Rock'n'Roll
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Boas,
wir hatten uns schon Gedanken gemacht. Lange nichts mehr von Gerd gehört. Nun, er würde zu tun haben, war unsere Überlegung. Und dann tauchte er wieder aus der Versenkung auf. Das Drama mit Gerd ist allerdings, wenn er auftaucht, hat er einen meist gleich wieder an den E…! Ein Blick auf den Thread, ein Bild, ein kurzer Moment der Besinnung und - Deal!
Wir kennen das schon. Immer wieder sind wir spontan angefixt worden durch ein einziges Foto - beim Spyderco Techno z.B. oder beim Raidops Little John. Und da war es jedesmal egal, wozu, wofür oder warum. Es kam auf die Präsentation an, das Foto. Gesehen - gekauft! Schlüsselreize funktionieren immer. Bei Autos und Motorrädern hat das auch oft prima geklappt - und Geld gekostet. Eine V-Twin-Custom-Rüttelplatte aus USA, eine alte Triumph T 120 oder BSA, eine Ducati Monster … Wer kennt das Feeling nicht!! Liegt eine diesbezügliche Affinität vor, kann es zu heftigen Spontankäufen kommen . In diesem konkreten Fall - dem Kauf des Tanto-SGF - war außerdem eine schwere, therapieresistente Hasenfuß-Infektion im Spiel .
Wir haben ja im Lauf der Zeit einige Folder von Gerd zusammengetragen - „Das Böse“, „Red Rock“, den „Slow Rider“, „Lil‘ Devil“ und das „Böse Mini“. In jedem anständigen Verband (Rocker, Biker …) gibt es aber, oder sollte es einen geben, der den Ton angibt - den Präsi. Und mal unter uns Klappmessern, wer von seinen Kollegen will diesem Badass von Wicked-Clip-Tanto den Rang streitig machen?? Wir haben den übel scharfen Kracher „Breaker“ genannt. Das Englischlexikon weist als Übersetzung unter anderem die Begriffe Öffner, Ausschalter, Brecher, Zertrümmerer aus. Das paßt schon!! Wenn irgendwas die Formulierung „Wolf im Schafspelz“ zu Recht trägt, dann dieses mehr als ordentliche Messer.
Was gibt es zum Neuerwerb zu sagen?
Machen wir es einfach: Die wesentlichen Kriterien, die wir - wie vermutlich viele andere auch - bei der Beurteilung eines Messers anlegen, sind Look, Feel und Cut. Damit meinen wir:
o Look - Wie sieht es aus bezogen auf Design, Komposition der Werkstoffe, Finish
o Feel - Wie ist die Haptik, die Handlage und auch hier das Finish (Ecken, Kanten, scharfe bzw. störende Elemente)
o Cut - Wie schneidet es, ist die Schneide stabil (Micro-Serrations), wie läßt es sich schärfen
Machen wir es kurz: Volle Punktzahl in allen drei Kategorien von uns für dieses erstklassig verarbeitete und funktionierende Messer. Look ist Geschmacksache, Feel und Cut sind eher von übergeordneter Bedeutung. Wem also das Design gefällt und wer Tanto mag, der langt hier voll ins Schwarze (nicht nur farblich gesehen ). Wer kein Tanto mag, nimmt halt eine andere Klinge! Wem G-10 nicht gefällt, der nimmt Titan.
Waren wir bisher mit allen fünf Hasenfüßen glücklich und zufrieden, vertieft sich dieses Gefühl mit diesem Prachtexemplar weiter. Besonders hervorzuheben sind die ständigen Optimierungen, die Gerd an seinen Messern vornimmt. Beim Flipper macht sich das folgendermaßen bemerkbar:
Der „Zeigefingerklingenheberknubbel“ ist etwas länger und fingerfreundlicher geworden - er hat keine Jimpings mehr (der Stoppin hat begleitend dazu einen etwas kleineren Durchmesser, damit der Flipper nach wie vor ungehindert passieren kann), die Stirnfläche des Liners ist mit Hartmetall beschichtet (carbidized ), das Griff-Klinge-Verhältnisses wurde noch einmal verbessert (bei unserem Voll-Titan 1 : 1,25 und beim Tanto 1 : 1,235).
