Was du im Video erklärst ist: Schleifen mit dem Wetzstahl, aber nicht wetzen. Kann man machen, sollte man aber nicht. Das ist nicht die Domäne des Wetzstahls. Wetzen immer mit Wechselzügen. Wetzen bis sich ein Grat aufbaut ist schleifen und außerdem kontraproduktiv. Wenn sich ein Grat aufbaut wird eine neue Wate hergestellt. Das sollte man aber auf dem Bankstein machen, weil das kontrollierter und nicht so punktförmig erfolgt, wie mit dem Wetzstahl. Beim Wetzen ist gerade der Witz, dass sich k e i n Grat aufbauen soll, weil der dann wieder zu entfernen ist. Es soll die Schneide nur nur gerichtet werden, dafür braucht man nicht die komplette Wate neu machen. Die Regel lautet: 1. Wechselzüge/striche 2. Mit nachlassendem Druck wetzen.
So geht wetzen. "my wrist is the only thing moving."
Auch das Anheben an der Spitze ist eine Übertragung vom Bankstein auf den Wetzstahl. Meines Erachtens komplett falsch, weil man einen Wetzstahl nicht wie einen Stein auf den Tisch oder das Schneidbrett legt. Weil man es kann, heißt das nicht, dass ein Wetzstahl dafür gemacht ist. Ein Wetzstahl hält man in der Hand. Da gibt es einen Handschutz, damit man sich nicht schneidet und mit der richtigen Technik tut man das auch nicht (ich hab mich beim Wetzen noch nie geschnitten). Niemand hebt die klinge an der Spitze an, wenn er in der Hand wetzt. Das ist auch nicht nötig, weil der Wetzstahl rund oder oval ist. Das heißt an einer runden Spitze werden automatisch Züge benutzt die weiter unten im Kreis oder oval liegen und damit passt sich der Winkel automatisch an.
Ganz ehrlich. Du solltest das Video komplett aus dem Verkehr ziehen, weil es den
Unterschied von Schleifen und Wetzen vermischt und verwischt. Du benutzt den Wetzstahl als Schleifstein. Das ist komplett falsch und gerade wenn man Kurse gibt, hat man eine Verantwortung nicht falsches Wissen in die Welt zu tragen mit dem sich dann andere jahrelang auseinandersetzen müssen, um diesen Käse wieder aus den Köpfen zu kriegen. Das ist dekonstruktivistische postmoderne Begriffsumdeuterei und Begriffsverwirrung. Am Ende weiß eigentlich keiner mehr, warum er sich einen Schleifstein oder einen Wetzstahl zulegen soll, da man ja auch mit dem Stahl schleifen kann bis ein Grat kommt. Privat kann man das schon machen - als Notbehelf - aber bitte nicht als Lehre verbreiten.
"Adaptiert vom Brett"? - Weil die Brettmethode die Standardmethode ist und das freihändige Wetzen von der Brettmethode abgeleitet wurde? Tatsächlich ist die Brettmethode vom Schleifen auf dem Stein abgeleitet und beschreibt das Schleifen mit dem Stab, wenn gerade nur ein Wetzstahl zur Hand ist, aber nicht das eigentliche Wetzen. Und die eigentliche Methode 3 ist das eigentlich Wetzen. Die Schneide versucht man auch nicht zu verfeinern, weil man sonst lauter Ausbrüche erhält, sondern einfach weil ein Stab mit feineren Zügen ein höhere Schärfe hinterlässt. Und nach dem Leder nochmal auf einen feinen Wetzstahl zu gehen ist sowieso sinnbefreit. Genauso wie nach dem Wetzen den Grat, der beim Wetzen mit dem Wetzstahl gar nicht entstehen sollte, mit dem Leder zu entfernen.
Auch das Schlusswort zeigt nochmal, dass du die Absicht des Wetzens komplett nicht verstanden hast. Für dich ist das Wetzen nichts anderes als ein Schleifmethode. Und so benutzt du den Wetzstahl auch und zwar falsch. Wetzstähle richten dann den Grat auf, wenn man unter Grat die Schneidkante versteht. (Ich mein: Glaubst du tatsächlich vorige Generationen waren so dumm waren, vom Aufrichten des Grats zu reden, und damit das labile Anhängsel zu meinen, das beim Schärfen entsteht, das sich also nach dem ersten Schnitt sofort umlegt oder abbricht. Nein so blöd waren die nicht. Bloß heute meinen einige, dass früher alle blöd waren.)
Wetzstähle richten die Schneidkante wieder gerade und zwar dadurch, dass sie mit den Zügen eine, sagen wir unregelmäßig, gewordene Schneide wieder ausrichten, gerade richten. Dabei wird auch Material abgetragen, aber minimal. Der Zweck ist gerade n i c h t zu schleifen, um einen Grat aufzurichten. Die Aufgabe und der Sinn von Wetzstählen ist es eben gerade n i c h t zu schärfen, obwohl auch beim Wetzen etwas Material abgetragen wird und obwohl man Wetzstähle wie im Video zu sehen auch zum Schärfen m i s brauchen kann. Wetzstähle richten eine im Prinzip noch scharfe Schneide wieder her. Aber sie schärfen im eigentlichen Sinne nicht, weil sie gerade k e i n e n G r a t aufrichten sollen. Deshalb führt man das Messer immer auf jeder Seite abwechselnd über den Stahl und deshalb wetzt man mit abnehmendem Druck.