Buck Hoodlum - Erste Eindrücke und Tests

Morales

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Hallo zusammen!

Da ich mit Bestürzung feststellen musste, dass es nur einen Beitrag hier im Messerforum gibt, in dem das Hoodlum erwähnt wird, ergreife ich das Messer und die Chance etwas eben über jenes Messer zu schreiben.

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Zu Beginn zuerst was zum Designer des Hoodlums, Ron Hood. Er war Survivaltrainer/Outdoorsurvivalist oder wie man das sonst so nennen möchte, aber das auf jeden Fall erfolgreich mit eigener Website mit Shop und allem drum und dran. Insofern war es als Folge nur logisch, dass mal ein Messerhersteller an ihn herantreten würde, um mit ihm zusammenzuarbeiten. Heraus kamen dabei u.a. das Buck Punk und eben das Buck Hoodlum, um das es hier gehen soll. Leider ist Ron Hood schon vorletztes Jahr im Sommer völlig unerwartet gestorben, daher kann man drauf gespannt sein, was er für Buck noch entworfen hat.

Die Daten zum Hoodlum

Gesamtlänge: 40 cm
Klingenlänge: 25 cm
Gewicht (Messer/Messer+Scheide): 430/650 Gramm
Klingenstahl: 5160
Klingenstärke: 5,5 mm

1. Design
Zum Messer gibt es ein ausführliches Video von Ron Hood selbst, ebenso zu der Scheide, in denen er erklärt, was er sich bei welchem Element gedacht hat. Man muss die Entscheidungen nicht gutfinden, es bringt einem das Messer aber näher und man kann die Entscheidungen beim Design des Hoodlums viel besser nachvollziehen. Ich würde mir diesen Service bei mehr Messern wünschen. Aber bevor jetzt jeder sich die Videos ansehen muss, fasse ich das Ziel Ron Hoods in knappen Worten zusammen (hier trotzdem die Videolinks)

Messer: http://www.youtube.com/watch?v=pdby3NvyAYQ&list=UUBbV5-0P6uO1ijqbpJsiPaA&index=4
Scheide: http://www.youtube.com/watch?v=vqEgbsgTJQU&feature=related

Bei dem Hoodlum ging es um die Rons persönliche Vorstellung eines Outdoormessers zu realisieren, getreu dem Motto: A big knife can do a small job. Deswegen hat das Hoodlum auch eine 25 cm lange Klinge, ist dabei aber bewusst schlank gehalten, was einem auch bei der ersten Betrachtung gleich auffällt. Weiterhin stechen die Kerbe vorne an der Klinge und der ergonomische Griff ins Auge, gerade wenn man sich dabei die Griffklötze von Ontario vor Augen hält. Die Kerbe soll zum Anritzen von Knochen und zum Heben von Bügeln von Töpfen o.ä. dienen. Den entscheidenden Clou sieht man aber bei erster Betrachtung nicht: Das SMS.
Und bevor jetzt jemand denkt, ich rede von Kurzmitteilungen: Beim SMS (Shock Mitigation System) handelt es sich um ein Schockabsorbierungs/-milderungssystem, bei dem in den Erl unter den Griffschalen eine Tasche geschnitten wird, die die Stöße und alles andere abmildern soll.

Die Scheide war für mich ohne Anleitung (die war leider nicht dabei, obwohl offiziell im Lieferumfang) etwas zu komplex, man kann das Messer aber hoch oder niedrig am Gürtel tragen und Molle-kompatibel ist sie natürlich sowieso.

Das Hoodlum schlug im Dezember bei mir auf in dem Buck-typischen gelben Karton mit zwei besonderen Aufklebern...

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Meine erste Freude über das Messer wurde dadurch etwas getrübt, ich werde nochmal bei Buck anfragen, welche Garantie für Kunden außerhalb der USA gilt. Auf dem nächsten Bild kann man den zweiten Sicherungsriemen/Klemmverschluss erkennen, mit dem man das Messer quasi nicht verlieren kann. Außerdem kann überall an der Scheide noch was ranfriemeln, wenn man denn möchte...elastische Bänder zum Festhalten gibt es auf jeden Fall.

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2. Performance
Bisher hatten wir hier in Recklinghausen nur ein paar Tage Winter, der seinen Namen auch verdient. Einen davon habe ich aber genutzt, um dem Hoodlum ein bisschen auf den Zahn zu fühlen.

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Grüne Blätter im Dezember...na toll!

