Böker Plus: Impetus und Griploc - Erste Eindrücke

Tom61

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Seit kurzem haben zwei neue Messer aus der Böker Plus Reihe den Weg zu mir gefunden. Das Griploc und das Impetus. Zu den Spezifikationen beider Messer verweise ich auf die Herstellerseite.
Griploc: http://www.boker.de/taschenmesser/boeker-plus/innovative-taschenmesser/01BO042.html
Impetus: http://www.boker.de/taschenmesser/boeker-plus/innovative-taschenmesser/01BO720.html

Beide Messer entstammen einer Kolloboration mit bekannten Messermachern. Grant und Gavin Hawk zeichnen für das Griploc verantwortlich, das Impetus ist ein Entwurf von Michael Burch.
Was haben beide Messer gemeinsam (außer, dass sie Neuzugänge in meiner kleinen Sammlung sind ;))?
Sowohl das Impetus als auch das Griploc werden über einen Flipper geöffnet. Das Griploc arbeitet dabei federunterstützt, das Impetus rollt auf einem IKBS Kugellager in die Arbeitsposition. Beides funktioniert leichtgängig und verbreitet viel Spaß!
Als weitere Gemeinsamkeit weisen beide Messer eine nahezu identische Gesamt- und Klingenlänge auf.

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Trotz dieser Übereinstimmung sind die Unterschiede in den Dimensionen tatsächlich groß. Griploc und Impetus belegen wohl in der Gewichtsklasse das obere und untere Ende meiner Foldersammlung.
Das Griploc ist ein echtes Leichgewicht, das man beim Arbeiten kaum in der Hand spürt. Das Impetus dagegen ist ein "richtig fettes Teil". 211gr Lebendgewicht stehen den 81gr des Griploc gegenüber.
Eine Draufsicht auf die Folder verdeutlicht die Unterschiede.

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Trotz des geringen Gewichtes liegt das Griploc gut in meinen (8,5 großen) Händen und verträgt durchaus auch etwas rauhere Arbeiten. Das Schneiden einiger Gummiprofile hat es z.B. klaglos weggesteckt. Der AUS8 Stahl behält eine gute Schärfe und ist problemlos nachzuschärfen.
Feinere Arbeiten mit dem Impetus bereiten mir wenig Freude - aber dafür ist es wohl auch nicht gebaut. Dagegen hat es sich im Garten als robuster Schneidhelfer erwiesen. Sorge muß man bei dieser Stabilität um das Messer wahrlich nicht haben, und das stonewashed finish der Klinge verzeiht auch vieles.
Das Impetus ist reichlich bepflastert mit Logos und "Hinweisen" Beide Seiten der Klinge und alle drei Seiten des Flipperhakens bringen es auf fünf!

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Zur Handlage beider Messer auch noch ein paar Bilder. Im Reverse-Grip ist beim Griploc die Zusatzsicherung mit dem Daumen erreichbar.

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Die Besonderheit des Griploc ist natürlich der Verriegelungsmechanismus. Es gibt keinen „klassischen“ Lock, sondern die Klinge verriegelt über ein Hebelsystem in dem Moment, in dem ich das Messer „normal“ greife. Ich versuch das jetzt nicht zu erklären, es gibt dazu anschauliche Filmchen.
Nach anfänglichen Bedenken, ob man so einem Mechanismus trauen kann, benutze ich das Griploc mittlerweile bedenkenlos und ohne drüber nachzudenken, wie das funktioniert. Wichtig für mich ist: Es funktioniert (bislang) ohne Fehl und Tadel. Wer sicher gehen will, kann ja die manuelle Zusatzsicherung am Ende des Griffes aktivieren. Damit wird die Klinge „dauerhaft“ festgestellt.
Beim Öffnen und Schließen des Messers kommt allerhand in Bewegung, was ich mal versucht habe zu fotografieren.

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Mein Fazit: Beide Messer wissen mir zu gefallen :lechz:. Das Griploc als faszinierendes Stück Messertechnik mit der Anmutung eines Gentlemanfolders. Das Impetus als "Mann fürs Grobe" mit einem satten Griffgefühl. Die Verarbeitungsqualität stufe ich angesichts des aufgerufenen Preises als sehr gut ein. Langzeiterfahrungen - vor allem was den Mechanismus des Griploc betrifft - kann ich irgendwann sicher noch nachliefern.

Soweit meine ersten Eindrücke, von denen ich hoffe, dass sie dem einen oder anderen gefallen oder die persönliche Entscheidungsfindung voran gebracht haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den schönen Bericht und die Bilder.

Was die "Logos und Hinweise" auf dem Impetus angeht: klar, fünf an der Zahl klingt viel, aber letztlich ist nach unserem Ermessen nichts davon verzichtbar:

  • Logo Böker Plus (is klar... ;-) )
  • Logo des Designers (ist uns ebenfalls sehr wichtig)
  • Stahlsorte (würde einen Aufschrei geben, wenn die fehlen würde)
  • Seriennummer (auch nicht wirklich eine außergewöhnliche Angabe auf einem Messer)
  • IKBS-Logo (dessen Anbringung auf dem Messer ist Bedingung zur Nutzung des Systems)

Insofern ist sicher zwar weniger manchmal mehr, aber hier ist in unseren Augen alles da, was da sein muß. ;)
 
Und wie bei den meisten Modellen der Plus-Linie habt Ihr Euch hier immerhin auch redliche Mühe gegeben, die Beschriftungen möglichst dezent zu gestalten :encouragement:
Ein erfreulicher Vergleich z.B. mit den Vollgeschriebenen Kalaschnikovs aus gleichen Hause, von den Romanen bei TOPS ganz zu schweigen :mask:
Ich hätte mir schon längst mal einen Bagdad Boxcutter geholt, wenn nicht die indiskutable Beschriftung wäre, die sich bei einem beschichteten Carbonstahlmesser nichmal schnell abschrubben läßt.
 
