BS 200D, Stern auf Dreieck? * Frequenz *

Carsten111

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Hallo,

bin zwar nicht mehr ganz so neu, was das Messermachen angeht, da ich schon einige Küchenmesser fertiggestellt habe und mich das fleißige Lesen der verschiedenen Tipps und Trick vor so einigen Irrwegen bewahrt hat, aber jetzt habe ich ein Problem, wozu ich noch keine Lösung gefunden habe.

Es fing damit an, dass mein guter alter Bandschleifer von Ferm, der wider Erwarten doch ein paar mehr Messer als 2 - 5 nebst Griffe überstanden hat, nicht mehr wollte. Wie wahrscheinlich bei allen, war die Antriebsrolle ausgenudelt. Ersatz zu bekommen ist ja nicht möglich, also habe ich mir überlegt, dass es, auch durch die netten Beiträge von euch, doch nun Zeit für einen ordentlichen Bandschleifer wäre. Gesagt, geschaut, gelesen, gegrübelt und dann einen BS 200 D gekauft, weil der ja auch bei jedem 2. von euch in der Werkstadt steht. Den D, weil es mit einer FU ja viel mehr Möglichkeiten zum Einsatz gibt und ich die Flexibilität gleich mit haben wollte.

Nun ging ich frohgemutes ans Werk und baute alles zusammen und freute mich dass die Maschinerie lief. Leider zeigte die aber nicht so recht Drehmoment (konnte ihn schon fast mit der Hand anhalten). Ich habe natürlich keinen Drehstrom im Keller so dass ich den BS auf Dreickschaltung umstellen wollte, wie schon so oft in diversen Beiträgen beschrieben würde (dank Günter). Das untere Gehäuse schnell abgenommen und dann leider nur auf ein paar Kabel geschaut, die sich in den Motor schlängelten. Von einer Anschlußdose mit den 2 x 3 Pins leider keine Spur. Nach längerer eletronischer Konversation mit Metabo (ehemals EB) wurde ich aufgeschlaut, dass der Motor auf Sternschaltung fest verdrahtet ist und eine Umschaltung auf Dreieck nicht gehen würde.

Und nun komm ich zu meinem Problem: Kann mir einer sagen, was ich jetzt machen kann / soll / muss? Wollte eigentlich trotzdem mit einer FU weitermachen, allein das ist ja nicht mehr ganz so einfach. Hat da einer schon Erfahrungen sammlen können?

Vielen Dank im Voraus.

Carsten

PS: Habe von meinem Ferm noch ein paar Keilriemen, wenn da Bedarf besteht....
 
Hallo,

vor dem gleichen Problem stand ich auch zu Beginn. Ich habe mir dadurch geholfen, dass ich einen Drehstromanschluss gelegt habe. Wenn dein Sicherungskasten das zulässt, ist das eigendlich kein großer Aufwand. Einen FU habe ich allerdings seit dem nicht mehr vorgeschaltet.

Gruß Tobi
 
Wollte eigentlich trotzdem mit einer FU weitermachen, allein das ist ja nicht mehr ganz so einfach.

Du brauchst lediglich einen FU mit Wechselspannung am Eingang (230 V)
und damit kannst Du den BS 200 D betreiben, ohne was am Bandschleifer umbasteln zu müssen.

Gruß Wolfgang
 
Streitburger schrieb:
Du brauchst lediglich einen FU mit Wechselspannung am Eingang (230 V)
und damit kannst Du den BS 200 D betreiben, ohne was am Bandschleifer umbasteln zu müssen.

Gruß Wolfgang

So einen FU hat er offenbar schon vorgeschaltet, da der Motor sonst garnicht laufen würde. Leider haben diese Teile nur 3X 230V am Ausgang, mit denen der Motor in Dreiecksschaltung mit voller Kraft laufen würde. In Sternschaltung braucht er aber 3X 400V, und das haben nur FU mit Dreiphaseneingang, weil die Ausgangsspannung nicht über der Eingangsspannung liegt.
Wenn sich 6 Leitungen in den Motor schlängeln, wäre es unter Verlust der Garantie möglich, den Motor umzuschalten; sonst würde ich es lassen. Dann bleibt nur über, eine Drehstromleitung zu legen (und einen entsprechenden FU zu benutzen, sofern man regeln will).
 
Hallo Leute,

schönen Dank für die schnellen Antworten.

