Rock'n'Roll
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Boas,
jenseits des Waldes in Transsylvanien - auch als Siebenbürgen bekannt - im Süden durch die Transsylvanischen Alpen (Südkarpaten) von der Walachei getrennt, wohnt und arbeitet ein Messerbauer, der uns schon viel Freude mit seinen Messerchen gemacht hat.
Wie es sich für einen solchen Standort gebührt, entstehen hier eher keine „Tafelmesser“ sondern solche mit Biß ! Messer, die uns vom Auftritt, der Materialwahl und den Schneideigenschaften her eng ans Herz gewachsen sind.
Wir gerieten - wie das ja meist so läuft - zufällig über den Second-Hand-Bereich des Forums an ein erstes Exemplar. Ein zweites kam kurz darauf „zu Besuch“. Und wir waren definitiv infiziert. Beide Messerchen gehören mit ihren - im geschlossenen Zustand - 9 Zentimetern und 65 Millimetern scharfer Klinge zu den eher kleinen.
Im Lauf der Zeit haben wir herausgefunden, daß eine Messergröße von etwa 18 cm Gesamtlänge für unsere kleinen Hände optimal ist und für so gut wie alle Begebenheiten ausreicht. Das ist etwas mehr Größe, als unser Small Regular Sebenza aufweist, das mit seinen gut 17 Zentimetern ein immer wieder gern mitgenommener Begleiter ist.
Das Messer
Wir haben daher Attila gebeten, uns ein „passendes“ Messerchen anzufertigen. 18 cm gesamt mit einer Klinge von 8 Zentimetern. So geschehen. Der Griff ist 10,1 cm lang geworden. Die scharfe Schneide mißt 7,5 Zentimeter.
Die Schärfe des Messers ist - sagen wir mal - transsylvanisch, die Klinge aus 2,1 mm starkem 1.2442. Diesem fabelhaften wolframlegierten Kaltarbeitsstahl, der früher gern für Sägeblätter verwendet wurde. Wir haben diesen Stahl bereits an Daniel Bolls „Redrocka“ lieben gelernt. Er hat sich alsbald zu einem unserer absoluten Top-Favourites entwickelt …
Der Schliff ist schlank ballig und geht annähernd auf Null . Eine Mikrofase von vielleicht 0,2 mm dient der Stabilisierung. Einzelheiten zum Stahl finden sich in unserem Bericht über den „Redrocka“. Was die Schneidfähigkeit einer Klinge angeht, verweisen wir auf die Ausführungen zu unserem ersten Slip Joint von Attila.
1.2442 aka 115 W 8: C: 1,15 Si: 0,25 Mn: 0,35 Cr: 0,2 W: 1,8-2,1
Der Griff
Den Griff wollten wir gern wieder aus Horn. Schwarzes Büffelhorn haben wir in Auftrag gegeben mit Backen aus Kupfer. Die Liner sind aus Messing. Je Seite vier Kupfer-Pins und ein solcher - ein kleiner individueller Akzent des Meisters - aus Stahl.
Die Verarbeitung des „Büffels“ ist - wie von Attila gewohnt - über jeden Zweifel erhaben. Das mittelgroße Messer liegt mit einem Gewicht von 127 Gramm (die beiden kleinen Attilas wiegen 94 und 108 Gramm) und der auf uns zugeschnittenen Griffgröße sowie den abgerundeten Kanten sehr angenehm in der Hand und läßt sich dort - ohne anzuecken - in alle Richtungen bequem drehen und wenden. Da der Griff schlicht gerade verläuft, paßt er auch in andere Hände …
Exkurs Horn
„Seit Menschengedenken ist Horn einer der vielseitigsten und schönsten Naturwerkstoffe. Im Gegensatz zu Kunststoff liegt es angenehm in der Hand, es ist warm und feuchtigkeitsregulierend. Horn enthält keine allergenen Stoffe und ist daher ideal für Produkte, die in Kontakt mit menschlicher Haut kommen, wie z.B. Kämme, Schmuck, Löffel, Messergriffe etc. Horn ist vollkommen geschmacksneutral und wird nicht als Fremdkörper wahrgenommen, auch sensibelste Lebensmittel wie z.B. Kaviar lassen sich mit einem Hornlöffel in unverfälschtem Aroma genießen.
