Böker Patina-Serie

Besserbissen

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Das Böker Patina ist für den Preis sicher besser verarbeitet als die Cottage Craft`s ? Währe ein fairer Wettstreit mit Herder auf Preislicher Augenhöhe. Gleiches Gesenk wie die Giesser Messer.

Hier ein kleiner Eindruck der von Wastl erwähnten Serie. Die Griffe finde ich für Serienmesser außergewöhnlich gelungen, sie sind aus stabilisierter Maserbirke und sehr gut verarbeitet.
Stahl ist O1 - ich finde den gut, aber man muss Carbon-Stahl in der Küche mögen. Härte um die 60, ein klassisches Wetzstahl-Messer.

Die Klingen sind ootb wie alle Solinger Gesenk-Klingen (abgesehen von Herder). Also weit weg von nagelgängig oder besonders schneidfreudig. Daher habe ich sie ausgedünnt, insbesondere an der Spitze. Leicht ballig über der Schneide aber noch schön buckelnd.

Hier ein paar Bilder:












Kleine Anmerkung zum letzten Bild: ich bastel mir immer Transport-Hüllen aus Recycling-Filz-Sets für meine Messer. So sind sie beim Transport und in der Messertasche geschützt, die Hülle trägt aber nicht so auf, wie eine Holz-Saya. Wer interesse an der Bastel-Anleitung hat, findet diese hier:

Bastelanleitung Filz-Saya
 
Sehen jetzt super aus, der O1 sollte ziemlich zäh sein, schöne Arbeit.

In rostfrei gepimed wäre das eine Versuchung wert.

grüsse, pebe

P.S. Sehe gerade, das ist preislich in Richtung 1922er. Wie kommt Bastl dann auf Vergleich mit Cottage?
 
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Das Ausdünnen bei dem O1 geht eigentlich. Ich habe einen einfachen Nassbandschleifer (von Mado) und verschiedene Diamant-Platten (120/180 und 150/400).
Aufwändiger ist das Längsfinish. Zwischen dem Wechsel der Schleifpapier-Körnungen gehe ich oft noch auf Steine, um letzte Kratzer-Spuren zu entfernen.
 
Servus,

ein sehr schönes Set das auch ästhetisch höheren Ansprüchen durchaus genügen kann. Ich müsste damit schneiden um beurteilen zu können, ob die abgeänderte Geometrie für "mich" richtig abgeändert wurde, weil ja ausgedünnt an sich, nicht gleich bedeutend ist, mit einer willigen Geometrie. Oft scheitert es an klebenden oder saugenden Flächen, mitunter abschnittsweise an einer Klinge, meist dort, wo keine Substanz mehr ist um eine ballige Krümmung in die Flanke zu schleifen. Deshalb ja mein Focus auf Hohlkehlen, Hook's gefräste Oberflächen oder andere Kniffe um dieses leidige kleben zu minimieren, das jedes konventionell ausgedünnte Messer im Schlepptau mitbringt. Klar, wer wiegt oder mit Tempo schneidet kann solche Schwächen technisch minimieren bis umgehen, aber ein Genussschneider der einen Schnitt zelebriert, der hat es da schon schwerer. Ich schreibe das, weil ich deine Videos kenne und du sehr elegant und bedächtig mit einem Messer umgehst, also wirklich genussvoll schneidest.

Gruß, güNef
 
P.S. Sehe gerade, das ist preislich in Richtung 1922er. Wie kommt Bastl dann auf Vergleich mit Cottage?
Ich hatte im Cottage Thread angemerkt das man das 1922`er doch lieber mit dem Patina vergleichen solle, wegen dem Preis ;) . Da hat man dann die Verarbeitung die man sich wünscht beim Griff, aber die Klingen sind halt immer noch Solinger Standart.

@Besserbissen schön geworden!

Grüße Wastl.
 
Da hat man dann die Verarbeitung die man sich wünscht beim Griff, aber die Klingen sind halt immer noch Solinger Standart.
Das trifft es ziemlich gut auf den Punkt.

Ich müsste damit schneiden um beurteilen zu können, ob die abgeänderte Geometrie für "mich" richtig abgeändert wurde, weil ja ausgedünnt an sich, nicht gleich bedeutend ist, mit einer willigen Geometrie.

Es ist definitiv kein FR-Monster. Das Schnittgut klebt an der Klinge, aber es heftet sich nicht so stark an. An manchen flach ausgeschliffenen Lasern hat man ja schon fast Probleme, das Geschnittene von der Flanke abzustreifen. Im Vergleich mit meinem moderat ausgedünnten 1922 (es war damals beim Kauf nicht nagelgängig) liegt es auf FR-Augenhöhe.

Ich habe mal schnell ein kleines "ichschnibbelsovormichhin"-Video gemacht. Ich hatte gerade nur Zucchini im Kühlschrank, deren Saft klebt ja meistens schon ziemlich unangenehm.

