Brauche ich das Abziehleder, wenn ich mit dem 10000er Stein fertig bin?

Arborem

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Ich frage mich immer wieder, ob ich mein Abziehleder überhaupt brauche (Rolled Buffalo Premium Leather Strop (https://burrfectionstore.com/products/rolled-buffalo-premium-leather-strop?variant=31989794013280)).
So wie ich das verstehe, benutzt man entweder Polishing Stones wie 8000er oder 10000er Steine oder man brauch ein Abziehleder. Ggf. mit diversen Compounds.
Würde das heissen, dass ich das Abziehleder gar nicht brauche? Ich bin ziemlich verwirrt über das Ganze. Vor allem, weil es in der Welt des Messerschleifens 1000 Leute mit 1000 unterschiedlichen Meinungen gibt.
Bisher habe ich mit meinen Naniwa Steinen einfach hochgearbeitet; sprich von 1000 zu 3000 zu 5000 zu 10000. Das Messer habe ich danach nie abgezogen.
Morita braucht in ihren Videos am Schluss einfach Zeitungspapier und streich mit dem Messer darüber.
Soll ich nach dem 10000 einfach über Zeitungspapier und gut ist?

Sorry für die vielen Fragen. Ich wünschte, mir könnte jemand eine eindeutige Antwort geben, was man zu tun braucht und was nicht.
 
Moin

Die Zeitung erfüllt den selben Zweck wie ein Glattleder....den Restgrat entfernen . Das geht einwandfrei.
Ich nutze ein System mit Druckkontrolle....da braucht es dann kein Leder / Zeitung mehr.

Pasten ...ja gibt es Leute die das gerne nutzen....brauchen...nein. 5-10K ist doch schon ultrafein poliert.

Gruss

Micha
 
Hmm, da habe ich mir das Abziehleder wohl umsonst angeschafft.
Könnte ich trotzdem das Abziehleder statt Zeitung verwenden oder ist das Abziehleder zu abrasiv? Ich meine nämlich mal gelesen zu haben, dass so ein Abziehleder auch leicht abrasiv ist. Wenn ich mit dem 10000er Stein fertig bin, möchte ich mir das Polierergebnis ja nicht am Leder zunichte machte, weil dieses evtl. gröber ist als der Stein.
 
Ne gute Flasche Wein genießen und die Schneide durch einen Korken ziehen.

45674112ni.jpg


Edit meinte noch: Abzug übers Leder kann die Schneide eher verrunden.
 
Hmm, da habe ich mir das Abziehleder wohl umsonst angeschafft.
Könnte ich trotzdem das Abziehleder statt Zeitung verwenden oder ist das Abziehleder zu abrasiv? Ich meine nämlich mal gelesen zu haben, dass so ein Abziehleder auch leicht abrasiv ist. Wenn ich mit dem 10000er Stein fertig bin, möchte ich mir das Polierergebnis ja nicht am Leder zunichte machte, weil dieses evtl. gröber ist als der Stein.
Solange da keine Pasten auf dem Leider sind , passiert auch nichts.
Und sonst ...ja...ist das Leder mit einer Paste behandelt , dann beeinflusst das dein Ergebnis . Beispiel....normale graue SIC Paste liegt so bei 6K
und du hast vorher mit 10K poliert.....tja

Ich nutze Paste ( grünes Chromoxid ca.12K ) nur für Rasiermesser
 
Solange da keine Pasten auf dem Leider sind , passiert auch nichts.
Und sonst ...ja...ist das Leder mit einer Paste behandelt , dann beeinflusst das dein Ergebnis . Beispiel....normale graue SIC Paste liegt so bei 6K
und du hast vorher mit 10K poliert.....tja

Ich nutze Paste ( grünes Chromoxid ca.12K ) nur für Rasiermesser
Ich habe mal 9000er Paste draufgeschmiert, die blieb aber nicht haften und ich habe sie wieder abgewischt. Keine Ahnung, ob noch nicht sichtbare Rückstände drauf sind, die das Ergebnis beeinflussen würden.
BTW, hat ein Abziehleder ohne Paste drauf auch einen Körnungswert? Und liegt der über 10K?
 