……
Naturgemäß ist jedes Hornprodukt in Farbe und Zeichnung einzigartig. Durch die manuelle Verarbeitung entsteht ein in Anmutung und Haptik unverwechselbares Unikat. Kleine Unregelmäßigkeiten werden nicht als Mangel sondern als Merkmale der handwerklichen Herstellung wahrgenommen. ...... Horn ist härter, dichter und verschleißfester als die meisten Holzarten.
……..
Horn wird als Werkstoff von nahezu allen hörnertragenden Tieren gewonnen also z.B. Rind, Watussi, Schaf, Ziege, Zebu, Wasserbüffel, Jak etc. Das Horn fällt als Nebenprodukt bei der Schlachtung an, die Tiere werden also nicht wegen des Horns getötet.
……
Farblich variiert Horn, je nach Herkunft von schwarz über braun meliert bis hin zu gelb oder fast transparent, wie man es z.B. bei Albino-Tieren findet. Die Farbe sagt nichts über die Qualität aus. Diese wird in erster Linie von den Lebensbedingungen der Tiere bestimmt. So werden Hörner von Tieren, die in der freien Natur oder unter rauhen Bedingungen leben, erfahrungsgemäß härter und feinstrukturierter. Ebenso spielt die Lagerung und Verarbeitung eine große Rolle. Die Mehrzahl der in den Handel gelangenden Hörner stammt aus Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei der Lagerung ist darauf zu achten, daß die Hörner nicht zu schnell trocknen, da sie sonst ähnlich wie bei Tropenholz zur Rißbildung und Versprödung neigen. Auch bei der Verarbeitung, z.B. dem Aufschneiden oder Verschweißen ist eine zu starke lokale Erhitzung zu vermeiden.“
Zitiert von dictum
Es fühlt sich so an, wie oben beschrieben. Warm und weich. Die Haptik des Griffs ist sehr angenehm. Ein Wohlfühlmesser!! Aus den Tiefen des Schwarz scheinen im Licht der Sonne kleine weiß-beige Spuren auf.
Transsylvanien zeigt die Zähne :teuflisch
Nach Art des Hauses zeigt bereits das geschlossene Messer die Zähne. Die Klingenwurzel ragt mit deutlich spürbarer Kante gute 6 mm aus dem Griff heraus. Nicht jeder mag diesen Stil. Uns gefällt gerade diese - nennen wir sie martialische - Optik sehr gut :lemo:. Und sie stört in keinem der für ein solches Messer üblichen Zustände: in einem weichen Beutel aus dickem Leder in der Hosentasche, es wird geschnitten oder es liegt griffbereit …
Der schwarze Büffel ist für Männerhände gebaut. Wer schneiden will, muß kräftig zugreifen. Dafür steht die Klinge genau so fest in geöffnetem Zustand. Ein starkes Messer. Dabei ist die gewählte Rückenfeder-Variante nur die Nummer 2 von drei möglichen: Leicht, mittel, stark. Die diesbezügliche Anfrage von Attila hat uns an unsere alte ostwestfälische Heimat erinnert. Mit Leidenschaft haben wir dort gelegentlich Broers legendäre - in einer Butterpfanne gebratene - Currywurst genossen. Seine Frage jedesmal: „Milde, mittel, scharf?“
Was bei einer Feder stark bedeutet, haben wir mal bei einem Folder von Jockl Greiss ausprobieren dürfen. Hat was von einem Fixed ! Die Klinge unseres neuen Attila hat Nagelhau, Ricasso und Schleifkerbe, trägt seine Initialen und ist ansonsten vollkommen befreit von jeglichem Schnickschnack. Wie das gesamte Messer. Ein astreiner No Nonsense Slip Joint.