Leider schlängeln sich nur die 3 Phasen in dem Motor, den ich mittlerweile auch schon auseinandergenommen habe. Habe mir auch schon überlegt, den Sternpunkt zu finden und den dann umzustricken. Aber da erlischt ja dann gleich die Gewährleistung, wie schon erwähnt. Auch ist das nicht ganz einfach, weil ich da alles auftrennen muß, um die richtigen Anschlüsse zu finden, ist halt alles schön in Faserschläuchen verpackt und mit Isolationslack überzogen.

Hat das denn schon einer mal versucht? Habe bei Metabo nachgefragt, der Versuch würde mich dann knapp über einem Hunni kosten, falls was schief geht.

@Moppelkopp
Wie teuer war denn so die Verlegung einer Drehstromleitung?

Danke noch mal.

Carsten
 
@Carsten111: Die Verlegung habe ich zusammen mit meinem Vater gemacht, von daher kann ich keinen Preis nennen.

Gruß Tobi
 
Hallo Carsten,

Eine Drehstromleitung ist nix besonderes. Das ist lediglich ein 5-adriges Kabel (3 Phasen, Neutralleiter und Erde). Du brauchst nur eine Unterverteilung, die die 3 Phasen enthält und noch Platz für ein Satz Sicherungen hat. Von da aus legt Dir jede Elektrofachkraft ohne Probleme eine 16A Drehstromsteckdose. Ideal, wenn es ein eigenes Haus ist, in dem Du so was machen lässt.
Ich empfehle den Elektrofachbetrieb Deines Vertrauens um einen Kostenvoranschlag zu bitten. Sollte in einer Aufputzversion nicht die Welt kosten. Evtl. Kabel selbst verlegen und dann nur noch vom Fachbetrieb anklemmen lassen.

Evtl. muss noch Deine Stromzähler getauscht werden. Das machen die Versorger aber kostenlos.


Gruß Heiko aka Melkor
 
Hallo Leute,

habe es doch gewagt und mir den Motor vorgenommen. Im nachhinein war es auch nicht soo schwer, hatte eher was mit Überwindung zu tun. Auf jeden Fall läuft er jetzt in Dreickschaltung ganz ordentlich und ich kann den FU weiter verwenden und brauche auch den Kraftstromanschluß nicht.

Und gegenüber meinen alten Ferm ist das ja kein Vergleich. Jetzt muss ich mir erst mal was bauen, damit die Späne nicht so weit in meinem Keller verteilt werden :super: und wieder von vorne mit dem Schleifen üben anfangen (reißt ja echt ganz schön was raus aus dem Stahl).

Wenn einer Interesse hat, dann kann ich meine Fotos ein bisschen aufarbeiten und da eine Arbeitsanleitung zum Umbau draus machen.

Sagt Bescheid, wenn einer Interesse hat (dann muß ich mal schauen, wie ich die Bilder posten kann).

Gruß

Carsten
 
Hi,

an einer Anleitung zum Umbau wäre ich auf jeden Fall interessiert.

Wenn du mächtest kann ich übernächstest Wochenende Bilder von meiner Schleifarmabdeckung machen. Die funktioniert ganz gut - und man kann trotzdem relativ einfach die Bänder wechseln.

Gruß Tobi
 
Hallo,

gesagt getan, das mit der Fördermitgliedschaft und dann klappts auch mit den Fotos.

Also hier dann die Anleitung:

http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=23291&stc=1
In Bild 1 ist der Motor dargestellt, wenn mal alles um ihn wegschraubt und ihn mit den Hauptwicklungsteilen nach oben auf den Tisch stellt.

http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=23292&stc=1
Bild 2 zeigt dann den Strumpf, worin der Stern eingepackt ist (schwarzer Pfeil). Um da ran zu kommen, muss man die äußere Wicklung aus Textil lösen und etwas abwickeln. Dann mit einer Schere vorsichtig den Strumpf wegschneiden.

http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=23296&stc=1
Bild 3 zeigt dann den Stern. Jetzt den Knöpel am Ende abzwicken und die Leiter auseinanderdrehen. Dann die drei Drähte mit den drei Leitungen, die ich durch den dicken Schlauch gezogen habe, wo die anderen Kabel auch lang laufen, verlöten.

http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=23293&stc=1
Bild 4 ist dann das Ergebnis, wenn man mit Schrumpfschlauch isoliert. Sollte man machen, lohnt sich bestimmt wegen längerer Lebensdauer.

http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=&stc=1
Bild 5 zeigt, wie dann die Textilwicklung wieder drüber kommt, wobei man da ordentlich dran ziehen muss, damit alles wieder unverrückbar fest ist. Zum Schluß habe ich dann mit Isolierlack wieder alles fest verkleistert.

http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=23295&stc=1
Bild 6 zeigt den elektrischen Anschluss. Am besten wird vor dem "wieder zu machen" alles auf elektrischen Widerstand geprüft. Ich hatte über die Spule jeder Phase 15,7 - 15. 9 Ohm gemessen. Jetzt muss folgend verdrahtet werden.

