Borax als Flussmittel zum Löten

MattesB

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Hallo!

Ich hab mal eine Frage.
Kann man eigentlich Borax auch als Flussmittel zum Hartlöten benutzen?
Hat das schonmal jemand ausprobiert?

Danke schonmal!

Gruss Mattes
 
Ja, geht

Ist aber nicht neu. Das Silberlot, das mit Flußmittel ummantelt ist hat idR Borax außenrum.
 
Super!

Danke für die schnelle Antwort! :super:

Auf die Idee bin ich gekommen, als mir das Flussmittel vom Silberlot gebröckelt ist. Da dachte ich mir, könnte auch Borax sein.:ahaa:
Jetzt hab ich die Bestätigung.

Danke nochmal

und Gruss

Mattes
 
Borax (Natriumtetraborat) ist als Flußmittel zum Hartlöten nicht unbedingt zu empfehlen, da es erst bei ca. 700°C flüssig wird. Nur im flüssigen Zustand entfaltet es aber seine reduzierende Wirkung und bildet einen geschlossenen Überzug, der vor weiterer Oxidation schützt. Für hochschmelzende Messinglote z.B. geht das, aber die üblichen technischen Silberlote, speziell die cadmiumhaltigen, haben geringere Schmelztemperaturen.
Die üblichen Flußmittel für Silberhartlote enthalten andere Borverbindungen, fast immer auch Fluoride, oft Chloride, manchmal Metallsalze. Diese entfalten ihre Wirkung schon bei ca. 550°C, dafür ist dann bei etwa 800-900°C Schluß, das Flußmittel zersetzt sich. Früher war Borax das Standardflußmittel der Goldschmiede, heute wird es kaum noch verwendet.
Ich glaube nicht, dass die flußmittelumhüllten Silberlote aus dem Baumarkt mit (reinem) Borax umhüllt sind.

viele Grüße, Jan
 
Hallo

Was es im Baumarkt gibt weiß ich nicht.
In z.B. dem Musikinstrumentenbau findet Borax als Flußmittel verwendung, um mit schwermetallfreiem Zusatzwerkstoff (Messer Griesheim) Messing zu löten.
Da die Ummantelung oftmals nicht ausreucht nutzen Instrumentenbauer zudem ein Borax-Wasser Gemisch, das als Pampe apliziert wird, und nach dem Trocknen entsprechend schmilzt.
 
@diesel
Interessant, das mit den Instrumentenbauern! Ich find's immer gut, wenn man was darüber erfährt, wie in sehr spezialisierten Handwerken gearbeitet wird.
Den "schwermetallfreien Zusatzwerkstoff (Messer Griesheim)" habe ich nicht finden können, meint wahrscheinlich cadmiumfrei, denn Silber, Kupfer, Zinn, etc. sind auch Schwermetalle :)

Speziell für Kupfer, Messing und Bronze gibt es einige 'silbrige' Hartlote mit nur 20% Silber und einer dementsprechend hohen Arbeitstemperatur. Da funktioniert reines Borax sicher. Die üblichen (Silber-) Hartlote haben aber eine niederigere Arbeitstemperatur. Mann kann natürlich so vorgehen, dass man zunächst das Werkstück mit der Borax-Paste einstreicht und erhitzt, bis das Borax schmilzt und dann das Lot zuführen. Ideal ist das aber nicht, da man dann gezwugen ist bei unnötig hohen Temperaturen zu löten. Will man komplexe Stücke löten, bei denen man abgestufte Lote nacheinander verwendet, wird es schwirig. Ein weiterer Nachteil von Borax ist der hohe Gehalt an Kristallwasser, der zu dem bekannten starken Aufblähen führt. Bei diffizilen Lötungen, oder wenn das Lot als Paillen angelegt wird, stört das oft. Meiner Meinung nach geht Borax in vielen Fällen, ist aber meist nicht das beste Flußmittel.

viele Grüße, Jan.
 
Moin

Abgesehen davon , das es sehr lange her ist, daß ich mich mit dem Problem auseinandergesetzt habe war gerade die Abstufung dreier Arbeitsschritte der Grund für den Einsatz dieses Lotes (natürlich Cd-frei, sorry).
Im ersten Schritt verlötete man Bauteile bei über 750°, dann etwas niederer, aber auch noch mit Hartlöt. Diese Bauteile wurden dann mit Weichlot auf andere Bauteile aufgelötet. Soweit ich mich erinnere.
 