Die Klinge sitzt perfekt mittig. Null Spiel in jede Richtung. Auch schlägt sie bei unvorsichtigem Schließen nicht mit der Schneide auf die Feder. Es ist reichlich Platz. Der Gesamtschneidenwinkel beträgt 22-23 Grad. Die mit geringen Mitteln (Micro Mesh Mousepad :chuncky erreichbare Schärfe ist überragend. Ein wildes Tier. Born to cut …
Und Schneiden!! Mit keinem unserer Messer ist Schneiden wirklich schöner. Die Klinge aus 2442 mit ihrer gnadenlosen Geometrie haut alles weg. Attila hat genau den Spagat geschafft zwischen höchster Schärfe und erforderlicher Stabilität. Wir haben reichlich zugelangt bei Holz und Weichteilen - Äpfeln im wesentlichen …
Patina entsteht im Handumdrehen. Ein Apfel reicht und es stellt sich grau-bläuliche Färbung ein. Dabei ist das Messer kaum reaktiv im Sinne von Geschmacksbeeinträchtigung. Das hatten wir schon beim „Redrocka“ als sehr angenehm registriert. Selbst am Anfang verfärbt sich ein Apfel so gut wie überhaupt nicht. Auch dann nicht, wenn die Klinge bereits 10 Minuten mit Apfelsäure benetzt auf dem Tresen gelegen hat. Und es entsteht so gut wie kein unangenehmer Geruch. Btw - ein Sparschäler …
An Hölzern ist von feinster Abtragung bis zu harten Schnitten alles drin. Man hat alsbald das sichere Gefühl, ein zuverlässiges Werkzeug in Händen zu halten. Ein Bulle!!“
Die Größe stimmt
Der Schwarze Büffel liegt mit seinen 18 Zentimetern gut zwischen unserem Small und dem Large Regular Sebenza. Sowohl bezogen auf den Griff als auch auf die Klinge. Das paßt uns gut. Wie wir beim vergleichenden Arbeiten mit den beiden kleinen Attilas festgestellt haben, war der Größen-Update kein Fehler. Macht sich der Unterschied bezüglich Klinge nicht bei jeder Gelegenheit deutlich bemerkbar, liegt der Büffel aber mit seinem 101 Millimeter langen Griff erheblich bequemer und entspannender in der Hand. Die beiden kleinen Attilas haben Grifflängen von 91 und 90,6 mm.
Ein interessantes Gegenüber aus der Nirosta-Einhand-Ecke ist ein Klassiker, den wir bei der Durchsicht unseres Fundus wiederentdeckt haben - der Lone Wolf Blackfoot (pre-Benchmade). Mit seiner Gesamtlänge von 177 Millimetern, 102 Millimetern Grifflänge und 73 Millimetern scharfer Reverse-Tanto-Klinge spielt er etwa in der gleichen Liga. Die Klinge ist 3 Millimeter stark, flachgeschliffen und besteht aus S30V (HRC 60-61“cryogenically heat-treated”). Flacher Schneidenwinkel, hochwertige Materialien, sehr scharf! Lone Wolf hat - wie Attila - großen Wert auf Stabilität gelegt. Der Schwarzfuß ist etwas konturierter und liegt bei alledem ähnlich gut in der Hand wie der Büffel.
Attila No.3 hat sich mit seinem robusten Charme und den überzeugenden Eigenschaften schnell auf einen der obersten Plätze auf den Roadhouse-Charts geschnitten. Und da jeder einen Namen braucht - ein Büffel allemal - haben wir ihm einen gegeben. Nein - nicht Bill - wir haben ihn Tom genannt - „Buffalo Tom“ …..
Custom Slip Joint von Attila Kovács (Handmade)
Gesamtlänge: 181 mm
Klingenlänge 80 mm (davon scharf 75 mm)
Klinge: 2,1 mm 1.2442 (rostfähig), leicht brüniert, Ricasso und Schleifkerbe
Klingenschliff: beidseitig sehr schön gleichmäßig ballig, 22-23 Grad Gesamtschneidenwinkel, Mikrofase von etwa 0,2 mm
Klingenhöhe: 21,2 mm max,
Klingenachse genietet
Griffmaterial: Schwarzes Büffelhorn auf Messing-Linern, Kupferbacken, je Seite 4 Kupferpins und 1 Stahl-Pin
Griffdicke: Von der Klingenachse an langsam und stetig ansteigend von 12,2 auf 14,95 mm
Griffhöhe: von hinten 23,5 stetig zur Klinge hin auf 20,75 mm abfallend; 32,45 mm max. bei geschlossener Klinge (die Klingenwurzel steht dabei 6 mm frei)
Slip Joint mit strammer Feder (mittelhart), Nagelhieb
Kein Lanyardhole
Kein Clip
Gewicht: 127 Gramm
Sehr sauber und grundsolide verarbeitet
„Buffalo Tom“ …
Die Jukebox mit Buffalo Tom und „Summer“
Mit bestem Dank und lieben Grüßen nach Transsylvanien
Johnny & R’n’R
jenseits des Waldes in Transsylvanien - auch als Siebenbürgen bekannt - im Süden durch die Transsylvanischen Alpen (Südkarpaten) von der Walachei getrennt, wohnt und arbeitet ein Messerbauer, der uns schon viel Freude mit seinen Messerchen gemacht hat.