Abgesehen von den standardmäßigen Verbesserungen kann der Käufer zwischen diversen Ausstattungs-Details wählen. Unser Tanto-Flipper hat im Vergleich zum Voll-Titan-Flipper keine Jimpings auf der Daumenrampe, eine fettere Titan-Platine (4 anstatt 3 mm), einen voluminöseren Griff (1,48 vs 1,12 cm), ein einteiliges Distanzstück unter dem Clip, einen Wicked Clip (in unserer Hand stört er nicht, da die scharfe Spitze genau zwischen Zeige- und Mittelfinger zu liegen kommt), Gewinde-Bohrungen für Tip Down in der Griffschale, eine blaue Titan-Achsschraube, eine Klinge aus M390, eine Tanto-Klinge .
Die Handlage ist durch die größere Griffdicke satter, durch die deutlich dickeren Griffschalen läßt sich der Liner beim Schließen angenehm bequem entriegeln (mehr Platz für dicke Daumen). Während man beim Voll-Titan (Ausgangsmodell) einen kleinen Schlenker mit dem Handgelenk braucht, damit der Flipper schön flippt, ist das beim neuen Modell nicht mehr erforderlich. Der etwas längere Flipperhebel bewirkt, daß der Impuls mit dem Zeigefinger ausreicht, um die Klinge bei absolut ruhiger Hand aufzuflippen. Das geht nicht auf Kosten der Sicherheit, denn der Klingengang läßt sich so einstellen, daß die Klinge beim Schließen in jeder gewünschten Stellung stehenbleibt und nicht auf einen Finger fallen kann. Würde sie das dennoch tun, landete sie auf dem Daumennagel.
Was die Stabilität und Funktionalität insgesamt angeht, sei an dieser Stelle klar und deutlich gesagt. Über jeden Zweifel erhaben! Beim SHBBS hatte pitter ja angemerkt, daß die nicht unterlegte G-10-Schale allein ein Manko sei und zum Verbeißen des Liners führe - zumindest dann, wenn man beim Zupacken Druck auf den Liner ausübt - ihm eine mit Titan-Liner unterlegte Schale daher lieber sei. Wir haben jetzt eine Woche ausgiebig mit dem aktuellen Tanto-Flipper rumgefuhrwerkt, ihn regelmäßig benutzt und gefühlt mindestens 500 mal auf und zu gemacht - mal vorsichtig und langsam und mal mit Schmackes. Und wir haben Druck ausgeübt. Der Klingengang bleibt von alledem absolut unbeeindruckt. Und kein Verbeißen des Liners - nicht der Hauch eines Schattens. Nada!
Die Geschmeidigkeit und gefühlte Freude bei der Handhabung haben sich - gegenüber unserem Voll-Titan - noch einmal erhöht. Wir stellen fest, daß die Carbidisierung des Liners offensichtlich der Bringer ist - und daß eine nicht unterlegte G-10-Schale der Güte, wie sie hier zum Einsatz gekommen ist, absolut ausreicht. Sie gehört damit u.E. in den Bereich „Vorlieben“! Die Schale bei „Red Rock“ - unserem SBH - ist unterlegt. Das hat - zumindest aus optischen Gründen - natürlich auch was. Bei unserem ersten Hasenfuß - dem „Bösen“ liegt keine drunter. Aber hier beißt der Liner nach einer kurzen „Einarbeitungsphase“ inzwischen auch nicht mehr. Der Tanto ist - abgesehen davon - unzweifelhaft auch ohne unterlegte G-10-Schale ein echter „Brecher“! Wie der Name schon sagt !
Keine Ahnung, wie Gerd das sieht. Wir haben hier in einer Woche intensiven Fühlens, Nutzens und Betrachtens nach unserer Einschätzung einen „2nd-Generation-SGF“ in den Fingern gehalten. Und werden ihn gerne weiter im Wechsel mit anderen schönen Messerchen regelmäßig mit vor die Tür nehmen. Das Messer läßt aus unserer Sicht weder Wünsche noch Fragen offen! Besonders erfreulich dabei ist, daß in Portugal nur die 10-cm-Klingen-Grenze existiert. Einhand oder sonstwas ist hier wumpe.
