Brunox Lubri-Food

Wrangler · 2 Mai 2006

Auf der Suche nach einem neuen Pflegemittel und Rostschutz für meine Schneidwerkzeuge

bin ich auf das Produkt Lubri-Food, der schweizer Firma Brunox gestossen.
Ganz wichtig war für mich, dass ich u.a. meine Gebrauchsmesser, fast ausschließlich "rostende", damit pflegen kann und das Öl lebensmitteltechnisch unbedenklich ist!
Um einen Händler in meiner Nähe ausfindig zu machen, mailte ich in die Schweiz und erhielt die Antwort, dass derzeit eine Einführungsaktion (bis 30.06.06) sattfindet.
Kurzerhand habe ich mehrere Dosen 100ml und 400ml geordert um sie zum einen selbst zu testen und zum anderen interessierten Forumsmitgliedern am Samstag bei Jürgen Schanz anzubieten.
(Nein, ich bin KEIN Händler!)
Habe auch eine Email an wagtho geschickt, ob er vielleicht ein Döschen für seinen Test gebrauchen kann.

Gibt es vielleicht schon Mitglieder, die über (positive) Erfahrungen mit diesem, doch recht neuen Mittel berichten können?
Eure Meinungen dazu würden mich interessieren!

wagtho · 2 Mai 2006

Produkte der Fa. Brunox sind mir grundsätzlich bekannt. In erster Linie vertreibt die Fa. ein Päparat namens "Brunox Turbo" als Spray. Es gibt verschiedene Viskositäten für unterschiedliche Anwendungszwecke, u.a auch für Langzeitkonservierungen. "Lubri-Food" muß relativ neu sein. Testberichte habe ich noch nicht gelesen. Habe mit Wrangler Kontakt aufgenommen.

Wrangler · 3 Mai 2006

Habe das Öl mal ausprobiert und finde, dass die Schmierfähigkeit ganz ok ist. Der Geruch ist leicht "muffig" aber nicht so penetrant wie z.B. Ballistol. Die weiteren Eigenschaften wird es noch unter Beweis stellen müssen.

Vielleicht gibt es ja einen nächsten Test von wagtho, dem ich schon mal eine Dose geschickt habe!? :confused:

Von Euch hat scheinbar noch niemand Erfahrungswerte mit dem "Zeug" ? :steirer:

wagtho · 3 Mai 2006

Über das Präparat war z.B. folgendes zu finden:

die ernährungsindustrie
Ausgabe: 04/2006
Seite: 66

Absolut unbedenklich

Brunox Lubri-Food ist aus hochwertigen, weißen Paraffinölen und Additiven hergestellt, die ihrerseits FDA- und USDA-registriert sind, und erfüllt somit die Richtlinien USDA 1998 H1. Es kann deshalb als Schmiermittel, Korrosionsschutz, Kriechöl und Reinigungsmittel für gelegentlichen, technisch unvermeidbaren Kontakt mit Lebensmitteln eingesetzt werden. Das Produkt enthält kein Teflon, kein Silikon und keine Säuren, es ist geruchs- und geschmacksneutral.

wagtho · 6 Mai 2006

@Wrangler: Vielen Dank, die Probepackung ist bei mir eingetroffen.

Erste Feststellungen:
Das Bunox "Lubri-Food" wird hergestellt von der Brunox AG, Etzelstr. 4 in 8730 St. Gallen, CH. Die deutsche Niederlassung ist die Brunox Korrosionsschutz GmbH, Postfach 100127 in 85001 Ingolstadt.

Der Hersteller wirbt mit einer besonderen Eignung des Präparats für die Lebensmittelindustrie, also vor allem für Abpackungs- und Abfüllmaschinen, aber auch ausdrücklich für "Montieren, Warten und Pflegen von Messern, Scheren...". Lubri-Food ist registriert bei der "National Sanitation Foundation (www.nsf.org) als Schmierstoff, Korrosionsschutz, Trennmittel für Dichtungen und Reinigungsmittel für "gelegentlichen, technisch unvermeidbaren Kontakt" (incidental food contact) mit Lebensmitteln.

