neuen Federmessers finde ich ebenfalls reizvoll.

Tatsächlich trage ich aber auch lieber das ALTE bei mir, was einerseits meinem Vintage-Spleen und dem C-Stahl geschuldet sein mag. Andererseits dem Quentchen mehr an Eleganz. Es sind nur gut 2 mm, die sich der Griff zum Ende der Backen hin verjüngt, aber die sieht man. Ebenso ist mein Griff aus Hirschhorn schmaler als der mit Cocobolo. Gewicht ALT 126 gr, NEU 142 gr.

Fazit: Beide Taschenmesser sind recht groß, dafür aber ECHTE Messer und lohnenswerte Begleiter!

Abu
 
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