Wie es sich für einen solchen Standort gebührt, entstehen hier eher keine „Tafelmesser“ sondern solche mit Biß ! Messer, die uns vom Auftritt, der Materialwahl und den Schneideigenschaften her eng ans Herz gewachsen sind.
Wir gerieten - wie das ja meist so läuft - zufällig über den Second-Hand-Bereich des Forums an ein erstes Exemplar. Ein zweites kam kurz darauf „zu Besuch“. Und wir waren definitiv infiziert. Beide Messerchen gehören mit ihren - im geschlossenen Zustand - 9 Zentimetern und 65 Millimetern scharfer Klinge zu den eher kleinen.
Im Lauf der Zeit haben wir herausgefunden, daß eine Messergröße von etwa 18 cm Gesamtlänge für unsere kleinen Hände optimal ist und für so gut wie alle Begebenheiten ausreicht. Das ist etwas mehr Größe, als unser Small Regular Sebenza aufweist, das mit seinen gut 17 Zentimetern ein immer wieder gern mitgenommener Begleiter ist.
Das Messer
Wir haben daher Attila gebeten, uns ein „passendes“ Messerchen anzufertigen. 18 cm gesamt mit einer Klinge von 8 Zentimetern. So geschehen. Der Griff ist 10,1 cm lang geworden. Die scharfe Schneide mißt 7,5 Zentimeter.
Die Schärfe des Messers ist - sagen wir mal - transsylvanisch, die Klinge aus 2,1 mm starkem 1.2442. Diesem fabelhaften wolframlegierten Kaltarbeitsstahl, der früher gern für Sägeblätter verwendet wurde. Wir haben diesen Stahl bereits an Daniel Bolls „Redrocka“ lieben gelernt. Er hat sich alsbald zu einem unserer absoluten Top-Favourites entwickelt …
Der Schliff ist schlank ballig und geht annähernd auf Null . Eine Mikrofase von vielleicht 0,2 mm dient der Stabilisierung. Einzelheiten zum Stahl finden sich in unserem Bericht über den „Redrocka“. Was die Schneidfähigkeit einer Klinge angeht, verweisen wir auf die Ausführungen zu unserem ersten Slip Joint von Attila.
1.2442 aka 115 W 8: C: 1,15 Si: 0,25 Mn: 0,35 Cr: 0,2 W: 1,8-2,1
Der Griff
Den Griff wollten wir gern wieder aus Horn. Schwarzes Büffelhorn haben wir in Auftrag gegeben mit Backen aus Kupfer. Die Liner sind aus Messing. Je Seite vier Kupfer-Pins und ein solcher - ein kleiner individueller Akzent des Meisters - aus Stahl.
Die Verarbeitung des „Büffels“ ist - wie von Attila gewohnt - über jeden Zweifel erhaben. Das mittelgroße Messer liegt mit einem Gewicht von 127 Gramm (die beiden kleinen Attilas wiegen 94 und 108 Gramm) und der auf uns zugeschnittenen Griffgröße sowie den abgerundeten Kanten sehr angenehm in der Hand und läßt sich dort - ohne anzuecken - in alle Richtungen bequem drehen und wenden. Da der Griff schlicht gerade verläuft, paßt er auch in andere Hände …
Exkurs Horn
„Seit Menschengedenken ist Horn einer der vielseitigsten und schönsten Naturwerkstoffe. Im Gegensatz zu Kunststoff liegt es angenehm in der Hand, es ist warm und feuchtigkeitsregulierend. Horn enthält keine allergenen Stoffe und ist daher ideal für Produkte, die in Kontakt mit menschlicher Haut kommen, wie z.B. Kämme, Schmuck, Löffel, Messergriffe etc. Horn ist vollkommen geschmacksneutral und wird nicht als Fremdkörper wahrgenommen, auch sensibelste Lebensmittel wie z.B. Kaviar lassen sich mit einem Hornlöffel in unverfälschtem Aroma genießen.