Dazu heißt es in der Registrierungsurkunde:
" If used as an anti-rust film, the compound must be removed from the equipment surface by washing or wiping, as required to leave the surface effectively free of any substance which could be transferred to food being processed."

Für uns heißt das: Nach den Maßstäben der NSF könnte z.B. eine Folderachse bedenkenlos mit Lubri-Food geschmiert werden. Beim Schneiden von Lebensmitteln könnte der technisch unvermeidliche Kontakt des Schmiermittels mit den Lebensmitteln hingenommen werden. Wäre hingegen die Klinge mit dem Mittel konserviert, müßte es erst abgewischt oder abgewaschen werden.

Mein erster sensorischer Eindruck entspricht den Angaben, die Wrangler schon gemacht hat. Geruchsarm, allenfalls ganz leicht muffig, absolut geschmacksfrei, hinterläßt einen rein fettigen Eindruck auf der Zunge. Es ist m.E. nicht zu erwarten, dass sich ein Fremdgeschmack auf empfindliche Lebensmittel überträgt.

Und hier die beste Nachricht: Das Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität hat festgestellt, dass Lubri-Food die Schaumbildung auf hellem Vollbier nicht behindert (getestet nach Methode Ross & Clark)! Damit ist jetzt auch den Forumsmitgliedern geholfen, die in Teilen Deutschlands wohnen, wo Bier mit dem Messer umgerührt wird. :steirer:

Die Qualitäten als Korrosionsschutz bleiben weiteren Test vorbehalten.

Wrangler · 6 Mai 2006

Vielen Dank für den Zwischenbericht! :super:

Das sind ja prima Nachrichten für die Weissbiertrinker unter uns.

Hoffentlich wird da jetzt weiter kräftig mit dem Messer gerührt!? :confused:

Bin mal gespannt auf Deine Beurteilung im Bezug auf Rostschutz- und Schmierfähigkeit.

Gruß,

Ludi

wagtho · 7 Mai 2006

So, ich habe gestern noch mit dem Mittel herumgespielt und diverse Folder behandelt, angefangen mit dem Aldi-Teil. Die Sprühdose ist mit einem Feindosierröhrchen ausgestattet. Man muß aber einen sensiblen Zeigefinger haben, um die Mechanik nicht zu fluten. Das ist ein grundsätzlicher kleiner Nachteil aller Öle in Sprühdosen. Persönlich wäre es mir lieber,wenn ich das Öl aus einem Fläschchen entnehmen könnte, um es z.B. mit einer Einwegspritze oder einem Sparöler verteilen zu können. Der Gerechtigkeit halber ist aber anzumerken, daß das Öl zur Maschinenpflege vorgesehen ist.
Das Öl ist recht dünflüssig, wenn auch nicht so wie ausgesprochene Kriechöle (Caramba etc.). Es dringt jedenfalls gut in Ritzen und Spalten ein. Rein subjektiv scheint mir die Schmierwirkung in Ordnung zu sein. In poröse Oberflächen (Holz, Hirschhorn, Knochen) dringt das Öl rasch ein. Auch in die Finger zieht es recht rasch ein, man hat jedenfalls nach einiger Zeit kein fettiges Gefühl mehr an den Händen. Es verdunstet aber offenbar kein Lösungsmittel, denn in der Mechanik bleibt das Öl auch über Nacht völlig flüssig. Auf hochglanzpolierten Oberflächen bildet es allerdings keinen Film, sondern zieht sich zu kleinen Tröpfchen zusammen. Dieser Vorgang vollzieht sich in weniger als 10 sec. nach dem Auftragen, man kann dabei zusehen. Ich muß dieser Erscheinung weiter nachgehen. Nach Angaben des Herstellers soll sich ein Film mit einer Dicke von 3 - 4 my ausbilden. Vielleicht zieht sich nur überflüssiges Material zusammen. Ich will jetzt zunächst einmal dem Begriff der "kinematischen Viskosität" nachgehen.