Ich benutze Borax als Flussmittel wenn ich Stahl-Stahl mit reinem Kupfer (ganz normale 230V-Elektro-Leitungen) löte. Funktioniert im Fall super, und billiger kommst du nicht an Lot;-)

Gruss GAZi
 
Funktioniert genau, wie Kupfer/Messing mit einer Mischung aus Feilspänen und Borax zu verlöten.
Allerdings, um auf Jafi einzugehen, liegen die Temperaturen hierbei bei um die 1000°. Beim Messing, je höher der Zinkanteil etwas niedriger.
 
Für die am niedrigsten schmelzenden Hartlote mit ca. 40%Silber, egal ob mit oder ohne Cadmium (hilft), ist Borax nicht die erste Wahl.

Richtig gut geht z.B. Degussa "h" , das genau für diesen Zweck ab 550°C konzipiert ist.
Gemessen an der Mühe, wenn eine Hartlotverbindung nicht gut geworden ist und man nacharbeiten muss, ist der Preis für ein optimales Flussmittel ein Klacks.

Noch besser geht allerdings ein Flussmittel, das ich bisher nur als Umhüllung von Silberhartlot unbekannter Herkunft gefunden habe.
Allerdings ätzen die Dämpfe dass einem schier die Nase abfällt.
Ja, Bla bla, Abzug, Aktivkohlemaske...
 
Hoi Kiefer aus amsterdam bin neu heir.Zum borax,kalziniert (wird wasserfrei) ab 400 grad C bei 741 grad schmilzt und zerfallt es in Natriummetaborat (2NaBO2) und Bortrioxid (B2O3) .B2O3 verwandewlt Metalloxide in metaborate und 2NaBO2 fuert sie ab . Von Goldschmieden wird es immmer noch als schmelzzusatz gebraucht aber nur noch sehr selten als flussmittel (borax wasser gemisch). Eine der hauptaufgaben des flussmittels ist die verhinderung der oxydation (z.b. bei silber-kupfer legierung kann durch das wiederholte gluehen tiefenoxydation auftreten und das metall kann an diesen stehlen aufblaettern und schiefern). So die wahl des flussmittels wird durch das metall bestiemmt ,das flussmittel muss seine wirkung bei einer temperatur entfalten die unter der oxidation temperatur des metalls liegt.Man kann die wirktemperatur von borax runter setzen indem man es mit pottasche ,soda oder kochsalz mischt.Die rezepte findet man in der goldschmiede bibel (Brepohl theorie und praxis des goldschmieds) .Fertige preparate gibs bei Fischer Pforzheim goldschiedebedarf ,die haben auch info. uber ihre produkte. hoffe es hilft ,kiefer.
 
Ich benutze Borax als Flussmittel wenn ich Stahl-Stahl mit reinem Kupfer (ganz normale 230V-Elektro-Leitungen) löte. Funktioniert im Fall super, und billiger kommst du nicht an Lot;-)

Gruss GAZi

Super Idee!!!
Auf diese Art und Weise müsste man Stahl ja auch verkupfern können...
Und dann vielleicht so gar emailieren...
Danke für den Tipp!:super:

Gruß Manuel
 
Also ich fand den Tipp so gut, das ich heute mal einen Test machen wollte.

Blank gemachtes Eisenblech mit der Gasflamme bis zur Rotglut erhitzt,
mit Boraxkrümeln aus der Dose benetzt und dann Kupferdraht dagegen gehalten.

Nix passiert, außer das das Blech jetzt eine fast unlösbare schwarze Schlackeschicht bekommen hat.

Was lief da falsch?
Mit Silberlot habe ich das auf die gleiche Weise immer hinbekommen.

Gruß Manuel
 
Hallo,

was da schiefgelaufen ist kann ich dir sagen.
Kupfer hat einen Schmelzpunkt von 1083 Grad. Bei Rotglut passiert da viel aber ganz sicher wird es nicht flüssig.
Bei Silberlot liegen die fließtemperaturen bei 650-800 Grad je nach Art des Lotes. Da funktioniert das bei Rotglut.

mfg
Ulrik
 
Ja, nee, is klar...

Du hast natürlich recht.
Da war ich wohl zu hastig...
Habe mir den Kupferdraht auch noch mal angeschaut.
Da ist ja gar nix weg geschmolzen.
Muss ich noch einen Versuch starten.
Dann aber bis zur Weißglut...

Gruß Manuel
 
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