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Servus,

schönes Video, das sehr gut zeigt wie sich unterschiedliche Schnitttechnik ohne Tempo auswirken, bezogen auf Schnittgutfreisetzung kleben und saugen. Der Druckschnitt zu Beginn, ruhig geschnitten zeigt die größten Schwächen, beim wiegen schält sich das Schnittgut selbst von den Flanken und ein Zugschnitt ist klar das technische Optimum. Mit der Spitze sanft gechoppt, geht auch, weil die Höhe fehlt, an dem sich das Schnittgut hochschieben kann. Klar kann man mit dem Set glücklich und zufrieden sein Leben lang arbeiten. Wenn man sich aber speziell für geometrische Kniffe interessiert, dann sollte, wie beim Ersten der vier Beispiele nicht so viel Schnittgut die Flanken hochklettern sondern viel früher abfallen, bzw. bei Tempo regelrecht von der rechten Flanke abgeleitet werden, oder je nach Schnittgut sogar liegen bleiben, wenn es die Möglichkeit hat, durch Adhäsion am Brett fixiert zu werden, wie z.B eine halbierte Gurke mit Schnittfläche nach unten. Wenn eine Flanke mal so flach und glatt ist, das die Adhäsion an den Flanken höher ist, als die am Brett, weil die Klinge saugt und den Abschnitt mitnimmt und hochzieht, dann macht mir so ein Messer wenig Spaß. Auch hier lässt sich natürlich mit Technik und Tempo der Ansaugeffekt überlisten, aber mir ist halt lieber, wenn die Klinge da unterstützend mithilft, weil sie eben eine HK/Abscherkante/Hook/Fräsungen usw. hat.

Ist ein Spleen von mir, sonst nix, aber wie heißt es so schön: Jedem das Seine und mir das Meine. ;)

Gruß, güNef
 
aber mir ist halt lieber, wenn die Klinge da unterstützend mithilft, weil sie eben eine HK/Abscherkante/Hook/Fräsungen usw. hat.
Moin güNef,

welches Konzept ist zur Zeit dein Favorit für den besten FR? Ein paar Spezial-Schliffe zu dessen Verbesserung habe ich zwar schon ausprobiert, so wirklich herausragend war aber keiner.

Du hast aber sicher weitaus mehr Erfahrungen gesammelt. Ich bin noch auf dem Stand: Schnittgut klebt meist an der Klinge - ist eben so

Gruß Torsten
 
Servus,

sagen wir mal ich bin ein suchender. ;) Viele Konzepte und Ideen was einen FR begünstigen könnte habe ich schon durch. Wenn man gekonnte Schnitttechnik jetzt mal außen vor lässt und auch das zu schneidende Lebensmittel an sich nicht berücksichtigt, sondern sich nur auf Messer und deren Eigenschaften in Bezug auf eine begünstigte Schnittgutfreisetzung fokussiert und auf die eigene bevorzugte Schnitttechnik abstimmt, dann bilden sie bestimmte, reproduzierbare Eigenheit ab, die verschiedene Konzepte voneinander unterscheiden. Ich welchem Grade und Wirksamkeit ist individuell zu bewerten.

Wenn ich ein Beispiel nennen darf: Eine in die Flanke fast unsichtbar integrierte Hohlkehle wie Robin Dalman sie einschleift ist in ihrer Wirkung nicht so ausgeprägt wie ein Hohlkehle die durch verschiedenste Maßnahmen zerklüftet wurde.

Siehe hier eine Variante, die unter meinen Bedingungen aktuell eine gute FR-Fähigkeit zeigt: Luke Scheepers von Scheepersbuild

Die gefrästen Flächen mit dem durchdachten Konzept machen mir Spaß. Im Verhalten ähnlich wie das PA-Messer von Ben Kamon mit rechtsseitigem Hook und links einer HK. Lockeres choppen macht mit solchen Messer einfach mehr Spaß, zumindest mir und um mich geht es ja, wenn ich nach neuen Ideen suche. ;)

Schneide ich im Schubschnitt, so kommt an einer stark balligen Full-Taper-Klinge nichts vorbei, hier reicht eine konventionelle Geometrie, ohne Anomalien wie Hook's Abrisskanten, Pfeilspitzen, Hohlkehlen oder Fräsmuster völlig aus. Wer hauptsächlich wiegt, dem kann FR weitgehend egal sein, hier schiebt sich alles selbst von den Flanken, idealweise ein Messer wie dein gezeigtes mit einem Bart, der das nach hinten wandernde Schnittgut von den Finger fernhält, sofern man den Griff als ganzes nützt. Der Bart lenkt das Schnittgut letztendlich vom Griff weg. Mit meinem 1922er schneide ich nur so und es funktioniert wunderbar.

Zugschnitt ist genauso erlernbar, macht aber nur für bedächtige Sinn und kommt z.B. an einem Krautkopf an seine Grenzen. ;) Da ich meine beiden Japanlaser von S. Kamo aktuell nicht benutze, sondern nur gewaltige Full-Taper-Klingen von Mazaki, wenn ich ordentlich wo durchpflügen möchten und mein Feather-Gyuto mit Pfeilspitze und S-Grind von Luke Scheepers zum Choppen, bzw. mein Herder 1922er wenn ich wiegen möchte, komme konventionelle Laser kaum mehr zu Einsatz. Warum liegt auf der Hand, weil eben dünne, flache Messer die schlechtesten Karten haben, wenn es einem um FR als Eigenschaft ernst ist.

Brauchen tut man das alles nicht und ein flaches und klebendes Messer das zumindest einigermaßen leicht schneidet ist mir allemal lieber als eines der üblichen industriell geschliffenen Solinger. Was zählt, ist das was einem persönlich am nächsten ist, völlig unabhängig davon was "Experten" davon halten. :D

Erst wenn sich Interesse an exotischen Geometrien ausbildet, kann man fachsimpeln, was den nun am meisten bringt oder überzeugt und auch hier wird bestimmt oft ein Konsens ausbleiben und nur Grundzüge werden einhellig akzeptiert werden.

Gruß, güNef
 
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