wagtho · 16 Mai 2006

Da am Wochenende bei uns wechselhaftes Wetter mit Schauern und Gewittern eingesetzt hat, habe ich mich zu einem ersten - unwissenschaftlichen - Vortest entschlossen, um wenigstens einen Eindruck von den Korrosionsschutzeigenschaften von Lubri-Food zu erhalten. Ich habe einem meiner bewährten großen Drahtstifte mit Stahlwolle abgerieben, um die Passivierungsschicht zu entfernen, ferner habe ich gründlich mit Waschbenzin entfettet. Das sorgfältig eingeölte Teil habe ich dann der Witterung ausgesetzt. Wie gesagt - gelegentliche Schauer, kein Dauerregen. Nach 2 1/2 Tagen sind jetzt erste kleine Rostpunkte zu erkennen. Ich habe natürlich noch keinen direkten Vergleich mit anderen Produkten, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen würde ich sagen, daß Lubri-Food wahrscheinlich nicht schlecht vor Rost schützt, aber wohl nicht das Zeug für einen Spitzenplatz in der Kategorie Korrosionschutz hat. Vermutlich ist Lubri-Food eher als Schmiermittel für die Mechanik von Foldern denn als Flächenschutzmittel geeignet. Das ist kein Unwerturteil, weil die besten Flächenschutzmittel ihre Wirksamkeit u.a. durch eine hohe Viskosität erreichen und daher i.d.R. nicht gut schmieren. Mein erster, subjektiver Eindruck: Besser als Ballistol, schlechter als Break Free CLP, aber das bei gesundheitlicher Unbedenklichkeit. Diese Wirkung läßt sich auch mit Pflanzenölen erzielen, aber die verharzen und sind nicht als Schmiermittel für Mechaniken geeignet. Lubri-Food könnte etwas für gesundheitsbewußte Folder-Besitzer sein.

Wrangler · 16 Mai 2006

Danke Thomas! :super:

Hört sich doch gar nicht mal so schlecht an, bin gespannt wie es sich bis zum "Testende" bewährt! :cool:

vincevega · 16 Mai 2006

Habe mir über dieses Thema noch nicht allzuviel Gedanken gemacht.
Mit diesem Beitrag im Hinterkopf ist mir bei Würth (saBesto) eine
Produktreihe ( Schmiermittel/ Reiniger /Dichtmittel ) für den lebensmittelnahen Bereich aufgefallen ( gibt Infomaterial bei Würth)
mit so lustigen Namen wie Lebensmittel-Schmieröl ( :irre:

wenn Tante Ernas Kekse so trocken sind, daß sie nicht herunter wollen ?)

also wenn jemand an solchen Produkten interessiert ist , es gibt wohl mehr als ich dachte

Soll keine Werbung für/oder gegen Würth sein ( seit wir hier einen Ladenverkauf haben , kaufe ich hin und wieder Edelstahlpflegespray
dort und direkt daneben standen eben diese "Lebensmittel"-Produkte
wären mir sonst wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.)

schöne Grüße, vince

wagtho · 18 Mai 2006

Nach 5 Tagen und Nächten mit wechselhaftem Wetter, z.T. mit starken Regenfällen, hat der Rostschutz von Lubri-Food jetzt endgültig versagt. Offensichtlich wird das Präparat abgespült. Vor dem direktem Einfluß von Regen geschützte Bereiche haben sich besser gehalten. Das Mittel dürfte also eher nichts für Outdoor-Zwecke und Langzeitkonservierung sein.

@vincevega: Praktisch jeder Hersteller von Schmiermitteln hat auch lebensmittelgeeignete Öle/Fette im Angebot. Man findet zahlreiche Präparaten, wenn man im Internet unter "Lebensmittelöl, -fett, -schmiermittel" etc. sucht.

Als Nächstes plane ich, in einer kleinen Kammer Salzwasser mittels Ultraschall zu vernebeln, um Korrosionsversuche unter kontrollierten Bedingungen durchführen zu können.