……
Naturgemäß ist jedes Hornprodukt in Farbe und Zeichnung einzigartig. Durch die manuelle Verarbeitung entsteht ein in Anmutung und Haptik unverwechselbares Unikat. Kleine Unregelmäßigkeiten werden nicht als Mangel sondern als Merkmale der handwerklichen Herstellung wahrgenommen. ...... Horn ist härter, dichter und verschleißfester als die meisten Holzarten.
……..
Horn wird als Werkstoff von nahezu allen hörnertragenden Tieren gewonnen also z.B. Rind, Watussi, Schaf, Ziege, Zebu, Wasserbüffel, Jak etc. Das Horn fällt als Nebenprodukt bei der Schlachtung an, die Tiere werden also nicht wegen des Horns getötet.
……
Farblich variiert Horn, je nach Herkunft von schwarz über braun meliert bis hin zu gelb oder fast transparent, wie man es z.B. bei Albino-Tieren findet. Die Farbe sagt nichts über die Qualität aus. Diese wird in erster Linie von den Lebensbedingungen der Tiere bestimmt. So werden Hörner von Tieren, die in der freien Natur oder unter rauhen Bedingungen leben, erfahrungsgemäß härter und feinstrukturierter. Ebenso spielt die Lagerung und Verarbeitung eine große Rolle. Die Mehrzahl der in den Handel gelangenden Hörner stammt aus Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei der Lagerung ist darauf zu achten, daß die Hörner nicht zu schnell trocknen, da sie sonst ähnlich wie bei Tropenholz zur Rißbildung und Versprödung neigen. Auch bei der Verarbeitung, z.B. dem Aufschneiden oder Verschweißen ist eine zu starke lokale Erhitzung zu vermeiden.“
Zitiert von dictum
Es fühlt sich so an, wie oben beschrieben. Warm und weich. Die Haptik des Griffs ist sehr angenehm. Ein Wohlfühlmesser!! Aus den Tiefen des Schwarz scheinen im Licht der Sonne kleine weiß-beige Spuren auf.
Transsylvanien zeigt die Zähne :teuflisch
Nach Art des Hauses zeigt bereits das geschlossene Messer die Zähne. Die Klingenwurzel ragt mit deutlich spürbarer Kante gute 6 mm aus dem Griff heraus. Nicht jeder mag diesen Stil. Uns gefällt gerade diese - nennen wir sie martialische - Optik sehr gut :lemo:. Und sie stört in keinem der für ein solches Messer üblichen Zustände: in einem weichen Beutel aus dickem Leder in der Hosentasche, es wird geschnitten oder es liegt griffbereit …
Der schwarze Büffel ist für Männerhände gebaut. Wer schneiden will, muß kräftig zugreifen. Dafür steht die Klinge genau so fest in geöffnetem Zustand. Ein starkes Messer. Dabei ist die gewählte Rückenfeder-Variante nur die Nummer 2 von drei möglichen: Leicht, mittel, stark. Die diesbezügliche Anfrage von Attila hat uns an unsere alte ostwestfälische Heimat erinnert. Mit Leidenschaft haben wir dort gelegentlich Broers legendäre - in einer Butterpfanne gebratene - Currywurst genossen. Seine Frage jedesmal: „Milde, mittel, scharf?“
Was bei einer Feder stark bedeutet, haben wir mal bei einem Folder von Jockl Greiss ausprobieren dürfen. Hat was von einem Fixed ! Die Klinge unseres neuen Attila hat Nagelhau, Ricasso und Schleifkerbe, trägt seine Initialen und ist ansonsten vollkommen befreit von jeglichem Schnickschnack. Wie das gesamte Messer. Ein astreiner No Nonsense Slip Joint.