Das Griploc teilt sich auf meiner Liste schon lange den ersten Platz mit dem Urban Trapper. Wenn hier noch mehr so schöne Texte, Beschreibungen und Bilder von den Messern erscheinen, bekomme ich echt ein Problem. Weihnachtsgeschenke für die Kinder oder Weihnachtsgeschenke für den Papa :)

Sehr schön geschrieben. Hast du schon Erfahrungen mit der Schmutzempfindlichkeit des Griploc machen können? Oder kannst mir sagen wie gut/leicht/einfach/schlecht es sich reinigen lässt?
 
@SvenS: Da ich das Messer (noch) nicht wirklich stark verschmutzt habe, kann ich dazu leider nix sagen. Die Klinge habe ich natürlich schon öfters gesäubert, aber darauf zielte Deine Frage sicherlich nicht ab.
Prinzipiell hat das Messer ja eine "offene" Bauweise, so dass die Reinigung nicht grundsätzlich ein Problem darstellen dürfte. Aber natürlich sind durch die verbauten beweglichen Teile und Federn die möglichen "Verschmutzungsrisiken" größer als bei einem simplen Framelock. Aber da liegen mir wie gesagt bislang keinerlei Erfahrungswerte vor.
Ich würde das Ganze vermutlich so lösen, dass ich das Griploc erst gar nicht in "schlammige Umgebungen" entlasse ;). Da würde ich bevorzugt zu einem Fixed greifen.
 
...Ich würde das Ganze vermutlich so lösen, dass ich das Griploc erst gar nicht in "schlammige Umgebungen" entlasse ;). Da würde ich bevorzugt zu einem Fixed greifen.

Danke schonmal für deine Antwort.
Meine Frage zielte eher in die Richtung "Bürodreck". Nachdem ich aus einem Buck 110 eine größere Menge einer Staub-Fussel-Schweiß-Mischung entfernte, habe ich genug von Messern mit Schlitzen, Bohrungen und Ecken. Im übrigen hat sich auch das Victorinox Sentinel nicht besser reinigen lassen, nur das ich bei dem kein Problem hatte, es eine Stunde einweichen zu lassen. :)
 
Hallo zusammen,

mal eine Frage zum Griploc:
Ich habe in einem Video gesehen, dass beim Griploc ein Bronze- und ein Teflon-Washer verwendet wird.

Welchen Sinn haben hier zwei unterschiedliche Materialien des Washers?
Ist es normal, üblich bzw. öffters der Fall das bei den Washern zwei unterschiedliche Materialien Verwendung finden?

PS: Sorry für das Off-Topic! Bitte diesen Post ggf. löschen, falls erforderlich.


Danke und Beste Grüße
Pucki
 
Die Böker+-Folder, die ich bisher in der Hand hatte, hatten nur Teflonwasher. Andere (teurere) Folder hatten nur Bronze-Washer, z.B. Benchmades. PohlForce verbaut AFAIK in allen Foldern in Doppellage Bronze und Teflon.
Mir haben bisher Teflon oder Bronze solo immer ausgereicht, ich sehe aber 2 Vorteile:

Um annähernd so gut zu gleiten, wie Teflon muß die Bronze poliert werden, was die Washer dann vergleichsweise teuer und empfindlich im Produktionsprozess macht. Zusätzlich Teflon einzubauen ist da wohl vergleichsweise billiger.
Teflon ist, grade bei groben Einsätzen und gegenüber Staub&Sand, empfindlicher. Falls die Teflon-Washer verrecken, wäre durch die Bonze immer noch ein ausreichendes Maß an Gleitfähigkeit vorhanden.

Bei einem Flipper ohne Kugellager erscheint mir die Reibung der Klinge im Lager besonders wichtig, also erscheint mir das beim Griploc so durchaus sinnvoll.
 
Diesen Sommertag im Herbst habe ich für einen kleinen Ausflug genutzt, bei dem das Impetus mich begleitet hat. Davon noch ein paar Bilder.

Das Messer hat sich mittlerweile in meine edc-Rotation eingereiht, und ich nehme es weiter gerne in die Hand. In letzter Zeit muß ich häufiger an eine Liedzeile aus nem alten Grönemeyer Song denken: "Seit wann ziehts dich zu Fetten hin?" Na ja - in meinem Fall seit ein paar Monaten.
Fette Messer mit akzeptablen Schneideigenschaften faszinieren mich im Moment. Und so war heute auch ein kleiner fester fetter Bruder mit draußen: Das Böker PryMate, das ich seit Kurzem aus einem Tauschhandel habe.
Ein beeindruckend dickes Teil, das trotzdem alle meine Aufgaben zu Hause bewältigt und das ich "im Notfall" ja auch mal härter rannehmen kann. (Sicherlich ein Teil meiner Faszination für die Fetten ;) )

Die Flipperei geht mittlerweile auch völlig smart und locker von statten. Ach und noch was: Nach intensiven Tests kann ich dem Impetus bescheinigen, dass es den Ipx-8 Standard mühelos erfüllt ;) .

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