Wenn
Erfahrungen die Frage ist, sind meine so:
1. Einfach, weil ich es über einen (anspruchsvollen) Koch mal bekommen habe, benutze ich seit einigen Jahrzehnten ein recht einfaches 24cm Giesser-Brotmesser mit Holzgriff und einem vernachlässigbaren Standardstahl. Vermutlich aus Gründen der Gewohnheit bin ich dahin wieder zurückgekehrt. Die Länge halte ich für ziemlich universell, die Schärfe reichte mir in meiner "Laienzeit" für Jahre, inzwischen schleife ich es mit dem Sharpmaker alle paar Wochen leicht nach, weil mein Anspruch an Schärfe gewachsen ist. Der Grat sieht unter der Lupe schlimm aus, trotzdem ist es seehr brauchbar!
2. Was nirgends funktioniert sind Wellenschliffmesser mit einer zu dicken Klinge, also einer zu groben Geometrie in der Nähe der Schneide. Da hilft einfach gar nichts mehr, auch keine Wellen, das geht und geht niemals (NoName 7 Euro im Supermarkt, benutzt und gesehen in diversen Haushalten)
3. Womit ich schneiden gelernt habe, war ein zu dünnes Billigst-Brotmesser, das beim Herunterschneiden ausgewandert ist, also bei der kleinsten nicht-senkrechten Belastung eine Kurve gemacht hat. Stimmt. Das geht auch nicht, frustriert ohne Ende und schult gleichzeitig sagenhaft.
3. Angenehm ist ein (leichter) "Bauch" in der Klinge. Wenn sie gerade ist wie ein Lineal, dann sieht man viele auf dem Brett herumsägen, bis die letzte Faser abgetrennt ist. Schlimm.
4. Wer nur kleine Kastenbrote schneidet, kommt mit 21 cm Klingenlänge aus. Ist ziemlich knapp, geht aber und viele mögen das so.
5. Sehr große, runde, frei geschobene 2-kg-Laibe lassen eine längere Klinge wünschen, z.B. 26cm aufwärts.
6. Fast ideal UND sehr preisgünstig finde auch ich persönlich die Victorinox-Konditorsäge, die von einer Konditorsäge die Form und von einem Brotmesser die Zahnung hat (Ecken stehen hervor, nicht die Bäuche und es sind recht große Wellen, was gut ist). Die ist groß, führt super, ist gleichzeitig dünn und doch steif genug und hat einen leichten Bauch. Auch die runde Spitze mag ich. Der Griff ist mir nicht wirklich wichtig, es ist ein ganz einfacher, angespritzter, der sich aber nicht schlecht anfasst und auch in Holz erhältlich wäre. Geschmiedet ist es auch nicht, was mir hier sympathisch ist. (Gesehen auch mal in einer Filiale der Hofpfisterei, zu deren sehr großen, runden Broten, keine Ahnung ob regelhaft da geführt).
Nachbemerkung: Ich persönlich finde Brotmesser in den Diskussionen hier oft unterbewertet und teile die Aussage von Schwatvogel kürzlich: Man braucht z.B. DREI Messer: Ein Brotmesser, ein Schälmesser und ein Kochmesser. Keine Frage, man kann Brot prima mit scharfen Kochmessern schneiden, und wenn ich Lust dazu habe, tue ich das mal. Aber so auf die Dauer... schätze ich das treue und dabei vollkommen anspruchslose Brotmesser SEHR SEHR!
P.S.: Das wollte ich schon lange mal sagen, denn es ist nicht angelesen oder alltagsfern sondern aus langfristiger Erfahrung und Beobachtung entstanden - schön, dass es mal einen interessiert
(und jetzt gebe ich auch Ruhe)
Michael