Wir konnten es natürlich nicht lassen: Apfelschälen :emmersed:! Und da haben wir wirklich gestaunt. Hatten wir als sicher angesehen, daß das mit dem Klopper eine einzige Katastrophe werden würde, sahen wir uns alsbald eines Besseren belehrt. Ohne Gefummel und Gewurstel war der Apfel fix geschält, halbiert und geviertelt. Ohne zu zerbrechen. Zugegeben - die Viertel sahen nicht ganz so elegant aus, wie mit dem Herder 1922 Office filetiert, aber dank hochgezogenem Hohlschliff und mistscharfer Schneide, war das Ergebnis beachtlich.
Selbst mit dem Tanto-Part der Klinge läßt sich so arbeiten. Wir haben während des Schälens vom einen zum anderen Part der Klinge hin- und hergewechselt. Das hätten wir einer Tanto-Klinge, der wir bisher (mit Ausnahme unseres kleinen Microtech-Mini-Socom) immer mit gespanntem und neugierigem Mißtrauen begegnet sind - ehrlich gesagt - nicht zugetraut. Die Apfelschälerei ist für uns jedesmal ein guter Maßstab für das Handling und den Gebrauchswert eines Messers und insbesondere der Klinge. Tomaten und Eierpflaumen hätte ein Küchenmesser übrigens nicht sauberer in ihre Einzelteile zerlegt.
Daß man grob mit dem SGF zulangen kann, ist selbstverständlich bei den Daten: 4 mm unskelettierte Titanplatine (an der Ausfräsung sind immer noch respektable 1,67 mm stehengeblieben), 6 mm G-10 (an der dünnsten Stelle immer noch 3,6 mm stark), 97 mm Klingenlänge der Güte 4 mm aus M390. Daß aber feine Sachen auch gehen - und zwar ordentlich - das gefällt! Man kann also durchaus nur dieses eine Messer in der Tasche haben und muß sich nicht sorgen, daß die Küche deswegen geschlossen zu bleiben hat.
Wer sich für einen von Gerds Flippern interessiert, hat die Qual der Wahl. Voll-Titan (mit allen Features der 2. Generation) oder „groovy“ G-10, mit oder ohne zusätzliche Titanplatine. Und beides mit eventuellen individuellen Schmankerln. Wir wünschen viel Vergnügen beim Philosophieren …
Ganz zum Schluß haben wir noch den Soundcheck gemacht - Sagen wir mal Saabtür 900 Turbo 16 S, Baujahr 1989 oder das silberne Dupont. Satter war selten! Gegengecheckt, klingt unser Strider SNG CC beim Öffnen und Schließen wie unser Messing-Zippo - nicht schlecht, aber da geht noch was. Ist wie beim V8. Das Einzige was besser ist als Hubraum, ist mehr Hubraum …
Waren wir schon immer sehr stark optisch, haptisch und akustisch orientiert, paßt uns der aktuelle Hasenfuß auch unter diesen Gesichtspunkten gut in den Kram! Aber wir möchten an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, daß wir auch sehr viel Spaß daran haben, daß sich mit seinem Vorgänger - dem Voll-Titan - ein „rauher“ Bursche der ersten Stunde an Bord des Roadhouse befindet.
Tanto-SGF „Breaker“ (Haslauer-Custom)
Länge geöffnet: 215 mm
Länge geschlossen: 118,6 mm
Klingenlänge: 96 mm (davon 92 mm gemein scharf - die Schneidfase entlang gemessen, davon wiederum 50 mm gerade und 42 mm schräg aufwärts bis zur Spitze)
Klingenhöhe: 30 mm max.
Klingenstärke: 4 mm max.