2.Phase mit dem, was aus der ersten Phase wieder aus dem Motor kommt.
3.Phase mit dem, was aus der zweiten Phase wieder aus dem Motor kommt.
1.Phase mit dem, was aus der dritten Phase wieder aus dem Motor kommt.

Habe dann alles mit der Lüsterklemme erschlagen. Nach dem Zusammenschrauben habe ich dann noch mal den Widerstand über die Phasen gestestet. Jetzt kam dabei überall 10,3 Ohm raus.

Dann wieder alles zusammenschrauben und los gehts. Ist doch nicht ganz so schwer, wie es scheint, oder?

@Moppelkopp: Ja, bin an deiner Abdeckung interessiert. Wäre schön, wenn du ein paar Fotos machen könntest.

Wenn noch Fragen zur Anleitung sind, dann bitte melden.

Vielleicht kann mir ja noch einer schreiben, wie man die Bilder auch in größer herunterladen kann (höhere Auflösung) und direkt in meine Anleitung einbringen kann (sieht bestimmt schöner aus).

Gruß

Carsten
 

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Carsten111 schrieb:
1) gesagt getan, das mit der Fördermitgliedschaft und dann klappts auch mit den Fotos.

2) Vielleicht kann mir ja noch einer schreiben, wie man die Bilder auch in größer herunterladen kann (höhere Auflösung) und direkt in meine Anleitung einbringen kann (sieht bestimmt schöner aus).

Hallo Carsten,

1) Prima :super:

2) Wenn Du die Bilder auf externem Webspace liegen hast, z. B. auf Deiner Homepage, dann kannst Du sie hier als IMG statt URL verlinken und dann sind sie sofort und in voller Grösse sichtbar.
 
Dann die drei Drähte mit den drei Leitungen, die ich durch den dicken Schlauch gezogen habe, wo die anderen Kabel auch lang laufen, verlöten.

Hallo Carsten,

wenn das auf Dauer nicht in die Hose geht, ich würde Zuleitungen an Motoren nie verlöten. Außerdem ist es laut DIN bla bla nicht erlaubt.
Da Motoren Hitze entwickeln, kann sich auf kurz oder lang die Lötstelle lösen und Motor oder/und Mensch daran Schaden tragen.
Deshalb sollte die Verbindung verschraubt oder gequetscht werden, sprich mechanisch verbinden.

Ach und Schutzleiterleitungen sollten nicht Spannungsführend sein, das ist Verboten.
Ebenso Schrumpfschläuche können schmelzen, deshalb verwenden Motorbauer Gewebeisolierungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Howie,

da hab ich natürlich nicht so die Ahnung, was man tun darf oder nicht, geb ich ja zu. Aber gut, dass der nächste dann deine Vorschläge berücksichtigen kann.

Aber wenn Schrumpfschläuche schmelzen sollen, dann muss es am Motor Temperaturen geben, die über 200°C liegen werden. Da bin ich aber skeptisch, ob der Isolierlack um die Wicklungen das aushält. Auch die Lötstellen sollten bei Temperaturen um 200°C nicht weich werden und beim Löten ist ja der Isolierlack abgegangen (sonst hätte ich ja keine Verbindung hinbekommen).

Was meinst du denn zu dem Pömpel, der sah auch irgendwie gelötet aus, oder war das geschmolzenes Kupfer?

Gruß

Carsten
 
Hallo Carsten,

gelötet kann ich mir nicht vorstellen, schaut auf deinem Foto auch nicht so aus.
Du solltest die Temperaturen im geschlossenem Motor später unter Last und Dauer nicht unterschätzen.
Das mußt letztendlich du selber entscheiden auf wieviel Wert du bei der Sicherheit deiner Werkzeuge oder Geräte legst.
Ich habe mir deine Dokumentation angeschaut und dabei sind mir diese Zustände aufgefallen deshalb weise ich dich darauf hin.
Was du daraus machst bleibt dir überlassen.
 
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