Die Klinge sitzt perfekt mittig. Null Spiel in jede Richtung. Auch schlägt sie bei unvorsichtigem Schließen nicht mit der Schneide auf die Feder. Es ist reichlich Platz. Der Gesamtschneidenwinkel beträgt 22-23 Grad. Die mit geringen Mitteln (Micro Mesh Mousepad :chuncky erreichbare Schärfe ist überragend. Ein wildes Tier. Born to cut …
Und Schneiden!! Mit keinem unserer Messer ist Schneiden wirklich schöner. Die Klinge aus 2442 mit ihrer gnadenlosen Geometrie haut alles weg. Attila hat genau den Spagat geschafft zwischen höchster Schärfe und erforderlicher Stabilität. Wir haben reichlich zugelangt bei Holz und Weichteilen - Äpfeln im wesentlichen …
Patina entsteht im Handumdrehen. Ein Apfel reicht und es stellt sich grau-bläuliche Färbung ein. Dabei ist das Messer kaum reaktiv im Sinne von Geschmacksbeeinträchtigung. Das hatten wir schon beim „Redrocka“ als sehr angenehm registriert. Selbst am Anfang verfärbt sich ein Apfel so gut wie überhaupt nicht. Auch dann nicht, wenn die Klinge bereits 10 Minuten mit Apfelsäure benetzt auf dem Tresen gelegen hat. Und es entsteht so gut wie kein unangenehmer Geruch. Btw - ein Sparschäler …
An Hölzern ist von feinster Abtragung bis zu harten Schnitten alles drin. Man hat alsbald das sichere Gefühl, ein zuverlässiges Werkzeug in Händen zu halten. Ein Bulle!!“
Die Größe stimmt
Der Schwarze Büffel liegt mit seinen 18 Zentimetern gut zwischen unserem Small und dem Large Regular Sebenza. Sowohl bezogen auf den Griff als auch auf die Klinge. Das paßt uns gut. Wie wir beim vergleichenden Arbeiten mit den beiden kleinen Attilas festgestellt haben, war der Größen-Update kein Fehler. Macht sich der Unterschied bezüglich Klinge nicht bei jeder Gelegenheit deutlich bemerkbar, liegt der Büffel aber mit seinem 101 Millimeter langen Griff erheblich bequemer und entspannender in der Hand. Die beiden kleinen Attilas haben Grifflängen von 91 und 90,6 mm.
Ein interessantes Gegenüber aus der Nirosta-Einhand-Ecke ist ein Klassiker, den wir bei der Durchsicht unseres Fundus wiederentdeckt haben - der Lone Wolf Blackfoot (pre-Benchmade). Mit seiner Gesamtlänge von 177 Millimetern, 102 Millimetern Grifflänge und 73 Millimetern scharfer Reverse-Tanto-Klinge spielt er etwa in der gleichen Liga. Die Klinge ist 3 Millimeter stark, flachgeschliffen und besteht aus S30V (HRC 60-61“cryogenically heat-treated”). Flacher Schneidenwinkel, hochwertige Materialien, sehr scharf! Lone Wolf hat - wie Attila - großen Wert auf Stabilität gelegt. Der Schwarzfuß ist etwas konturierter und liegt bei alledem ähnlich gut in der Hand wie der Büffel.
Attila No.3 hat sich mit seinem robusten Charme und den überzeugenden Eigenschaften schnell auf einen der obersten Plätze auf den Roadhouse-Charts geschnitten. Und da jeder einen Namen braucht - ein Büffel allemal - haben wir ihm einen gegeben. Nein - nicht Bill - wir haben ihn Tom genannt - „Buffalo Tom“ …..
Custom Slip Joint von Attila Kovács (Handmade)
Gesamtlänge: 181 mm
Klingenlänge 80 mm (davon scharf 75 mm)
Klinge: 2,1 mm 1.2442 (rostfähig), leicht brüniert, Ricasso und Schleifkerbe
Klingenschliff: beidseitig sehr schön gleichmäßig ballig, 22-23 Grad Gesamtschneidenwinkel, Mikrofase von etwa 0,2 mm
Klingenhöhe: 21,2 mm max,
Klingenachse genietet
Griffmaterial: Schwarzes Büffelhorn auf Messing-Linern, Kupferbacken, je Seite 4 Kupferpins und 1 Stahl-Pin
Griffdicke: Von der Klingenachse an langsam und stetig ansteigend von 12,2 auf 14,95 mm
Griffhöhe: von hinten 23,5 stetig zur Klinge hin auf 20,75 mm abfallend; 32,45 mm max. bei geschlossener Klinge (die Klingenwurzel steht dabei 6 mm frei)
Slip Joint mit strammer Feder (mittelhart), Nagelhieb
Kein Lanyardhole
Kein Clip
Gewicht: 127 Gramm
Sehr sauber und grundsolide verarbeitet
„Buffalo Tom“ …
Die Jukebox mit Buffalo Tom und „Summer“
Mit bestem Dank und lieben Grüßen nach Transsylvanien
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