Klingenform: Tanto, ausgehend von der Klingenwurzel hinter den Thumbstuds 26 mm Daumenrampe, daran anschließend eine zweistufige falsche Schneide (à la Umnumzaan) bis zur Spitze
Klingenschliff: leichter Hohlschliff, Flachschliff im Tantobereich
Klingenmaterial: M390 (Finish: gestrahlt und im Schliffbereich quersatiniert)
Klingenachse: 8 mm, 2 Teflonwasher
2 Anschlagpins für die offene Klinge, die auch als Thumbstuds funktionieren: Durchmesser 5 mm
1 Stoppin für die geschlossene Klinge: Durchmesser 4,15 mm
Achsschraube: Titan Grade 5 (6AL4V), blau anodisiert, Kaliber M5, Inbus 3.0
Alle anderen Schrauben: Kaliber M3, Torx T10
Anschlagpins, Spacer, Clipspacer und alle Schrauben aus V4A
Frame: 4 mm Titan Grade 5 (6AL4V) & 6 mm gegroovtes G-10
Arretierung: Framelock, Stirnfläche des Liners mit Hartmetall beschichtet (carbidized)
Griffstärke: 15 mm (20,5 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 28 mm max. in Nähe Griffende und am Flipper 32 mm inkl. desselben; 32,8 mm max. bei geschlossenem Messer inkl. Klinge
Gewicht: 135 Gramm
Lanyardhole: länglich oval (9,8 x 4 mm)
Clip: “Böser” DCC (Deep Carry Clip); Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up / Tip Down
Detent Ball: Gehärteter rostfreier Stahl
Closer to the flame …
Wir haben uns bei den Fotos auf das Messer selbst, Details und den Vergleich mit dem Titan-Flipper konzentriert. Wer mehr Inhand-Fotos sehen will, der kann beim Titan-Flipper schauen: http://www.messerforum.net/showthre...93-Ein-SGF-von-Hasenfuss&highlight=slow+rider. SBH, SHBBS und Flipper sind gleichgroß.
Der Hasenfuß-Tanto-Flipper (SGF)
Im Ganzen
Im Detail, im Gebrauch und in der Hand
Im Vergleich mit unserem Voll-Titan und seinen „Geschwistern“
Aus der Jukebox eine angemessene portugiesische Lautenmusik von Rizoma - “Grita Contente” (https://www.youtube.com/watch?v=3Y3wLOBqlpQ)
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & Rock’n‘Roll
wir hatten uns schon Gedanken gemacht. Lange nichts mehr von Gerd gehört. Nun, er würde zu tun haben, war unsere Überlegung. Und dann tauchte er wieder aus der Versenkung auf. Das Drama mit Gerd ist allerdings, wenn er auftaucht, hat er einen meist gleich wieder an den E…! Ein Blick auf den Thread, ein Bild, ein kurzer Moment der Besinnung und - Deal!
Wir kennen das schon. Immer wieder sind wir spontan angefixt worden durch ein einziges Foto - beim Spyderco Techno z.B. oder beim Raidops Little John. Und da war es jedesmal egal, wozu, wofür oder warum. Es kam auf die Präsentation an, das Foto. Gesehen - gekauft! Schlüsselreize funktionieren immer. Bei Autos und Motorrädern hat das auch oft prima geklappt - und Geld gekostet. Eine V-Twin-Custom-Rüttelplatte aus USA, eine alte Triumph T 120 oder BSA, eine Ducati Monster … Wer kennt das Feeling nicht!! Liegt eine diesbezügliche Affinität vor, kann es zu heftigen Spontankäufen kommen . In diesem konkreten Fall - dem Kauf des Tanto-SGF - war außerdem eine schwere, therapieresistente Hasenfuß-Infektion im Spiel .
Wir haben ja im Lauf der Zeit einige Folder von Gerd zusammengetragen - „Das Böse“, „Red Rock“, den „Slow Rider“, „Lil‘ Devil“ und das „Böse Mini“. In jedem anständigen Verband (Rocker, Biker …) gibt es aber, oder sollte es einen geben, der den Ton angibt - den Präsi. Und mal unter uns Klappmessern, wer von seinen Kollegen will diesem Badass von Wicked-Clip-Tanto den Rang streitig machen?? Wir haben den übel scharfen Kracher „Breaker“ genannt. Das Englischlexikon weist als Übersetzung unter anderem die Begriffe Öffner, Ausschalter, Brecher, Zertrümmerer aus. Das paßt schon!! Wenn irgendwas die Formulierung „Wolf im Schafspelz“ zu Recht trägt, dann dieses mehr als ordentliche Messer.
