beagleboy
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So, nachdem mich das Teil einigermaßen neugierig gemacht hat, habe ich jetzt die Standardausführung vor mir liegen.
Erster Eindruck: kein kleines Messer! Zum Größenvergleich habe ich einfach mal ein SOCOM dazugelegt.
Für alle, die die technischen Daten nicht kennen:
Schon beim ersten Zugreifen fällt die angenehm handfüllende Grifform auf. Der Griff ist deutlich voluminöser als der des SOCOM und hat angenehm gerundete Kanten.
In den strategisch wichtigen Bereichen sind grobe Riffelungen angebracht, die ein Abrutschen deutlich erschweren. Insgesamt IMHO eine sehr gute Handlage für nicht zu kleine Hände; auch im Reversegrip gute Griffsicherheit durch entsprechende Riffelungen um das gesamte Griffende herum.
Der Daumenknopf ist mir persönlich einen Tick zu flach und hebt sich nicht ausreichend von der Griffschale ab, wobei ggf. auch eine etwas geriffelte Oberfläche des Knopfes ausreichen würde, um die Bediensicherheit entsprechend zu erhöhen.
Das gleiche gilt im Prinzip für die G10-Einlagen, die ich mir ebenfalls etwas griffiger wünschen würde (die Oberfläche entspricht hinsichtlich der Griffigkeit allenfalls den Schalen meines BM 730). Für meinen Geschmack hätte es hier etwas rauer sein dürfen.
Der Liner ist bündig zu den Griffschalen, wobei hier ja tendenziell eher eine Glaubensfrage vorliegt. Ich persönlich bevorzuge einen Liner, der ein kleines Stück über die Griffschale hervorsteht und so die Bedienbarkeit verbessert. Alternativ würde dies auch durch eine Ausfräsung an der oberen Griffschale gewährleistet (wie beim SOCOM); das Kalashnikov allerdings hat den Liner bündig zwischen beiden symmetrisch ausgefrästen Griffschalen sitzen, was ich nicht für eine optimale Lösung halte. Hier halte ich das Sicherheitsdenken (im Sinne der Verhinderung eines versehentlichen Entriegelns) für übertrieben.
Die Fangriemenöse ist so plaziert, dass auch bei geschlossener Klinge kaum Kontakt zwischen Fangriemen und Schneide entstehen kann (anders als bei meinem MT LCC zum Beispiel).
Der Klingengang ist weich und gleichmäßig, wenn auch nicht übermäßig leicht, und die Klinge rastet satt ein. Der Liner lässt sich auch sauber entriegeln und hakt nicht, wie man das oft z.B. bei CRKT-Messern feststellen kann.
Mir allerdings ist diese Auslegung recht sympathisch, weshalb ich auch nicht an der Klingenachsenschraube rumgedreht habe, um die Leichtgängigkeit zu erhöhen. Ein Aufwerfen des Messers ist so allerdings schlecht möglich.
Klingenspiel ist in keiner Richtung feststellbar; hier macht das Messer einen sehr präzise gefertigten Eindruck.
Die Schärfe der normalen Schneide ist einigermaßen befriedigend, der Wellenschliff ist allerdings – Entschuldigung- lächerlich.
Wenn ich bei meinem MT LCC, MOD Tempest, BM Mini Reflex, Gerber AF Combat Folder oder sonst einem anderen meiner Messer so mit der Daumenkuppe über die Serrations rubbeln würde, hättet Ihr jetzt keinen Test zum Lesen, da ich mit den vielen Fäden und dem Verband an der Daumenkuppe nicht gut tippen könnte!
Ein Wellenschliff muß nicht aggressiv aussehen, um aggressiv zu schneiden, aber beim Böker Kalashnikov ist der Schliff so unspektakulär wie er aussieht.
Daß es bei Serrations Fertigungstoleranzen gibt, ist bekannt, ob es allerdings hier auf Toleranzen zurückzuführen ist oder Serienzustand ist, kann ich mangels Vergleich nicht sagen. Auf jeden Fall ruft der hintere Klingenteil laut und deutlich nach dem Sharpmaker.
Mein größter Kritikpunkt ist allerdings am ansonsten recht gelungenen Griff:
Die Ausfräsung für den Daumen zum Erreichen des Daumenknopfes ergibt in Kombination mit der groben Riffelung an der Griffunterseite für den Zeigefinger eine wahre Säge!
Beim Entriegeln des Liners ist dies schon zu ahnen, aber wer beim Arbeiten mit diesem Messer mit dem Zeigefinger in der entsprechenden Vertiefung auf dieser Riffelung hin und her rutscht, kann einen blutigen Finger nicht ausschließen. Skurrilerweise ist es vor allem die obere Schale, die sich durch Scharfkantigkeit besonders hervortut; es hat also nichts mit einer konstruktiv bedingt schmal gehaltenen Griffschale zwecks Aufnahme des Liners in eingeklapptem Zustand zu tun. Auf den Bildern ist es jeweils die obere Zahnung.
Hier sollte Böker unbedingt nachbessern!
Ein etwas höherer Daumenknopf würde eine nicht ganz so tiefe Ausfräsung der Schale ermöglichen, was das Problem deutlich lindern könnte.
Fazit:
Ein schönes Messer, das sich u.a. durch eine gewisse Alltagstauglichkeit auszeichnet und designtechnisch durchaus eigene Wege geht, wenngleich es allerdings in Details Bedarf für Nachbesserungen gibt.
Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung von Böker.
P.S. Aufgrund der Nähe des Herstellers zu diesem Forum würde ich mich natürlich auch über eine Rückmeldung seitens Böker freuen.
Erster Eindruck: kein kleines Messer! Zum Größenvergleich habe ich einfach mal ein SOCOM dazugelegt.