@Arborem Wenn Du über Leder streichst solltest Du nicht nur auf wenig Druck achten - Auch der Winkel ist entscheident.
Da das Leder nachgibt, solltest Du auch einen ganz flachen Winkel achten - zwischen 5 und 10° reicht völlig aus.
Wenn Du mehr Winkel gibst oder mit zu viel Druck arbeitest, dann taucht die Schneide ins Leder ein und geht beim drüberstreifen sofort wieder hoch. So wird aus einem Winkel von 15° ganz schnell 30°und Du machst Du deine Schneide eher rund als scharf.

Habe diverse Leder und Pasten ausprobiert....
Tip von meiner Seite: Für ein Küchenmesser reichen 3000er bis 6000er-Steine absolut aus.
Warum? Weil Du dann noch eine Art Mikro-Säge hast. Wenn Du über 10000 polierst, machst Du die Klinge zwar etwas schärfer, aber diese Schärfe hat weniger Standzeit, als der Säge-Effekt. Speziell bei Tomaten merkst Du das ;-)

Grüße
dieTomate
 
Es gibt eher flüssige Pasten, Sprays und diese Blöcke / Wachspasten (nennt ich jetzt einfach mal so).

Was hast du denn für eine Paste aufgetragen?

Die eher dünnen / flüssigen Pasten ziehen tendenziell tiefer ins Leder ein. Bei diesen Pasten als Block hilft Wärme und ein Tuch (Küchenpapier) mit wenig Öl zum Abwischen.
Nach dem Entfernen der Paste kannst Du die Oberfläche mit feinem Sandpapier etwas aufrauen / säubern. Aber nur so, dass quasi die Poren gereinigt werden. Soll hinterher nicht aussehen wie Jeans im Used Look.

So ganz jungfräulich wird das Leder wohl dennoch nicht mehr werden.
 
Soweit ich nachvollziehen konnte, hast du ein Shiro Kamo Aogami2 und gute Steine Naniwa
Pro800, 1k 3k 5k + ne Atoma 400. Stattliches Equipment.
Allein der 800er, 1k, 3k reichen normal, um Aogami2 von Kamo auf lange Zeit, je nach Schnitttechnik, scharf zu halten.
Oder 1k, 3k, 5k hätten auch gereicht. 3k dann für Touchups zwischendurch. Mehr mache ich auch nicht. Bei Aogami2 höre ich bei 5k ShaptonPro auf, Touchups ShaptonPro 2k.
Je mehr Steine in der Progression umso schlechter, ausser du bist Superfreihandschleifer.
Je mehr du nach dem Schleifen mit Leder rumhantierst, verschlimmerst die all deine voherigen Bemühungen.

Nur mal so als Tipp.
 
Wenn man richtig schärft, dann gibt's kaum Grat, jedoch Grat gibt's immer.
Daher benutze ich auch immer Leder ohne Paste zum Entgraten.
 
Ich habe irgendwann einmal ("Es war einmal in längst vergessenen Zeiten...") ein Video auf YouTube zum Thema Entfernen des Grats angeschaut. Es hieß dort, dass auch auf einem Stein der Grat entfernt bzw. ausreichend minimiert werden kann. Keine Ahnung, ob es dieses Video war (ist mir gerade zu lang, um es mir ganz anzusehen):
What is a burr

So aus dem Gedächtnis: Bei der gezeigten Technik (Wechselzüge mit wenig Druck, edge trailing) ist kein Grat mehr vorhanden, wenn es keine deutlichen Spuren mehr auf dem Stein gibt.
An die Profis: Seriös oder Unfug?

Ob noch ein Restgrat vorhanden ist, kannst Du z.B. mit einem Stückchen Watte testen (so einen aufgedröselten Wattebausch aus dem Drogeriemarkt). Seitlich an der Schneide langführen. Wenn die Watte hakt (hängen bleibt), ist noch ein Grat vorhanden.

Ich halte es meist so, dass ich nicht auf ein (ungepastetes) Leder gehe, sondern nur noch leichte Züge auf dem Spyderco UF mache. Reicht für meine Zwecke aus. Allerdings habe ich auch schon gelesen, dass gesinterte Keramik eher wieder einen leichten Grat erzeugt. Es gibt viele Meinungen. Ich habe nicht die Ausstattung, um mir das unter starker Vergrößerung anzuschauen.