Was gibt es zum Neuerwerb zu sagen?
Machen wir es einfach: Die wesentlichen Kriterien, die wir - wie vermutlich viele andere auch - bei der Beurteilung eines Messers anlegen, sind Look, Feel und Cut. Damit meinen wir:
o Look - Wie sieht es aus bezogen auf Design, Komposition der Werkstoffe, Finish
o Feel - Wie ist die Haptik, die Handlage und auch hier das Finish (Ecken, Kanten, scharfe bzw. störende Elemente)
o Cut - Wie schneidet es, ist die Schneide stabil (Micro-Serrations), wie läßt es sich schärfen
Machen wir es kurz: Volle Punktzahl in allen drei Kategorien von uns für dieses erstklassig verarbeitete und funktionierende Messer. Look ist Geschmacksache, Feel und Cut sind eher von übergeordneter Bedeutung. Wem also das Design gefällt und wer Tanto mag, der langt hier voll ins Schwarze (nicht nur farblich gesehen ). Wer kein Tanto mag, nimmt halt eine andere Klinge! Wem G-10 nicht gefällt, der nimmt Titan.
Waren wir bisher mit allen fünf Hasenfüßen glücklich und zufrieden, vertieft sich dieses Gefühl mit diesem Prachtexemplar weiter. Besonders hervorzuheben sind die ständigen Optimierungen, die Gerd an seinen Messern vornimmt. Beim Flipper macht sich das folgendermaßen bemerkbar:
Der „Zeigefingerklingenheberknubbel“ ist etwas länger und fingerfreundlicher geworden - er hat keine Jimpings mehr (der Stoppin hat begleitend dazu einen etwas kleineren Durchmesser, damit der Flipper nach wie vor ungehindert passieren kann), die Stirnfläche des Liners ist mit Hartmetall beschichtet (carbidized ), das Griff-Klinge-Verhältnisses wurde noch einmal verbessert (bei unserem Voll-Titan 1 : 1,25 und beim Tanto 1 : 1,235).
Abgesehen von den standardmäßigen Verbesserungen kann der Käufer zwischen diversen Ausstattungs-Details wählen. Unser Tanto-Flipper hat im Vergleich zum Voll-Titan-Flipper keine Jimpings auf der Daumenrampe, eine fettere Titan-Platine (4 anstatt 3 mm), einen voluminöseren Griff (1,48 vs 1,12 cm), ein einteiliges Distanzstück unter dem Clip, einen Wicked Clip (in unserer Hand stört er nicht, da die scharfe Spitze genau zwischen Zeige- und Mittelfinger zu liegen kommt), Gewinde-Bohrungen für Tip Down in der Griffschale, eine blaue Titan-Achsschraube, eine Klinge aus M390, eine Tanto-Klinge .
Die Handlage ist durch die größere Griffdicke satter, durch die deutlich dickeren Griffschalen läßt sich der Liner beim Schließen angenehm bequem entriegeln (mehr Platz für dicke Daumen). Während man beim Voll-Titan (Ausgangsmodell) einen kleinen Schlenker mit dem Handgelenk braucht, damit der Flipper schön flippt, ist das beim neuen Modell nicht mehr erforderlich. Der etwas längere Flipperhebel bewirkt, daß der Impuls mit dem Zeigefinger ausreicht, um die Klinge bei absolut ruhiger Hand aufzuflippen. Das geht nicht auf Kosten der Sicherheit, denn der Klingengang läßt sich so einstellen, daß die Klinge beim Schließen in jeder gewünschten Stellung stehenbleibt und nicht auf einen Finger fallen kann. Würde sie das dennoch tun, landete sie auf dem Daumennagel.