Damit mir im Wald das Material nicht ausgeht oder ich keines finde, habe ich mir selber welches mitgebracht, das noch zu Hause rumlag. Da Ron Hood es ja auch in seinem Video macht, war der erste Schritt:


:steirer:
Batoning​
:steirer:


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Das Messer bewältigt seine Aufgabe wunderbar, allerdings hält die Beschichtung nicht wirklich viel aus (s. 2. Bild). Vibrationen habe ich dabei nicht verspürt, aber das galt auch für Messer ohne SMS. Gehackt habe ich auch noch etwas und da zeigte sich das geringe Gewicht des Hoodlums. Allerdings kann man dank der großen Fingerkerbe das Messer schön kurz fassen, es fühlt sich überhaupt nicht nach 10 Zoll-Klinge an. Ein mögliches weiteres Hindernis ist der Schleifwinkel von fast noch 40 Grad (passt auf SM), ein geringerer Winkel wäre möglich, wenn ich da an mein RD9 mit 5160 denke.
Der Griff liegt gut in der Hand und die Micartagriffschalen (mit Liner) vermitteln genügend Griffigkeit.

3. Verarbeitung
Für den Preis von bis über 200 Euro ist die Verarbeitung für mich angemessen, vor allem war wider Erwarten der Klingenanschliff gleichmäßig und verlangte keine Korrektur. Die Kanten sind alle gebrochen, die Griffschalen sind wunderbar verarbeitet (nicht wie die Klötze bei Ontario!). Das Messer klappert ein wenig in der Scheide, aber da kenne ich Schlimmeres (ja, von Ontario...)

4. Erstes Fazit
Ich mag das Hoodlum, es ist mir irgendwie gleich an Herz gewachsen (sofern das bei Messern geht) und ich freue mich schon auf die nächsten Aufgaben, die es bewältigen soll. Dies werden aber kleine Aufgaben sein, da ich die großen ja schon teils abgearbeitet habe. Mal sehen, ob es das auch kann, so wie Mister Hood es versprochen hat.

Fragen, Anmerkungen usw. sind hier natürlich gern gesehen.

Gruß,
Carsten
 
Vielen Dank für den Bericht, das Hoodlum interessiert mich auch schon lange.

ich werde nochmal bei Buck anfragen, welche Garantie für Kunden außerhalb der USA gilt
Die lebenslange Garantie gilt auch für uns. Solche Aufkleber sind häufig noch zu finden, weil bis vor 2008 eine lebenslange Garantie in Deutschland nicht rechtens war und die Händler/Hersteller immer noch Angst vor juristischen Problemen haben. http://www.it-recht-kanzlei.de/lebenslange-garantie.html

Liebe Grüße,
Stephan
 
Hallo Carsten,

danke für Dein gutes Review.

Da ich selbst ein Hoodlum habe, kann ich Deine Einschätzungen bestätigen. Es ist ein großes Messer, welches durch seine "schlankere" Ausrichtung verhältnismäßig gut für feinere Aufgaben zu verwenden ist. Klar, es hat dann nicht so einen "bums" beim Hacken wie z. B. ein RTAK II, aus meiner Sicht aber eben deutliche bessere Schneideeigenschaften. Unterm Strich gefällt mir diese Ausrichtung ganz gut. Mir ist schneiden wichtiger und hacken und batonen geht trotzdem auch. Die Verarbeitung sehe ich ebenfalls als gut an, was man bei dem dann schon ordentlichen Preis auch erwarten kann.

Ach ja.... Wenn Du den Vergleich zum Ontario RD9 ziehst. Auch hier bin ich bei Dir. Ich hab ein RD7 bush... das ist ein ordentliche Arbeitsmesser aber vom Griff/von der Handlage angefangen bis zu Verarbeitung kommt das RD von Ontario nicht an das Buck Hoodlum ran.

Beste Grüße

Dirk
 
Danke euch für eure Beiträge! Bevor es falsch ankommt: Ich bin nicht auf einem Kreuzzug gegen Ontario... :D Und Dirk, ich habe auch noch ein RD7 Bush (2.Wahl) und das schlägt sich ganz gut (die Scheide ist aber Mist) und dazu noch ein TFI (ebenfalls 2. Wahl), über das ich auch bald einen Test schreiben werde. Nur soviel: Die Scheide ist (zumindest beim TFI) verbessert worden. Das RD9 ist noch eins von Justin Gingrich selbstgemacht, insofern wäre ein direkter Vergleich mit der 'Fabrik'-version etwas unfair, vielleicht aber auch ganz reizvoll. Ich werde hier noch ein wenig Informationen zum Hoodlum zusammentragen, über die ich im Web gestolpert bin...die Kerbe schreit ja förmlich nach Ärger.

Gruß,
Carsten
 
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