Da du hochwertige Steine hast: Sollte ohne Leder funktionieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man könnte sich natürlich fragen, ob der Grat nicht auch mach dem ersten Kontakt der Klinge mit dem Schneidebrett entfernt würde.
Oder er legt sich um, was man ja vermeiden will. Außerdem will man ja keine Metallpartikel im Holz. Da nützen dann die klingenschonendsten Bretter nichts mehr, wenn die Partikel die Schneide abstumpfen. Ob sich das merklich auswirken würde, weiß ich nicht. Ich würde es trotzdem nicht machen.
 
Ich lese hier Begriffs wie "Wechselzüge" und "Edge Trailing". Ich kann mir darunter nur beschränkt etwas vorstellen. Kann mir jemand erklären, was das für Bewegungen sind?
Wechselzüge sind glaube ich diese Hin- und Herbewegungen wie in diesem Video von Morita ganz am Schluss auf dem Zeitungspapier

Beim Abziehen habe ich aber auch schon andere Bewegungen gesehen wie diese hier:
Am Schluss macht er auf dem Leder eine Art kreisende Bewegung längs der Schneide entlang.

Spielt es eine Rolle, mit welcher Bewegung man das Messer abzieht oder sind vor allem wie bereits besprochen Druck und Winkel relevant?
 
Ich lese hier Begriffs wie "Wechselzüge" und "Edge Trailing". Ich kann mir darunter nur beschränkt etwas vorstellen. Kann mir jemand erklären, was das für Bewegungen sind?
Wechselzüge sind glaube ich diese Hin- und Herbewegungen wie in diesem Video von Morita ganz am Schluss auf dem Zeitungspapier.

Ja genau, so war das gemeint.
" Edge Trailing" heißt mit dem Klingenrücken voraus, also der Schneide nachziehend. Wie beim Abzug auf Leder, Zeitung usw. Auf dem Stein schärfen die meisten Anwender eher "Edge Leading", also mit der Schneide voraus (so, als wollte man ein Stück vom Stein abschneiden).

Druck und Winkel zu kontrollieren ist für mich wichtiger, da du da - falsch angewendet - schnell " Schaden" anrichtest.
Dennoch würde ich am Ende Wechselzüge machen. Bleibst du länger auf einer Seite, baust du wieder einen kleinen Grat auf. Du willst ja die Schneidekante quasi "zentrieren".
 
1000 Leute mit 1000 unterschiedlichen Meinungen gibt.
Ja, das stimmt. Aber Du bist einer von Eins.
Nimm eine frische knackige Paprika und teste nach dem 10000er Schliff. Reinige die Klinge, gehe auf´s Leder und schneide wieder die Paprika. Was dem Mopedfahrer sein Popometer ist, wäre bei Dir Dein Schnittgefühl etc.
Grad findest Du mit einer Scheckkarte ode einem Wattepad. Das ergibt sehr präzise Aussagen.
So bekommst Du Dein eindeutiges Urteil zu Deinem Messer. Egal, was die Anderen sagen.
Sehr viele Parameter kommen beim Handschleifen zum Tragen, da werden keine 2 Leute zu finden sein, die identisch schleifen. Leder ist auch variantenreich.
Oder Du machst Deine Arbeit messbar und schaffst Dir einen Bess-Tester an.
Mit dem 10000er Stein scheint mir ein riefenfreies Schliffbild immer eine Leistung.
 
Oder er legt sich um, was man ja vermeiden will.
Das wird er auch tun, wenn die Schneide vorher über das Leder gezogen wurde. Ein Grat der sich umlegt und nicht dabei abbricht deutet auf ein schlecht entgratetes Messer oder einen zu flachen Schneidwinkel bei zähem Stahl hin.

Außerdem will man ja keine Metallpartikel im Holz.

Wenn eine Klinge verschleißt, wird immer auch Material abgetragen. Natürlich landen auch Metall-Partikel auf dem Brett, dem Schnittgut oder wo auch immer.

Gerade bei Küchenmessern sollte man den Focus auf die Praxis nicht vergessen: Es geht darum, dass man mit einem Küchenmesser auch mal was Zubereitet und nicht nur um das Schärfen an sich. Ich kenne keinen Koch oder Metzger, der sein Messer nach dem Wetzen ledert, damit die Metallpartikel entfernt werden.
 
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