Was die Stabilität und Funktionalität insgesamt angeht, sei an dieser Stelle klar und deutlich gesagt. Über jeden Zweifel erhaben! Beim SHBBS hatte pitter ja angemerkt, daß die nicht unterlegte G-10-Schale allein ein Manko sei und zum Verbeißen des Liners führe - zumindest dann, wenn man beim Zupacken Druck auf den Liner ausübt - ihm eine mit Titan-Liner unterlegte Schale daher lieber sei. Wir haben jetzt eine Woche ausgiebig mit dem aktuellen Tanto-Flipper rumgefuhrwerkt, ihn regelmäßig benutzt und gefühlt mindestens 500 mal auf und zu gemacht - mal vorsichtig und langsam und mal mit Schmackes. Und wir haben Druck ausgeübt. Der Klingengang bleibt von alledem absolut unbeeindruckt. Und kein Verbeißen des Liners - nicht der Hauch eines Schattens. Nada!
Die Geschmeidigkeit und gefühlte Freude bei der Handhabung haben sich - gegenüber unserem Voll-Titan - noch einmal erhöht. Wir stellen fest, daß die Carbidisierung des Liners offensichtlich der Bringer ist - und daß eine nicht unterlegte G-10-Schale der Güte, wie sie hier zum Einsatz gekommen ist, absolut ausreicht. Sie gehört damit u.E. in den Bereich „Vorlieben“! Die Schale bei „Red Rock“ - unserem SBH - ist unterlegt. Das hat - zumindest aus optischen Gründen - natürlich auch was. Bei unserem ersten Hasenfuß - dem „Bösen“ liegt keine drunter. Aber hier beißt der Liner nach einer kurzen „Einarbeitungsphase“ inzwischen auch nicht mehr. Der Tanto ist - abgesehen davon - unzweifelhaft auch ohne unterlegte G-10-Schale ein echter „Brecher“! Wie der Name schon sagt !
Keine Ahnung, wie Gerd das sieht. Wir haben hier in einer Woche intensiven Fühlens, Nutzens und Betrachtens nach unserer Einschätzung einen „2nd-Generation-SGF“ in den Fingern gehalten. Und werden ihn gerne weiter im Wechsel mit anderen schönen Messerchen regelmäßig mit vor die Tür nehmen. Das Messer läßt aus unserer Sicht weder Wünsche noch Fragen offen! Besonders erfreulich dabei ist, daß in Portugal nur die 10-cm-Klingen-Grenze existiert. Einhand oder sonstwas ist hier wumpe.
Wir konnten es natürlich nicht lassen: Apfelschälen :emmersed:! Und da haben wir wirklich gestaunt. Hatten wir als sicher angesehen, daß das mit dem Klopper eine einzige Katastrophe werden würde, sahen wir uns alsbald eines Besseren belehrt. Ohne Gefummel und Gewurstel war der Apfel fix geschält, halbiert und geviertelt. Ohne zu zerbrechen. Zugegeben - die Viertel sahen nicht ganz so elegant aus, wie mit dem Herder 1922 Office filetiert, aber dank hochgezogenem Hohlschliff und mistscharfer Schneide, war das Ergebnis beachtlich.
Selbst mit dem Tanto-Part der Klinge läßt sich so arbeiten. Wir haben während des Schälens vom einen zum anderen Part der Klinge hin- und hergewechselt. Das hätten wir einer Tanto-Klinge, der wir bisher (mit Ausnahme unseres kleinen Microtech-Mini-Socom) immer mit gespanntem und neugierigem Mißtrauen begegnet sind - ehrlich gesagt - nicht zugetraut. Die Apfelschälerei ist für uns jedesmal ein guter Maßstab für das Handling und den Gebrauchswert eines Messers und insbesondere der Klinge. Tomaten und Eierpflaumen hätte ein Küchenmesser übrigens nicht sauberer in ihre Einzelteile zerlegt.
Daß man grob mit dem SGF zulangen kann, ist selbstverständlich bei den Daten: 4 mm unskelettierte Titanplatine (an der Ausfräsung sind immer noch respektable 1,67 mm stehengeblieben), 6 mm G-10 (an der dünnsten Stelle immer noch 3,6 mm stark), 97 mm Klingenlänge der Güte 4 mm aus M390. Daß aber feine Sachen auch gehen - und zwar ordentlich - das gefällt! Man kann also durchaus nur dieses eine Messer in der Tasche haben und muß sich nicht sorgen, daß die Küche deswegen geschlossen zu bleiben hat.