Für alle, die die technischen Daten nicht kennen:
- Klinge aus 440 C, Länge (gemessen) 9,95 cm, Stärke ca. 4mm am Klingenrücken
- Griff Aluminium, mit Einlagen aus G-10
- Verschraubter Clip (Tip-Up !), nicht umsetzbar
- Griffrücken offen (kein durchgehender Spacer)
- Beidseitiger Daumenknopf, fungiert als Klingenanschlag
Schon beim ersten Zugreifen fällt die angenehm handfüllende Grifform auf. Der Griff ist deutlich voluminöser als der des SOCOM und hat angenehm gerundete Kanten.
In den strategisch wichtigen Bereichen sind grobe Riffelungen angebracht, die ein Abrutschen deutlich erschweren. Insgesamt IMHO eine sehr gute Handlage für nicht zu kleine Hände; auch im Reversegrip gute Griffsicherheit durch entsprechende Riffelungen um das gesamte Griffende herum.
Der Daumenknopf ist mir persönlich einen Tick zu flach und hebt sich nicht ausreichend von der Griffschale ab, wobei ggf. auch eine etwas geriffelte Oberfläche des Knopfes ausreichen würde, um die Bediensicherheit entsprechend zu erhöhen.
Das gleiche gilt im Prinzip für die G10-Einlagen, die ich mir ebenfalls etwas griffiger wünschen würde (die Oberfläche entspricht hinsichtlich der Griffigkeit allenfalls den Schalen meines BM 730). Für meinen Geschmack hätte es hier etwas rauer sein dürfen.
Der Liner ist bündig zu den Griffschalen, wobei hier ja tendenziell eher eine Glaubensfrage vorliegt. Ich persönlich bevorzuge einen Liner, der ein kleines Stück über die Griffschale hervorsteht und so die Bedienbarkeit verbessert. Alternativ würde dies auch durch eine Ausfräsung an der oberen Griffschale gewährleistet (wie beim SOCOM); das Kalashnikov allerdings hat den Liner bündig zwischen beiden symmetrisch ausgefrästen Griffschalen sitzen, was ich nicht für eine optimale Lösung halte. Hier halte ich das Sicherheitsdenken (im Sinne der Verhinderung eines versehentlichen Entriegelns) für übertrieben.
Die Fangriemenöse ist so plaziert, dass auch bei geschlossener Klinge kaum Kontakt zwischen Fangriemen und Schneide entstehen kann (anders als bei meinem MT LCC zum Beispiel).
Der Klingengang ist weich und gleichmäßig, wenn auch nicht übermäßig leicht, und die Klinge rastet satt ein. Der Liner lässt sich auch sauber entriegeln und hakt nicht, wie man das oft z.B. bei CRKT-Messern feststellen kann.
Mir allerdings ist diese Auslegung recht sympathisch, weshalb ich auch nicht an der Klingenachsenschraube rumgedreht habe, um die Leichtgängigkeit zu erhöhen. Ein Aufwerfen des Messers ist so allerdings schlecht möglich.
Klingenspiel ist in keiner Richtung feststellbar; hier macht das Messer einen sehr präzise gefertigten Eindruck.
Die Schärfe der normalen Schneide ist einigermaßen befriedigend, der Wellenschliff ist allerdings – Entschuldigung- lächerlich.
Wenn ich bei meinem MT LCC, MOD Tempest, BM Mini Reflex, Gerber AF Combat Folder oder sonst einem anderen meiner Messer so mit der Daumenkuppe über die Serrations rubbeln würde, hättet Ihr jetzt keinen Test zum Lesen, da ich mit den vielen Fäden und dem Verband an der Daumenkuppe nicht gut tippen könnte!
Ein Wellenschliff muß nicht aggressiv aussehen, um aggressiv zu schneiden, aber beim Böker Kalashnikov ist der Schliff so unspektakulär wie er aussieht.
Daß es bei Serrations Fertigungstoleranzen gibt, ist bekannt, ob es allerdings hier auf Toleranzen zurückzuführen ist oder Serienzustand ist, kann ich mangels Vergleich nicht sagen. Auf jeden Fall ruft der hintere Klingenteil laut und deutlich nach dem Sharpmaker.
Mein größter Kritikpunkt ist allerdings am ansonsten recht gelungenen Griff:
Die Ausfräsung für den Daumen zum Erreichen des Daumenknopfes ergibt in Kombination mit der groben Riffelung an der Griffunterseite für den Zeigefinger eine wahre Säge!
Beim Entriegeln des Liners ist dies schon zu ahnen, aber wer beim Arbeiten mit diesem Messer mit dem Zeigefinger in der entsprechenden Vertiefung auf dieser Riffelung hin und her rutscht, kann einen blutigen Finger nicht ausschließen. Skurrilerweise ist es vor allem die obere Schale, die sich durch Scharfkantigkeit besonders hervortut; es hat also nichts mit einer konstruktiv bedingt schmal gehaltenen Griffschale zwecks Aufnahme des Liners in eingeklapptem Zustand zu tun. Auf den Bildern ist es jeweils die obere Zahnung.
Hier sollte Böker unbedingt nachbessern!
Ein etwas höherer Daumenknopf würde eine nicht ganz so tiefe Ausfräsung der Schale ermöglichen, was das Problem deutlich lindern könnte.
Fazit:
Ein schönes Messer, das sich u.a. durch eine gewisse Alltagstauglichkeit auszeichnet und designtechnisch durchaus eigene Wege geht, wenngleich es allerdings in Details Bedarf für Nachbesserungen gibt.
Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung von Böker.
P.S. Aufgrund der Nähe des Herstellers zu diesem Forum würde ich mich natürlich auch über eine Rückmeldung seitens Böker freuen.
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