Servus,
sagen wir mal ich bin ein suchender.
Viele Konzepte und Ideen was einen FR begünstigen könnte habe ich schon durch. Wenn man gekonnte Schnitttechnik jetzt mal außen vor lässt und auch das zu schneidende Lebensmittel an sich nicht berücksichtigt, sondern sich nur auf Messer und deren Eigenschaften in Bezug auf eine begünstigte Schnittgutfreisetzung fokussiert und auf die eigene bevorzugte Schnitttechnik abstimmt, dann bilden sie bestimmte, reproduzierbare Eigenheit ab, die verschiedene Konzepte voneinander unterscheiden. Ich welchem Grade und Wirksamkeit ist individuell zu bewerten.
Wenn ich ein Beispiel nennen darf: Eine in die Flanke fast unsichtbar integrierte Hohlkehle wie Robin Dalman sie einschleift ist in ihrer Wirkung nicht so ausgeprägt wie ein Hohlkehle die durch verschiedenste Maßnahmen zerklüftet wurde.
Siehe hier eine Variante, die unter meinen Bedingungen aktuell eine gute FR-Fähigkeit zeigt:
Luke Scheepers von Scheepersbuild
Die gefrästen Flächen mit dem durchdachten Konzept machen mir Spaß. Im Verhalten ähnlich wie das PA-Messer von Ben Kamon mit rechtsseitigem Hook und links einer HK. Lockeres choppen macht mit solchen Messer einfach mehr Spaß, zumindest mir und um mich geht es ja, wenn ich nach neuen Ideen suche.
Schneide ich im Schubschnitt, so kommt an einer stark balligen Full-Taper-Klinge nichts vorbei, hier reicht eine konventionelle Geometrie, ohne Anomalien wie Hook's Abrisskanten, Pfeilspitzen, Hohlkehlen oder Fräsmuster völlig aus. Wer hauptsächlich wiegt, dem kann FR weitgehend egal sein, hier schiebt sich alles selbst von den Flanken, idealweise ein Messer wie dein gezeigtes mit einem Bart, der das nach hinten wandernde Schnittgut von den Finger fernhält, sofern man den Griff als ganzes nützt. Der Bart lenkt das Schnittgut letztendlich vom Griff weg. Mit meinem 1922er schneide ich nur so und es funktioniert wunderbar.
Zugschnitt ist genauso erlernbar, macht aber nur für bedächtige Sinn und kommt z.B. an einem Krautkopf an seine Grenzen.
Da ich meine beiden Japanlaser von S. Kamo aktuell nicht benutze, sondern nur gewaltige Full-Taper-Klingen von Mazaki, wenn ich ordentlich wo durchpflügen möchten und mein Feather-Gyuto mit Pfeilspitze und S-Grind von Luke Scheepers zum Choppen, bzw. mein Herder 1922er wenn ich wiegen möchte, komme konventionelle Laser kaum mehr zu Einsatz. Warum liegt auf der Hand, weil eben dünne, flache Messer die schlechtesten Karten haben, wenn es einem um FR als Eigenschaft ernst ist.
Brauchen tut man das alles nicht und ein flaches und klebendes Messer das zumindest einigermaßen leicht schneidet ist mir allemal lieber als eines der üblichen industriell geschliffenen Solinger. Was zählt, ist das was einem persönlich am nächsten ist, völlig unabhängig davon was "Experten" davon halten.
Erst wenn sich Interesse an exotischen Geometrien ausbildet, kann man fachsimpeln, was den nun am meisten bringt oder überzeugt und auch hier wird bestimmt oft ein Konsens ausbleiben und nur Grundzüge werden einhellig akzeptiert werden.
Gruß, güNef