Wer sich für einen von Gerds Flippern interessiert, hat die Qual der Wahl. Voll-Titan (mit allen Features der 2. Generation) oder „groovy“ G-10, mit oder ohne zusätzliche Titanplatine. Und beides mit eventuellen individuellen Schmankerln. Wir wünschen viel Vergnügen beim Philosophieren …
Ganz zum Schluß haben wir noch den Soundcheck gemacht - Sagen wir mal Saabtür 900 Turbo 16 S, Baujahr 1989 oder das silberne Dupont. Satter war selten! Gegengecheckt, klingt unser Strider SNG CC beim Öffnen und Schließen wie unser Messing-Zippo - nicht schlecht, aber da geht noch was. Ist wie beim V8. Das Einzige was besser ist als Hubraum, ist mehr Hubraum …
Waren wir schon immer sehr stark optisch, haptisch und akustisch orientiert, paßt uns der aktuelle Hasenfuß auch unter diesen Gesichtspunkten gut in den Kram! Aber wir möchten an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, daß wir auch sehr viel Spaß daran haben, daß sich mit seinem Vorgänger - dem Voll-Titan - ein „rauher“ Bursche der ersten Stunde an Bord des Roadhouse befindet.
Tanto-SGF „Breaker“ (Haslauer-Custom)
Länge geöffnet: 215 mm
Länge geschlossen: 118,6 mm
Klingenlänge: 96 mm (davon 92 mm gemein scharf - die Schneidfase entlang gemessen, davon wiederum 50 mm gerade und 42 mm schräg aufwärts bis zur Spitze)
Klingenhöhe: 30 mm max.
Klingenstärke: 4 mm max.
Klingenform: Tanto, ausgehend von der Klingenwurzel hinter den Thumbstuds 26 mm Daumenrampe, daran anschließend eine zweistufige falsche Schneide (à la Umnumzaan) bis zur Spitze
Klingenschliff: leichter Hohlschliff, Flachschliff im Tantobereich
Klingenmaterial: M390 (Finish: gestrahlt und im Schliffbereich quersatiniert)
Klingenachse: 8 mm, 2 Teflonwasher
2 Anschlagpins für die offene Klinge, die auch als Thumbstuds funktionieren: Durchmesser 5 mm
1 Stoppin für die geschlossene Klinge: Durchmesser 4,15 mm
Achsschraube: Titan Grade 5 (6AL4V), blau anodisiert, Kaliber M5, Inbus 3.0
Alle anderen Schrauben: Kaliber M3, Torx T10
Anschlagpins, Spacer, Clipspacer und alle Schrauben aus V4A
Frame: 4 mm Titan Grade 5 (6AL4V) & 6 mm gegroovtes G-10
Arretierung: Framelock, Stirnfläche des Liners mit Hartmetall beschichtet (carbidized)
Griffstärke: 15 mm (20,5 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 28 mm max. in Nähe Griffende und am Flipper 32 mm inkl. desselben; 32,8 mm max. bei geschlossenem Messer inkl. Klinge
Gewicht: 135 Gramm
Lanyardhole: länglich oval (9,8 x 4 mm)
Clip: “Böser” DCC (Deep Carry Clip); Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up / Tip Down
Detent Ball: Gehärteter rostfreier Stahl
Closer to the flame …
Wir haben uns bei den Fotos auf das Messer selbst, Details und den Vergleich mit dem Titan-Flipper konzentriert. Wer mehr Inhand-Fotos sehen will, der kann beim Titan-Flipper schauen: http://www.messerforum.net/showthre...93-Ein-SGF-von-Hasenfuss&highlight=slow+rider. SBH, SHBBS und Flipper sind gleichgroß.
Der Hasenfuß-Tanto-Flipper (SGF)
Im Ganzen
Im Detail, im Gebrauch und in der Hand
Im Vergleich mit unserem Voll-Titan und seinen „Geschwistern“
Aus der Jukebox eine angemessene portugiesische Lautenmusik von Rizoma - “Grita Contente” (https://www.youtube.com/watch?v=3Y3wLOBqlpQ)
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & Rock’n‘Roll